Dramen

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S. Fischer, 1924
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 78 - Des Herzens Woge schäumte nicht so schön empor und würde Geist, wenn nicht der alte stumme Fels, das Schicksal, ihr entgegenstände.
Seite 227 - Wo sind die Götter, wo ist denn der Tod, mit dem sie immer unser Herz zerdrücken? er war doch immerfort um mich, er war vor meinem Äug, in meinem Haar, er hing ja an mir so wie ein Rauch, wo ist er hin? er ist in meinen Leib hineingesunken, wie eine namenlose Lust, ein ungeheueres Versprechen...
Seite 100 - Weibes: des Erschlagens Lust hast du gebüßt am Vater, an der Mutter Umarmens Lust gebüßt, so ist's geträumt und so wird es geschehen.
Seite 259 - Trunkenheit vielleicht Ist, was wir Totsein heißen ! Weintrunkne und Verliebte, die Berauschten Der Kypris, schaun mit solchen sonderbaren Augen auf einen, als ob sie, aus Dämmrung Voll Wundern, zwinkernd ins Alltäglich-Grelle Einträten — : kämen aber Tote wieder, Sie hätten noch viel wundervollre Augen, So vollgesogen innerlich mit Wundern, — Mit riesenhafter Lust, mit schwarzen Flammen, Und was noch sonst im Herzen träumt der Erde — Wie Diamanten, die vom Licht des Tags Dem eingeschluckten,...
Seite 227 - Versprechen: o mein König, o du: wir sind mehr als die Götter, wir, Priester und Opfer sind wir, unsere Hände heiligen alles, wir sind ganz allein die Welt!
Seite 15 - Du hast ... du hast . . . (Er schlägt die Hände vors Gesicht.) SOBEIDE: So weinst du auch an deinem Hochzeitstag? Hab' ich dir einen Traum verdorben? Sieh, Du sagst, ich bin so jung, und das, und das — (zeigt auf Haar und Wangen) Ist wirklich jung, doch innen bin ich müd', So müd' es gibt kein Wort, das sagen kann, Wie müd' und wie gealtert vor der Zeit.
Seite 166 - Mit fürchterlichen Händen greift ihr in die Welt. Allein was frommt es denn ? Nützt denn das blutge Opfer? Haben wir wir zwei, er, der mein Herr und König war, und ich, ein halbes Kind, und alle beide vom Blut der Götter, haben wir nicht da dem Leben so geopfert, wie niemals zuvor geopfert wurde?
Seite 261 - Du, das ist schön! Das ist viel mehr als Trunk und Gastgeschenk, wie's Könige wohl geben. Wenn solche Sitte in den Menschenköpfen jetzt wuchs, da würde vieles seltsam anders: Der nahm mich in sein Haus und lächelte, obwohl er innen wilden Jammer trug! Der schweigt wohl auch, wo er der Stärkre ist, und läßt den Schwächern prahlen! — Mann, ich will mich nicht vor dir so was wie schämen! Mann, ich geh und hole dir dein Weib zurück!
Seite 158 - Ich sag mirs selbst — nun sagt sies auch. Leb wohl. ANTIOPE Leb wohl? Du bleibst ja hier. Und ich — auch ich — Meinst du, ich stürbe schnell dem Sohne nach, und sagst mir Lebewohl? Allein ich lebe. Und wenn mich dies nicht in die Grube warf, so steh ich fest: uralte Götter nähren mein altes Blut, die Nacht und andere, zu denen ihr zu wenig betet. Ich bedarf nicht Schlafes. Meine Augen sehen die Nacht, auch wenn es tagt, so wie wer tief genug in einen alten Brunnen stieg, ZWEITER AUFZUG 439...
Seite 133 - Ich hab zu viel geträumt. Beschneide mir die Träume, Magier, mit einem Messer: denn nun ist Lai'os tot, nun müssen meine Kräfte schwellen zum Reißen, Mensch, nun muß ich greifen können nach Kron und Schwert, die Träume muß ich abtun: ein König träumt nicht, eines Königs Träume gehen aus ihm hervor und werden Taten und thronen in der Welt.

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