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Der rechte französische Flügel verließ um diese Zeit die Roya, um sich bei Sospello zu concentriren. Die Piemonteser benusten dies, um am 12ten einen isolirten Posten in Castiglione anzugreifen und mit Verlust aller 14 M. f.8. Sosp. Artillerie und Bagage zu vertreiben; allein der Feind kehrte verstärkt zurück, und verjagte jene, die alle Vorsichtsmaaßregeln vernachlässigt hatten, ohne Schwierigkeit.

Erst am 13ten October brach der österreichische Ge= neral wieder auf, überschritt erst am 18ten den Var,

und marschirte über Revest, wo eine Verstärkung von 24 M. f. Cla.

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piemontesischen Truppen zu ihm stieß, gegen die Stel

lung, welche Dugommier bei Gilette zur Deckung der ‡ M. f. Rev. Magazine in S. Martin und des dortigen Überganges 3 m. (. 8, Gil. bezogen hatte. Der Angriff der Verbündeten wurde abgeschlagen, worauf De Vins nach Revest zurückging, fich durch Detachements mit der Abtheilung bei Puget in Verbindung seßte, und zur Beobachtung Dugommier's eintausend Piemonteser in einer vortheilhaften Position bei Gilette stehen ließ. Diese flohen, ohne Widerstand zu versuchen, als der Feind am 19ten gegen sie anrückte, und der österreichische General begnügte sich, den Erfolg seines Manövers in den bezeichneten Stellungen ruhig abzuwarten; er blieb aber in der Maaße aus, daß die französische Armee sogar keine rückgängige Bewegung antrat, nachdem sie durch die abermalige Entsendung von Truppen unter Dugommier zur Belagerung von Toulon bedeutend geschwächt war. Mangel an Lebensmitteln, welche aus Piemont bezogen werden mußten, so wie die ·II.

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rauhe. Witterung nöthigten endlich De Vins am 18ten November zum Rückzuge. Er erreichte am 20sten Clans,

von wo am folgenden Tage die Piemonteser in das obere Tineathal, die Österreicher über la Bolina und S. Mar7 M. n.ö. Elans. tin ́nach Tenda zogen, und am 4ten December in Winterquartiere zwischen Foffano und Savigliano gingen *).

Strafoldo verließ wegen der Rauhheit der Witterung am 14ten November den Kamm des Gebirges vorwärts des Col d'Argentera, wobei sich noch ein ziemlich leb= haftes Gefecht mit den nachfolgenden Franzosen entspann; er blieb bis zum Ende des Monats bei Pietra Porzia stehen, wo dann seine Truppen, so wie die des General Provera ebenfalls Winterquartiere bezogen **).

Der Herzog von Aosta hatte bei dem allgemeinen Angriffe am 8ten September Castel Gineste genommen, und daselbst einige hundert Mann durch Verschanzungen gedeckt stehen lassen. · Masséna, damals eben zum Brigadegeneral befördert, brach am 24sten November mit fünfhundert Mann von Utelle dagegen auf, und vertrieb die Piemonteser aus ihrer Stellung, so wie aus einer andern auf der Felsenhöhe Brec. Dies veranlaßte De Vins, seine Arriergarde einige Tage bei Somma longa

*) Moniteur S. 156. Öst. Mil. Zeits. S. 105-108. Jomini T. IV. p. 230-233. Patono p. 90–92.

Desjardins T. I. p. 206. 207.

**) Moniteur p. 292. Öst. Mil. Zeits. S. 108. Desjardins T. I. p. 210.

stehen zu lassen, welche dort einen Angriff der Franzosen zurückgewiesen haben soll; sie folgte ihrem Gros, als jene gleich darauf nach Utelle zurückgingen *).

*) Moniteur p. 828. st. Mil. Zeits. S. 107. 108. Jomini T. IV. p. 233. 234. Hier wird unrichtig der 29ste November dis Tag des Gefechts bei C. Gineste angegeben. Desjardins T. I. P. 211.

VI. Krieg in der Vendée.

Betrachtet man den linken Uferrand der Loire von Saumur bis zum Meere als Basis und nördliche Seite eines großen Vierecks, welches östlich von dem Flusse Thoué, südlich durch den Lauf der Sèvre Niortaise von St. Mairent bis zu ihrer Mündung, und westlich von dem Ocean begränzt wird; so hat man in den bedeutenden Landestheilen der vormaligen Provinzen Anjou, Poitou und Bretagne, die den Inhalt dieses Vierecks ausmachen, das ganze Insurrectionsland und Hauptkriegstheater der Vendée vor sich.

Bis auf einen kleinen Raum zwischen der Sèvre Niortaise bei St. Mairent und den Quellen des Thoué, vollkommen durch die angegebenen Linien eingeschlossen, hängt das Vendéeviereck mit der Hauptmasse des Landes nur durch einen schmalen Höhenzug zusammen, der sich von den Quellen der Yonne ab, zwischen St. Mairent und Parthenay durch jene Lücke drångt, und in westnordwestlicher Richtung an Secondigny, St. Pierre du Chemin, und les Essarts bis gegen Grand Luc fortlaufend, die Hauptwasserscheidung und den Bildungsstamm

für das ganze Terrain zwischen den vier begränzenden Wafferlinien ausmacht *). Die Flußgebiete derselben, zu deren unmittelbarem Bereich das ganze Land gehört, stoßen sämmtlich in dem Ursprunge aller ihrer bedeutenden Nebenflüsse auf dieser Höhenreihe zusammen, und fallen von deren obersten Rücken nach allen vier Weltgegenden ab.

Nach einer möglichst genauen Berechnung auf den Grund der Cassinischen Charte enthält das Viereck wenigstens zweihundertvierzig geographische Quadratmeilen, welche nicht ganz sechshundertachtzig Quadratlieues gleich kommen. Die Bevölkerung betrug zu Anfang der Revolution im Durchschnitt zwischen zweitausendfünfhundert und dreitausend Menschen auf der Quadratmeile, also gegen sechshundertfunfzigtausend für die ganze Fläche.

Sehr verschieden, nach den Eigenthümlichkeiten des Terrains und nach den Verhältnissen zu der nächsten Umgebung, sind die Cultur des Bodens, die Vertheilung und die Beschaffenheit der Wohnungen, und selbst. Sitten, Gebräuche und Denkungsart der Bewohner dieses im Durchschnitt sehr ergiebigen und gut angebauten Landes.

Der größte und wichtigste Theil desselben, nämlich der Hauptrücken mit einem Theile seiner südlichen, östlichen und der ganzen nördlichen Abdachung (insofern

*) Die höchsten Punkte dieser hüglichten Wasserscheidung sind kaum vierhundertfunfzig Pariser Fuß über der Meeresfläche erhaben, so daß sie sich vor dem übrigen Lande nur wenig, und an vielen Stellen gar nicht auszeichnet. '

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