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Sparaxis Ker. et Ixia L. Sparaxis und Frie. (Iridaceae S Eleutherostemones. Triandria Monogynia.) In jenen weitläufigen, während sechs Monate im Jahre den verzehrenden Strahlen der Sonne ausgefeßten Ebenen des Vorgebirges der guten Hoffnung sieht der Reisende, der diese Einode zu durchwandern genöthigt ist, nichts als glühenden, die Augen blendenden und die Fußs fohlen verbrennenden Sand. Wohin er auch den Blick wendet, kein Baum, keine Pflanze, keine grüne Kräuter erfreuen seine Augen, oder unterbrechen diese schreckliche, fo ermüdende Monotonie. Jedoch der Winter erscheint, der mit Blüthen und Früchten prangende tropische Win ter. Die feit langer Zeit schon über dem Tafelgebirge lagernden Wolken verbreiten sich, rüden näher und bedet. ken bald die ganze Gegend wie mit einem schwarzen Schleier. Begleitet von Donner und Blis fällt der Regen unaufhörlich in Strömen, und in kurzer Zeit schmückt die so dürre Ebene sich mit Taufenden von Blumen, deren Verschiedenheit, Reichthum und glänzende Färbung alle Nuancen des Prima's wiedergeben. Welche Veränderung! Auch der Reisende seinerseits wird dann munter und froh lich, er glaubt unter seinen Füßen die mährchenhaften Leppiche ausgebreitet, durch welche die Drientalen in ihren Erzählungen Pracht und Macht zu erkennen geben.

Diese fast plösliche, wunderbare Veränderung, dieses prächtige Schauspiel rühren von einer Menge zierlicher leiner Pflanzen aus den Familien der Iridaceen, Amaryllidaceen etc. her. Dort wetteifern in Blüthenpracht mit einander die Ixien, die Babianen, die Gladiolus, die Sparaxis, die Trichonemen, die Montbretien (Tritonien) etc., etc.; die Nerinen, die Buphonen, die Brunswigien, die Hemanthus etc., etc.; die Anthericum, die Ornithogalum, die Lachenalien, die Masso

nien etc., etc.

Unter allen diesen Pflanzen nehmen in Hinsicht ihres Reichthums und Verschiedenheit in der Färbung die, wo. von wir hier handeln, den ersten Rang ein. Es ist hier Es ist hier der Ort nicht, es würde uns auch zu weit führen, wollten wir uns in eine wissenschaftliche Untersuchung dieser *) Im Auszuge aus: Flora der Gewächshäuser u. Gå r ten Europa's. Redigirt von Brongniart, Decaisne, Lemaire, Miguel, Scheidweiler, und L. van Houtte. Juli-Heft. 1846.

natürlichen Gruppen einlassen. Wünschenswerth ist es aber besonders für diese Familien, sie einer kritischen, ge nauen Untersuchung unterworfen zu sehen, denn nichts ist der Verwirrung gleich, die bei denfelben in Hinsicht von Gattungen, Arten und Varietäten herrscht.

In Bezug auf Gärtnerei ist es jedoch anders, man kann in der That nichts Schöneres sehen, als eine wohlgeordnete Sammlung dieser herrlichen Zwiebelgewächse.

Die Irien und Spararis sind im Allgemeinen Pflanzen mit zwiebelknolligem Wurzelstock, d. h. die von außen bäutige Zwiebel ist inwendig compact, wie es noch bei den Knollen einiger andern Pflanzen der Fall ist. Aus derselben kommen mehr oder weniger linienförmige, längliche, schwertförmige, lang zugespiste, zuweilen fadenförmige, mit Langsnerven versehene, zweizeilige, am Grunde um= fassende Blätter hervor, aus deren Mitte ein mehr oder weniger starker, einfacher oder verzweigter, mit großen, zahlreichen, wechselständigen, gestielten, nebenblättrigen, verschiedenartig gefärbten, veränderlichen, oft süßlich riechenden Blumen besetter Stengel sich erhebt.

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Der Hauptunterschied zwischen den Blumen dieser beiden Gattungen besteht darin, daß das Perigon bei Spararis beständig röhrig trichterförmig, bei den Frien aber becherförmig und nicht röhrig ist; bei diesen sind die Antheren beweglich, festsigend bei jenen. Bei den Spararis zerreißt die Scheide in Fehen, bei den Irien hingegen ist fie zweilappig.

Lem.

Cultur. Das Clima des Vorgebirges der guten Hoffnung ist ein ganz eigenthümliches, man muß daher trachten, allen von daher kommenden Pflanzen bald eine trockene Wärme, selbst brennende Hiße, bald eine ihrer Entwickelung günstige Feuchtigkeit geben.

Eine Lage von 2, Heideerde und 1, gewöhnliche Gar tenerbe, ungefähr einen Fuß tief, mit einer Unterlage von Kiesel oder Bauschutt, um das Abfließen des Wassers zu erleichtern, ist der beste Boden. Dies wird in Form eines Beetes mit Holz oder Mauerwerk umgeben und dann mit Lohe oder Mist gegen das Eindringen des Frostes geschüßt. Gegen Ende October pflanzt man die Zwiebel, ihrer Größe gemäß 4, 6 oder 8 Zoll tief. Man deckt mit Glasfenstern und verhindert die Feuchtigkeit durch Aufdecken, so oft die dußere Temperatur es erlaubt; man deckt die Fenster mit Mist oder Strohmatten, wenn der Frost zu stark wird. Gegen Frühlingsanfang werden die Zwiebeln schon alle in voller Vegetation fein, man gebe dann reichlich Wasser, viel Luft und decke das Beet selbst offen, wenn dieses nur einigermaßen thunlich ist. Sobald die Blumen sich zeigen, wird es gut fein, ein Tuch oben über zu spannen, damit fie nicht von den Sonnenstrahlen zu viel leiden. Auf diese Weise verlängert man die Blüthezeit. Beim Herannahen der Reife des Samens nimmt man das Tuch weg, um so die Pflanzen dem ganzen Einflusse des Sonnenlichtes auszusehen. Nach der Samenernte, sobald die Zweige anfangen zu dorren, schuhe man das Beet gänzlich gegen den Regen, derselbe könnte das Faulen und natürlich den Berlust vieler Zwiebeln nach sich ziehen, lettere sind dann in voller Ruhe. Gegen Ende Juli hat alle Vegetation gänzlich aufgehört, man nimmt dann die Zwiebel aus,

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Varietäten.

(Bericht über die Pflanzens, Blumens, Frucht- und Gemüse-Ausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbauts in Berlin den 21. und 22. Juni 1846. von Albert Dietrich.) (Beschluß.)

In dem Korridor, welcher diesen Saal mit dem Vestibül verz band, waren die feltneren und besonders zu beachtenden Pflanzen aufgestellt, von denen wir wenigstens diejenigen, welche uns die ins teressantesten schienen und vorher noch nicht genannt waren, hervors heben wollen. Aus dem Königl. botanischen Garten: Veronica speciosa, Cyrtoceras reflexa, Morina longifolia, Cattleya labiata var. Mossiac, Pimelea Hendersoni, Theobroma Cacao und Galactodendron utile, beide legteren natürlich nicht blühend; vom Herrn Hofgårtner Mayer eine Clematis bicolor am Spalier gezogen und schöne Pelargonien; vom Herrn Kunst - und Handelsgårtner Mathieu Veronica speciosa, vom Herrn Hofgårtner Fintelmann von der Königl. Pfaueninsel, Ipomopsis elegans, Schizanthus retusus, Sch. Grahami und Gardenia radicans in einer Anzahl von Töpfen nach der Wood’schen Manier des einmaligen Verpflanzens gezogen, alle ungemein kräftig und üppig; vom Herrn Jaenite, Armeria cephalotes, Delphinium elatum flore pleno, Dianthus Auna Boleyn, Hoteia japonica und eine neue Phlox-Varietåt Madame Breen; vom Herrn Hofgårtner Nietner aus Schönhausen, Fuchsien, Calceolarien und Petunien; vom Herrn Reinecke die prächtig blüs bende Aechmea fulgens, Pitcarnia undulata, Puya heterophylla, Tillandsia Schüchii, T. zonata und zonata viridis, Bromelia Ananas Cayennensis, Clivia nobilis carnea, Dyckia remotiflora, Pitcarnia punicea, fast alle in Blüthe, ferner Fuchsia Foig-aBallagh und Princcsse Alice, Pelargonium Duke of Cornwall, elegans novum, Firebrand, pulchellum u. a., Verbena amabilis grandiflora, Beauty supreme, teucrioides coelestina und amabilis, sanguinea, Venus und Tropaeolum Haynianum am Spalier gezogen.

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Der Saal der Königl. Ukademie der Wissenschaften enthielt im Hintergrunde die Pflanzen aus dem Königl. botanischen Garten, aufgestellt vom Herrn Inspektor Bouché. Man sah in dieser reichs haltigen Gruppe viele schōge Pflanzen, doch bemerkten wir darunter keine Neuigkeiten; die einzige Pflanze, die für uns als neu erschien, war Bifrenaria aurantiaca, vom Herrn Schomburgk eingeführt. Rechts daneben sah man eine herrliche Rosengruppe vom Herrn Kunst und Handelsgårtner Deppe auf Wigleben bei Charlottens burg, darunter Rosa hybrida Henri Lecoq, La Reine, Caroline Althére, R. Isle de Bourbon. Deuil du Duc d'Orléans, Souvenir de Malmaison, R. Thea Moiré Julie Mansais. Von anderen Pflanz gen: Aquilegia Skinneri, Rhododendron Witzonii, und 10 Sorten sehr schöner Alströmerien aus Chili, sowie prachtig großblumige Stiefmütterchen (Pensées). Die Unfangsgruppe war vom Herrn Hofgårtner Erawack, aus dem Garten von Belevue aufgestellt, dieselbe enthielt hübsche Zierpflanzen, namentlich Pelargonien, in be

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kter Kultur und einige Cremplare von Calanthe veratrifolia. Str gegenüber an der anderen Ecke befand sich eine pittoreske Gruppe aus dem Garten des Herrn Sch auß, welchen wir diesmal den Preis vor allen übrigen zuerkennen müssen, da sie leicht und gefällig auês geführt war und durch die schönen Blattformen besonders ansprach. Hierauf folgten einige sehr niedliche Stellagen mit kleinen Töpfchen fucculenter Pflanzen, zusammengestellt vom Herrn Kunst- und Handels: gårtner Carnigohl. Dann kam eine, oder eigentlich zwei Grupe pen des Herrn Kunst- und Handelsgårtner Mathieu, mit ausers lesenen blühenden Schmuckgewächsen, unter welchen die schönen Glas diolen, ein Arthropodium fimbriatum u. a. fich besonders auszeiche neten. Ihr reihte sich eine Gruppe abgeschnittener Rosen in einer großen Zahl von schönen Sorten an, welche Herr Kaufmann Sotr berg eingefendet hatte. Den Schluß endlich machte eine Gruppe des Herrn Kunst- und Handelsgårtner Nikolas, welche aus schö: nen Citrus sinensis, Hortensien u. a. blühenden Pflanzen bestand.

Roch müssen wir des kleinen Vorzimmers, welches zu ben eben genannten Saal führt, gebenken. Daselbst befand sich eine recht hübsch und geschmackvoll arrangirte pittoreske Gruppe des Herrn Hofgårtner Mayer, und verschiedene Orangenbäume und Cereus speciosissimus vom Herrn Petersen.

Preise erhielten:

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Gedruckt bei Adam Henze in Cölleda.

Moschtowie & Siegling in Erfurt.

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Bemerkungen über die Kultur der Aster.

(Von Herrn G. Görner und Sohn in Luckau.) Wer fànde nicht den großen Unterschied zwischen die fer schönen Herbstblume unserer Jugendzeit und derselben der Gegenwart, und wer erinnerte sich nicht des freundli chen Eindruckes, den sie sich in jener, in Betracht des Blumenreichthums der Gegenwart arm zu nennenden Zeit auf uns macht!

Sie war auch unseren Voreltern eine angenehme Freundin, denn sie ward würdig gefunden eine schöne Bedeutung zu tragen: Flora stellt sie dar in ihrer Spra che als das Bild der Berheißung einer glücklichen Zukunft, wie der Hoffnung eines erfreulichen Wiedersehens.

Ist nun zwar der in unserer Jugendzeit uns glud. verheißende Stern seiner Gestaltung nach aus un seren Gärten verschwunden, ja durch uns selbst verdrängt worden, so ist uns sein Erkennen bei einem zufälligen Borkommen in Garten der alten Zeit oder in Gärten des Landmannes dennoch eine sehr freudige Erscheinung, und war sie es mir besonders in den lebhaften Farben des tief

karmoisin und des tief violet.

So angenehm, fo lieblich aber auch diese waren, fo verdient die Gegenwart dennoch keinen Ladel wegen des Vorzugs der Kinder der Gegenwart, namentlich der neue ften Gegenwart, vor ihren Boreltern.

Man wird gewiß erkennen, daß, wenn ich auf eine Zeit vor 30 Jahren einweise, ich nicht die After mit einer Reihe Randblümchen um einen Kopf von Zwitterblümchen, noch weniger deren Urgestalt, mit kurzen, 4-6 Linien langen, oder gar keinen Randblümchen, meine; sondern die Damals gefüllt genannte mit 4-8 Reihen Randblum. chen, also schon die veredelte Gestalt im Auge habe.

Zu beweisen, ob die After in ihrer veredelter Gestalt bei uns eingewandert ist, oder ob diefelbe als Folge einer erhöhten Kultur in unserem Vaterlande zuerst sich gezeigt hat, muß ich Anderen überlassen. Sie ist aber seit jener Zeit in unseren Gärten bedeutenden Ungestaltungen unter worfen gewesen, sowohl in der Gestalt der Blumen, in der Schattirung der Farben, wie in der Höhe und Form des Wuchses, und hat nach diesen Durchgangsperioden jest schon in vielen Sorten, wie die Georgine, die höchste

Verleger: G. F. Großmann.

Der Jahrg. 52 Nrn, mit Beilagen toftet 21/2 Rb.

XIX. Jahrgang.

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Wer der Erzeuger derfelben gewefen, ist mir nicht bekannt geworden, wahrscheinlich ist er ein Privatgärtner, da die großen Handelsgärtner, wenn fie ein nicht unwich. tiges blumistisches Produkt hervorzubringen so glücklich find, ihre Verzeichnisse zum Bekanntmachen desselben be nugen, und wir können ihnen dafür nur Dank wissen, denn wenn wir den Erzeuger einer Blume nicht wissen, wie die Zeit ihres Entstehens oder Auffindens, so ist dies in der Geschichte derfelben eine Lücke. Die Geschichte der Blumen dieser lieblichen Kinder Floras, der Sinnbilder der Freundschaft und Liebe wird aber ftets etwas In teresse erregendes, ja auch eine Wissenschaft sein.

fteht darin, daß erstere statt einer Reihe Zungenblümchen, Der Unterschied der Kugelaster und der Röhraster be deren 6-10 Reihen hat. Es ist also bei ihr eine Vers wandlung der Röhrenblümchen in Zungenblümchen, welche sie vollkommener macht. Dies eine Vervollkommung zu nennen, muß uns fast auffallend erscheinen, da wir wissen, daß bei der Georgine, diesem Meisterstück der Natur der Gang zum Bollkommenen die Verwandlung der Zungenblümchen in Röhrenblümchen ist. Aber die Röhrenblümchen der Aster sind nur verlängerte Zwitter blümchen, und es ist nur eine Verwandlung dieser in Rand oder Zungenblümchen eigentlich eine Füllung zu nennen, weshalb man gefüllte oder Röhrastern stets geschieden hat. Nun ist aber nur ein Theil der Röhrenin Zungenblümchen verwandelt, so daß diese letteren bei einer vollkommenen Blume in 6-10 Reihen bestehen, während das Centrum aus gleich langen Röhrenblümchen gebildet wird. Bestände die ganze Blume aus Zungen blümchen, so würde sie in der Mitte eine Vertiefung bes halten oder das Centrum wurde verwickelt erscheinen, beides ein Fehler gegen eine schöne, ebenmäßige Kundung der Blume, die in ihrem Ganzen über eine schön gestals tete Halbkugel hinausgeht. Diese Form der Uster, in den

sämmtlich im Bau fehlerfreien, nach oben gekehrten Blu
men eines Stockes ist das höchste, was man bei derselben
als Maß der Vollkommenheit, beanspruchen kann. Sehr
angenehme Eigenschaften außerdem sind, schöne Schatti-
rungen und mannigfaltige Färbung der Blumen. Nur
eine Farbe schließt die After bis jest aus und möchte fie
wohl auch nie erlangen, nämlich gleich den Levkoyen, das
Gelb wie die Georgine, die Rose, die Nelke das Blau
- sonst aber kommt sie vor in den mannigfaltigsten, leb,
haftesten und lieblichsten Farbenabstufungen, deren sich bei
dieser Form noch viele neue zeigen werden, da sie mehr
wie die früheren sich zu dem Bariiren in der Farbe hin.
neigt.
(Beschluß folgt.)

so muß man hierzu ein junges, entweder aus Samen, oder durch einen Steckling gezogenes Exemplar nehmen und dies einer Behandlung unterwerfen, welche nach den ei genthümlichen Bedürfnissen der Pflanze und den Verhält nissen, unter denen sie gezogen wird, berechnet ist. Und anstatt die Pflanze so zu behandeln, daß sie so bald als möglich Frucht trage, muß man sie vielmehr nicht früher zur Blüthe gelangen lassen, als bis sie einen gewissen Grat der Vollkommenheit erlangt hat. Von dieser Res gel kann man allerdings etwas abweichen, wenn man ei ne neue Art hat; wie jedoch die übrigen Verhältnisse auch fein mögen, so ist es bei dieser von der größten Wichtig. keit, ihr den nöthigen Raum in vollkommenstem Grade zukommen zu lassen und sie fast isolirt zu stellen. Ja dieser Beziehung sparen die Londoner Gärtner nichts,

Ueber die Kultur der Pflanzen in Töpfen. fondern geben den Pflanzen, welche sie zu Pracht Frem

(Beschluß.)

Wie sehr auch früher der Pflanzer stolz sein konnte, eine recht zahlreiche Sammlung zusammengebracht zu haben, fo genügt dies bei dem heutigen Standpunkte der Kunst keinesweges; vielmehr ist es der höhere Grad der Kultur der Pflanzen, auf den es gegenwärtig ankommt. An sich betrachtet ist das Motiv, eine recht große Anzahl Arten zusammen zu bringen, ganz lobenswerth und war es noch mehr in früheren Zeiten, wo die Pflanzenkultur auf einer niedrigeren Stufe stand; gegenwärtig ist das Verhältniß jedoch ein anderes und es wird jetzt ein gut gezogenes Exemplar, wenn auch von einer untergeordne teren Art höher geschäßt, als sechs minder wohlgezogene, wenn diese auch den Vortheil einer größeren Seltenheit der Arten für sich haben.

Wir glauben, daß unsere oben dargelegten Ansichten Peine chimarischen genannt werden können und das, wenn wir uns einen Irrthum haben zu Schulden kominen lasfen, er wohl darin bestehen möchte, den obwaltenden un= günstigen Zustand der Behandlung der Pflanzen nicht scharf genug gezeichnet zu haben. In keinem Zweige un serer Kunst dies Wort in dem ausgedehntesten Sinne genommen bleibt noch mehr zu thun, als in diesem.

Die Fälle sind nicht selten, daß Pflanzen mit aner kennungswerthem Erfolge gezogen werden, während sie anderswo unter ganz gleichen Verhältnissen ganz entge= gengesette Refuitate liefern. Und wenn wir der Sache auf den Grund gehen, so finden wir, daß ein Zurückblei ben hinter den Fortschritten der Zeit gewöhnlich die Schuld an den ungünstigen Erfolgen trägt. Denn wir können in vielen Beispielen eine Reihe von Irrthümern der alten Schule nachweisen, welche aus ungerechter Nichtbeachtung alles dessen, was den Stempel der Neuheit an sich trägt, von den Pflanzenzüchtern beibehalten sind. Um einen fol chen unnatürlichen Zustand der Dinge zu beseitigen, kón nen wir allen denen, welche sich mit der Pflanzen Kul. tur beschäftigen, nicht genug zu bedenken geben, daß es von weit größerem Werthe ist, eine kleine Anzahl Pflan: zen gut zu ziehen, als eine größere Menge bloß leben zu Lassen und zur Blüthe zu bringen, ohne Rücksicht auf den besonderen Charakter der einzelnen Individuen zu nehmen. Wenn man die Kultur einer Pflanze beginnen will,

plaren bestimmt haben, große Distanzen, wodurch diese im höchsten Grade Gelegenheit haben, die wohlthätigen Einwirkungen des Lichtes und der Luft aufzunehmen, zwei Agenzien, welche, wie allgemein bekannt, zu einem ge: sunden Fortkommen der Pflanzen nothwendig erforderlich sind und die einen weit größeren Einfluß haben als eine höhere Kultur.

Abgesehen davon, daß man in Betreff der Nüglich. keit von einer richtig ausgeführten Pflanzenzucht eine weit größere Befriedigung erhält als von einer nicht passenden, so ist auch sonst voller Grund zu glauben, daß ein Sy. stem, welches wie das obige, in der That eine Annähe rung zur Vollkommenheit genannt werden kann, allgemeis nen Eingang finden wird. Denn erstlich kann man bei einer großen Anzahl Pflanzen nicht erwarten, daß alle zur vollständigen Entwickelung der Blüthen gelangen und in Bezug auf Varietát ist in verhältnismäßig kleinen Samm. lungen der Vortheil gleichfalls auf Seite der wenigen Pflanzen," da unter allen Umständen ein paar bestimmte Farben mindestens den nothwendigen Contrast erzeugen, und ihre Quantität und Qualität nichts weniger als mangelhaft sind.

Ueberall wo die Gartenkunst in kleinerem Maaßstabe betrieben wird, liegt der Vortheil auf der Hand, welcher aus der guten Anzucht der geringeren Anzahl Pflanzen hervorgeht. In den kleineren Etablissements, namentlich den aus Liebhaberei betriebenen, findet sich oftmals nicht Plaß genug, um die Pflanzen auf die angegebene Art zu behandeln, da jedweder Raum von den Pflanzen in An spruch genommen wird, welche im Winter für den Blus mengarten aufbewahrt werden müssen. Wir geben zu, daß dies Recht ist, halten jedoch dafür, daß es auch hier nothwendig ist, nur diejenige Anzahl Pflanzen zu ziehen, welche bei dem beschränkten Raume gut behandelt werden können.

Obgleich die Fortpflanzung und Aufbewahrung der Pflanzen, welche später in freier Luft zu stehen kommen, außerhalb der Grenzen unseres Themas fällt, so findet doch auch hierbei unser Prinzip feine volle Anwendung und wir fügen nur noch hinzu, daß noch nicht so viel ge= than ist, um die besseren Gewächshäuser von diesen Pflan zen zu befreien, als sich durch ein richtiges Arrangement thun ließe, indem man sie in andere Gebäude brachte,

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(Diosmaceae S Boronieae. Decandria Monogynia.) Die Pflanze stellt einen interessanten Strauch aus Neuholland dar, wo er im District von Endracht und in jenem des Schwanenflusses entdeckt wurde. Es ist noch nicht lange her, daß er in unsere Gärten zuerst eingeführt worden (1837), auch ist er ungeachtet seiner interessanten Blumen noch selten anzutreffen. Desfontaines hat zuerst davon eine Beschreibung und Abbildung gegeben, welche jedoch in einigen wesentlichen Punkten von der unserigen abweicht. Lindley hat sie ebenfalls einige Zeit vor uns, ehe wir Gelegenheit hatten uns mit derselben zu beschaf tigen, beschrieben und abgebildet.

Man verseht gewöhnlich die Gattung Diplolaena unter die Rutaceen, oder vielmehr unter die Diosmaceen, welche nur eine Unterabtheilung davon machen. In Be tracht ihres Fruchtknotens hat sie in der That viele Aehn lichkeit mit mehreren Gattungen dieser Familie, als z. B. mit Boronia, Phebalium, Correa, Eriostemon etc. Nichtsdestoweniger unterscheidet sie sich durch ihren eigenen Blüthenstand, in Köpfchen gleich den korbblüthigen, die unbestimmte Zahl der Schuppen der Hülle und der Staubgefäße, hinlänglich von diesen, und machen ihre Stellung im Systeme ungewiß.

Außer der sternförmigen oder büscheligen (ohne Hülfe der Linse wenig bemerkbaren) Behaarung, welche sich auf der oberen Blattfläche befindet, sind die unteren, so wie die jungen Zweige und Weste mit dichtem, tuchartigem, anfangs weißem, darauf rostrothem und endlich schwarz rothem, mit dem Alter dichter werdenden Filze überzogen. Außerdem ist sie noch mit oberflächlichen und nicht vertieften Schuppen befået. Die leicht zwischen den Fingern

zerriebenen Blätter riechen sehr angenehm, welcher Geruch von einem wesentlichen Del herkommt, das in, an der Blattoberfläche liegenden Drüfen ausgeschieden wird. Die Hülle besteht aus krautartigen, ziemlich zahlreichen, oval, lanzettförmigen, fast zweireihigen, mit gleichem Filze wie die Blätter, überzogenen Schuppen; die innern, sehr zart, blumenblattähnlich; gewimpert oder vielmehr gefranzt. Die Träger sehr lang, schön orangegelb; die Haare, welche fie von Grund an bis zwei Drittel ihrer Länge bedecken, find lebhaft roth, gleich den Staubbeuteln. Die große Zahl dieser büschelartigen Staubgefäße (wenigstens 150) und ihre verschiedene Färbung bringen eine herliche Wir kung hervor. Lem.

Cultur. Die Diplolaena Dampieri verlangt in unserm Clima das temperirte Haus. Da die Zweige zer streut und unregelmäßig abstehen, so muß man gut zurückschneiden, um einen herrlichen Busch zu bilden. Auf diese Weise wird sie zu einem schönen Strauch von ungefähr zwei Meter Höhe heranwachsen und in den ersten Lagen des Frühlings schon blühen. Sie gefällt sich in guter, etwas sandiger Heideerde, fürchtet aber Feuchtigkeit. Man fülle daher den Boden des Topfes gut mit Scherben an und sei während des Winters sparsam mit dem Wasser. Man vermehrt sie leicht durch Stecklinge auf lauem L. v. H.

Beete.
Berberis nervosa Pursh. (Mahonia glumacea
D. C.) Nervige Berberige.
(Berberaceae.

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Hexandria Monogynia.)

Die Berberitze mit einfachen (achte Berberitze) und jene mit gefiederten Blättern (Mahonia) sind sehr für die Verzierung der Luftgårten gesucht, wo sie, wenn die meis sten übrigen Bäume und Sträucher schon ihres Schmuckes beraubt sind, noch mit ihrem grünen, oft purpurröthlichem Laube prangen. Sobald der Winter vorbei, zeigen sich auch schon die zahlreichen, zierlichen, zartgelben Blumen, denen dann die so schön gefärbten Früchte folgen.

Unter den verschiedenen Urten dieser interessanten Gat tung ist Berberis nervosa (den Gärtnern mehr unter dem Namen Mahonia glumacea bekannt) eine der schönsten. Wir verdanken deren Einführung in Europa dem unermüdlichen und unglücklichen Douglas, der im Jahre 1822 Samen an die königl. Gesellschaft in London fandte. Sie wächst in Nordamerika in den dichten Fichtenwäldern, die die Küsten des stillen Oceans vom 40. bis 49. Grade nordl. Breite bedecken.

Die Berberis nervosa bildet einen niedrigen Busch, dessen gefiedertes, dichtes, immergrünes Laub einen herrlichen Effect hervorbringt. Einen ihrer specififchen Namen. (glumacea) hat sie wegen den zahlreichen, breiten, dach. ziegeligen, zugespigten, stehenden, lanzettförmigen, braunen Schuppen oder Afterblättern erhalten, welche die Zweige und die Basis der Blüthenstiele_bedecken. Die Blätter sind sehr verschieden in ihrer Größe, fie sind von 6 Zoll bis 1 Fuß lang; der Blattstiel ist am Grunde nackt. Mit 3 bis 7 Paar eirunden, sigenden, zugefpisten, lederartigen, am Rande dornigen Blättern befeht, deren Nerven sehr hervorspringend find, wovon der specifische Namen nervosa, welchen ihr Pursh beigelegt hat. Die zahlreichen, großen,

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