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Kaiser Franz- Grenadier - Regiment. An der Spize dieses Bataillons, das dabei 60 Mann verlor (4 todt, 56 verwundet), erstürmte er am 18. März die Barrikade am Kölnischen Rathhause und das Rathhaus selbst; er selbst war von 2 Kugeln und einem Rehposten getroffen, aber doch nur leicht an der linken Hand verwundet worden. Das Volk nahm Revanche, indem es in ein ihm gehörendes, an der Landsbergerstraße gelegenes Haus einbrach, und dort mannigfache Verwüstungen anrichtete, so daß seine Familie schleunigst fliehen mußte. Bald darauf rückte v. Falckenstein nach den Elbherzogthümern und führte sein Bataillon mit großer Auszeichnung. In dem Treffen bei Schleswig war er mit seinen Leuten der Erste beim Sturm gegen die Stadt und ließ auf eigne Verantwortung »das Ganze avanciren« blasen, um Leben in die Action zu bringen.

Am 24. August 1848 erfolgte seine Ernennung zum Commandeur des Garde - Schüßen-Bataillons; 1850 wurde er Chef des Generalstabes beim III. Armee Corps unter dem Befehl des Generals v. Wrangel. Er erwarb sich in dieser Stellung die vollste Zufriedenheit und das freundschaftlichste Wohlwollen des Generals, den er in der Folge auch auf seinen Reisen durch Italien (1852), Rußland, Türkei (1853) begleitete. Am 19. November 1849 war v. Falckenstein Oberstlieutenant, am 19. April 1851 Oberst geworden; am 10. Mai 1855 erhielt er die 5. Infanterie-Brigade in Stettin, vier Wochen später die 2. Garde- Infanterie-Brigade; zugleich avancirte er zum Generalmajor. 1858 Generallieutenant, erhielt er die 5. Division, 1863 die 2. Garde Division.

Am 9. Januar 1864 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabes bei dem Ober-Commando über die zur Ausführung der BundesExecution in Holstein bestimmte Armee. In dieser Stellung lagen ihm die Entwürfe für die Operationen ob, welche der bald hierauf erfolgte dänische Krieg im großen Ganzen erheischte. Er erfreute sich hierzu fast ausnahms. los der Zustimmung des Höchstcommandirenden. Seine Ansicht, gleich nach dem Düppel-Sturme nach Jütland zu marschiren und dieses Land soweit wie möglich zu occupiren, um so auf den Frieden einzuwirken, wurde vom Kronprinzen und dem Feldmarschall als die richtige anerkannt und kam sofort zur Ausführung. Durch diesen unerwartet schnellen Vormarsch überrascht, verließen die Dänen Friedericia und räumten Jütland bis an den Limfjord. Am 30. April 1864 zum Oberbefehlshaber der jenseits der Königsau stehenden Truppen und am 24. Juni zum Militair Gouverneur von Jütland ernannt, wurde General v. Falckenstein mit der Verwaltung dieses Landes beauftragt. Mit eiserner Strenge wußte er den Starrsinn der Jüten zu brechen und sie gefügig zu machen; die Sprengung der Eisenbahnbrücke über die Langaa hatte sie belehrt, wie er gegen Widerspenstige zu verfahren verstehe. Er

ging mit einem Theil seiner Truppen über den Limfjord, welcher bis dahin noch von keinem feindlichen Soldaten überschritten worden war, nöthigte die Dänen zum Einschiffen und zum völligen Verlassen der cimbrischen Halbinsel, und um die Besignahme desselben gewissermaßen zum Abschlusse zu bringen, machte er mit dem Prinzen Albrecht (Vater) jenen seinerzeit vielbesprochenen Zug nach Skagen, um dort, wo nur das Meer seinem Weitervordringen ein Ziel sezte, an der Nordspige von Jütland, die Fahne der Alliirten, die preußische und die östreichische, aufzupflanzen.

Am 21. November 1864 wurde v. Falckenstein zum commandirenden General des VII. Armee-Corps und am 18. Juni 1865 zum General der Infanterie ernannt.

Wie er, durch einen als musterhaft angesehenen 14 tägigen Feldzug, gegen einen an Zahl ihm mehr als doppelt überlegenen Feind seine Armee bis an den Main und nach Frankfurt führte, werden wir in den nächsten Capiteln darzustellen haben. Zunächst geben wir noch eine Darstellung der Kräfte und der leitenden Persönlichkeiten, die ihm gegenüberstanden.

Das VII. (bairische) Bundes- Armee - Corps.

Prinz Karl von Baiern. General v. d. Tann.

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seiner Kriegführung das bairische, in der zweiten Hälfte das südwest. deutsche Corps in ciner Reihe von Gefechten zu schlagen, so geben wir zunächst nur die Zusammensetzung des Feindes, der ihm zuerst entgegen trat, also des VII. (bairischen) Corps, dabei uns vorbehaltend, an andrer Stelle auf das VIII. Corps und seinen Führer (Prinz Alexander von Hessen) ausführlicher zurückzukommen.

Das bairische Armee Corps war 4 Divisionen, jede zu zwei Brigaden, stark. Die Formation der einzelnen Brigaden (bei Vollzähligkeit, die übrigens keine erreichte) entsprach im Wesentlichen der östreichischen Brigade-Eintheilung: 2 Regimenter und 1 Jäger-Bataillon.

Die 4 Divisionen waren die folgenden:

1. Division (Generallieutenant Stephan).

1. Infanterie-Brigade (Generalmajor v. Steinle):

Leib Infanterie-Regiment,

1. Infanterie-Regiment,

2. Jäger Bataillon.

2. Infanterie-Brigade (Generalmajor v. Welsch):

2. Infanterie-Regiment,

8. Infanterie-Regiment,

3. Chevauglegers-Regiment,

2 Batterieen.

2. Division (Generallieutenant v. Feder).

3. Infanterie-Brigade (Generalmajor Schuhmacher): 3. Infanterie-Regiment,

12. Infanterie-Regiment,

7. Jäger Bataillon.

4. Infanterie-Brigade (Generalmajor Hanser):

7. Infanterie-Regiment,

10. Infanterie-Regiment,

3. Jäger Bataillon,

4. Chevauglegers-Regiment,

2 Batterieen.

3. Division (Generallieutenant v. Zoller).

5. Infanterie-Brigade (Generalmajor v. Ribaupierre): 11. Infanterie-Regiment,

15. Infanterie-Regiment,

5. Jäger-Bataillon.

6. Infanterie-Brigade (Oberst Schweizer):

6. Infanterie-Regiment,

14. Infanterie-Regiment,
1. Jäger-Bataillon,

2. Chevaurlegers - Regiment,

2 Batterieen.

4. Division (Generallieutenant v. Hartmann).

7. Infanterie-Brigade (Generalmajor v. Faust):

5. Infanterie-Regiment,

13. Infanterie-Regiment,

8. Jäger Bataillon.

8. Jufanterie-Brigade (Generalmajor Cella):

4. Infanterie-Regiment,

9. Infanterie-Regiment,

6. Jäger - Bataillon,

6. Chevauɣlegers - Regiment,

2 Batterieen.

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An diese 4 Divisionen schloß sich eine Artillerie Reserve (64 Geschüße) und eine Cavallerie Reserve Division an, lettre aus 7 Reiter Regimentern und 2 reitenden Batterieen bestehend. Total: 38 Jnfanterie und 7 Jäger Bataillons,) 44 Schwadronen und 144 Geschüße, darunter nur 48 gezogene, der Rest glatte Zwölfpfünder.

An der Spitze dieser etwa 40,000 Mann starken Armee (darunter nur 29,000 Mann Infanterie) stand, als Commandirender, Prinz Karl von Baiern. Wir schicken einige biographische Notizen vorauf.

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Prinz Karl (Theodor Maximilian August) von Baiern, der jüngere Bruder König Ludwigs I. und Großoheim des jezt regierenden Königs, wurde

*) Die 2. Brigade hatte kein Jäger. Bataillon; die Infanterie-Regimenter waren von verschiedener Stärke und bestanden einige aus zwei, andere aus drei Bataillonen. Die Bataillone hatten durchschnittlich eine Stärke von 850, die Jäger. Bataillone nur von 600 Mann. Viele Reserven und Refruten waren eingestellt. Bewaffnung vortrefflich: das weit. tragende Podewilsgewehr.

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