Beispiel 2.

Ziel: Auf 30x gedeckt und ungedeckt liegende Figuren (am Ständer Figur 4), auf 40x vorlaufende Figuren (Eisenfiguren auf Schlitten, Figur 8).

Annahme: Eigene Abteilungen im Rückzuge.

Die Maschinengewehrabteilung hat ein Nachdrängen des Gegners zu verhindern.

Wahl des Zieles?

Durchführung: Im Gegensatze zum Beispiel 1 wird der Gewehrvormeister das Feuer auf das taktisch wichtigere Ziel auf die schießende (gedeckt und ungedeckt liegende Figuren) Abteilung richten.

Die Belehrung geht dahin, daß nicht nur große Ziele, sondern die taktisch wichtigeren zu beschießen sind.

In der Weise, wie eben angedeutet, lassen sich die verschiedensten Gefechtsmomente vordemonstrieren, wobei auf richtige Plazierung des Gewehres, Benehmen der Bedienungsmannschaft, Feuerdisziplin gesehen werden muß.

Das beiliegende Beispiel des Programms für das Kapselschießen (Textanhang) gibt auch verschiedene Übungen wie: Übung im Auswechseln von Gewehrbestandteilen, Zweck des verschiebbaren Grinsels etc. an, welche Übungen gewiß belehrend und nutzbringend sind.

Ein Beispiel für die Durchführung eines Scheibenmanövers zeigt die Beilage 12.

Ein Kapselschießen in diesem Umfange wird naturgemäß nur mit vorgeschrittenen Leuten am Schlusse eines Ausbildungsturnus vorgenommen werden können.

Sämtliche Ziele hechtgrau; das Schießen erfolgt grundsätzlich im Freien.

Die liegend gedruckten Übungsnummern werden von den Ersatzbedienungsleuten und
Tragtierführern geschossen.

Die Geschosse der Feldartillerie.

Mittel zur Erhöhung der Wirkungsfähigkeit. Einheitsgeschosse.

Mit 7 Textfiguren.

In neuester Zeit wird fast in allen Staaten der Entwicklung der Geschoßfrage ein besonderes Augenmerk zugewendet. Außer den Bestrebungen, welche auf die Erhöhung der Geschoßwirkung und auf die Vereinfachung der Munitionsausrüstung abzielen, werden insbesondere Mittel und Wege versucht, um die nahezu unverwundbar gewordenen gepanzerten Feldgeschütze und Maschinengewehre wirksam bekämpfen zu können.

Mit dem Schrapnell ist die Bekämpfung solcher Ziele schwer durchführbar, weil die Füllkugeln infolge der Weichheit ihres Materials nicht im stande sind, die Schutzschilde zu durchschlagen. Volltreffer mit Schrapnells geben auch nicht den gewünschten Erfolg, weil die Explosion nach dem Durchschlag schon zu weit hinter dem Schilde erfolgt und außerdem die Breitenwirkung zu gering ist. Es verbleibt daher zur wirksamen Bekämpfung der Schildgeschütze und deren unmittelbaren Bedienung nur die Brisanzgranate. Bei der Luftexplosion ist jedoch infolge der geringen Tiefenwirkung des Streukegels eine äußerst genaue Sprengpunktlage erforderlich; bei der Verwendung als Aufschlaggeschoß wird die Treffwahrscheinlichkeit bei der Kleinheit des Zieles verhältnismäßig gering. In beiden Fällen wäre daher zur Erreichung einer entsprechenden Wirkung ein großer Munitionsaufwand an Granaten erforderlich. Würde man nun für diese Zwecke die Ausrüstung mit Granaten erhöhen, so müßte natürlich die Schrapnellausrüstung vermindert werden.

Da jedoch das Schrapnell stets das Hauptgeschoß der Feldartillerie bleiben wird, weil es in seiner Wirkung gegen ungedeckte lebende Ziele von der Granate nie erreicht werden kann, so geht dermalen das Streben der Waffenkonstrukteure dahin, ein Geschoß zu schaffen, welches je nach Bedarf als Schrapnell oder als Granate gleich gut verwendbar ist und daher als Einheitsgeschoß nicht nur zum Beschießen von ungedeckten Truppenzielen, sondern auch zum Bekämpfen von Schildbatterien geeignet erscheint.