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Vaterland und Kultur. Robert Barclay erzog diese Art aus Samen, den er aus Mauritius erhal ten hatte. Sie verlangt dieselbe Pflege wie die vorige.

Ueber Wood's Methode, Pflanzen zu kultiviren. *)

Einmaliges Verpflanzsystem.

(Von Herrn J. G. Beer in Wien.)

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Die außerordentlich erfreulichen Ergebnisse, welche auf den zwei lehten Frühjahrs: Ausstellungen der F. F. Garten bau - Gesellschaft in Wien in diesem Kulturzweige zu sehen waren, und die von Pflanzenkennern, welche viele ähnlich gezogene Pflanzenz. B. bei Mrs. Lawrence, zu Ealing-Part 2c. zu sehen Gelegenheit hatten, geäußerte Ansicht, welche die Mehrzahl der aus den hiesigen Gärten aufgestellten Pflanzen den englischen Erzeugnissen gleichstell: te, veranlasst mich, die Pflanzenfreunde auf diese Kulturmethode neuerdings aufmerksam zu machen; zumal ich auf meiner lehten Reise durch einen guten Theil von Deutschland (1844) in den vielen Gärten, welche ich be suchte, nicht eine Pflanze gesehen habe, welche nach Wood's Methode kultivirt wurde.

Vorläufig wollen wir den Ausdruck,,Einmaliges Ver: pflanzsystem" dahin berichtigen, daß solche dem Wortvers stande nach falsch ist, da die in England nach Wood ge= zogenen Pflanzen auch dort öfter als ein Mal verjest werden, und zwar, nachdem man die Pflanze das erste Mal hat blühen laffen. Man nimmt dort nämlich um ein geringes größere Töpfe zum Verseben nach der Blüthe, um hierdurch die Pflanze zur neuen Begetation zu reizen.

Das Klima von England ist, wie allbekannt, sehr vers schieden von dem unferen; so z. B. fällt es dort sehr auf, ja gehört zu den Seltenheiten, wenn nach wochenlanger Dürre im Sommer die Blumebeete zu trauern beginnen, und man gießen muß, was doch bei uns nach einem ein zigen heißen Sommertage schon zu geschehen pflegt. Noch befremdender ist es, wenn man erfährt, daß die dort nach Wood gezogenen Pflanzen nur ein Mal, jedoch sehr tüchtig, nach dem Einpflanzen in die großen Topfe begof sen werden, und daß im Verfolg der Kultur nur sehr sel ten mit Begießen nachgeholfen wird. Bei uns würde die. ses Verfahren die Pflanze gar nicht gedeihen lassen. Dies weiset auf einen großen unterschied im Medium von hier und England hin. Die englischen Erdarten sind auch viel bindender, und bleiben bei weitem lánger nahrhaft und feucht, als jener Compost, welchen wir hier unseren Pflanzen zu geben vermögen. Unsere Moorerde ist binnen zwei Jahs ren ein nahrungsloser Körper; diese Erde ist aber in der Regel Hauptfache bei unsern Kulturen der Neuholländischen Gewächse. Die englische Erdmischung hingegen bleibt fünf bis sechs Jahre nahrhaft. Diese Unterschiede aber mußten bei dieser Kultur hier in Bien in reifliche Erwägung gezogen werden, und ich muß gestehen, daß ich bei unseren klimatischen Verhältnissen und Erdarten kein sonderlich erfreuliches Resultat erwartete. Jedoch wie an. *) Aus der Allgemeinen Gartenzeitung.

genehm war man überrascht, so herrliche, schön gezogene Pflanzen auf den Ausstellungen zu sehen!

Die Erdmischung für Neuholländische Pflanzen besteht für diese Kulturmethode aus zwei Theilen Moorerde, eis nem Theil Grund- und Lauberbe und einem Theil Sand, untermischt mit kleinen Ziegelstein-Stückchen und Holzkohle. Die Erdarten werden ungesiebt, mit allen groben Theilen verwendet. Die Geschirre sind für alle Pflanzenarten mehr breit als hoch, und variiren von 1 Fuß bis 21⁄2 Fuß schirrscherben angefüllt, die Erdmischung gut zusammen. oberen Durchmessers; der Topf wird ein Drittheil mit Gegerüttelt, jedoch nicht angedrudt, und die Pflanze Diese Pflanzenkultur betrachtend, will ich gegenwärtig dedann ziemlich hoch über den Topfrand in die Mitte gesetzt. ren Annehmlichkeit und Schattenfeite zu erörtern suchen.

ren.

Der Uebelstände sind mehrere und nicht geringe. Denn erstens befißt nicht jeder Garten die zu dieser Kultur unumgänglich nöthigen, ganz lichten niederen Häuser; Zeit einen nicht unbedeutenden Plaß ein, ohne dem Besizer, zweitens nimmt eine dergestalt kultivirte Pflanze lange wenn er nicht selbst mit kultivirt, Vergnügen zu machen, da man die Pflanzen gewöhnlich erst im dritten bis fünften Jahre nach der Stecklings-Anzucht das erste Mal darf blühen lassen. Drittens ist ein Arrangement mit den großen Töpfen und den anfangs unverhältnißmäßig kleinen Pflanzen fast gar nicht zu erzielen, da es eine Hauptbedingung ist, die Pflanzen auf dem einmal ge wählten Plage ruhig stehen zu lassen. Viertens muß der Plag für diese Pflanzen ganz frei sein, und das Licht von allen Seiten die Pflanze berüh= Hohe Glashauser, wenn solche auch wirklich ein Giebelglasbach batten, taugen doch nicht für diese Kultur. Diese Pflanzen Unzucht gedeiht am besten in niederen, sogenannten Holländischen Kästen, und die Töpfe werden wird man sich umsonst bemühen, niedere Pflanzen mit reis nahe unter die Fenster gestellt. In hohen Glashausern cher Krone, welche zwei bis drei Fuß Durchmesser haben, erziehen zu wollen. Ein Haus, worin man nur Pflanzen nach Wood zu ziehen beabsichtigte, würde, wenn auch felbst die Individuen schon halb ausgebildet wären, keinen ange= ein hohes oder niederes Glashaus, als wenn zwischen jes nehmen Effekt hervorbringen; hingegen ziert nichts mehr dem Fenster eln nach Wood's Methode gut gezogenes Exemplar steht, umgeben von andern gesunden, buschigten Pflanzen, welche sich an die großen Töpfe anreiben, diese verdecken, und nur die schönen Kronen der Prachtpflanzen dem Beschauer zeigen. Man wähle zu dieser Kultur nur die Boronien, die Pimeleen, einige Melastomaceen, als folche Pflanzen, welche eine starke Verástelung haben, wie Lasiandra, Rhexia u. f. w., dann die so schöne Centra(Beschluß folgt.)

denia rosea u. m. a.

Blumistisches Pêle-mêle.

(Von Robert.)

(Wieder eine fruchttragende Vanille in Europa.) Im Monat November (1845) befand sich im Berliner botanischen Garten eine Vanilla planifolia mit Früchten, von der Hr. Klogsch erklärte, daß diese

Species diejenige sei, welche ausschließlich die jest im Han del vorkommende Vanille liefere. Berlin hat nun den Ruhm, die 4te Stadt in Europa zu sein, welche eine Vanille mit Früchten aufzuweisen hat, da bekanntlich bis jezt nur die 3 Städte: Paris, Lüttich und Padua es waren, welche diesen Ruhm für sich in Anspruch nahmen.

(Stapelia Gordoni.) Diese Pflanze, welche von Mr. Burke dem Gärtner des Grafen Derby aus SüdAfrika gebracht wurde, soll so merkwürdig sein, daß man beinahe geneigt wäre, fie für eine Fabel zu halten. So lauten Nachrichten hierüber. Sollte nicht einer der ver. ehrl. Leser dieser Blätter über diese fabelhafte Pflanze näheren Aufschluß geben können?

(Paulownia imperialis.) Dieser Prachtbaum, den uns in neuerer Zeit das an vegetabilischen Schäßen so reiche Japan zuschickte, scheint insofern die gehegten Hoffnungen der Blumenfreunde in Deutschland nicht zu erfüllen, als derselbe, nach von mehreren Seiten eingegan genen Nachrichten, unsere Winter im Freien nicht aushält; es müßte denn sein, daß alle in Zukunft den milden Charakter hätten, wie der heurige.

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Varietäten.

(3wergpflanzen.) Nirgends findet man die Vorliebe für die Zwergpflanzen weiter getrieben, als in Japan. Thunberg spricht in feiner Flora Japonica von einem Aprikosenbaum, den er unserer gewöhnlichen Uprikose sehr åbnlich findet und ibn Amygdalus nana benennt, obgleich der Baum 15-20 Fuß Höhe hatte. Siebold und Zuccarini untersuchten Thunberg's Pflanze näher und fanden, daß es die Mume- Pflaume (Prunus Mume), bei den Chinesen,,Bai" genannt, war. Dieser Baum ist ein wahres Wuns derwerk in der Geschichte der Zwergpflanzenzucht, und Dr. v. Sies bold giebt von ihm folgende Beschreibung.

Die Mume ist in Japan sehr verbreitet und kommt in den nördlichsten Theilen dieses Landes vor, wo sie 15-20′ Höhe erreicht und sehr viel Aehnlichkeit mit einem Aprikosenbaum hat. Im wilden Zustande oder in Hecken bildet sie jedoch nur einen dichten Busch, der sehr verzweigt ist und nur 8-12 Fuß Höhe erreicht. Die Pflanze wird sowohl wegen ihrer schönen Blumen, als ihrer Frucht halber allgemein angebaut.

In den Legenden der Heiligen der Chinesen und Japanesen, des= gleichen in der Geschichte großer Männer und berühmter Poten kommt die Mume sehr oft vor und wird gewissermaßen als heilig angesehen.

Man zeigt den Pilgrimmen alte Stämme dieses Vaumes, unter denen vergötterte Fürsten geruht und berühmte Priester, so wie be feelte Dichter ihre Psalmen und erhabenen Gesänge gedichtet haben. Es ist natürlich, daß ein Ableger von solchem Baume durch das ganze Reich einen unendlichen Werth hat.

Die Frucht dieses Baumes gelangt im Juni zur Reife, in wels chem Zustande sie jedoch gar keinen Geschmack besigt; sie wird daher grún wie die Gurke eingesalzen und dann mit Reis und Fisch gegess sen, jedoch lieben die Europäer ihren scharfen und bittern Geschmack

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nicht. Beim Einsatzen werden die Pflaumen oft mit ben Blättern von Ocimum crispum vermischt, wodurch sie eine rothe Farbe bekom men. Der Saft der grünen Frucht dient bei Fieberkrankheiten als ein erquickendes Getränk und erzeugt mit Safflor eine schöne, helle Rosenfarbe.

In günstigen Jahren steht der Baum im Februar in voller Blüthe und es werden alsdann die Altäre der Gögen, wie auch die Wohnhåuser überall mit seinen Zweigen geschmückt, welche die Japanesen als Symbol der Rückkehr des Frühlings betrachten. Die Blüthe der wilden Pflanze ist weiß; es giebt aber mehrere kultivirte Spiel arten mit verschiedenen Schattirungen zwischen weiß und roth, wogegen andere eine grüne und gelbliche Farbe haben. Die Gefüllts blühenden sind am meisten gesucht, überhaupt aber find diese Zwergbåume sehr allgemein, und fast jedes Wohngebäude und jeder Tempel ist von ihnen umgeben. Die größte Sammlung dieser Spielarten, die sich auf mehrere Hunderte von Exemplaren belaufen soll, find im Befig des Prinzen von Isikusen, der uns von einigen der sels tensten Arten Zeichnungen hat nehmen lassen. Die Leidenschaft der Japanesen für Zwergbäume ist außerordentlich und es ist wohl haupts

fachlich diesem Umstande zuzuschreiben, daß die Kultur der Mume eine der allgemeinsten und einträglichsten Beschäftigungen ist. Sie veredeln diese Bäume durch Ablactiren (by approach) und erhalten

bierdurch Bäume, deren Zweige, wie die der Trauerweide, zur Erde

bangen. Ein Håndler bot uns im Jahre 1826 einen derartigen Strauch zum Verkauf an, der gang voller Blüthen war und 3 Zoll Höhe hatte. Dieses Wunderding der Gartenkultur befand sich in einem lackirten Kästchen mit drei Stufen, wie die Japanesen an ihs rem Gürtel tragen. Die oberste Stufe hatte die Mume eingenommen, die nächste war mit einer Fichte von gleicher Kleinheit besegt, und auf der untersten stand ein Bambus, der nicht mehr als 1 12" Höhe hatte.

Diese Details, fügt Dr. Morren hinzu, wurden mir vom Dr. v. Siebold selbst bestätigt, als fich derselbe 1844 in Gent aufhielt ; doch äußerte er zugleich, daß vieles von dem, was man über die Art und Weise, wie die Japanesen bei ihrem Zwergziehen der Pflanzen zu Werke gingen, hörte, einer Berichtigung bedürfe. Man behaups tet, daß sie die kleinsten Samen von den allerkleinsten Pflanzen wihs len, was gewiß ganz vernünftig und mit allen bekannten Thatsachen ähnlicher Fälle übereinstimmend ist. Es existirt daher in dieser Beziehung wohl kein Zweifel; weit weniger glaubwürdig sind dagegen die Meinung en über folgende Operationen. (Beschluß folgt.)

(An Nelkenfreunde.) Zum bevorstehenden Frühjahre empfiehlt sich allen respectirenden Nelkenfreunden mit einer bedeuten= den Auswahl von den schönsten Landnelken, welche schönen Topfblumen gleichen, und verkaufe dieselben um den ganz herabgefesten Preis das Dgd. 15 g in 12 verschiedenen Farben, 100 Stück in 100 verschied. Farben 3 R. 15 gr. Junge Såmlinge, alle blühbar, vom schönsten Samen gezogen, 100 Stück 1 R. 15 Sgs, Nelkensamen blos von den feinsten Blumen gesammelt die starke Prise 2112 Fgs, das Loth 1 R, auf Verlangen leißte ich Garantie für dessen Recht= beit, für Emballage wird wenig Auslage berechnet, Briefe bitte ich fanco einzusenden.

Gärtner A. Sieckmann

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Gedruckt bei Adam Henke in Cölleda.

in Gera,

Gaffe No 700, im Fürstenthum Reuß

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Redacteur: Friedrich Häßler.

Weißensee, den 4. April 1846.

Nelken.

(Bom Herrn Regimentsarzt Dr. Wapnis zu Mainz.)

(Beschluß.)

Um nun wieder auf diese, uns auch im Mainz fo bart getroffene Wassersnoth zurückzukommen, so haben mehre meiner im täglichen Verkehr stehenden Freunde es schon vernommen, wie groß der Verlust ist, den ich zu tragen habe. Das Wasser stieg so rasch zu einer Höhe, wie es seit 1784 hier nicht vorgekommen ist. Mittags 1 Uhr sah ich die ersten Spuren des in meinen Garten dringenden Rheinstroms, und um 2 Uhr war schon die Erde unter den Gestellen, auf welchen ich die, aus ihren Winterquartieren kaum hervorgeholten, mit frischer Erde und Stäbe versehenen Nelken, zierlich aufgestellt hatte, weggeschwemmt, und alles stürzte in meinem Beisein zu sammen. Den Rosen und allen übrigen Gewächsen, welche auf Stellagen im Freien standen, ging es eben fo, und durch die offenstehenden Thüren und Fenster des Gewächs. hauses stromte das Wasser mit einer solchen Kraft, daß alles in seinem Bereich kommende weggespült wurde. Die Goldfische meines kleinen Weihers wurden sehr schnell ih. rer engen Haft hierdurch erlöst; fie tummelten sich lustig im ganzen, einem Strome gleichenden Garten umher, und ich habe sie nie wieder gesehen. Bei diesem traurigen Ereigniß blieb jeder Versuch zur Hülfe nußlos; ich mußte, nachdem das Wasser in ganz kurzer Zeit bis über die Knöchel meiner Füße reichte, und mit seiner eisigen Kälte mich empfindlich peinigte, Alles stehn und liegen lassen, um ins Crockne zu kommen.

Zum Ueberfluß bekam ich bei allem erlittenen Verlust und Werger, durch das wider Willen genommene kalte Fußbad bei erhigtem Körper, einen tüchtigen, entzündlichen Rheumatismus meiner Brustmuskeln, in dessen Folge ich lange bettlägrig war, und die Spuren davon noch trage. Durchaus nicht erfreulich war der Anblick meiner Lieblinge bei meinem ersten Besuch. Welch ein Chaos hatte ich zu entwirren, wo sollte ich zuerst eingreifen? Nun, mit Got. tes Hülfe ist Alles überwunden, meine Schöpfung steht wieder vollendet da, und macht durch die große mir ges machte Mühe um so mehr Freude. Verzeihen meine hoch geschäßten Leser diese Abschweifung von meinem Thema;

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es ist gar zu wohlthuend, wenn man seinen Kummer mit theilen, und dem Glauben sich hingeben kann, warme Theilnahme bei seinen Kollegen zu finden. Und mehrfache Beweise habe ich bereits hievon erhalten. Kehren wir nun zu unsern Nelken und deren Blüthe, nebst nachfol gender Samen-Reifung des Jahres 1845 zurück, so habe ich jede Ursache, hierüber große Klage zu führen. Im Anfange der Blüthenentwickelung hatten wir eine 12tägige afrikanische Hiße und später Regen über Regen. Während der Dürre brachte ich den, von dem in Namslau verstor benen Rector Hübner, in feinem,,Stammbaum der Nelke" beschriebenen Sprengwedel in Anwendung, was außeror. dentlich erfrischend auf die Pflanzen wirkt. Gegen den Regen ließ sich nun freilich nichts weiter beginnen, als die aufblühenden Lieblinge unter Verdeck zu stellen und hier abfloriren zu lassen. Da aber auch spáter die nasse Witterung anbielt, so bin ich um die ganze Samenernte gekommen. Dies ist gewiß Vielen so gegangen, und ich glaube, daß es im Interesse aller Nelkenisten liegen muß, wenn ich hiemit um eine, für diese Blätter bestimmte An. zeige derjenigen Herrn, welche guten Nelken-Samen kauflich ablassen können, ergebenst bitte.

Der anhaltende Regen während der Flor, brachte in derselben eine Erscheinung hervor, von welcher Bater Weiß. mantel, dieser immer noch unübertroffene Schöpfer des besten Nelkensystems, sowohl, wie Hübner sich umstánd, lich außern. Es ist dies nämlich das Verlaufen der Fars ben, die Unreinheit der Grundfarben und Unregelmäßigkeit der Zeichnungsfarben. Sorten, die viele Jahre höchst regelmäßig und ohne Tadel florirten, waren kaum wieder zu erkennen, ihr Kolorit so matt, daß es ein wahrer Jam. mer war. Aber nicht bei allen Sorten ist der nachtheilige Einfluß gleich groß; man sah die weißen Pikotten, PikottBizarden, Doubletten und Bizarden mit den verschiedens artigen Schattirungen von Purpur, Braun und Roth, Puce und Saumon ganz ungetrübt, währenddem die Pikott. Bizarden mit Kupfer, Aurora und Asch, gar keine Upretur hatten und verwaschen aussahen. Immer noch gilt der Rath, seine Töpfe bei zu anhaltender Nässe auf die Seite zu legen für sehr gut, weil sonst der Grund zu den ver. schiedenartigften und beinahe immer unheilbaren Erkrans kungen dieser schönen Gewächse gelegt wird. Nelkengestelle

unter Bäumen, oder an Heden, lebendigen Einfriedigun gen und Mauern aufzustellen, ist sehr nachtheilig, und geschieht es dennoch, so sieht man als natürliche Folge davon, die Nelkenläuse und Mehlthau sehr bald in un endlicher Vermehrung entstehn. Was dies für eine Plage ist, weiß nur der zu beurtheilen, dessen Pflanzen hiervon befallen wurden. Und wie schwer ist es fie los zu wer den! Frei, von allen Seiten zugänglich, sei das Gestell, gegen Morgen gekehrt, und der Sonne so ausgefeßt, daß ihre fengende Mittagsgluth unsere Kinder nicht trifft. Die starken Stürme und Schlagregen aus Westen müssen ebenfalls ihre nachtheiligen Einflüsse nicht in voller Kraft üben können. Man binde die Stiele bei Zeiten an zierliche Stäbe, und wiederhole das Nachbinden so oft, als es nothig ist, damit der Wind keine Zerstörungen anrichten kann. Die Deffnung im Boden des Topfes darf nicht zu klein fein, muß den Umfang eines Louisd'or haben, um dem Wasser ungehinderten Übzug zu gewähren. Befördert wird dies noch, wenn man den Topf auf eine von Latten gefertigte Stellage stellt, auf welcher, wenn das im Boden befindliche Loch zwischen 2 Latten zu stehen kommt, freier Abfluß der Feuchtigkeit, und ungehinderte Einwirkung der Luftströmungen auf alle Theile des Topfes erfolgen kann. In einem frühern Auffah gab ich den Rath, zu der Nel. kenerde Kohlenpulver zuzusehen, wodurch ich seit 5 Jahren einen sehr bemerkbaren uppigen Vegetationsstand bewirkt habe. Auch heute noch unterlasse ich dies nicht, gebe selbst den Pelargonien, fo wie allen, der Fäulnis ausgefesten Gewächsen große Dosen hievon und befinde mich wohl dabei.

Schönblühende Pflanzen.

Ruellia Sabiniana Wallich. Sabin'sche Ruellie. Familie. Larvenblüthler- Acantheen.

Kennz der Gattung. Kelch fünftheilig oder fünf. blättrig, bleibend. Blume fast trichterförmig, Saum offen, fünffpaltig, zwei obere Abschnitte mehr zurückgeschlagen. Staubgefäße vier, mit zwei zweifächrigen, aufrechten Beus teln, deren Fächer parallel. Narbe ungleich zweispaltig. Kapfel stielrundlich, beiderseits zugespitzt, zweifächrig, zwei klappig. Scheidewand quer, angewachsen. Samenleiter, hakig. Same mehrzählig, zusammengedrückt.

Kenn der Art. Blätter eirund-lanzettlich, gezäh nelt, kahl, doppelfarbig. Deckblätter keilförmig, drüfig, ausgeschweift, nur zum vierten Theil so lang als die krumme Röhre der fast glockigen Blume.

Der Stamm ist halbftrauchartig, wird zwei bis drei Fuß hoch, aftig gegliedert und vierkantig, über dem Gelenke in Knoten angeschwollen, im Alter roth werdend, die Blüthen stehen ziemlich dicht in Endáhren.

Vaterland und Kultur. Sie fand sich auf den Pundicagebirgen, in der Nähe des Districts Sylhet, in Brasilien, und wurde von da im Jahre 1824 nach Cal. cutta gesendet. Erst im Jahre 1828 kam sie zur Blüthe, und durch Professor Wallich, welcher sie dem Mr. Sa bine zu Ehren benannte, kam sie in die Gärten Englands, son wo sie sich weiter verbreitet hat. Sie muß im war

men Hause gehalten werden und gehört unter die zarten Pflanzen. Pflanzen. Die Vermehrung geschieht durch Absenker; sie liebt eine leichte und substantielle Erde. Geissomeria longiflora Linn. Langblüthige Geif somerie.

Familie Wie vorige.

Kennz. der Gattung. Kelch fünfblättrig spelzen. artig geziegelt, ungleich, das rudenständige Blättchen grö. ßer. Blume röhrig, keulenförmig, Saum fast gleich, unterer Abschnitt bärtig. Staubgefäße fast gleich, gegen die Basis Fächer zweisamig. Narbe trichterförmig, außen auf einer der Röhre eingefügt. Fruchtknoten geftielt, zweifächrig. Seite fein behaart.

Kennz. der Art. Nur eine bekannt; deren Blüthen åhrenständig, mit dreiständigen Deckblättern, deren äußere größer. Ein zierlich Bäumchen, mit aufrechtem, cylindrischem Stamme, leicht und fein behaart.

Vaterland und Kultur. Die schöne Pflanze wurde von Thomas Carey Palmer aus brasilianischem Samen erzogen und blühte zum ersten Male im October 1828. 1828. Lindley fand, daß sie in keine der bekannten Gattungen aus der Gruppe der Acantheen paßte, weshalb er sie zu einer neuen Gattung erhob, die mit Ruellia, Blechum, Lepidagathis, vorzüglich mit Aetheilema oder Phaglopsis nahe verwandelt ist. Sie will im warmen Hause gehalten sein wie die warmen Ruellien. Brillantaisia owariensis Pal. Beauv. Brillan, taisie von Sware.

Familie. Wie vorige.

Kennz der Gattung. Kelch fünftheilig, ungleich. Blume zweilippig; Oberlippe gewölbt, zweizähnig, untere dreizähnig, an der Basis außen mit Hocker. Staubgefäße vier, davon zwei lánger: Beutel långlich, an der Basiz gespalten, auseinanderstehend; zwei kürzer: Beutel unvoll. kommen, taum mit Blüthenstaub. Narbe gespalten. Kapfel zweifächrig. Fächer mehrfamig. Scheidemand angewachsen. Kennz. der Art. Nur eine bekannt.

Der Stengel ist gerade, åftig, vierkantig, seine Blätter in die Basis sehr verschmålert, doch eigentlich sigend.

Vaterland und Kultur. Palisot Beauvois entdeckte dies Gewächs in Afrika, im Königreiche Benin, bei Agathon; er nannte sie zur Erinnerung an Mr. Bril Iantais.Marion, ben Gouverneur von Dware, dessen Schuß er bei seinem dortigen Aufenthalte viel zu verdans ken hatte. Wer die Pflanze lebendig erhalten könnte, würde fie eben so zu cultiviren haben wie die Ruellien und Justicien. Bignonia grandifolia Willd. Großblättrige Bignonie.

Familie. Larvenblüthler Bignonieen.

Kennz. der Gattung. Kelch becherförmig, fünfs zahnig oder abgeftust. Blume bauchig trompetenförmig, mit fünflappigem Saum. Staubgefäße fünf, eins unfrucht bar. Kapsel zweifächrig, schotenähnlich. Samen häutig, geflügelt.

Kennz. der Art. Blätter gezweigt, nebst Wickels ranke. Blättchen länglich, nach beiden Enden spig. Traube

fast dolbentraubig, endständig, dreitheilig. Blatt- und Blatt und Blüthenstiele schärflich. Der Stamm klettert, er ist cylindrisch, kahl, dünn, aschgraulich, theilt sich in Zweige, welche mit rauhen Wärz chen befeht find.

Vaterland und Kultur. Das herrliche Gewächs gehört unter die Lianen der Tropen. Man trifft es in Südamerika in den Umgebungen von Caracas an, von wo es im Jahre 1815 nach Europa kam. Man erzählt, daß die Vegetation desselben so üppig sei, daß die Zweige in wenigen Monaten zu einer Länge von fünfundzwanzig bis dreißig Fuß anwachsen, und Blätter treiben, die über einen Fuß lang und acht bis neun Zoll breit sind. Schon durch die Größe dieser Theile unterscheidet sich diese Art leicht von allen andern und führt mit Recht ihren Namen. Sie gehört in das warme Haus, wo sie einen großen Theil des Sommers hindurch blüht. Sie erhält Haides erde mit einer leichten Erde gemischt. Man seht sie in einen Winkel des Lohbeetes und zieht ihre Zweige nach dem Lichte. Die Vermehrung geschieht durch Wurzeltriebe und Schnittlinge.

Ueber Wood's Methode, Pflanzen zu kultiviren.

Einmaliges Verpflanzsystem.
(Von Herrn J. G. Beer in Wien.)
(Beschluß.)

Die schwierigste Zeit bei dieser Kultur ist, wenn die kleinen Pflanzen in die großen Töpfe gefeßt wors den. Hierbei ist besonders zu beachten, daß die Erdmischung feuchter als gewöhnlich angewendet wird, da man die ersten zwei bis drei Wochen sehr behutsam mit dem Gießen sein muß, die bedeutende Erdmenge aber doch nicht austrocknen darf. Dies wird durch die Anwendung feuchterer Erde erzielt. Man wähle gesunde junge Pflanz chen, welche kaum zwei oder drei Zoll hoch sind, und min, destens vier Zweige haben. Bei dieser Kultur ist vom Beginne an die größte Sorgfalt und öfteres Nachsehen nöthig, um den Wuchs gleich vom Anfange an zu regeln. Es trifft sich oft, daß an der Pflanze heute nur ein ein zelner Trieb abzukürzen ist, die nächsten Tage aber oft mehrere auf einmal u. f. w. Die vier oder mehrere Haupt zweige werden, so lange dieselben noch grün sind, herabs gebogen, und mit Häkchen von Holz oder mit Bleidrath an der Erde oder am Topfrande befestigt. Diese Vorgange bestimmen die künftige Schönheit der Pflanze, denn wer es unterläßt, die ersten Triebe gleich ordentlich und planmäßig zu regeln, der wird troß aller späteren Sorg falt und Mühe, keine vollkommen schöne Krone mehr ers zielen. Man kann zwei Formen heranbilden ; die erste ist, die Pflanze auf der Erde liegend und über den Topfrand herab zu ziehen; hierzu eignen sich wenige Gewächse, am passendsten ist Boronia viminea, Centradenia rosea u. a. Die zweite Art ist, Bäumchen mit runder', rein kugelför miger Krone zu ziehen. Zu dieser Art eignen sich sehr viele Gewächse. Ich habe schöne Eremplare gezogen von Boronia serrulata, B. denticulata, Pimelea spectabilis,

P. intermedia, P. Harrissonii, Centradenia rosea und Chorozema - Arten. Diese letteren wachsen wohl sehr üppig nach Wood's Methode, und man kann leicht Pflanzen von großem Umfange erlangen (5-6 Fuß Durchmess ser); dieser Umfang ergiebt sich aber leichter durch die sperrigen langen Zweige, welche nach allen Seiten über hangen. Es ist daher schwieriger, eine Pimelea mit einem Fuß Kronen-Durchmesser zu ziehen, als eine Chorozema, Daviesia u. f. w. mit drei bis vier Fuß Durchmesser, da die lockeren Zweige dieser letteren bald einen großen Um, fang erreichen.

Nach dem Einpflanzen in die großen Töpfe, welches am besten mit Frühlingsanfang geschieht, wird, wie schon bemerkt, nach 14-16 Tagen behutsam mit Begießen an gefangen, bis man endlich, nachdem die Pflanze kraftig zu vegetiren anfängt, fie ordentlich und zwar reichlicher als die in gewöhnlichen Töpfen gezogenen Pflan zen begießen muß. Selbst im Winter verlangen diese Pflanzen ihres kräftigen Wuchses halber mehr Wasser, als die auf gewöhnliche Weise kultivirten Gewächse. Die Blüthenknospen läßt man bis zur halben Entwicklung ges deihen, und entfernt sie dann. Wenn im dritten oder vier ten Jahre die Pflanze die gewünschte Form erhalten hat, kann man sie endlich blühen lassen, und man wird eine große Freude daran haben, denn eine solche Pflanze bringt, bei einem wundervollen Baue, mehr Blüthen, als zehn Geschwister gleichen Ulters, welche auf gewöhnliche Weise gezogen sind.

Bei den Erdarten, welche uns hier zu Gebote stehen, müssen die nach Wood's Methode gezogenen Pflanzen im zweiten, spätestens im dritten Jahre der Kultur in noch größere Töpfe versezt werden; dies muß aber mit sehr ge, schonten Wurzelballen geschehen. Die Töpfe zum Verpflanzen brauchen nicht bedeutend größer zu sein.

Daß diese Methode nur für Pflanzenliebhaber, keines wegs aber für Handelsgårtner paßt, ist gewiß. Sie vers langt einen ausgezeichneten Gärtner, der die größte Sorgfalt auf die Kultur verwendet, und dies mag wohl die Ursache sein, daß man so wenig Pflanzen nach dieser Methode gezogen sieht. Es bleiben aber die wenigen Versuche, welche gemacht werden, doch von sehr vortheils haftem Einflusse für die Kunstgärtnerei, da mehrere Gärtner sich bewogen fühlen, von ihren alten Kulturweisen endlich abzustehen, und sich zu bemühen, wenn auch nicht gerade auf ertremen Wegen gefunde und schöne Pflanzen zu ziehen, denn das meiste hier Mitgetheilte läßt sich auch bei den auf gewöhnliche Weise gezogenen Gewächsen anwenden. Man lasse nur die Pflanze im Topfe nicht wachsen, wie sie will; man leide keine spillerigen Triebe, man ziehe buschige Pflanzen den langen, oft blattlosen Trieben vor; ich glaube, der Gärtner wird immer besser thun, von dem Umfange, als von der Höhe seiner Gewächse zu reden. Natürlich meine ich nur jene Gewächse, welche eine solche Kultur überhaupt vertragen.

Ich ließ vorsäßlich mehrere Monate vergehen, ehe ich diesen Auffah den Gartenfreunden bekannt machte, da ich nach dem lestverflossenen Sommer die Herbst- und Wintermonate bis jetzt (Ende Januar 1846) abwarten wollte, um auch über das Fortbestehen groß gezogener, abgeblüh

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