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das 3. Bataillon Wernhardt, das zu wesentlichem Theil aus Nekruten bestand und erst bei Beginn des Feldzuges aus seinem Werbebezirk Treviso eingetroffen war, gab sich gefangen.

Dieses glänzende Gefecht, dessen Ehren vorwiegend der Brigade Kummer und speziell dem 13. Regiment gebühren, erhielt seinen Abschluß durch die Escadron des Nittmeisters v. Studniß vom 4. Cürassier - Negiment, die während des Gefechts dem General Vogel v. Falckenstein zur Beglei tung gedient hatte. Mit derselben, nach Wegnahme der Stadt, am linken Mainufer angekommen, befahl der General dem Rittmeister, da augenblick. lich keine andre Cavallerie zur Hand war, auf der Chaussee nach Darmstadt (auf der der Feind retirirte) vorzugehn. Die Schwadron hatte das Glück, sehr bald die Arrièregarde des Feindes zu erreichen und derselben noch 175 Gefangene abzunehmen.

So hatte denn am 14. die östreichische Brigade Hahn das Schicksal der hessischen Division am 13. (bei Laufach Frohnhofen) getheilt. Feld. marschalllieutenant Graf Neipperg war bei Aschaffenburg nicht glücklicher gewesen, als Generallieutenant v. Perglas bei Laufach - Frohnhofen. Ja, die Defensive bei Aschaffenburg, troß der glänzendsten Haltung sowohl der östreichischen, wie namentlich der hessischen Artillerie, hatte noch größere Opfer gekostet, als die kopflose Offensive bei Frohnhofen. Die Oestreicher verloren

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Verhältnißmäßig kaum minder empfindlich waren die Verluste der zwei kurhessischen Husaren-Schwadronen: 3 Offiziere (Rittmeister v. Baumbach todt) und 18 Mann. Was von hessendarmstädtischer Seite am Kampfe theilgenommen hatte: die Batterie Herget, das 2. Bataillon vom 1. InfanterieRegiment, zwei Jäger Compagnieen, eine Schwadron Reiter, hatte nur geringe Verluste zu beklagen.

Der preußische Verlust bezifferte sich auf 17 Offiziere (fünf todt) und 163 Mann. Wie die Hauptehre, so hatte auch den Hauptverlust das 13. Regiment. Es verlor 100 Mann an Todten und Verwundeten. Alle gefallenen und fast alle verwundeten Offiziere gehörten diesem Regimente an. Todt waren: Premierlieutenant Würmeling, Lieutenants v. Krane, Breitenbach, v. Reichenbach und Portepée-Fähnrich Westphal, alle, mit

Ausnahme des erstgenannten, durch den Kopf geschossen. General Vogel v. Falckenstein ehrte die Haltung des Regiments, indem er, im Vorbeireiten an seiner Front, demselben zurief: »Der Hauptantheil an diesem herrlichen Siege gehört dem 13. Regiment.«

Der nächste Tag (15.) war ein Ruhetag. Die Truppen hatten ihn sich wohl verdient. Der Durst, der auf so manchem heißen Marsche in der Rhön und im Spessart die Kehlen ausgetrocknet hatte, heut wurde er in gutem Main-Wein gelöscht. Im Aschaffenburger Schlosse aber gab General

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Vogel v. Falckenstein seinen Offizieren ein Festmahl. Die Ornamente waren, wie sie sich nach solchem Zuge gebührten. Im Schloßhofe lagen große Haufen von Armaturstücken und Waffen aller Art; Tausende von Gefangenen füllten den Plag und horchten auf, während oben im Nittersaale die Sieges. fanfaren geblasen wurden.

Der Feind concentrirte sich am 14. bei Babenhausen; nur die badische und würtembergische Division waren noch intakt. Am 15. disponirte Prinz Alexander von Hessen dahin, daß das VIII. Corps ostwärts zu marschiren habe, um (nach dem Plane des Prinzen Carl von Baiern) zwischen Würz. burg und Uffenheim die Vereinigung mit der bairischen Armee zu bewerk stelligen.

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Dem Feldmarschalllieutenant Grafen Neipperg wurde im Verlaufe des Feldzuges nicht mehr Gelegenheit gegeben, die Scharte von Aschaffenburg auszuweßen. Daß er hier überhaupt unterlag, war, mit Rücksicht auf die Zahlenverhältnisse, kein besondrer Vorwurf für ihn; sein Fehler bestand nur darin, daß er sich durch Annahme eines Kampfes an dieser Stelle in die Lage brachte, unterliegen zu können, fast darf man sagen unterliegen zu müssen. Graf Neipperg, ein tapfrer Soldat und liebenswürdiger Charakter, hat dies wohl gefühlt und hat sich zu vertheidigen gesucht: »Man wird die Frage aufwerfen, so schreibt er, warum ich überhaupt unter so ungünstigen Verhältnissen, mit einer einzigen Rückzugslinie durch die mir überdies ganz fremde und unbekannte Stadt Aschaffenburg und mit dem schmalen Defilé der Mainbrücke (als einzigen Uebergang auf das linke Ufer) im Rücken, es auf dem rechten Ufer zum Schlagen wollte kommen lassen? Darauf kann ich nur erwidern, daß ich es für eine Ehrensa che ansah, das erste Mal, wo ich in die Lage kam, selbstständig und auf mich allein angewiesen aufzutreten, einem durch seine Erfolge noch kühner gemachten Feinde, im Vertraun auf die Tapferkeit meiner Truppen entgegenzutreten und ihn in seinem Vordringen gegen Aschaffenburg aufzuhalten. Daß ich dabei wenigstens theilweise auf eine Unterstüßung von Seiten der großherzoglich hessischen Division rechnete, wird man mir wohl nicht als Unbescheidenheit auslegen.<<

Die Anklage gegen die Hessen, womit diese Erklärung abschließt, ist ungerecht. Die lettern leisteten, was sie nach einem so blutigen Gefecht wie das bei Frohnhofen noch leisten konnten. Ihre Batterie Herget gewährte sehr erheblichen Beistand und von Infanterie ließen sie alles in die erste

Linie rücken, was noch als einigermaßen intakt zu betrachten war. Freilich) war dies nicht viel. Wir fragen einfach: was würde die östreichische Brigade 12 Stunden nach Aschaffenburg geleistet haben? Schwerlich mehr. Die Sache bleibt bestehn, daß bei Aschaffenburg gar nicht geschlagen werden durfte, wenn man nicht des Sieges sicher war. Erst diese abermalige Niederlage des VIII. Corps öffnete uns den Weg auf Frankfurt.

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bahn bis Hanau, wurde hier debarquirt und trat nun zu Fuß, auf der Hanauer Chaussee, ihren Marsch gegen Frankfurt an.

Um 7 Uhr war man im Weichbild der Stadt. Eine Abtheilung Husaren und Cürasstere, während die Brigade eine kurze Rast machte, wurde vorgeschoben und ritt, mit aufgepflanztem Karabiner, bis auf den Roßmarkt. Alles verhielt sich ruhig. Nur ein einzelnes Landeskind, das vom Schoppen kam, ballte die Faust und rief: »nidder mit de Hunda.

Aber auch selbst diese Art von Demonstration unterblieb, als etwa eine Stunde später (84) der Einmarsch begann. Alles im Helm, mit vollem Gepäck, so rückte die Brigade, an ihrer Spiße der Commandirende, General Vogel v. Falckenstein, links und rechts neben ihm die Generale v. Goeben und Wrangel, durch das Allerheiligenthor in Frankfurt ein. Die Cavallerie zu Dreien, die Infanterie in Sectionen, dicht aufschließend die beiden Batterieen, so bewegte sich der Zug durch die Allerheiligen Straße hin, die Zeil entlang. Es dämmerte schon. Ueberall drängte sich das Volk,

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