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4. Bataillon vom Regiment Heß Nr. 49,
4. Bataillon vom Regiment Nobili Nr. 74,
35. Jäger Bataillon,

gezogene 4pfündige Batterie (8 Geschüße).
Kurhessen.

2 Escadrons furhessische Husaren.

Dazu drei Regimenter (nebst einer reitenden Batterie) Reserve. Cavallerie und eine Corps Geschüß-Reserve von 56 Geschützen. Zusammen etwa 45,000 Mann unter Befehl des Prinzen Alexander von Hessen.

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Prinz Alexander von Hessen wurde am 15. Juli 1823 als dritter Sohn des verstorbenen Großherzogs Ludwig II. von Hessen geboren. Mit 10 Jahren trat der Prinz in die Armee und war mit 17 Jahren Oberst des 1. Infanterie-Regiments, welches die Leibgarde des Großherzogs bildete. Nach der Vermählung seiner Schwester, der Prinzessin Marie, mit dem

Großfürsten Thronfolger (jezt Kaiser) von Rußland, nahm der Prinz Alexander Dienste in der russischen Armee und zwar zunächst als Rittmeister in der Chevalier-Garde. Er avancirte bis zum Jahre 1843 zum Generalmajor und Commandeur des Garde - Husaren Regiments. Da sich der Prinz jedoch nach dem thatenreichen und wechselvollen Leben auf dem Schlachtfelde sehnte, so wohnte er 1845 als Freiwilliger im Stabe des Feldmarschalls Fürsten Woronzoff dem Feldzuge im Kaukasus bei, in welchem er sich bei mehreren Gefechten durch Muth, Umsicht und taktische Begabung auszeichnete. Bei der Einnahme des Dorfes Andy eilte er dem schwerbedrängten Obersten Bariatinsky an der Spiße eines Jäger-Bataillons in so erfolgreicher Weise zu Hülfe, daß das Gefecht sich zu Gunsten der Russen entschied. Die Tapfer. keit des Prinzen wurde durch Verleihung des St. Georgs-Ordens anerkannt. Auch bei dem Sturm auf die Festung Dargo zeichnete er sich aus. Um sich von den Strapazen und Mühsalen dieser Gebirgscampagne zu erholen, besuchte der Prinz zuerst einige ciskaukasische Bäder, traf dann im Herbst mit dem Kaiser Nicolaus in Sebastopol zusammen und begab sich später nach Darmstadt zurück. Im Frühjahr 1846 trat der Prinz eine größere Reise durch das südliche Europa und den Orient an, worauf er noch einen 5 jährigen Aufenthalt in Petersburg nahm. 1851 verließ er den russischen Militairdienst und vermählte sich mit der Gräfin Julie v. Hauke, die später den Nang einer Fürstin Battenberg erhielt. Zwei Jahre später (1853) trat Prinz Alexander in den östreichischen Dienst. Der italienische Krieg von 1859 gab ihm einen ausgezeichneten Ruf. Er führte, als Generalmajor, eine der Brigaden der Division Paumgarten und eröffnete am 19. Mai bei Montebello die Feindseligkeiten. Am 20. Mai wurde der Po überschritten. Bei Calcababbio kam es zum Zusammenstoß mit der französisch - italienischen Armee und nur der Umsicht des Prinzen war es zu danken, daß die Oestreicher keine erhebliche Niederlage erlitten. Der Kaiser beförderte ihn nach diesem Gefechte zum Feldmarschalllieutenant und Chef eines Infanterie-Regiments. Bei Solferino führte Prinz Alexander die Division Reischach beim VII. ArmeeCorps und sein heldenmüthiger Widerstand auf den Höhen zwischen San Cassiano und Cavriana gegen einen weit überlegenen Feind, sowie seine Deckung des Rückzuges fanden allgemeine Anerkennung. Nach dem Kriege (vom Kaiser mit dem Maria - Theresien Orden decorirt) zog sich der Prinz auf sein Schloß Jugenheim an der Bergstraße zurück. Erst der drohende Ausbruch des Krieges zwischen Oestreich und Preußen rief ihn aufs Neue ins Feld. Er trat als Commandirender (übrigens dem Prinzen Karl von Baiern als Obercommandirendem untergeordnet) an die Spiße des VIII. Bundes Corps. Der besonderen Schwierigkeiten, speziell dieser Aufgabe, war sich der Prinz von Anfang an bewußt.

Er schreibt selbst darüber: »Mit sehr geringer Hoffnung und nur höchst ungern übernahm ich dies Commando. Die Mängel der deutschen Bundeskriegsverfassung waren mir bekannt. Seit 26 Jahren war das VIII. Corps, das in seiner gegenwärtigen Zusammenseßung sechs Kriegsherrn und fast eben so viele verschiedene Reglements, Signale, Artillerie-Systeme und politische Ziele hatte, nicht mehr vereinigt worden; die Generale kannten sich kaum gegenseitig und keiner von ihnen, mit Ausnahme der östreichischen, hatte einen ernsten Feldzug mitgemacht. Die Truppen und ihre Führer sollten erst angesichts eines einheitlich organisirten, vortrefflich geführten und vorbereiteten Gegners den Krieg erlernen und Soldaten werden. In dem ganzen buntscheckigen Hauptquartier des Armee Corps befand sich kein einziger Mann meiner Wahl; von dem Chef des Generalstabes bis zum letzten Lieutenant waren mir Alle octroyirt worden und ich erfuhr ihre Namen erst, als sie ihr Amt antraten. . . . Noch Mitte Juni protestirte einer der Souveraine fortwährend gegen die Wahl des Corps Commandanten... Erst am 9. Juli war das Armee Corps vollzählig.«

So der Prinz über das seiner Führung unterstellte VIII. Corps. Alles dies und noch viel anderes (beispielsweise trafen in der ersten Kriegswoche, vom 3. bis 10. Chiffre- Telegramme vom Prinzen Karl von Baiern ein, zu denen der verabredete Schlüssel nicht paßte) gab gewiß guten Grund zur Klage, dennoch war die Truppe, in vielen ihrer Elemente, eine Elite Truppe.

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Ein Augenzeuge schreibt: »Die nassauische Infanterie, die badischen Reiter und die östreichischen Batterieen hätten die Garde des VIII. Corps bilden können. Der Stoff für ein prächtiges Heer war vorhanden; nur die Seele fehlte.«

Das Corps selbst aber, wenigstens der gemeine Mann, war guten

Muths. Alles sang:

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Das achte Armee Corps, das schlägt sich wie ein Mann!

Der Prinz Alexander, der führt es muthig an.

Er führt uns gerade nach Berlin hinein,

Da fangen wir vor allem den Bismarck ein.

Die Erfüllung dieses Wunsches blieb freilich versagt.

So die Truppe, gegen die General Vogel v. Falckenstein nunmehr seinen Zug richtete.

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Am 11. wurde die 1., am 12. die 2. hessendarmstädtische InfanterieBrigade nach Aschaffenburg vorgeschoben, weil im Hauptquartier des VIII. Corps (in Frankfurt) das Erscheinen feindlicher Abtheilungen im Spessart gemeldet worden war.

Damit hatte es denn auch seine Richtigkeit. Wie General Vogel v. Falckenstein am 8. und 9. seine drei Divisionen ostwärts über die Rhön gegen Kissingen dirigirt hatte, so dirigirte er sie jest westwärts über den Spessart zurück, und zwar auf Frankfurt zu. Die Gesammtheit seiner Bewegungen zeigte also ein Vorgehen im Zickzack. Dieser Spessart - Marsch umschloß ähnliche Mühen und Gefahren, wie drei Tage vorher der Marsch über die hohe Rhön. Die Division Goeben bildete wieder die Avantgarde. Der Grund dafür lag in der Aufstellung, die die drei Divisionen der Mainarmee am 11. genommen hatten.

An diesem Tage (11.) war die Division Manteuffel die nächste am Feinde; sie stand unmittelbar vor Schweinfurt. Zwischen Schweinfurt und Hammelburg befand sich Division Beyer, in Hammelburg (von Kissingen

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