Was dem unbesiegten Feldherrn früher vielleicht gelungen wåre, erschien jest nach so entschiedenen Niederlagen selbst den Linientruppen von der nachtheiligsten Seite, und die Ausführung seines Planes wurde um so zweifelhafter, da selbst mehrere höhere Offiziere dagegen wirkten. General Miaczinski, welcher gegen Lille rückte, um diesen wichtigen Plaß für Dumouriez zu sichern, wurde dort gefangen und von seinen Truppen verlassen; Dumouriez selbst, am 4ten in Begriff, sich nach Condé zu begeben, ward unterwegs von einigen National-Bataillonen angefallen und beinah ermordet oder gefangen, und sah sich, als am folgenden Morgen sogar die Truppen in St. Amand unruhig wurden, genöthigt, mit wenigen Getreuen im österreichischen Lager Schuß und Sicherheit zu suchen. Heer und Besaßungen erneuerten den Eid für die Republik, und Dampierre, dem der Convent die Vertheidigung der Nordgränze übertrug, sammelte die Urmee in folgenden Stellungen: Links vereinigten sich alle Überreste des Corps von Antwerpen in dem befestigten Lager bei Cassel; die Truppen La Marliere's, verstärkt 6 M. n. w. Lille. durch die zurückgekehrten Garnisonen von Breda und Ger truidenburg, besezten das Lager von La Madelaine bei Lille, und erhielten durch Detachements in Orchies, Mar-3 M. f. §. Lille. 1 M. f. 8. Orch. chiennes und Hasnon die Verbindung mit Valenciennes 14 M. n. d. Zeitung abgedruckt worden ist, so wie sich denn in den öffent March. 1 L. a. M. f. Valenc. und dem Lager bei Famars, wo Dampierre das Hauptcorps vereinigte. Rechts deckte die Division Harville, in B. 14 M. n. 8. vereinzelten Stellungen bei Le Quesnoi, Bavai und Maubeuge, den Raum zwischen Valenciennes und der Sambre, und bildete den Stamm einer neuen Ardennen - Armee, deren Commando La Marche erhielt. Peronne wurde. zum Hauptsammelplate sowohl der von der Armee Entwichenen, als der für sie bestimmten neuen Truppen aus dem Innern erwählt *). Indeß alle diese Corps, durch die legten Unglücksfälle, die Desertion der Nationalfreiwilligen und Dumouriez's Flucht, geschwächt, desorganisirt und entmuthet, waren in den ersten Tagen noch keines Widerstandes fähig, und höchstwahrscheinlich hätte ein ernstlicher Schlag die ganze Armee aufgelöst und den Weg nach Paris geöffnet. Allein der Prinz von Coburg, an der Spiße eines Heeres von verschiedenen Verbündeten, und auf Dumouriez's Plåne noch immer einigen Werth le= gend **), trug Bedenken, einen so entscheidenden Schritt `*) Moniteur p. 409. 410. 412-414. 420-424. 430433. 436. 437. 439. 441. 442. 448. 449, 473. 480. Dumouriez T. II. p. 155. 158. 159. 164–166. 169. 175 - 188. 191. 197–208. Jomini T. III. p. 135 — 142. 153. Tableau hist. T. II. p. 262. 293. 294. **) Dies war so sehr der Fall, daß der Prinz darauf antrug, Dumouriez zu den Conferenzen in Antwerpen einzuladen, was aber von den übrigen Mitgliedern abgelehnt wurde. ganz auf eigne Verantwortlichkeit zu unternehmen; auf seine Einladung versammelten sich mehrere verbündete Fürsten, Generale und Diplomaten zu Antwerpen, um über die weiter zu ergreifenden Maaßregeln zu conferiren. Man kam hier zu dem Schluß, daß nur die Gewalt der Waffen übrig bleibe, und es ward die zweite Proclamation entworfen, welche der Prinz am 9ten bekannt machte, und die wir ihrer Wichtigkeit halber ebenfalls am Schlusse dieses Bandes abdrucken lassen *). Die Conferenzen währten nur einen Tag, und am Sten eilte der österreichische Feldherr nach seinem Hauptquartier Mons zurück, um die Feindseligkeiten aufs Neue zu beginnen **). *) Ebenfalls nach der Berliner Zeit. No. 48. **) Man hat diese Conferenzen einen Congreß genannt, und ihnen große politische Bedeutung beigelegt (Segur Hist. des principaux événemens du regne de Guillaume II. T. III. S. 42. 43. Saalfeld allgemeine Geschichte der neuesten 3eit. II. B. 1fte Abthl. S. 51), so daß die folgende Notiz darüber, welche auf verbürgten Mittheilungen eines dabei thåtig gewesenen Diplomaten beruht, wohl von Interesse sein dürfte. Die Verhältnisse, welche dem Prinzen von Coburg eine Berathung wünschenswerth machten, waren so überraschend eingetreten, daß keines der Mitglieder der Versammlung Instructionen für einen solchen Fall hatte, und überhaupt nur die nächsten Diplomaten der Verbündeten dazu eingeladen werden konnten. Gegenwärtig befanden sich 1) der Erbstatthalter der Niederlande mit dem Erbprinzen und dem General Bentink; 2) der Herzog von York, als Befehlshaber der englischen Truppen; 3) der Gen. Lt. v. Knobelsdorf, Befehlshaber des Das preußische Corps traf am 9ten und 10ten April in der Gegend von Tournay_ein *), worauf Clerfait nach 24 M. f.6. Tour. St. Amand abrückte, Doumet und Fresne beseßte, und 1 M. n. 8. St. X. M. f. 8. Dou. so Condé auf dem linken Ufer der Schelde von Valenciennes abschnitt. Um dasselbe auf dem rechten, Ufer zu bewirken, hatte Coburg unmittelbar nach Aufkündigung 24 M. s.w. Mon. des Waffenstillstandes am 9ten das Gros nach Quievrain preußischen Corps; 4) Graf Metternich, K. K. bevollmächtig=" ter Minister zu Brüssel, oder vielmehr der Sache nach Civilgouverneur der österreichischen Niederlande; 5), 6), 7) die Gesandten von England, Österreich und Preußen im Haag, Lord Aukland, Graf Stahrenberg, Graf Keller, und im Gefolge des Prinzen von Coburg 8) der österreichische Oberst v. Mack, welcher die Dienste als Generalquartiermeister der Armee that. Die Conferenz ward durch eine Darstellung der mit Dumouriez gepflogenen Unterhandlungen und ihrer Resultate begonnen; worauf man die von dem Prinzen erlassene Proclamation vom 5ten April nicht an sich mißbilligte, aber darin übereinkam, daß sie bei veränderten Umstånden durch eine andere diesen angemessene zu widerrufen sei. Diese wurde von dem Sohne des Grafen Metternich (jeßigem Fürst Staatskanzler) entworfen und allgemein genehmigt. Von den weiteren Operationen war nur im Allgemeinen die Rede, und weder die Besignahme von zu erobernden Festungen für den Kaiser von Österreich, noch die Belagerung von Dünkirchen durch die Engländer, ist hier zur Sprache gekommen. *) Es war am 26sten Mårz von der Dogne aufgebrochen, und, in zehn Mårschen über Turnhout, Antwerpen, Dendermonde und Oudenaerde herangerückt. Gr. Dohna Th. I. S. 111. 116. 119. 121. 154. 156, 157. 165. Berliner Zeit. Nr. 56. M. f. w. Thiv. M. f. Wic. geführt und durch seine Avantgarde den Feind aus den Dörfern Thivencelle, Eshaupont, Wic und Onnaing ver- m. n. w. auf. treiben lassen. Der Prinz von Wirtemberg übernahmm. f. w. Es. nunmehr mit vier Bataillonen, acht Eskadrons die Einschließung des Plates, welchen man durch Blokade zu gewinnen hoffte, da die Garnison nicht mit hinlänglichen Subsistenzmitteln versehen war. Zur Deckung derselben, bezog das österreichische Hauptcorps am 13ten eine Stellung zwischen Onnaing und Rombies, und die Avant m. f. w. Qui. garde drängte nach lebhaftem Gefecht den Feind bis auf das Glacis von Valenciennes, während Clerfait sich der Abtei Vicogne, so wie der Dörfer Raimes und Bruay 3 bemächtigte. Latour beobachtete bei Bettignies mit vier und fünfsechstel Bataillon, zehn Eskadrons Maubeuge, ein schwächerer Posten bei Houdain sicherte die Verbindung 1} M. f. w. Bett. mit der Armee, ein anderer bei Charleroi die mit Beau-5 m. n. d. Bett. 44M.s.w.Nam. lieu, unter dessen Befehl acht Bataillone, sechs Eskadrons bei Namur, die Communication mit Luxemburg deckten *). M. f. 8. Dn. M. f. 8. St. A. M. f. d. Vic. m.n.ö. Raim. M. n. Maub, Auf dem rechten Flügel trafen in der Mitte des Monats sechstausend Holländer bei Courtray ein, und 4 M. n. Tour. besekten, von ein und zweidrittel Bataillon, acht Eska 4 M. n. w. Yp. drons Österreichern unter Oberst Mylius unterstüßt, Me- 13 M. f.w.Cour. nin, Ypern und Furnes. Als am 23sten April die ersten M.n.w.Men. englischen Truppen bei Tournay anlangten, denen bald dreizehntausend Hanoveraner folgten, löste das preußische *) Wiener Zeit. S. 1240. 1241. Öft. Mil. Zeitf. S. 35. 36. 38. Gr. Dohna Th. II. S. 4. 7 |