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zu Seite 255

YOR WÜRZBURG · BESCHIESSUNG DES MARIENBERGES ain 27 ston-Juli 1866

BASSYHAUSA

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lassung einiger leichten Truppen, über den Main ging.

Am 27., während die beiden andern Divisionen sich auf der Linie Hettstädt Mädelhofen noch zurückhielten, erhielt die Division Goeben den Auftrag, eine große Recognoscirung gegen Würzburg und die dortige Festung Marienberg (diesseit des Mains gelegen) zu unternehmen.

Die Brigade Kummer schob ihr erstes Treffen bis dicht an die Festung (Marienberg) vor und vertrieb den Feind aus einigen dort angelegten Schanzen, während die Brigade Wrangel rechts einrückte (auf den Nicolausberg) und die oldenburgische Brigade mit der Reserve Höchberg erreichte. Vom Nicolaus. berg aus, an dem Marienberge vorbei, über Würzburg hinweg nach den sanft ansteigenden, jenseit des Mains gelegenen Bergen, bot sich ein herrlicher Anblick: hier stand, in Schlachtordnung aufgestellt, die vereinigte Bundes. armee, 100,000 Mann stark.

Unfrerseits wurde nunmehr die gesammte Artillerie placirt und zwar die Batterieen Eynatten I. und Weigelt links, die Batterie Coester und die oldenburgische Batterie rechts der Chaussee. Drei glatte Batterieen (zwei 12 pfündige, eine reitende) blieben bei Höchberg in Reserve.

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Um 12 Uhr eröffneten unsre 24 Geschüße ihr Feuer gegen die Festung. Im Allgemeinen ohne erhebliche Wirkung. »Die Preußen so schreibt ein bairischer Offizier unterschäßten offenbar die Armirung des Marienberges. Sie mochten den Zustand desselben vor Anfang des Krieges gekannt und ohne genaue Kenntniß von allem, was seitdem geschehen war, die geringschäßige Meinung, welche in der Stadt und im ganzen Kreise über die Bedeutung dieses Punktes herrschte, getheilt haben; aber eben darin bestand ihr Fehler. Sie wußten nicht, daß eine große Anzahl gezogener 24 pfünder an die Stelle der alten glatten Rohre getreten war. So kam es, daß sie ihre Batterieen am Nicolausberg viel zu weit vorschoben. Das Feuer der Festung war ihnen an Kaliber und Treffweite überlegen. «

Dieser Bericht trifft im Wesentlichen das Richtige. Um 4 Uhr, nach einem etwa 3 stündigen Feuer, wurden alle Batterieen nach Höchberg zurückgenommen. Unfre Verluste waren nicht annähernd derart, wie füddeutsche Berichte damals angaben (diese sprachen von 16 demontirten Geschüßen), aber andrerseits hatten unsre Anstrengungen doch auch wenig erreicht, wenn man es nicht als einen besondren Erfolg ansehen will, daß das Zeughaus des Marienberges in Brand geschossen war. »Bis zum ersten Stock war es zerstört. Tausende der besten Podewils - Gewehre, viele andre Waffen, Kriegs.

trophäen aus alter Zeit gingen zu Grunde; der Schaden mag einige hundert. tausend Gulden betragen haben. Die Gluth war so groß, daß die Waffen in dichte unförmliche Massen zusammenschmolzen.... Der Brand währte die ganze Nacht hindurch. Es war ein grausig schönes Bild, wenn der Wind sich in die Flamme sezte und sie wie ein gebauschtes Feuersegel nach Often trieb.«

Um 4 Uhr waren unsre Batterieen zurückgegangen. Sehr bald darauf erschienen feindliche Parlamentaire. Im Hauptquartier des Prinzen Carl von Baiern (in Rottendorf) war ein Telegramm des Ministers Freiherrn v. d. Pfordten aus Nikolsburg eingetroffen, dahin lautend, daß Oestreich mit Preußen einen Waffenstillstand von 4 Wochen und Friedenspräliminarien unterzeichnet habe. Was das Verhältniß Baierns zu Preußen angehe, so habe man sich, vom 2. August ab auf einen dreiwöchentlichen Waffenstillstand, bis dahin aber auf Waffenruhe geeinigt.«

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Also Waffenruhe. Da indessen General v. Manteuffel noch ohne Weisungen von Seiten der preußischen Regierung war, so zogen sich die Verhandlungen zwischen den beiden Hauptquartieren hin und her, und alles, was zunächst erreicht werden konnte, war Einstellung der Feindseligkeiten auf 24 Stunden.

Am 31. lagen die Verhandlungen derart, daß preußischerseits mit Wiederaufnahme der Feindseligkeiten, speziell mit Beschießung der Stadt

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