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Um das Bild von der ganzen Ausstellung nicht zu unterbrechen, baben wir im Vorhergehenden nur eine Schilderung der ausgeftells ten Pflanzen gegeben, der übrigen eingelieferten Gegenstände, als der Früchte, Gemüse, Georginen u. a. nur andeutungsweise gedacht · und doch waren es gerade diese Erzeugnisse, welche die Ausstellung so interessant machten und die in einer großen Mannigfaltigkeit vorhanden waren. Alle diese Gegenstände machen freilich den Effekt nicht, als die Prachtblumen des Frühlings und deshalb wird auch eine Herbstausstellung hinter einer Frühlingsausstellung in den Aus gen des größeren Publikums zurückstehen, allein gerade im Herbst hebt man die Produkte der Gartenkunst in ihrer größeren oder ges ringeren Vollkommenheit, und eben der Herbst ist eigentlich der Prüfftein für den Gårtner, in welchem sich's zeigt, was und wie er au kultiviren im Stande ist. Deshalb wird auch eine Frühlings ausstellung den Laien, eine Herbstausstellung den Kenner mehr befrie digen, wenn gleich für beiden zu allen Jahreszeiten Anziehendes ge= nug geboten wird.

Wenden wir uns nun zuerst zu den Georginen. Wegen dersel ben konnte man sehr besorgt sein, nicht allein, daß sie in diesem Jabre überhaupt nicht zum Blühen gelangt waren, sondern es war noch zwei Tage vor der Ausstellang ein heftiger Nachtfroft eingetres ten, der in den mehrsten Gårten die vorhandenen Blumen zerstört hatte. Dennoch war kein Mangel an diesen Blumen vorhanden und es waren so reichliche Einsendungen davon eingegangen, daß man Laum im Stande war, die vielen Käften zu placiren.

Herr Kunst- und Handelsgårtner Deppe zu Wiglehen bei Charlottenburg hatte erstlich eine Anzahl selbst gezogener Samenblumen vom Jahre 1845 von vorzüglicher Beschaffenheit aufgestellt, darunter Hofgärtner Morsch, Herzog von Leuchtenberg, Kronprinzessin Marie von Baiern, Hofgärtner Sello, Pauline Rosenfeld, ferner mehrere Kästen mit Sortiments-Georginen, darunter als neu: Hauptmanu Cornelius, Ferdinand Henniger, Fürst Wolkonsky, tricolor, Victoria, Moritz Weltz, Colossus, Teutonia, Turtle Dove, Freygang, Harlequin, Burnham Champion, Madame Zehler, Otto, Geroldi, Darl Mayr, Dr. Graham, Rose d'Amour, Queen of Perpetuals, Rose Pompon, Tilly, Mrs. Auderson, Hauptmann Schmitt, Pfarrer Kotzschy, Moritz Jässing, Stern von Braunschweig, Queen Mary, Malvine, Beauty of South Parade, Zeitgeist, Raphael, Captivation, Atalanthe, AgHes Schlotter, Ludwig Ranninger, Mad. Villabois, Mons. Wallner, Ludwig Marquard, Freund Pohl, Esther, Prinz Carl von Preussen, La belle Blonde, Mazeppa, Beauty of Chelmsford.

Herr Kunst und Handelsgärtner Ebers in der Hascnheide bei Berlin hatte nicht allein ein herrliches Sortiment der neuesten und schönsten Blumen aufgestellt, sondern zugleich auch mehrere Samlinge von 1845, welche allgemeinen Beifall erhielten, endlich mehs rere Blumen von der im Herbst auf der hiesigen Ausstellung gekröns ten magnifica Ebers.

Herr Kunst- und Handelsgärtner Ferdinand Grob in Wit, tenberg stellte erstlich einen Kasten mit ausgezeichneten Samlingen von 1845 auf, von welchen nur zwei benannt waren: Gustav Adolph und Copernicus, ferner ein Sortiment der neuesten und schönsten Sorten, dabei: Capitain Warner, August Ehrich, Diaconus Martini, Isis, Bees's Wing, Emilie, Curiosa, Ruthenica, Cleopatra, Fürstin Trautmannsdorf, Duke of York, La Polka, Princesse Alexandria, Lady Sale, Schöne Reussin u. a.

Herr Polizei-Kommissorius Heese hatte vier Glåser mit selbst= gezogenen Gcorginen, zweijährige Pflanzen, eingesandt, unter welchen sich schöne und beachtungswerthe Blumen befanden.

Herr Kaufmann Borberg hatte mehrere Kästen mit sehr schön nen Blumen aufgestellt, von denen wir nur als besonders ausges zeichnet hervorheben: Adrienne de Cardoville, Alexander Schultz, Andonis, Arac Chief, Arethusa, Beauty of Bucks, Belle de Nancy, Belle de Pont à Mousson, Burnham Champion,, Caroline Hanf, Deutsche Jungfrau, Director Hoepfner, Fürst v. Metternich, General von Hedemann, Johannes Bosse, Ludwig Marquard, Mr. Caudle, Nymph, Princesse de Joinville, Rose d'Amour, Rose perpetual u. o.

Herr Gastwirth Meyner in Wittenberg überfandte sowohl schöne selbstgezogene Samenblumen von 1845, nåmlich: Rosalie Wertz, Ottilie Seiffert, Madame Schneider; als Samenblumen von 1846, wie Princesse Louise, Fanny Elsner, Gräfin Rossi, Jenny Lind, O'Connel und ein ausgezeichnetes Sortiment der, seltensten Blumen, darunter: Albert Dietrich, Antagonist, Alar Gull, Grande Duchesse Olga, Evêque de Bayuex, Dumont de Courcet, Prince of Wales, Triumph de Tours, General v. Stockhausen, Dr. Campe, v. d. Osten, Leopold Hoffmann, Pickwick, Catharina v. Bora, Zanoni, Aloys Guetz, Leopoldine, Vicomtd de Ressignier, Moritz Jässing, Moritz Weltz, Moloch.

Herr Kunst und Handelsgårtner Ohse in Charlottenburg hatte außer vier ausgezeichneten selbstgezogenen Samenblumen von 1846 auch mehrere Kästen mit Sortimentsblumen eingesandt, daruns ter Josephine Eriau, Chamaeleon, Laura, Pauline Delarue Queen of Perpetuals, Captivation, Comtesse de Roffignac, Freifrau von Kaiserstein, Sylvia, Northern Star, Nevington Ri→ val, Marquis of Aylesbury, Purity, Marquis of Bath, Madame Cherreau, Rose d'Amour, Endymion, Heinrich Obse, Etoile de Colmar, Golden Orb, Fulwood Glory u. a. Außerdem batte Herr Ohie noch eine Auswahl schöner abgeschnittener Rosen von vorzüglicher Schönheit aufgestellt.

(Fortsegung folgt.)

Bibliographische Notiz

Die Cultur der Orchideen. Vorzüglich nach John Henschall dargestellt. Mit einer Einleitung und einem alphab. Verzeichnisse fast aller exotischen Orchideen, welche in England, Belgien und Deutschland cultivirt werden, nebst Angabe des Vaterlandes der verschiedenen Species, des Jahres der Einführung derselben in England, der besonders durch Schönheit und Wohlgeruch sich auss zeichnenden Arten, wie auch solcher, welche sich theils nach eigener Erfahrung, theils nach verschiedenen Angaben auch in gewöhnlic chen Warmhäusern mit andern Tropenpflanzen zugleich cultiviren lassen. Von J. F. W. Bosse, Großherzogl. Hofgårtner in Ols denburg, Hannover 1816. Im Verlage der Hahn'schen Hofbuchhandlung. Brosch. 154 S. 8.

Die Cultur der Orchideen hat seit einigen Jahren auch in Deutsch, land einen bedeutenden Aufschwung erhalten und die Liebhaberei für diese durch eigenthümliche und wunderbare Blüthenformen sich duszeichnende Pflanzenfamilie würde gewiß bald allgemeiner und Moz defachen werden, wenn ihre Cultur nicht so manchen, für die größere » Zahl der Blumisten unbesiegbaren Schwierigkeiten unterworfen wäre. Diejenigen, welche Orchideen zu cultiviren kennen lernen wollen, finden in der vorliegenden von unserm vielerfahrenen und rühmlichst bekannten Boffe bearbeiteren und mit Anmerkungen versehenen Schrift: A practical treatise on the cultivation of Orchidacous plants etc. By John Henshall, London 1845, den besten Raths geber.

Gedruckt bei Adam Henze in Colleda.

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Beschreibung und Cultur der neuesten Zierpflanzen.

(Fortschung.)

Rhododendron (hybr.) robustissimum fastuosum*). R. fastuosum fl. pl. Hort. Van Houtteanus. Ericaceae Rhododendreae. Decandria Monogynia. Alte Lobeserhebungen, flossen sie selbst aus der bes redtesten Feder, müssen vor dem wirklichen Anblick der Mit welchen Worten wollte man Pflanze verstummen. auch in der That eine Pflanze lobpreifen, welche Blüthendolden von der Größe eines Menschenkopfes hervorbringt, die aus unzähligen febr großen (über 8 Centimeter), voll kommen gefüllten, reich violet-lilafarbenen, amaranth-schimmernden Blumen zufammengefegt, und deren obere Blus menblätter mit pistaziengrünen Punkten geziert sind 2c. Dies sind die Vorzüge diefes neuen Rhododendrum, welches mit vollem Recht der König der Gattung genannt zu werden verdient.

Folgendes ist der Bericht Poiteau's, eines der com. petentesten Richter in diesen Sachen, über den Eindruck, welchen der Anblick diefer Pflanze auf die Mitglieder der Pariser Gartenbaugesellschaft, an welche sie zur Beurtheis lung eingeschickt worden war, hervorgebracht hat. Nachdem er die Beschreibung vorangefchickt, fügt er hinzu:

,,Beim Anblick diefer herrlichen Blumendolden be. merkten mehrere Mitglieder, daß Cels schon früher ein gefülltes Rhododendrum in den Handel gebracht habe, jedoch mit kleinern Blumen und von anderer Farbe; man führte auch Pelvilain zu Meudon an, der unter seinen Samlingen ebenfalls eine gefüllte, aber anters gefärbte Barietat gewonnen hatte. Alle waren jedoch darüber einverstanden, daß das Rhododendrum Van Houtte's mit den größten und reichst gefärbten Blumen, aller bekann, ten im freien Lande ausdauernden Varietäten, versehen fei. Lindley, Redacteur des Gardener's Chronicle, fagt von diesem Rhododendrum: Das R. robustissimum ift eine sehr schöne, gefüllt blühende Varietát, die cultivirt

*) Im Ausluge aus: Flora der Gewächshäuser u. Gårs ten Europa's. Redigirt von Brongniart, Decaisne, Lemaire, Miguel, Scheidweiler, und L. v. Houtte. August-Heft.

1846.

Verleger: 6. F. Großmann.

Der Jahrg. 52 Nrn. mit Beilagen toftet 21/2 R.

XIX. Jahrgang.

zu werden verdient. Seine Eigenschaft, gefüllte Blumen hervorzubringen, verdankt dasselbe einer Verwandlung seis ner zehn Staubgefäße in eine zweite einblättrige Corolle. Einige Blumen haben 9 30ll im Umfang. Wir haben nichts fo Ausgezeichnetes in unserm Lande. Gardener's Chronicle, 23. Mai 1846.

Das Vorstehende scheint uns bezeichnend genug, als daß wir nöthig hätten, demselben noch etwas hinzuzu fügen:

Das Rhododendrum robustissimum fastuosum flore pleno ist von den Gebrüdern François, Handelsgärtner biense, welches mit dem Staube des R. ponticum bes in Gent, aus dem Samen des Rhododendrum Catawfruchtet war, gewonnen worden. Von ihnen hat Ban Houtte die ganze Edition käuflich an sich gebracht. Lem.

Cultur. Der Alpenbalsam, von dem hier die Rede ist, gehört ausschließlich dem freien Grunde an und muß daher demgemäß cultivirt werden. Ich mache besonders hierauf aufmerksam, weil mehrere Liebhaber die Rhodos dendrum dieser Cathegorie während des Winters ins Kalt= haus bringen, wodurch dann die Blumen häufig nur eine fach, anstatt doppelt sind. Dies ist hauptsächlich mit Rhododendrum Van Houttei fl. pl. an vielen Orten der Fall gewesen. Man lasse daher diefe Rhododendrum im Freien.

Es ist daher nicht ohne Muzen, hier nåhere Details über die Cultur der Rhododendrum für den freien Grund und fürs Kalthaus mitzutheilen.

Im Kalthaus sowohl als im freien Grunde gefallen die Rhododendrum sich in einer noch nicht durch siebten Heideerde. Im Kalthause hált man sie in Töpfe, deren Grund hinreichend mit Scherben bedeckt ist und stellt sie lieber auf die Erde, als auf Bretter oder Gefimfe, fie find eine herrliche Zierde für die Winkel der Gewächshäufer. Man verpflanzt jedes Jahr, und zwar gegen Ende Januar, bevor die neue Vegetation beginnt. In einem gros Ben Gewächshause seht man sie am besten im offenen Grunde, fie entwickeln sich dort herrlich und werden zabl reiche Blüthen hervorbringen; man giebt beständig hinreis chend frische Luft, und begießt behutsam die Wurzeln, sowie das Laubwerk.

Wenn man sie im offenen Grunde, gleichviel ob im

Freien oder Gewächshause, cultivirt, so muß das Beet un gefähr 2 Fuß tief und mit zerstoßener Heideerde, aus wel cher nur die gröbsten Wurzeln und Kiesel herausgenom: men wurden, angefüllt sein. An feuchten Stellen wäre es gut, unter der Heideerde eine Lage von Kiesel oder Scherben anzubringen, um fo das Abfließen des Wassers zu erleichtern. Bemerkenswerth ist jedoch, daß die Rho: dodendrum, obgleich sie an trockenen Orten in den Hoch. thålern Asiens und Europas wachsen, sie dennoch in unseren Gärten eine mäßige Feuchtigkeit ertragen können. So sieht man bei uns häufig Beete von Rhododendrum den Winter hindurch mit Wasser überschwemmt, und im Früh jahr dennoch vegetiren und blühen, als ob nichts vorgefal len ware; ein merkwürdiger Contrast, den die Wissenschaft bis jest noch nicht aufklären fann.

Von Zeit zu Zeit müssen die todten Blätter wegges nommen, die unnöthigen Zweige weggeschnitten und über haupt alles angewandt werden, was die Reinlichkeit erfor. dert. Sieht man Blätter, die sich zusammenrollen, so öffnet man sie leicht, und tödtet die darin befindlichen Insekten oder Würmer.

Im vollen Grunde oder auch in Töpfen lieben die Rhododendron einigen Dünger. Im Winter oder in den ersten Tagen des Frühlings während der Regenzeit giebt man ihnen denselben. Uis Dünger ist besonders Lauge zu empfehlen.

Nach Ablauf einer gewissen Anzahl Jahre erneuert man die Erde. Man nimmt die Sträucher im Winter bei mildem Wetter mit Vorsicht aus, füllt das Beet mit frischer Erde an und pflanzt dann wieder. Legt man die alte Erde auf Haufen, mengt fie oft um und vermischt sie von Zeit zu Zeit mit frischer Erde und etwas Dün ger, so kann man sie nach ein oder zwei Jahren für andere Pflanzen wieder benußen.

Obwohl die Rhododendrum meistens gegen Norden gepflanzt werden, so kann man ihnen dennoch jede andere Stelle geben. Besonders die Rhododendrum des Kalt hauses ziehen zur Bildung ihrer Knospen die Sonne dem Schatten vor.

Mit dem Wassergeben fei man, wie gesagt, sparsam, zu viel Wasser, selbst in günstiger Zeit, würde das Ber gehen der Knospen herbeiführen.

Gleich nach der Blüthezeit bringt man die Rhododen: drum bei regnerischem Wetter hinaus in den Schatten, wo sie ihre neuen Triebe in aller Sicherheit vollenden. Diejes gen, welche keine Knospen hatten, kann man sogleich, fobald der Frost vorbei ist, der vollen Luft und der Sonne aussehen.

Die Vermehrung der Rhododendrum geschicht durch Pfropfen oder Aussaat. Ich theile hier einige Einzeln heiten darüber mit.

Sobald die Samen reif find, was gewohnlich in unserm Climate im Monat November Statt findet, sam. melt man diefelben, fået fie sogleich, oder wartet bis zum folgenden Frühjahr. Die Aussaat im Winter muß unter Fenster geschehen und ist zweifelhafter und weniger beibringend als diejenige im Frühjahr. Man fået in Terri nen im Shatten und bedeckt die Samen mit ungefähr einem Millimeter Erde oder auch gar nicht; sobald die

jungen Pflänzchen ihr viertes Blatt haben, kann man sie verpflanzen, es wird aber gut sein (ich spreche hier von Rhododendrum für den freien Grund) sie im ersten Jahre noch in einer Drangerie zu halten. Einen Theil dieser jungen Pflanzen benutzt man als Unterlagen für Pfropfreiser von kostbaren Varietaten, die man vermehren will. Den Rest, den man, besonderer Kennzeichen am Blatt. werke wegen, ausgesucht hat, um die Blüthezeit abzuwarten, und vielleicht so neue Varietaten zu erhalten hofft, läßt man ruhig zur Blüthe kommen, was gewöhnlich erst im vierten oder fünften Jahre vor sich geht.

Das Pfropfen geschieht auf dreierlei Weife, in Spal. ten, durch Einlegen oder Abfäugeln. Das lehtere Ver. fahren ist jedoch wenig gebräuchlich.

Die jungen Pflanzen, welche man zu Unterlagen bes nust, dürfen nicht mehr als zwei, höchstens drei Jahr alt sein. Man kann fast zu jeder Jahreszeit pfropfen, im Schatten und unter Glocken etwas warm gehalten. Die geeignetste Zeit ist jedoch im Januar, bevor die Pflanze getrieben hat, oder im August, nachdem die juns gen Triebe verholzt sind. Die im Auguft gemachten Pfropfreiser bleiben im schlafenden Zustande bis zum Monate Januar, zu dieser Zeit, und während der Entwicke lung der Triebe, muß man sie häufig bespritzen. Das Pfropfen in Spalten geschieht gewöhnlich im Januar. 2. v. H.

Ueber künstliche Baumfiguren.

(Mitgetheilt vom Herrn Forstrath Wächter, aus Penny Magaz. Aug. 1844.) (Beschluß.)

Obgleich man gestehen muß, daß diese mechanischen Erfindungen durch die außerordentliche Geschicklichkeit, die man bei ihrer Ausführung an den Tag legte, in einiger Hinsicht auf den Titel einer schönen Kunst Anspruch hat. ten, so ftreitet doch im Ganzen genommen jenes System, zu dem auch die Heckenwerke gehören, so geradezu_gegen alle Regeln, die die Natur beim Pflanzen ihrer Gärten annimmt, daß dieses System mit seinen Anhangseln sehr bald in Ungnade zu fallen begann. Man sah ein, daß es die wahre Aufgabe der Kunst sei, die Dienstmagd der Natur zu sein, und nicht ihr tyrannischer Lenker.

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Lord Bacon verdammt bei dem Plane eines Gartens, der einen seiner Verfuche“ ausmacht, mit nachdrücklicher Búndigkeit dieses künstliche Baum - Schnißwerk. Ich für meinen Theil liebe diese Bilder nicht, die aus Wach. holder und andern Garten-Gewächsen geschnitten sind, sie find hübsch für Kinder." Nach Bacon griff ein ganzes Heer Schriftsteller diesen vorherrschenden Styl der Gart nerei an, sowohl in Prosa als auch in Versen. Selbst in Frankreich, der Wiege alles Steifen, hatte der liebenswürdige Huet, Bischof zu Avranches, Geschmack genug, die natürlichen Schönheiten den künstlichen vorzuziehen, und den entgegengesezten Geschmack feiner Beit scharf zu bes urtheilen. Nichts gefällt jest mehr (wir führen diese Stelle aus den „Pensées" des Bischofs on, die nach seinem Tode im Jahre 1722 herauskamen), außer wenn is viel testet. Eine klare Quelle, die an dem Fuße eines

Felsens aufsprudelt und ihr helles, frisches Wasser über glänzenden Sand ergießt, wird den vornehmen Leuten nicht halb so viel Vergnügen gewähren, als ein Wassers strahl, dem sein unreiner Bedarf mit großen Kosten von irgend einem stinkenden Sumpf_zugeleitet wird. Ein Lust garten nach dem Plane des Le Notre angelegt, mit keiner Zierde weiter als einigen Reihen von Buchsbaum: báumen, die das ganze Jahr hindurch dieselbe eintónige Farbe tragen, und von ungeheuern Wegen mit nacktem Sande umgeben sind, folch ein Ort ist die Freude unserer feinen Welt. Mögen sich gemeine Bürger und Bauern ihrer ländlichen Gebüsche und moosigen Felsen erfreuen, für Edelleute ist es aufbewahrt, gestußte Hecken bewundern zu können, die in regelmäßige gerade Reihen gezogen sind. Gewißlich, dieses ist dasselbe, als wenn man ein mit Schminke bemaltes Gesicht einem Antlig vorziehen wollte, das durch natürliche Farbe blüht."

Addison drückte sich ungefähr um diefelbe Zeit folgen dermaßen aus, und zwar mit einer Gediegenheit des Geschmacks, die Alles, was er geschrieben hat, auszeichnet: -Anstatt der Natur nachzukommen, lieben es unsere britischen Gärtner, so viel wie nur irgend möglich, von ihr abzuweichen. Unsere Baume wachsen in Kegel., Ku. gel-, oder Pyramiden. Gestalt; wir sehen die Spuren von Scheeren auf jeder Pflanze, jedem Busch. Ich weiß nicht, ob meine Meinung davon vielleicht sonderbar ist, aber ich, für meinen Theil, sehe viel lieber einen Baum in seiner ganzen Pracht und Ueppigkeit an Zweigen und Astwerk, als wenn er zu einer mathematischen Figur ges schnitten und gezogen ist, und kann mir nicht anders vor stellen, als daß man einen Obstgarten in voller Blüthe mit unendlich größerer Freude betrachten kann, als alle die verwickelten Gänge des vollkommensten Lustgartens."Mit noch größerer Schärfe griff Pope diese Ziererei feines Beitalters an, und sein Auffah im,,Guardian" klingt beinahe wie eine seiner Satyren, in Profa überfest. Ich kenne einen ausgezeichneten Koch, der seinen Landsig mit einem in Laubwerk dargestellten Krónungsmale verherr lichte; am einen Ende der Tafel seht ihr den Ritter grus nend zu Pferde, und am andern die Königin in beständi ger Jugend." Dann zählt er einige der Arbeiten eines ausgezeichneten Gärtners auf, bei dem eine Liebe zur Bild. hauerkunst nicht zu verkennen sei, unter Andern: „Der Ritter St. Georg in Buchsbaum, sein Arm ist zwar kaum lang genug, wird aber doch im Stande fein, un. gefähr im nächsten April den Drachen zu treffen. Ein grüner Drache von demselben Material, vorläufig mit ei nem Schwanz von Erdepheu versehen. Ein Paar Riesen, an weiterm Bachsthum gehindert, billig zu verkaufen. Ein Schwein von schnellem Buchs, woraus ein Stachelschwein aufgeschossen ist, da man es acht Tage bei rege nigem Wetter vergessen hatte."

Wie sehr aber auch die alten Gärten nach der verånderlichen Mode des Tages schmeckten, muß man es doch vielleicht bedauern, daß fie so ohne Unterschied und beinahe gänzlich ausgerottet sind. Nur wenige Beispiele sind uns noch geblieben von den angenehmen Wegen," die von der vorigen Generation betreten wurden, oder von den,künstlich geschnittenen Bäumen," unter denen Das

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men und Edelherren vor Sonnenschein und Regen Schut fuchten. So seltsam sie auch waren, es lag doch ein Reiz in ihren sonderbaren Gestalten aus immergrünen Laubwerk, das sich in der nahen Nachbarschaft der Giebel und gesuchten Unregelmäßigkeiten alter Herrenhauser befand, den selbst der eifrigste Vertreter des Fortschritts und der Verbesserungen nicht umhin kann, zu bemerken und sich seiner zu freuen. Wir hoffen, daß es unnöthig sein wird zu erklären, daß sich das Gefühl, welches diese Ueberbleibsel einer vergangenen Zeit vor Schaden zu bewahren wünscht, recht gut mit der Ueberzeugung verträgt, daß die alte Methode, die Lustgårten zu schmücken, mit Recht aufs gegeben ist. Als Muster zur Nachahmung sind die,,selts sam verschlungenen Gärten" mit ihren zu Bildsäulen verschnittenen Baumen" ganz ohne Werth; aber als Werke eines Zeitalters, das in einem Theil der Weltgeschichte Geltung erlangt hat, sind sie von großem Interesse, und in einigen Fällen vielleicht der sorgfältigsten Erhaltung würdig.

Ein Beispiel des franzöfifchen Styls des Gartenbaues findet man zu Hampton Court, wo der geflochtene Bogengang von Buchen allgemeine Bewunderung errregt. Die Gründe zu Haddon Hall in Derbyshire und Stonyhurst in Lancashire behalten gleichfalls ihren alten Plan. Aber das vollkommenste Beispiel geschnittener Kunsthecken, das wir kennen, findet man zu Levens in Westmoreland. Daselbst ist eine große Anzahl von Eiben, Stechpalmen und andern immergrünen Pflanzen in fo viele Gestalten vers wandelt, als selbst Proteus sich nicht die Mühe geben würde, anzunehmen, außer wenn er zufällig in einer un gewöhnlich veränderlichen Laune gewefen wäre. Hier ist Madame la Reine und hat ihre Arme sehr königlich in die Seiten gestemmt, ihr gegenüber Monsieur le Roi mit der Nachbildung einer Königskrone, (deren Aehnlichkeit wir nicht weiter angeben wollen), auf dem Kopfe. Nicht weit davon stehen einige Bäume, die ungeheuern Schachfiguren ähnlich sind. Die kleinern Gefträuche, von denen eine große Anzahl da ist, stellen Kegel, Würfel, Gefäße, schâu. mende Becher c. dar. Die Nettigkeit, mit der diese Ges genstände aus dem Laube, oder vielmehr da hinein ges schnitten sind, würde jeden in Bewunderung sehen, der früher noch nichts Derartiges gesehen hat.

Varietäten.

(Bericht über die Pflanzen., Blumens, Frucht, und Gemüse aus ftellung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlin's, vom 24. bis 28. September 1846). Albert Dietrich. (Fortsegung).

Was die Früchte betrifft, so waren diese in großer Mannigfals tigkeit und Vorzüglichkeit vorhanden. Fast alle Fruchtsorten waren vertreten und in einer fo ausgezeichneten Weise, daß es wirklich ein Bergnügen war, dieselben zu betrachten. Nur Pfirsiche und Unanas waren nicht in solcher Güte vorhanden, daß sie ein unbedingtes Lob einernteten. Die exfteren feblten zwar nicht, wurden aber von ben Ausstellern zurückgezogen, da fie nicht preiswürdig waren und was die leşteren betrifft, so lah man kaum drei wirklich ausgezeit be nete Früchte, die übrigen waren zwar gut, aber doch nicht so vors süglich, daß fie besonders hervorgehoben zu werden verdienten. Sire

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schen fehlten gänzlich, desgleichen Erdbeeren und Pflaumen fah man auch nur sparsam.

Das größte Sortim nt von Kernobst hatte Herr Kunstgårtner Anger aus din Gärten der Frau Grófin r. Igenplih Fried Land auf Kunersdorf eingeliefert ; es bestand aus nahe an 200 Aepfel und Birnforten, alle in mehreren ausgesuchten Eremplaren und konnte als eine Musterkarte eines großartigen Obstgartens ans gesehen werden. Es würde hier zu weit fübren, alle die verschiedenen Sorten namentlich aufzuführen und deshalb möge es genügen, zu erwähnen, daß nicht allein die bekanntesten Kernobstsorten repráz sentirt waren, sondern auch viele seltene, die man sonst so leicht nicht zu sehen bekommt, hier auslagen. Es gebührt der Frau Gråfin deshalb auch der Dank der Gesellschaft, da sie jährlich ein so belehrendes und instruktives Sortiment einzusenden erlaubt und auch Herrn Unger kann man wegen seiner Bemühung und Sorgfalt nur verpflichtet sein. Auch ein ganz vorzügliches Weinsortiment war aus denselben Gärten eingegangen, welches für das ausgezeich netefte auf der Ausstellung gehalten wurde. Außerdem hatte Herr unger noch verschiedene andere Fruchtsorten zur Stelle gebracht, als verschiedene Bollnuß Urten, Mispeln, Craetagus - Früchte, Kornelkirschen, Rosa pomifera, Pyrus Pollveria, baccata, spectabilis, prunifolia var, nigra, Sorbus domestica var. pyrifera und Früchte vom Götterbaum Ailanthus glandulosa; endlich auch verschiedene Bohnenforten, Kartoffeln u. dgl.

Ein zweites sehr interessantes Kernobstsortiment hatte Herr Oberförster Schmidt in Blaumberg eingesendet. Es bestand aus 25 meist seltenen und zum Theil noch ganz unbekannten Obstsorten, meistens Van Mons'schen Ursprungs, war sehr belehrend und enthielt herrliche Früchte.

Herr Polizei. Kommissarius Heefe hatte gleichfalls ein gang bübsches Fruchtsortiment eingesendet; in demselben sah man schöne Eierpflaumen, an zehn verschiedene Weinsorten von großer Güte, Birnen, Nepfel, Pyrus spectabilis (den Kirschapfel), Mandeln an Zweigen, Himbeeren und zwar Blüthen, unreife und reife Früchte an einem diesjährigen Zweige und verschiedene interessante Kürbisforten, als türkischer Bund, Ungurien - Kúrbis, griechischer Kürbis, fchon ein Jahr alt, und verschiedene Zierkürbis.

Aus den Königl. Hofgårten in Potsdam und zwar von dem Hofgårtner Herrn Fintelmann im neuen Palais und vom Herrn Hofgärtner Rietner aus Sanssouci waren zwei ganz ausgezeichs nete Weinsortiments eingegangen, in welchen man die edelsten Sorten in ganz vortrefflichen Trauben sab.

Ein gleich vorzügliches Weinsortiment war vom Hrn. Hofgårtner Fintelmann aus Charlottenburg eingegangen, desgleichen batte derselbe mehrere sogenannte Schlangengurken eingesandt und viele ausgezeichnete Kürbis, unter denen ein ausgezeichneter Riesenkürbis und einige lange Herkuleskeulen.

Auch Herr Hofgårtner Kindermann vom Bambertsberge bei Potsdam hatte einen Korb mit vortrefflichem Wein eingeliefert. Einige ausgezeichnete, an vier Pfund schwere Weintrauben, hatte auch Herr Kunstgärtner Rönnenkamp aus dem Logengar= ten zu den drei Weltkugeln zur Stelle gebracht und zwar waren Früchte und neue Blüthen an einem Zweige.

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Herr Kunst und Handelsgårtner Heydert in Potsdam hatte ebenfalls vortrefflichen Wein und sehr gute Birnen eingesandt.

Aus den Weinbergen der Rentier Gericke'schen Erben war ein kleines Sortiment ausgezeichneter Birnen eingegangen.

Herr Gent vom Belle - Alliance - Plag hierfelbst hatte 3 über anderthalb Pfund schwere Birnen und

Herr Haefeler hierselbst ein Körbchen mit Birnen, sogenannte Schweizerhofen, eingeliefert.

Vom Herrn Kunst- und Handelsgårtner Jaenice war ein Tellerchen mit frischen weißen und rothen Johannisbeeren zur Schau gestellt.

Vom Herrn Apotheker Doehl in Spandau war ein Körbchen mit frischen Mandelfrüchten zur Stelle gebracht.

Der Herr Hofgårtner Sello in Sanssouci hatte, außer einem großen Riesenkürbis, verschiedene sehr artige und sonderbare Zierkůr, bisse überschickt, und

Herr Hofgårtner Morich gleichfalls durch mehrere sehr hübsche Kürbisforten, als Herkuleskeulen, Melonen:Kürbis, Flaschen-Kürbis und hybrider Flaschen-Kürbis die Ausstellung bereichert.

Vom Herrn Kunstgårtner Gottschau in Wittenhof bei Prenz. lau war eine prächtige über zwei Fuß lange, reife Schlangenmelone eingegangen.

Herr Hoflieferant Michaelis hatte Schlangengurken, Pflaumen, Wein und Pfirsiche ausgestellt.

Eine monstrose Birne von langer walzenförmiger Form war vom Herrn Rechnungsrath Meyer eingeliefert. Dieselbe zeigte später beim Durchschnitt kein Kerngehäuse.

Außer diesen genannten Früchten waren auch sehr schöne Weins trauben und Melonen von der Gesellschaft zur nachherigen Verloos sung angekauft und ausgestellt.

An Gemüsen war nur ein Sortiment vom Herrn Kunst- und Handelsgårtner F. W. Schulge aus der Besigung „Neue Welt“ eingegangen, aber dasselbe war so vorzüglich und von solcher Mane nigfaltigkeit, daß es allgemeine Bewunderung erregte. Es fehlte in demselben keines der gangbaren Gemüse:Sorten und alle waren von vorzüglicher Güte und Schönheit. (Beschluß folgt.)

(Gårnerei - Verpachtung.) Die, unter der Firma ,,Loos & Weismantel" bekannte, große Kunstgårtnerei auf dem Heiligenblutberg bei Alzei, Provinz Rheinhessen, (Wohnung, Garten, 5 Glashäuser, Mistbeete, Baumschule, ein sehr bedeutender Vorrath älterer, neuerer und der neuesten, den jeßigen Anforderun gen vollständig entsprechenden, Topf- und Landpflanzen, nebst dem ganzen Gärtnerei-Inventarium) ist gegen Stellung einer dem Werth des Inventariums gleichstehenden Caution, sogleich oder auf den 1. März 1847, an einen gewandten und kenntnißvollen Gårts ner auf 3, 6 oder 9 Jahre unter den vortheilhafteften Bedingungen zu verpachten. Das Nähere, auf, portofreie Anfragen bei dem Eigenthümer des Heiligenblutbergs, Herrn Kreisrichter Dr. Emele in Mainz.

Bibliographische Notiz.

Bei F. Kummer in Leipzig ist soeben erschienen: Rabenhorst, L., Deutschlands Kryptogamen-Flora oder Handbuch zur Bestimmung der kryptogam. Gewächse Deutschlands, der Schweiz, des Lombardisch-venetianischen Königreichs und Istriens. 2r Bd. 2te Abth. Auch unter dem Titel: Die Algen Deutschlands u. s. w. gr. 8. gth. 1 Thlr. 10 Ngr.

Gedruckt bei Adam Henße in Cölleda.

Hierbei als Beilage: Preis- Verzeichniß en gros & en detail von C. H. Hinze in Gerbstädt (Grafschaft Mansfeld).

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