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Saumur, in den vorhergehenden Tagen Montrelais, Vá7 M. w. Ung. rades und Ancennis in Besitz genommen, ohne Wider

stand zu finden. Von Ancennis aus war die Division

Bonchamps unter Fleuriot gegen die Front des verschanz4 M. w. Unc. und ten Lagers bei St. George angerückt, in welchem Can claur mit den Linientruppen der Besaßung von Nantes

M. n. 6. Nant.

den Zugang zu der Stadt auf dem linken Ufer des Erdre verwehren wollte.

31⁄2 M. w. Nant. 917 Bis zu dem Flecken Nort ist keine Brücke über den schiffbaren Erdre, so daß dieses Lager in Verbindung mit

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einer Besahung in Nort eine starke Vertheidigungslinie für Nantes abgab, welche nur bei St. George und Nort erstürmt oder auf großem Umwege umgangen werden konnte. Cathelineau, Elbée und Talmont, lehterer gleich bei seinem Zutritte mit dem erledigten Commando der 34 M. n. w. Unc. Cavalerie beauftragt, marschirten gegen Nort. Am 27sten Abends griffen sie den Flecken an, welchen ein Nationaloffizier Namens Meuris, Blechschmidt von Profession, mit sechshundert Nationalgarden aus Nantes so tapfer vertheidigte, daß die Vendéearmee erst am andern Morgen den übergang erzwingen konnte. Canclaur sah sich indeß durch diese Bewegung nach der Absicht der Insurgenten genöthigt, das Lager bei St. George ohne Schwerdtstreich zu råumen, und am 29sten Morgens um sieben Uhr eröffnete die Armee von Anjou auf den Stra= ßen von Vannes, von Rennes und von Paris her, auch 34 M. f. Nort. ihrerseits den Angriff gegen Nantes. Die Ermüdung nach dem unerwartet langen Widerstande des Fleckens

Nort giebt man als Grund dieser Verspätung an; großer Widerwille der Bauern gegen entfernte Expeditionen und die Abwesenheit der beliebtesten Generale, Bonchamps, Lescure, la Roche Jaquelein, waren die Ursache, weshalb die Armee von Anjou kaum ein Drittheil ihrer frühern Stärke zählte.»

Niemals haben die Vendéegenerale mit größerer Tapferkeit, mit gleich rücksichtsloser Todesverachtung den Sieg zu erringen gesucht, als in diesen Angriffen. Zahle reiche Tirailleurhaufen unterstüßten in dem durchschnittenen Terrain der Gårten um die Stadt das heftigste Ar= tilleriefeuer, welchem bald wüthende Anfälle mit blanker Waffe folgten; schon hatte Fleuriot an dem Eingange von Paris die ersten Verschanzungen erstiegen und unaufhaltsam drang er an der Spike der Bauern weiter vor, als seine tödliche Verwundung, gleichzeitig mit dem Tode mehrerer anderer Offiziere, den Fortschritten dieser Divis sion Schranken sehte. An den Thoren nach Rennes und Vannes, wo noch bedeutendere Streitkräfte sich begegneten, war auch Angriff und Widerstand noch weit hartnäckiger, und erst nach langem Gefechte gelang es Cathelineau, den Eingang von Vannes her zu erstürmen. Schon sind die Insurgenten in Verfolgung des Vortheils bis zu dem Plaß des Viarmes vorgedrungen; der Widerstand der Republikaner vermindert sich, man spricht von Rückzug nach dem Schlosse, von Capitulation. Wahrscheinlich gab es in diesem Momente nur noch eine Möglichkeit, Nantes zu retten: - tödtend traf eine Flintenkugel Cathelineau's Brust.

Schon so tief war der Gedanke an einen Oberfeldherrn in dem Sinne der Bauern gewurzelt, daß die Nachricht dieses Verlusts ihren Muth unwiederbringlich niederschlug. Die hartnäckige Tapferkeit des hundértundneunten Linienregiments, unterstüßt durch einen Theil der Besatzung an den Brücken, welche nach Abwerfung ders selben dort meist unnöthig geworden war, hatte nur nothdürftig Cathelineau's vordringender Colonne widerstehen können; jezt griffen die Republikaner den schwankenden Feind ihrerseits an, und bald war er wieder bis außerhalb der Stadt gedrängt. Dasselbe wiederfuhr gleich darauf der Division Bonchamps an dem Eingange von Paris, und Alles, was die muthigsten Anstrengungen Elbée's und der übrigen Führer von den Bauern noch erhalten konnten, war Fortsetzung des Feuers bis zur Nacht, während welcher man den Rückzug unverfolgt auszuführen hoffte.

Die ganze Westarmee war, wie sich leicht voraussehen ließ, durch Abwerfung der Loirebrücke vor der Vorstadt St. Jacques völlig unthätig gemacht worden; eine nuglose Kanonade verkündigte während des ganzen Treffens blos noch ihre Gegenwart, und ohne andern Zweck, als auch seinen Rückzug zu decken, seßte Charette dieses Feuer selbst noch im Laufe des folgenden Tages fort. In der Nacht zum 1sten Juli brach er unbeunruhigt auf und ging für seine Person nach Legé zurück; die Armee zerstreute sich wie gewöhnlich in ihre Districte.

Zweitausend Todte und Verwundete auf jeder Seite

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hatte der Sturm auf Nantes gekostet; die Armee von Anjou ́war während der Nacht nach demselben unbeunruhigt auf dem Wege zurückgegangen, auf welchem sie gekommen war, und da la Roche Jaquelein indeß Sau- 26. Junt. mur hatte verlassen müssen, weil seine Bauern sich nicht långer von der Rückkehr in die nahe Heimath abhalten ließen, so mußte die ganze Armee zwischen Ancennis und Varades in Kähnen über die Loire zurückgehen. Zu schwach war Canclaur, als daß er es wagen durfte, den weichenden, aber nicht geschlagenen Feind schnell zu berfolgen. Er besetzte Ancennis erst am 7ten Juli, nach völlig beendigtem Rückzuge der Insurgenten; von dort aus ward unverzüglich die Verbindung mit Saumur aufs neue hergestellt, wo schon am 30sten die zu Tours bis auf zwanzigtausend Mann verstärkten Reste der Armee unter Menou wieder eingerückt waren. Jeht einen Moaat nach der Schlacht bei Saumur fand auf dem östlichen Kriegstheater ohngefähr derselbe Besikstand wieder statt, wie vor derselben; indeß es waren nicht die eben erzåhlten Gefechte an der Loire allein, welche ihn verändert und darauf wieder hergestellt hatten *).

Nach unbedeutenden Postengefechten an der südlichen

*) Moniteur p. 809. 812. 817. 818. 784. 808. 782, 837. 838. Madme la Roche Jaq. I. p. 162-169. 174. Bouvier I. p. 122-129. Beauchamp I. p. 210230. Choudieu und Richard II. p. 236. Guerres des Vendéens I. p. 300. 801. 304. 305, 314. 322–328.

Gränze des Bocage bei Hermeneault und Thiré gegen Sandoz, Commandanten in Luçon, versammelte Koyrand alle Divisionen der Armee des Centrums bei Chantonnay, und erschien mit denselben, achttausend Mann stark, am 4 M. f. Chant. 28sten Juni in der Ebene vor ersterer Stadt. Sandoz konnte wenig über tausend Mann an den Windmühlen vor dem ganz offenen Orte entgegenstellen; als daher nach einer kurzen Kanonade die überlegenen Gegner sich zu beiden Seiten ausdehnten, die Republikaner zu umfassen, glaubte er, um den gewissen Untergang seiner schwachen Truppe zu vermeiden, den Rückzug antreten zu müssen. Mehrere Ordonnanzen, welche mit dem Befehl dazu an die Commandanten der Bataillone abgeschickt wurden, kamen nicht zu rechter Zeit bei ihnen an; der Feind warf sich indeß mit seiner gewöhnlichen Wuth auf Alles, was Stand hielt, und da Sandoz in der Überzeugung, die übrigen Truppen würden ihm folgen, gleich nach ertheiltem Befehl mit dem ihm zunächst stehenden Ba= taillon abmarschirt war, so schienen die wenigen Hundert Republikaner, die noch auf dem Schlachtfelde zurückblieben, unrettbar verloren. Bernazay und Le Comte, leßterer Commandant eines Bataillons, welches sich nach damaligem Gebrauch der Republikaner den Namen le Vengeur gegeben hatte, befehligten selbige. Es glückte ihrer Standhaftigkeit, den ersten Angriff abzuschlagen; sobald der Feind den Rücken wandte, folgten sie ihm, und vergeblich waren von diesem Augenblicke an alle Be= mühungen der Insurgentenchefs, die zurückgeschlagenen

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