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Am 9., nach abermals anstrengendem Marsche (auch die Division Beyer trat jezt, von Schlüchtern aus, in das eigentliche Hohe Rhön-Terrain ein), wurde Brückenau von allen drei Divisionen erreicht. Vorgeschobene Abtheilungen standen, auf dem Wege nach Hammelburg zu, bis Leichtersbach und Geyersnest, auf dem Wege nach Kissingen bis Geroda, Plaß und Waldfenster. An leztgenannten Orten kam es zu kleinen Rencontres; Lieutenant v. Meyer, vom 13. Regiment, wurde verwundet; Oberst v. Gellhorn, Commandeur des genannten Regiments, verlor sein Pferd. Dies war Nachmittags. Die Baiern zogen sich hinter die Saale zurück.

General v. Falckenstein mußte, nach allen Meldungen, die eingingen, annehmen, daß der Feind entschlossen sei, diese Flußlinie zu halten und entschied deshalb dahin, andren Tags die Saalübergänge zu forciren. Er disponirte zu diesem Behufe wie folgt:

Division Beyer (rechter Flügel) dirigirt sich auf Hammelburg ; Division Manteuffel (linker Flügel) dirigirt sich auf Hausen und Waldaschach;

Division Goeben (Centrum) geht auf Kissingen.

Der nächste Tag führte zu den jener Disposition entsprechenden Gefechten von Hammelburg, Hausen - Waldaschach und Kissingen.

den weitern Vortheil, daß er sich von dem VIII. Armee Corps entfernte, welches eine geraume Zeit auf den unwirthlichsten Höhen des Vogelsgebirgs hin und hermarschirt war, ohne eine Fühlung mit dem Gegner zu gewinnen, und welches weder damals noch später einen Versuch machte, den Feind auf seinem Marsche in die Rhön zu stören oder wenigstens die ungeheuren, beinahe ohne jegliche Bedeckung tagelang so zu sagen unter seinen Augen dahinziehenden Traincolonnen und Proviantzüge zu beunruhigen. Aber schlimm, sehr schlimm hätte nichts. destoweniger der ganze Zug für die Preußen ausfallen müssen, wenn die bairische Armee auf den die Straße von hier nach Brückenau beherrschenden Höhenzügen von Motten und Kothen, die parallel mit der Rhön laufen und mit ihr in engster Verbindung stehen, Stellung genommen hätte, wozu ihr die Zeit vom 5. bis 8. Juli verstattet war. Von hier aus konnte sie zugleich unschwer die Straße nach Schlüchtern überwachen. Statt dessen gab sie (die bairische Armee) den Nordwestabhang der Rhön und den Sinngrund preis, verzichtete auf ein Zusammengehn mit dem der Leitung ohnehin sehr bedürftigen VIII. Armee. Corps und nahm erst im Saalthal das Gefecht an." (Diese Schilderung, unter Aner. kennung dessen, was geleistet wurde, hebt andrerseits mit Recht hervor, welche gleichsam mit Geflissentlichkeit aufgesuchten Gefahren dieser Zug über die hohe Rhön in sich schloß.)

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übergang vermitteln. Man erwartete hier den Hauptwiderstand; deshalb befand sich der Commandirende (General v. Falckenstein) bei der hier vor. gehenden Division.

Diese brach um 9 Uhr von Leichtersbach Geyersnest und anderen in Front von Brückenau gelegenen Dörfern auf, passirte das zwischen Geyersnest und Unter-Erthal gelegene Waldterrain und wurde bei ihrem Heraustreten aus diesem Walde, von jenseit der Thulba (welchen Fluß hier die Chaussee durch. schneidet) durch feindliches Artilleriefeuer empfangen. Hier, Meile nördlich von Hammelburg, entspann sich nun das Gefecht, das, sich in verschiedenen Phasen bis an die Thore der Stadt hinziehend, mit Einnahme dieser endigte. Wir versuchen zunächst eine kurze Schilderung des Terrains.

Die fränkische Saale, wenn wir von ihren zahlreichen Krümmungen absehn, fließt an dieser Stelle im Wesentlichen von Ost nach West. Sie nimmt von Norden her die Thulba auf. Da wo dieser Fluß einmündet, (am

linken Ufer der Thulba, aber am rechten der Saale) liegt in dem Winkel, den beide Flüsse bilden, Hammelburg. Das Terrain an dieser Stelle ist coupirt. Die von Brückenau kommende Chaussee, nachdem sie aus dem Walde herausgetreten, passirt bei Unter- Erthal die Thulba, steigt dann, im Wesentlichen mit diesem Flusse parallel laufend, einen Höhenzug (die »Schneid«) hinan, erreicht dessen Kamm und senkt sich, links von zwei andern Höhenzügen, zunächst vom Buchberg, dann vom Heroldsberg beherrscht, allmälig gegen Hammelburg zu.

Jener Punkt, wo die Chaussee den Kamm überschreitet, war von hervorragender Bedeutung, und zwar deshalb, weil er zwiefach unter Feuer genommen werden konnte: in Front von einem jenseits der Saale sich hinziehenden Höhenzuge (Saaleck), in der linken Flanke von dem ebengenannten Buch- und Heroldsberge aus. Besonders boten diese lezten beiden Punkte (Buch- und Heroldsberg) nicht leicht zu überwindende Schwierigkeiten dar, indem sich um ihren Fuß herum ein Hohlweg, eine Vertiefung zog, die dem Feinde gestattete, die auf der Chaussee vorgehenden Colonnen in der Flanke zu beschießen, während er selber, bei vollständigster Deckung, die ihm die Vertiefung gewährte, nicht getroffen werden konnte.

Es erübrigt uns noch ein Blick auf die feindliche Aufstellung. Die Baiern, die ihre Hauptmacht an andrer Stelle hatten, verfügten bei Hammelburg über 4 Bataillone Infanterie, 1 oder 11⁄2 Batterieen, 6 Schwadronen Cavallerie. Diese freilich nur geringe Truppenzahl war wie folgt vertheilt:

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1 Bataillon Jäger lag in Unter-Erthal, um an der sogenannten »Keßmühle«, die mit einer Anzahl gefällter Pappeln verrammelt war, den Uebergang über die Thulba zu vertheidigen. Der Rest der Jnfanterie (zwei Bataillone vom 6. und ein Bataillon vom 14. Regiment) stand in Hammelburg selbst. Die Cavallerie hielt im Thulba Thale, diesseits und jenseits des Flusses, Front gegen die Chauffee, mit der rechten Flanke gegen die Saale. Jenseit der Saale, gegenüber der Stelle, wo die Thulba in diese einmündet, zu Füßen von »Saaleck«, stand eine gezogene bairische Batterie. Zwei Geschütze unter Oberlieutenant Tauscheck waren der Avantgarde in UnterErthal beigegeben und hatten zwischen der Keßmühle und dem mehrgenannten Höhenpunkte des Weges, links neben der Chaussee Stellung genommen. *)

*) Jm Detail waren Namen und Aufstellungsort der einzelnen Truppentheile wie folgt:

1. Jägerbataillon unter Major Göriz

2 Geschüße unter Oberlieutenant Tauscheck
1 Zug Ulanen

1. Bataillon (Major Sebus) vom 6. Regiment

3. Bataillon (Major Boll) vom 6. Regiment

bei der Unter-Erthaler
Mühle,

1. Bataillon (Major v. Täuffenbach) vom 14. Regiment

in Hammelburg,

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