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schon von früterher verdienter Auszeichnung und dürften kaum anderős wo in folcher Fülle und Mannigfaltigkeit zu finden sein. In flibens den und hångenden Vasen und Körben, und in den verschiedenartigs ften Gartengeschirren, aber auch in bloßer, leichter Moosumhüllung teimt und grunnt, wuchert und blüht eine bunte Menge der seltsams ften und eigenthümlichsten Pflanzen und Blumengeschlechter, deren Nennung hier zu einem förmlichen Nomenclator hotanicus erwachsen würde. Auch ist es bei dem Mangel eines Catalogs nicht leicht, all die Namen dieser tausendfältigen Flora zu behalten, doch wollen wir jene der Banksie und der Iris nicht vergessen, da uns leştere so bes deutsam zuwinkt und erstere so wundersam anlächelt. In Blüthen prangen: der Oleander, Myrthen und Cypressen, Yuccaen, Aloen halten gleichsam Wahe unter den garteren und kleineren Generatios nen, zugleich den Uebergang zu großartigeren und imposanteren Pflanzenformen bildend, wie wir deren z. B. im Palmenhause finden, wo diese Kinder einer heißeren Zone, Cocosbċume und ricsig aufstres bende Cacteen, eine Vegetation vertreten, deren Urheimath ein ganz anderer Himmel leuchtet, als der unsere. Um nun den Beschauer in jene eigenartigen Fernen zu zaubern und die Täuschung zu vollenden, wurden auch die Stellvertreter einer fremdlåndischen, gleichs falls unter jenem Himmel heimischen Thierwelt hierhergebracht. Schon von weitem tont uns Papageiengeschrei in grellen Lauten entgegen und mahnt uns an brafitianische Wälder. Lianen- und Aristolochis engewinde, oder sich sanft anschmiegende Ipomaecnranken bilden natürliche Festons und zieren mit graziósem Phantasicschmucke Dece und Finster. Und jene neue Halle, die wir nun betreten, von wels chen reizenden Kindern Flora's wird sie bewohnt? Es ist im buchstås blichen Sinne die Blume des himmlischen Reichs der Mitte", die vor uns ihre Herrlichkeit entfaltet. Erstaunt blickt man um sich, ftill verwundert fragend, wie es doch möglich gewesen, im unbewußten Fluge nach China und Japan verfest zu werden, denn Pflanzen und Blumen und die gesammte Ausstellung kellt auf finnig lebendige, gleichsam fymbolische Weise jene, freilich wohl durch Tausende von Meilen von uns getrennten Gegenden der Erde dar. Vor allen ans deren fallen hier die ausgezeichneten Exemplare von Griken mit ihren Blüthentrauben in die Augen, sowie denn auch besonders Correen start vertreten erscheinen. Die Akazie ist hier ganz zu Hause und wiegt ihr frisches jugendliches Haupt in den balsamisch von Hyacinthens und Lilienduft durchwürzten Lüften. Das eigentliche geheimnisvolle Heiligthum dieses Pflanzen und Blumentempe!s ist das Orchideen= haus, zu dem wir durch einen längeren schmalen Gang gelangen, wo uns eine dicht gedrängte Fülle mehr und minder seltener und bekannter Pflanzen rechts und links von Stellagon herab grüßt, und worunter auch ein mit dem Namen des Freibern v. Hügel bezeichnetes Pe= largonium. Eine allerliebste Idee war es, dieser Blumenregion, wo neben den Cheiranthus und dem Saxifragen auch der Aurikel und Narcisse eine Rolle zu spielen vergönnt ist, in Miniaturgruppen von Rococofiguren eine, wenn auch nur porzellanene Staffage zu geben und dadurch gewissermaßen einen idyllischen Anstrich zu verleihen. Also das Orchideenhaus! Gleich beim Deffnen der Thüre weht uns tropische Wärme an, und sind wir vollende eingetreten, hüllt uns eis ne dunstschwangere Atmosphåre in ihre feuchten, lichtdämpfenden Nes bel ein. Das ist das Lieblingselement dieser wunderbaren, sich in den phanthastischsten und abentheuerlichsten Formen gefallenden GeSchopfe, sicherlich Flora's cigensinnigsten, aber auch vielleicht poetischsten Kindern, von wahrhafter Proteusnatur in beinahe ätherischer Elfenund Sylphidengestalt. Oder kann man sicher was Eigenthümlicheres

und Seltsameres denken, als ein Pflanzenwesen, daß man beinabe versucht ist, sich von irgend einem råthselhaften Erdgeiste beseelt zu denken, dessen phantastisch-neckendes Walten unerschöpflich in den buns testen und mannigfaltigsten Metamorphosen? Häufig erinnert die Ver wandlung an thierische Formen, worunter die Schmetterlings. und Vogelgestalt sich am öftersten wiederholt.

Erwünschterweise hat die Ausstellung eine Verlängerung erhalten, zumal noch der größere Theil der Blüthenherrlichkeit im Entfalten begriffen. Bald nach dem Schlusse der obigen Blumenausstellung wird auch die Villa Metternich ihre Blütbenschåge öffnen, worauf die große Pflanzen. Blumen, und Früchteausstellung der Gartenbaus gefell chaft folgt. Legtere hat nahmhafte Privat und öffentliche Preise auf die ausgezeichnetßten Leistungen des Gartenbau ausgefegt.

Berlin, d. 21. Juni. 1846. Schon von den frühesten Mor» genstunden an war heut das Lokal der Königlichen Akademie, in welchem der Berein zur Beförderung des Gartenbaues feine übliche Jahresausstellung veranstaltet, von einem zahlreichen und eleganten Publikum der Residenz besucht, das die kühlere Zeit zur Beschauung dieser reizenden Gaben gewählt hatte, weil der Tag troß des geftris gen Gewitters und Regens neue Schwüle, vielleicht und hoffentlich, auch neue erfrischende Regenströme bringen zu wollen schien. Der Gartenverein, möchte man glauben, habe sich die Aufgabe geftellt, die Jabreszeiten abzuschaffen. Denn man dürfte wohl fras gen, welche Blume, welche Frucht irgend einer Jahreszeit, wåLE nicht dort aufgestellt? Bir sehen die Erstlingsboten des Frühlings mit den spåten Geschenken des Herbstes vereint; Hier duftet die Hyas cinthe, dort labt uns die volle dunkle Pflaume oder Traube. Die Fruchttafel war besonders reizend servirt; von den riesigen Kartoffeln, Gurken, Blumenkohlstauden, Spargelstangen, bis zu den edelsten Früchten, dem Pfirsich und der Ananas hinauf, waren alle Gattungen aufs mannigfachste vertreten. Höchstens, daß man die zu gewöhnlichen verschmäht hatte. Besonders reich war diesmal der Gang der Erdbeeren. Sie übertreffen einander, so weit man bier urtheilen kann, an Größe; hoffentlich auch an würzigem Geschmack. In Menge sahen wir solche, bei denen es unmöglich wäre sie ganz in den Mund zu bringen; sie múüssen wie' Nepfel und Birnen, theis weise genossen werden. Man kann sich künftig vielleicht einen - Gost auf eine Erdbeere einladen! Der Fülle und Pracht der Pflanzen und Blumen kann nur in ihrer Gesammtheit gedacht werden. Wie immer haben alle berühmte Gårten und gartenberühmte Namen une ferer Stadt ihre Beiträge geliefert; doch waren, weil der Preisvers theilende Areopagus noch nicht entschieden hatte, die Namen nut einstweilen durch Zahlen vertreten. Die Preisvertheilungen werden amtlich veröffentlicht. Um die im großen Saale aufgestellte Büste Sr. Maj. des Königs war ein besonders zierliches Blumenparkert gruppirt. Die Rose erschien uns anfangs so bescheiden auftres tend, daß fie fast einer Verbannten glich. Doch wenige Schritte weiter stellte sich ein ganzes Plateau abgeschnittener Blüthen derselben dar, bei deren unübersehbarer Namenzahl sich uns die Zeile: „Und wüßt' ich Allah's Namenhundert alle," anfdrångte, nur daß Allah arm an Namen ist, gegen dieses Rósenlexikon. Gegenüber prangte gleichfalls ein wahrer Rosengarten, an den Sticken noch blühender, zur wahren Erquickung durch Duft und durch Farben. Die reizende Unordnung des Ganzen verdanken wir wiederum den Hofgårtnern Herren Hempel und Mayer.

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Gedruckt bei Adam Henke in Cilleda.

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Beschreibung und Cultur der neuesten
Zierpflanzen. *)

Anigosanthus pulcherrimus. Hook. Bot. Mag. t. 4180. Schönster Anigosanthus.

(Haemodoraceae. Hexandria-Monogynia.)

Die Pflanzen Australiens erregen durch ihre eigen thümlichen Formen in hohem Grade das Erstaunen der, an die Großartigkeit der asiatischen und amerikanischen Begetation gewohnten Beobachter. Mit Recht könnte man noch hinzufügen, daß wenn auch diese Pflanzen nicht eben durch ihre Blumen und sonstigen Eigenschaften die enthus fiastische Bewunderung der Liebhaber erregen, so machen doch ihre Zierlichkeit und die Eigenthümlichkeit ihrer For men fie überall als Zierpflanzen gesucht.

Unter den vielen Pflanzen Neuhollands, die unserer Aufmerksamkeit am wirdigsten sind, führen wir nament lich die Angiosanthus an, wovon man gegenwärtig 5-6 Arten kultivirt. Die hier in Rede stehende ist davon viel leicht die vorzüglichste, in Betracht ihrer zahlreichen Blus men und deren schöner goldgelber Farbe.

Sie wurde in der englischen Colonie am Schwanen flusse von Drummond entdeckt. Aus von daher an den Garten zu Clapton geschickten Samen ist das einzige vorhandene Exemplar, welches sich gegenwärtig in Kew befindet, gewonnen worden. Die mit A. floridus nahe verwandte Pflanze ist doch bestimmt von ihr verschieden und wird von Hooker folgendermaßen beschrieben: Sie ift 2-3' boch; Blätter sehr zahlreich in der Nähe des Wurzelstocks entspringend; die obern sind abstehend und Lánger als die untern, alle find linien-fichelförmig, juges spist, ganzrandig, reitend, mit sternförmigem oder äftigem, grauem Filze überzogen, wodurch die Blätter und der uns tere Theil der Pflanze ein graues Aussehen erhalten. Am obern Theile des Stengels werden die Blätter kürzer; derfelbe endigt sich in eine ausgesperrte Rispe, die an der Basis und an den eften mit lanzettförmigen Nebenblat tern versehen ist. Die Rispenaste sind mit einer kurzen, gelben, mit lebhaft rothen, fein borstigen Haaren unters *) Im Auszuge aus: Flora der Gewächshäuser u. Går ten Europa's. Redigirt von Brongniart, Decaisne, Lemaire, Miguel, Scheidweiler, und L. van Houtte. Upritsheft.

1846.

Verleger: G. F. Großmann.

Der Jahrg. 52 Rrn. mit Beilagen XIX. Jahrgang

toftet 21/2 Re

mischten Wolle bekleidet, wodurch dieser Theil der Pflanze wie mit einem rothen Scheine umgeben erscheint. Die zweizeiligen Blumen stehen zahlreich auf jedem Zweige; jede derfelben ist an ihrer Basis mit einem goldgelben, pfriemlichen Nebenblättchen versehen. Die Blüthenstiele find kurz; die Blumenkrone trichterförmig, gekrümmt mit schiefer Mündung, auswendig mit schönem goldgelbem Flaum bededt, gleich jenem, womit die Rispenaste bekleis det sind. Einschnitte ungleich ausgebreitet, die 2 untern entfernt, ausgesperrt, inwendig mit turzem, weißem Filz bekleidet, Kronenmündung schief, inwendig kahl, mit ers habenen Streifen versehen, die sich am Schlunde zu einem häutigen Bogen vereinigen, aus welchem die 6 hervorste= henden, mit lánglichen Antheren versehenen Zweigen ents springen. Griffel gekrümmt, hervorstehend, so lang als die Staubgefäße. Lem.

Die Cultur dieser merkwürdigen Pflanzen verlangt einige Sorgfalt. Sie lieben und fürchten zu gleicher Zeit Hige, Feuchtigkeit und Licht, man muß daher gewisserma ßen die Mitte zwischen diesen Extremen beobachten. Báh. rend ihrer Vegetationszeit halte man fie im Warmhause; begieße fleißig aber nie übermäßig, nach der Reife des Samens bringe man fie in ein gutes temperirtes Haus, vermindere nach und nach das Begießen und höre im Winter faft ganz damit auf. Im Winter sehe man sie, wo möglich, einem beständigen Luftzuge und dem Son nenlichte aus. Man pflanze fie in mit Scherben gemischte Heideerde, wie man sie für die in der Erde wachsenden Orchideen gebraucht. Diese Methode ist mir bisher vollkominen gelungen. Die Vermehrung bietet nichts Beson deres dar; man fået den Samen auf Terrinen im lauen Beete, wo er fehr leicht aufgeht, oder man trenne die Wurzelstöcke während der Ruhezeit der Pflanze. L. v. H. Chirita zeylanica Hook. Bot. Mag. t. 4182. Ceylonische Chirite.

(Gesneriaceae S. Cyrtandreae - Didymocarpeae.

Angiospermia.)

Didynamia

Die Chiriten sind die Glorinien Asiens. Gleich dies fen beleben sie mit ihren großen und schönen Blumen die Ränder der Wälder und die Spalten der Felsen. Sie haben denselben Habitus, dieselbe Größe, denselben Bluthenstand. Da fie in der Färbung der Blumen mannig

faltiger sind, würden sie den Liebhabern viel mehr Vergnůgen machen, weshalb ihre Einführung in die Sammluns gen sehr zu wünschen wäre. In der That besigen wir auch nur wenige Cyrtandreen, wenn wir Streptocarpus Rhexii, einige Aeschynanthus, Rehmannia glutinosa (sinensis) und die in Rede stehende Pflanze ausnehmen. Sie ist vor Kurzem auf Ceylon von einem englischen Sammler, Henderson, entdeckt worden, der Samen das von nach England schickte. Hooker, der sie zuerst bekannt machte, beschreibt sie auf folgende Weise: Eine wenig Eine wenig veraftete, mit anliegenden Haaren bekleidete, über 1' hohe Pflanze; Blätter gegenüberstehend, gestielt, eirund, spit, ganzrandig, schief, fiedernervig, (Nerven unterhalb hervor. stehend, oberhalb eingesenkt,) mit seidenartigen, braunen, faft anliegenden Haaren bedeckt. Blumen rispenständig; Achse der Rispe länger als die Blätter, fast 3theilig, mittler Aft oft 1blumig, die seitenständigen aber fast getheilt, alle purpurroth überlaufen. Nebenblätter gegenüberstehend, eirund, grünlich purpurroth. Kelch groß, loder, an der Basis stumpf und schief, zweilippig, ebenso gefärbt. Obers lippe 3lappig, Unterlippe aus 2 tiefen, eirunden, zugespitz ten Einschnitten bestehend. Blumenkrone groß, fchón, prachtig purpurroth, inwendig röthlich und blauer. Röhre trichterförmig erweitert, unterhalb bauchig. Saum 2lippig, másig und ausgebreitet, mit zugerundeten, fast gleichen Einschnitten. Der untere Theil des Saums ift inwendig mit 2 gelben Linien gezeichnet. Staubgefäße eingeschlof fen; die Träger der 2 fruchtbaren gegen die Mitte nach außen gekniet; Antheren nierenförmig, zusammengewachs fen; die 2 fterilen klein, zwischen beiden ein unvollkommener fünfter. Fruchtknoten linienförmig länglich, auf einer fleischigen Scheibe stehend. Stempel verlängert. Narbe aus 2 ausgesperrten, fast 3edigen weißen Lappen zusam mengesetzt. Frucht verlängert, linienförmig, von langem bleibendem Stempel gekrönt. Lem.

Cultur. Diese Pflanze muß im Warmhause an ei nem gut dem Lichte ausgefeßten und luftigen Orte ge halten werden. Wenn die Samen nicht zur Reife kommen, so bringe man die Pflanze in das Kalthaus, um da auszuruhen und sich zu neuer Vegetation vorzubereiten. Man pflanze fie in Heideerde oder auch in einen leichten, jedoch wenig fandigen Compost. Man vermehrt sie sehr leicht durch Stecklinge aus den Blattwinkeln genommen und auf lauem Beete behandelt. L. v. H.

(Fortsetung folgt.)

Ueber Anzucht junger Orangenbäume aus Samen und über das Treiben derselben.

Die Französischen Gärtner bedienen sich nach stehender Kultur-Methode, Orangenbäume aus Sa men zu erziehen, und solche zu gewissen Seiten zum Blühen zu bringen.

1) Ueber die Anzucht der Orangenbäume aus Samen.

Der günstigste Beitpunkt, die Samen auszufäen, ist der März und April-Monat. Die Samen werden in

Holzkästen ausgefået, welche den irdenen Töpfen und Ge fäßen bei weitem vorzuziehen sind. Der Boden des Ka stens wird mit zerkleinerten Topffcherben belegt, und mit einer dazu zubereiteten Erde bis 1/2" vom oberen Rande des Kastens entfernt, angefüllt, doch so, daß die Erde durch mehrmaliges Uufftauchen eine gleichmäßige Festigkeit erhält, Hierauf werden die Orangen-Samen ausgefået, mit Erte bis an den Rand des Kastens bedeckt, in ein warmes Mistbeet unter Fenster gestellt, welches mit einer leichten Strohdecke, und über diese mit einer Lage langer Streu bedeckt wird, welche indessen fortzunchmen ist, sobald die Samen aufgehen.

Von der Zeit ab, daß die jungen Sämlinge auf das Warmbeet gebracht werden, wird das Beet des Nachts bedeckt und am Morgen beim Aufdecken ein wenig besprit, um dadurch eine mäßige Feuchtigkeit zu erhalten. Beim Sonnenschein werden die jungen Pflanzen beschattet, und bei günstiger Witterung das Beet gelüftet. Erkaltet das Beet im Verlauf der Zeit, so wird dasselbe umgearbeitet, mit frischem Dünger untermischt, une damit fortgefahren bis zu Ende August, von welcher Zeit an die jungen Sam linge unberührt stehen bleiben.

In einem Kalthause sind die jungen Pflanzen sehr leicht zu überwintern, jedoch bleiben sie gewöhnlich in den Pariser-Gårten in dem Beete stehen, in welchem sie keimten. In dem darauf folgenden Jahre werden die jungen Bäumchen in verhältnismäßig nicht zu große Töpfe vers pflanzt, und von Neuem auf ein Warmbeet gebracht, um daselbst einen kräftigen Trieb zu entwickeln. Gegen Ende des Maimonats werden sie an die freie Luft in sonniger warmer Lage, am vortheilhaftesten auf ein schon gebrauchtes Mistbeet gestellt, auf welchem sie bis zur Zeit des Veredelns bleiben.

Die Pariser Gärtner wenden dazu Samenkästen an, welche mit Ausschluß der daran vorhandenen Füße unge. fähr eine Höhe von 61/2", 16" Lánge und 8" Breite be figen, also vom Boden bis zum obern Rande des Kastens nicht über 6" Höhe beträgt. nicht über 6" Höhe beträgt. Die dazu angewandte Erde besteht aus gleichen Theilen Heide-, leichter Garten-, guter Mistbeet- und Kuhdünger-Erde.

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Zum Beredeln bedient man sich gewöhnlich zweijäh riger Pflanzen, und wählt von den einjährigen dazu nur folche Individuen aus, welche die stärksten Eriebe entwik keln, und einen üppigen Wachsthum zeigen Drei-, viere und mehrjährige Stämme können ebenfalls dazu verwendet werden.

Das Pfropfen im Spalt ist die zweckmäßigste und Pariser Gärtner bedienen. Gewählt werden hierzu eine am meisten angewendete Vermehrungsart, welcher sich die jahrige, gut ausgebildete und gereifte Triebe (bien ocuwollenfäden der Wolle vor, indem sich die Feuchtigkeit in lées) von 2-3 Augen, zum Verband zieht man Baum, Drangenpfropfer werden in ein warmes Mistbeet unter jenen leichter verzieht und entweicht, als bei lekterer. Die Fenster gestellt, erhalten das nöthige Wasser wenn sie trok ken sind und werden vermittelst Strohdecken vor Sonnen Strahlen und Licht geschütt. Ist die Veredelung demnach beendigt, das Beet mit den Pfropflingen besest, fo wird jede Seffnung oder Rige sorgfältig mit Papierstreifen ver

klebt oder mit Moos und Kuhdünger verstopft. Das Beet wird nur dann geöffnet, wenn die Pflanzen begossen wer. den sollen, aber nach Beendigung dieses Geschäfts von neuem verklebt, des Nachts bedeckt und während des La ges beschattet. Lesteres geschieht jedoch nicht eher, als bis die Sonne, die während der Nacht sich auf den Blättern gesammelte Feuchtigkeit und die angefesten Wassertropfen absorbirt hat. In Zeit von sechs Wochen hat sich das Edelreis völlig mit dem Mutterstämmchen vereinigt und ist angewachsen, alsdann ist es nicht mehr nöthig, den Kasten zu verkleben, vielmehr kann man anfangen, all mählig zu lüften und den Schatten zu verringern, bis man nach 2-3 Monaten sie völlig der freien Luft aus sehen kann, jedoch hängt dies lediglich von der Witterung ab. Während der Nacht werden sie bedeckt.

(Beschluß folgt.)

Ucber Vermehrung des Rhododendron davuricum und ähnlicher Arten durch

Stecklinge.

Weit leichter und schneller als die Vermehrung durch das gewöhnliche Absenken, ist die Vervielfältigung der zarten Rhododendron-Urten durch Stecklinge zu bewerk telligen, und wenn diese Operation zur geeigneten Beit vorgenommen wird, so ist der Erfolg ein günstiger, denn nur wenige schlagen fehl, und es ist daher von Interesse, die Fortschritte derselben zu beobachten. Die bewurzelten Stedlinge blieben beim ersten Versuche den Winter über in den Stecklingsgefäßen stehen, wurden erst im nächsten Frühling ausgepflanzt, und erreichten in demselben Jahre. bis zum Herbst eine Höhe von sechs und mehreren Bollen. Beim zweiten Versuche wurden nicht nur Stecklinge von Rhododendron davuricum, sondern auch von R. davuricum atrovirens, R. hirsutum, ferrugineum und von einer Menge zarter Arten und Abarten von Azaleen ge: macht, welche ebenfalls sehr glücklich ausfielen, nur bedarf Rhododendron ferrugineum eine längere Zeit zum Be wurzeln. Die Stecklinge bilden in sehr kurzer Zeit Wur zeln, so daß jede andere Vermehrungsmethode der genanns ten bei weitem nachsteht, und deshalb den Handelsgärt nern sehr zu empfehlen ist. Auch ist sie dem Beredlen jeder Art vorzuziehen, denn eine Pflanze auf ihr eigenes Wurzelvermogen gegründet, ist dauerhafter als jedwede andere, die auf anderen Stämmen gezogen wird. Diese Vermehrungsart der zarten Rhododendron-Arten ist selbst der Vermehrung aus Samen vorzuziehen, da man in ei nem Jahre bei weitem stärkere Pflanzen aus Stedlingen zieht, als irgend je aus Samen erzielt werden können.

Bei dieser Vermehrungs-Methode sind jedoch nur Arten von schlankem und kleinem Wuchse verstanden, indessen laffen sich ohne Zweifel auch robustere Arten auf gleiche Weise leicht vermehren.

Die Vermehrungsart ist nun folgende. Ungefähr um die Mitte oder gegen das Ende des Juli beginnen die Sommertriebe der eben erwähnten Pflanzen zu reifen, welches die Zeit ist, wo die Stedlinge gemacht werden müssen. Geschieht dies früher, so sterben sie beinahe im

mer ab, und zögert man damit bis alles Holz hart wird, so ist die Wurzelbildung äußerst schwer, wenn sie überhaupt erfolgt. Bu den Stecklingen nimmt man gewöhnlich die kleinen Seitentriebe von 1-2 3oll Lánge. Die Töpfe, welche die Stecklinge aufnehmen sollen, werden auf die selbe Weise zubereitet, wie man es mit den Eriken. Stecklingen zu thun pflegt. Sind die Blätter der Stecklinge nach dem Unsprigen abgetrocknet, so werden sie vermittelst einer Glasglocke bedeckt und in eine Temperatur von 10-15° R. gestellt. Die Behandlung der Stecklinge selbst ist eins fach; man forge nur dafür, daß sie feucht erhalten werden, aber man benehe nicht das Laub derselben. Von Morgens neun Uhr bis Nachmittags vier Uhr werden sie bes schattet, jedoch nur bei fonnigem und hellem Better. Das Reinigen der Glasglocken scheint nicht unumgänglich nöthig zu sein.

Nach der Eigenschaft des Holzes bilden sich die Wurzeln oft schon im dritten, jedoch auch zuweilen erst im vierten Monat, welches an dem Anschwellen der Blatts knospen bemerkbar wird. Sobald die Stecklinge Wurzeln gebildet haben, werden sie bald darauf aus der warmen Temperatur entfernt, und auf eine Stellage im Gewächshause gestellt. Die Glasglocke wird vermittelst eines Eleinen Steinchens oder desgleichen, gelüftet, damit den Steck. lingen ein wenig Luft zuströmen kann, und sie sich allmählig daran gewöhnen, bevor die Glasglocke ganzlich abgenommen wird. Seigen die jungen Pflanzen im nachften Frühling Neigung zum Wachsen, so werden sie ein. zeln in Töpfe gepflanzt, und während des Sommers in einen dichten kalten Kasten gestellt, um alsdann im nách. sten Jahre ins Freie gepflanzt werden zu können.

Rosa Banksia.

Die sogenannte Banks-Rose ist eine der schönsten aller Rosen, sie erfordert aber die Kunst eines sehr ge schickten Gartners, um sie zum Blühen zu bringen. In Dropmore, dem berühmten Garten der Lady Gran. ville bei London, hängt diese Rose, mit unzähligen Blumen bedeckt, in Festons über hohes Gitterwerk, und erregt. das Erstaunen eines Seden. Herr Frost, der Gärtner daselbst, theilt Folgendes über die Behandlung dieser Rose mit.

Die Banks: Rose erzeugt ihre Blumen nur an ein Jahr altem Holze. Wenn, wie es gebräuchlich ist, die Pflanzen im Frühjahr zurückgeschnitten werden, so ist alle Aussicht verloren, Blumen zu erhalten. Im Herbst ist das neue Holz reif, schneidet maħ nun im Frühjahr die ausgewachsenen Triebe zurück, so hat man auch alle Bluthenknospen abgeschnitten. Die geeigneteste Zeit, die Banks, Rosen zu schneiden, ist die Mitte des Sommers nach der Blüthezeit. Das neue Holz bildet sich in Menge im Spätsommer, und wenn der Frühling kommt, so zeigen sich auch schon die Blüthenknospen in außerordentlicher Menge. Herr Frost bemerkt, je stärker die Pflanze ift, und je mehr junges Holz erzielt wird, desto voller blüht dieselbe, denn an den Spigen eines jeden Zweiges zeigt sich ein Büschel Rosen.

Varietäten.

(Die Blumen-Ausstellung der t. I. Gartenbau- Gesell= schaft in Wien, vom 25. bis 27. April.) Die großartigen" Resultate verbündeter Kräfte und vereinter Leistungen, benen wir in der Neuzeit allenthalben begegnen, haben auch in der heurigen Blumen-Ausstellung eine solche Ueppigkeit und Mannigfaltigkeit im Ges biete Florens zur Anschauung gebracht, daß wir diese Ausstellung ́ mit Grund als eine der befriedigendsten seit dem Bestehen der t. t. Gartenbau - Gesellschaft in Wien bezeichnen können.

Natur und Kunft wetteifern um den Preis, denn während eis ner Seits die lieblichsten Blüthen in üppiger Fülle, Farbenschmelz und Wohlgeruch die Blumenfreunde fesselten, während dort die seltensten Prachtexemplare das geschmückte Haupt erhoben und freunds lich in ihren Blüthen prangten, hat wieder hier Kunft die Natur zinsbar gemacht und neue Formen und Farben geschaffen, die den Kenner entzücken, den Naturfreund zur Bewunderung hinreißen, so das wohl keiner der vielen Befucher unbefriedigt Florens Lempel verlassen haben kann.

Einen vollständigen erschöpfenden Bericht in diesen Blåttern zu liefern, ist uns des beschränkten Raumes wegen nicht wohl möglich, ' da des Erwähnenswerthen so vieles war und wir sind daher anges wiefen, nur das Wichtigste zu besprechen. Vorzugsweise war der Blumenflor vertreten, und Pomona mußte für dießmal ihrer Schwefter den Preis überlaffen. Un meistens blühenden Pflanzen waren 1886 Nummern, an Obst und Gemüse nur 36 Nummern eingefendet. Die sämmtlichen, im herrlichsten Farbenglanze prangenden, Pflanzen waren in fünf Glashåufern in 32 verschiedenen Partien aufgestellt, wo wir, da jeder Aussteller die von ihm eingesendeten Pflanzen nach eigener Wahl aufstellen ließ, zugleich Gelegenheit hatten, Sinn im Arrangement und Abwechslung in der Gruppirung zu bewundern, in welcher legteren Beziehung uns besonders die Gruppiruug der Tische Nr. 12. und 17. (des Herrn J. G. Beer) durch Herrn Gårtner Scufried, Tisch Nr. 6. (des Herrn von Arthaber) durch Herrn Gärtner Vetter ansprachen, welche auch mit Pråmien be= theilt wurden.

Benn wir den Gesammteindruck schildern sollen, den die Auss. stellung auf uns machte, so mússen wir eingestehen, daß uns außer der Empfindung eines crhöhten innig befriedigenden, geistigen Ges nusses, welchen die Anschauung des Schönen im gebildeten Menschen erweckt, zeitweise die Idee überkam, als seien wir in ein fernes, frembes Floren - Gebiet verseßt; denn überall winkten ung fremdar: tige Blüthen, neue Blumenformen entgegen.

Staunend stehen wir vor der Eriken- und Azaleen Sammlung des Herrn Nud. v. Arthaber (Tisch Nr. 6.), die herrliche Kultur, die Ueppigkeit der Flor bewundernd, die sich in der riesen= blüthigen, wachsartigen Erica ampulacea, E. Hartnelli, ventricosa,, in der schönen Inflorescens der C. viscaria, pinea, dem reichen Blüthenstande der E. Linnaeana, longiflora pulchella, der Gelbblüthigen E. Blandfordia, der schönen E. fistulaefora, der Epacris longiflora kund giebt.

Wieder zieht in der Partie Nr. 9. aus dem Garten Sr. Durch laucht des Fürsten von Metternich eine Masse der seltensten und herrlichsten Blumen unsere Aufmerksamkeit auf sich, unter den vielen wollen wir nur einige, die uns besonders auffielen, bezeichnen, z. B. Douglasia integrifolia, Acacia pulchella, Aphelexis speciosa, Antholyza Cunonia, Banksia Cunninghami, Clianthus punicens, Clematis azurea grandiflora, Eriostemon scabrum, Euphorbia picta, Hovea Celsi, Chorozema Henchmanni, Lupinus Hartwegii, Pimelea spectabilis.

Die Einsendungen der Herren Mühlbek und Abel auf den

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den IV. Preis für die schönste im Inlande erzeugte Hybridität ers hielt die filberne Medaille eine ganz neue, herrliche, auf hohem Blů. thenstiele ftchende großblüthige Amaryllis, welche in ihrer Grundfarbe weiß mit rothen Streifen die Landesfarbe des Erzherzogthums Defterreichs trägt, nach Sr. Majeftåt dem Kaiser als höchsten Be schüßer der Oesterreichischen Garten - Kultur: Amaryllis Ferdinand I. genannt. Eine wahrhaft majestätische Erscheinung in der Blumen welt. Es wurde ferner eine Sammlung der Herren Mühlbek und Abel aus der Familie der Bromeliaceen von 44 Arten mit den V. Preis und ein baumartiges Rhododendron elegantissimum mit ei nem Privatpreise betheilt. — Außer diesen verdienen einer besonderen Erwähnung: Die schöne Franciscea hydrangeaefornis, Furcroya Sp. von Mejico, eine Bignoniaceae von Mejico, Dombeya palmata, eine Myrtaceae mit großen Früchten, eine Franciscea Sp, von Oft - Indien, Thunbergia ornata, Chorozema varium var. ilicifolium, Manettia bicolor, Euphorbia jacquiniflora, Thunbergia Freyerii, Begonia hydrocotylifolia, Crotalaria elegans, Zichya tricolor, Dracophyllam Hügelii, Tropaeolum Jarattii, Illicium religiosum, Kalmia oleifolia rubra, vaccinium laevigatum, Rosa Lawrenceana, eine Helleborus - Urt vom Altai, Tremandra Hūgelii und in's Besondere ein Smilax aus Neu-Seeland von ausgez zeichneter Art.

Aus der Sendung des Herrn Carl Freiherrn v. Hügel find mehrere Pflanzen mit Preisen betheilt worden, namentlich: Tremandra verticillata (1. Acceffit), Ixora coccinea grandiflora (Privat: Preis), Pimelea spectabilis wegen ihres Blumenreichthums nach Wood's Methode der einmaligen Verpflanzung gezogen (XI. Preis). — Außer diesen verdienten eine besondere Beachtung eine Goodenia attenuata, Ormosia superba, Pavetta borbonica, Isotropis spartioides, Chorozema Danielsi, Aphelexis sesamoides, Hypocalymna robustum, Melhania Erythroxylon, Daviesia ulicina, Bossiaea ensata, Rhododendron Gibsoni, Spadostylis thymifolia, das niedliche Tropaeolum tricolorum, die herrliche Erica Macnabeana und undulata, ein Alyssum saxatile, Arbutus farinosa, Comesperma taxifolium, Cineraria Queen of May, Tremandra floribunda, Banksia Baueri, die zierliche Achimenes picta, Anaectochilus setaceus, Euphorbia splendens, die brennend rothe Gesnera bulbosa.

Eine Glanzpartie der Ausstellung bildete die Sendung des Herrn J. G. Beer. Die äußerst liebliche und gefällige Blüthe der Lasiandra Endlicheri (Beer et Fenzl) und Pleroma macrocarpum erhielten die goldene Medaille als 1. Preis. Den V11. Preis erhielt das üppig blühende blaue Tropaeolum azureum violaeflorum, den XII. ein Habrothamnus fascicularis, die aus 51 Arten bestehende Sammlung der Bromeliacecn den V. Preis. Einer besonderen Bes neunung finden wir würdig: eine Cyclobothra lutea, einen 32 3oll hohen majestätischen Cereus Columna Trajani, Gesnera pilosa, Billbergia speciosa, Armeria formosa, Culumnea Schiedeana, Diplolaena Dampieri, Melhania Erythroxylon, Salvia fulgens, Schaueria nov. spec. eine Cordyline australis und eine Charlwoodia congesta, beide mit Früchten, und die neue Griken-Kultur. (Beschluß folgt.)

Gedruckt bei Adam Henke in Cólleda.

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