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Bande zwar nothdürftig wieder angezogen, allein der nun selbst in Parteien zerfallene Convent war wenig geeignet, die Gewalt der Gewohnheit oder die Stärke der Gefahr durch eigene Kraft im Innern zu ersehen. Gewöhnt an partielle Aufstånde des Landvolks, ausschließlich beschäf tigt mit dem persönlichen dringenden Interesse in dem Kampfe zwischen Berg und Gironde, hörten die Mitglieder des Convents kaum auf die erste Nachricht von dem Vendéeaufstande, welche in der Sigung am 18ten März verlesen wurde; man decretirte am 19ten Todesstrafe den Geistlichen, den Edelleuten und allen Anführern ohne Ausnahme; den übrigen Bewohnern des insurgirten Landes ward sie nur zuerkannt, wenn man sie mit den Waffen in der Hand betreffen würde. Für die Bekämpfung der Revolte selbst beschloß man nichts; es blieb den Localbehörden überlassen, sich zu helfen, so gut sie konnten.

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Die Departementsverwaltung in Angers hatte auf die erste Nachricht von dem Vorfall in St. Florent einige hundert Nationalgarden zu Fuß unter einem Comman= 3 M. f. w. Ung. danten, Namens Gauvilliez, nach Chalonne abgeschickt, und spåter etwas, Cavalerie unter Boissard, einem andern Bürgeroffizier, diesen folgen lassen. Gauvielliez, durch die Nationalgarde aus Chalonne verstärkt, mar1 M. w. Chal. schirte unverweilt weiter gegen St. Florent nach Montjean, wo seine Truppe ohne Mühe einige bewaffnete Bauern zerstreute. Er sandte hierauf die Bürger aus Chalonne wieder heim, ließ der Municipalität wissen, daß er von Montjean nach Jallais gehen werde und wies

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sie an, ihm Munition und Lebensmittel, welche er aus Angers erwartete, unmittelbar dahin zu schicken. Der Transport ging ab, allein statt Gauvilliez's Truppen fand er in Jallais die Insurgenten, welche sich desselben 24 M. s. Chal. nebst der schwachen Escorte ohne Mühe bemächtigten. Gauvilliez war in der Nacht auf die Cavalerie unter Boissard gestoßen, der ihn von Chalonne aus aufsuchte; man hatte sich gegenseitig für den Feind gehalten, und als sich der Irrthum ergab, war es zu spåt, Fallais noch zu rechter Zeit zu erreichen. Die Departementsverwaltung, für ihre eigene Sicherheit besorgt, als sie die Einnahme von Chollet und Vihiers erfuhr, zog gleich, darauf beide Detachements nach Angers zurück *), so 17ten Mårz. daß das pays de mauges, außer der Stadt Chalonne, zu deren Vertheidigung der Maire Vial dreitaufend Na tionalgarden vereinigte, gänzlich von den Republikanern geräumt war.

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Nachdem die Bauern um Beaupreau seit ihrer Erpedition gegen Vihiers einige Tage Zeit gehabt hatten, daheim für ihre Wirthschaft zu sorgen, auch ihr dringen des Kriegsbedürfniß durch die Wegnahme der Munition in Jallais gehoben worden war, beschloß Elbée, die Abwesenheit der Republikaner ohne Verzug zu einem bes deutenden Streiche zu benußen. Stofflet und Bonchamp vereinigten sich mit ihm, und am 21sten März erschien der Haufe vor Chalonne und forderte in einem Schrei- 34 M. n.ö.Beau.

*) Moniteur 1793. p. 358.

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ben, in welchem sich die Anführer als Generale einer Römisch - Katholischen Armee von funfzigtausend Mann unterzeichneten, zur Übergabe auf. Vial und alle Offiziere der Republikaner waren zum Widerstande entschlos= sen, allein...ihre Nationalgarden, meist auf dem rechten Ufer der «Loire zu Hause, ergriffen von selbst die Flucht über die Inselbrücke, als die übertriebene Angabe der Stärke des Feindes auch ihnen bekannt wurde. Ohne Schwerdtstreich zog Elbée am andern Morgen in die Stadt, und da mit dieser Eroberung das pays de mauges vor der Hand völlig vom Feinde befreit war, entließ man die Landleute wieder in ihre Heimath:*).

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Gegen das füdliche Bocage vereinigte der General Marcé am: 15ten März eintausenddreihundert Mann, theils Linientruppen aus la Rochelle, theils Nationalgarden der umliegenden Ebene, und sieben Kanonen an der 2 M. n.d. Luçon. großen Straße nach Nantes bei St. Hermand. Als die fliehende Nationalgarde der Stadt Fontenay an demselben Tage ihre Niederlage bei Chantonnay verkündigte, rückte Marcé noch am Abende bis an das wichtige Defilé des 14 M. n. St. Lay bei Pont charon vor, und besekte am 18ten selbst ✈ M. n. Pt. char. Chantonnay wieder, welches die Landleute, um in ihre

Herm.

Heimath zurückzukehren, gleich nach der Einnahme von selbst geräumt hatten.

In Noyrand wollte den Feind in diesem Orte nicht dul

*) Beauchamp I. p. 132-135. Vial p. 29— 54. Guerres des Vendéens I, p. 89. 90.

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den; er sammelte noch am Abende die nächsten Gemeinden, und ein überfall, in der Nacht ausgeführt, zwang die Republikaner, bis Pont charon zurückzugehen. Da indeß dieser Rückzug mehr Folgender Überraschung und Unordnung in der Dunkelheit der Nacht, als eines wes sentlichen Verlusts gewesen war, so beschloß Marcé, vers stärkt durch tausend Mann und zwei Kanonen, welche eben eintrafen, schon am folgenden Morgen wieder nach Chantonnay, und von dort so weit als möglich in bas Innere des Bocage vorzubringen. Noch herrschte über den Umfang und selbst über den Charakter der Insur rection großes Dunkel; Marcé's Expedition sollte es aufz klären; zugleich hoffte man, auf der großen Straße nach Nantes die Verbindung mit den Republikanern an der Loire wieder herzustellen.ap in

4.1. Ohne auf den Feind zu stoßen, rückte Marcé am Morgen des 19ten März mit zweitausendvierhundert Mann und neun Kanonen in Chantonnay ein; eben so ward die Brücke über den kleinen Lay bei St. Vincent d'Esters1 m. n. Chant. lange ohne Hinderniß wiederhergestellt, und schon stand das ganze Corps auf dem rechten Layufer, als sich die Insurgenten hinter den Aufwürfen und Hecken der vorz liegenden Höhen zeigten. Da sie das schwierige Defilé nicht vertheidigt hatten, so hielt man sie anfangs für Republikaner aus Nantes, und erst als Baudry, der Royrand zu Hülfe geeilt war, in drohender Stellung auf den Höhen zur Rechten der Republikaner erschien, verschwand die Täuschung, und Marcé befahl den Angriff.

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Die Insurgenten ermuthigt, als flen das feindliche Geschüßfeuer aus dem Grunde gegen vereinzelte Leute hinter Gråben und Aufwürfen auf der Höhe ohne alle Wirkung sahen, warfen nicht nur den ersten Anfall der Republikaner durch einen Hagel wohlgezielter Flintenschüsse zurück, sondern gingen auch, sobald der Feind den Rücken wandte, von allen Seiten selbst zum Angriff über. Hef= tig ward hierauf das Gefecht, und die Linientruppen vertheidigten sich ungeachtet ihrer nachtheiligen Stellung über drei Stunden, retteten auch alles Geschüß bis auf eine Kanone, deren Bespannung getödtet worden war; indeß als auch diese Tapfern am Abend der übermacht weichen mußten, löste sich das ganze Corps in vereinzelte 7 und 9 M. Flüchtlinge auf, welche erst in Marans und la Rochelle wieder zum Stehen gebracht werden konnten. Marcé ward als untauglicher General in la Rochelle arretirt und als Verräther unter der Schreckensregierung hingerichtet. Die Insurgenten rückten bis an die Ebene vor, und da die Behörden der Republik theils früher, theils gleich nach dem Treffen bei St. Vincent auch aus Montaigu, Chatillon, Mortagne und Clisson flüchten mußten, so war um diese Zeit das ganze Bocage bis auf die Städte Bressuire und Argenton le château an dessen äußerster Gränze vom Feinde befreit *).

St. Vinc.

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*) Moniteur 1793, die zweite p. 350. p. 369. 374. 376.
Madame la Roche Jaq. I. p. 69. Beauchamp
I. p. 141. 142. Guerres des Vendéens I. p. 115-119.
Mémoires sur la Vendée p. 16-18.

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