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Redacteur: Friedrich Häßler.=

Weißensee, den 19. Juli 1845.

Englische Journal-Schau.

(Vom Herrn Bataill.-Arzt Neumann zu Erfurt.)

(Fortsegung.)

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Ein schönblühender Strauch des Caphauses.

Die

The Floircultural Cabinet and Florist's Magazine. Gartenbau-Gesellschaft, in deren Garten er geblüht, erhielt

Giebt als Abbildung:

Thunbergia chrysops, (f. vor. Mon.) Fuchsia Village Maid. Onagrariae. Octandria Monogynia. Eine Hybride.

Gen. Char. Der Kelch dem Fruchtknoten anhán gend, darüber verlängert in eine viertheilige Röhre, die nach dem Blühen sich gegliedert ablöst. Bier Kronenblätter; acht, gewöhnlich hervorstehende, Staubgefäße und eine vier fächerige Beere.

Spec. Char. Eine immergrüne buschige Pflanze von 22 Fuß Höhe, mit aufrechtstehenden Aesten, welche nur an der Spike, wo die Blumen aus den Blattachseln erfcheinen, etwas geneigt find. Die Blumen erscheinen fehr zahlreich. Der Fruchtknoten ist nur 6 Linien lang. Der ganz blaßfleischfarbige fast weiße Kelch wird fast zwei 300 lang, und hat an den Einschnitten grüne Spigen. Die Blumenkrone überragt den Kelch einen Zou, und ist von dunkelvioletblauer Farbe. Die Blätter find spik, 112 3oll lang und 1 3oll breit, faft herzförmig und geftielt. Die Erziehung dergleichen Blendlinge in einem Jahre ha, ben wir im vorigen Monate schon gegeben.

Der Blendling wurde von Hrn. Harrison gezogen. Neue Pfanzen, in andern Journalen abgebildet. Außer den oben Genannten ist noch:

Vanda teres. Orchideae.

Orchideae. Gynandria Monandria. (Bot. Mag. t. 4114.)

Dr. Wallich fand diese Orche in Sylhet häufig an den Bäumen wachsend. Die äußern Blüthenhüllenblätter find weiß und leicht mit Rofa bemalt; die innern find dunkelrosenroth mit blassen, fast weißen Rändern. Die Kronenlippe ist verschiedenartig mit Roth und Gelb gemalt und mit Carminroth gestricht und geflect. Jede Blume hat 4 Zoll Durchmesser, und jede Blüthenähre hat 5 oder 6 dieser prächtigen Blumen.

den Samen von Herrn Skinner aus Guatemala. Die prächtigen dunkelorangefarbigen Blumen erscheinen in Ueh, ren, und jede Blume ist 1 Zoll lang und hält sich sehr lange, ehe sie verblüht. Bur nächsten Blumenausstellung wird sie gewiß sehr viele Freunde finden. Maxillaria scabrilinguis. Orch. Gyn. Mon.

fie blühte jeht in der Orchen Sammlung des GartenbauHerr Hartweg fand sie in der Nähe von Lora, und Gartens. Die Blumen tragen eine matte purpur- und gelbe Farbe.

Dichaea glauca. Orch. Gyn. Mon.

Eine fonderbare orchidische Pflanze von Daraca in Merico. Die Blumen sind rein weiß, außer einem gelben Fleck an der Basis der Theilung; sie sind sehr wohlrie. chend. Sie blühte bei den Herren Loddiges.

Galeandra cristata. Orch. Gyn. Mon. Sie gleicht G. Devoniana, nur sind die Blumen kleiner Blühte bei denselben. Ihr Vaterland ist Cayenne. und von lichter Farbe.

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Die wenigen Lage, die ich für meinen Aufenthalt in Leipzig bestimmte, liefen bei der Besichtigung interessans ter Gegenstände und in der Umgebung herzlicher Menschen leider zu schnell ab. Ich kehrte auf der mit Windes. schnelligkeit dahin brausenden Locomotive „Nordlicht" wie: der nach der Residenz zurück, wo ich gerade noch so viel Zeit fand, daß ich einige Handelsgárten besuchen konnte. Zuerst sprach ich bei dem Matadore der Dresdner Handelsgartner, Herrn Traugott Jakob Seidel, (außere Rampische Gasse Nr. 22), ein, wo ich eine solche Masse von Pflanzen im Freien und in den Häusern sah, daß ich kaum weiß, womit ich beginnen foll. Un Kamellien hat Herr Seidel, (James Booth in Hamburg etwa ausgenommen) wahrscheinlich die größte Sammlung in Deutschland. Der durch Eleganz und Reinheit ausgezeich nete Catalog von 1843 weist von dieser Pflanzengattung über 400 Sorren auf. Wohin das Auge schaut, trifft es Kamellien in allen Dimensionen und Formen; vom klein. sten, 2 Zoll hohen Steckling bis zur Baumes-Höhe von 10 bis 12 Fuß, sämmtlich im herrlichsten Culturzustande. In staunenswerther Menge sind Rhododendren, indische und Land-Azaleen vorhanden. Auch die niedlichen Eriken mit ihrer zarten Belaubung findet man in großer Anzahl. Die Cacteen-Sammlung ist weniger durch Reichhaltigkeit als durch Schönheit und Größe der Exemplare ausgezeich. net. Einige Melocacten von bedeutender Höhe und ungewöhnlichem Umfange, sahen mit dem braunen Schopfe ganz sonderbar aus. Eine Cacteen-Gruppe, worunter zwei machtige Eremplare von Cereas peruv. monst., die wie Felsen daftanden, hobe Cereastri etc. ftanden im Halb. kreise in ein offenes Beet gepflanzt, das mit Dyckia remotiflora eingefaßt war. Ich müßte den ganzen Catalog abschreiben, wollte ich all' die Pflanzen anführen, die in diesem großartigen Etablissement kultivirt werden. Da ich jedoch dies füglich nicht kann, fo móge die Andeutung genügen, daß Herr Seidel, der kleine Mann mit der großen Industrie, immer das Schönste und Neueste acqui. rirt, was für den Blumenfreund von Interesse ist; wes. halb denn auch diefer unermüdliche Mann Geschäfte nach den fernsten Ländern macht, wie dies vor Kurzem der

228 Fall war, wo mehrere mit Pflanzen gefüllte Kisten nach Rußland abgingen.

Der Garten des Handelsgårtners Herrn W. Wagi ner breitet sich auf einem schön gelegenen Terrain in der Antonstadt (böhmische Gasse Nr. 16) aus, und es ist so. wohl aus der zweckmäßigen Eintheilung des umfangreichen Gartenlandes, wie auch aus der Ordnung und Reinlichleicht zu ersehen, daß Herr Wagner mit den nöthigen keit, die bei den verschiedenen Culturen sich kund giebt, Kenntnissen ausgerüstet ist, und sein Geschäft mit Luft und Liebe betreibt. Von Kamellien befißt Herr Wagner viele ausgezeichnete Sorten, hochstámmige, am Spalier und in Pyramidenform gezogene, in großer Bermehrung zu billigen Preifen. Das Lehtere gilt von Rhododendron arboreum und ponticum. Unter diesen befin. det sich eine nicht unbedeutende Anzahl solcher Pflanzen, die von Herrn Wagner aus Samen gezogen und bei der im Jahre 1843 stattgehabten Blumenausstellung alldort mit Preisen gekrönt wurden. Auch die Sammlung von indischen und pontischen Azaleen enthält schöne, preiswürdige Sorten. Außerdem giebt es viele Pflanzen für das freie Land, so wie es auch an schönen und seltenen Formen des warmen Haufes nicht fehlt. Genuß verschafften mir die Dahlien, deren prächtiges Far. Den größten benspiel und reicher Blüthenstand mich wahrhaft entzückte. Herr Wagner kultivirt eine außerordentliche Menge der neuesten und schönsten Varietäten und hat sie sehr zweck. máßig in die an die Gánge stoßenden Rabatten gepflanzt, so daß man, durch den Garten spazierend, ganz bequem Revue über diese großen Zierden halten kann. Mit diesem Etablissement ist auch ein Handel mit Såmereien verbun den, die in einem eigens hierzu bestimmten Gebäude in Fächern aufbewahrt werden. Alljährlich erscheint ein reich. haltiger Catalog hierüber, in dem billige Preise angesetzt find. Herr Wagner, ein junger gefälliger Mann, wird gewiß in einem reichen Absage den Lohn für seine Streb samkeit finden. (Beschluß folgt.)

Nachricht von einigen ausgezeichneten

Pflanzen.

Beförderung der Wissenschaften (Britsh Association for In der Versammlung der Brittischen Gesellschaft zur the Advancement of Sciences), die in diesem Jahre in York abgehalten worden, wurden einige botanische Ab. bandlungen von Herrn Schomburgk durch den Secretair Herrn Dr. &antefter vorgetragen, von denen wir bier einiges mittheilen. (Siehe Gardener's Chronicle No. 43. p. 718.)

Alexandra Imperatricis.

Dieser Baum, einer der herrlichsten und größten aus der Familie der Papilionaceae, wurde durch Hrn. Schom. burg am Fuße der nördlichen Reihe der Sandstein.Gebirge, an den Ufern des Flusses Cuyuni in Guiana ents deckt, und erreicht daselbst eine Höhe von 100-120 Fuß. Die Blüthen erscheinen unmittelbar an den holzigen Zwei gen in großen Büscheln. Die Blumenstiele und Kelche

sind von herrlicher karminrother Farbe, während die Blu menblätter hellorange und karminroth gestreift sind. Die Hülsen sind 18-20 3oll lang und haben ein sammerbraunes Aeußere.

Barbacenia nov. spec.

Wenige Regionen in Guiana bieten dem Botaniker eine reichere Ernte dar, als das Tafelland, von dem sich der Berg Roraima bis zu einer Höhe von 7000 Fuß über der Meeresfläche erhebt. Die legten 1500 Fuß bilden senkrechte Abhänge aus Sandstein. In diesen Regionen, unter dem 5. Grad nördlicher Breite, und ungefähr 4000 Fuß über dem Meere, entdeckten wir diese neue Barbacenia, die jede bisher beschriebene Art der so interessanten Gruppe der Velloziae an Größe und Schönheit übertrifft. Sie erreicht gewöhnlich eine Höhe von 10-12 Fuß, veraftelt sich horizontal und trägt eine Anzahl Blumen, die den Lilien am nächsten stehen, und 5-6 30ll lang sind. Die schlanke Blumenröhre hat einen purpurfarbenen An flug, innen ist sie schneeweiß. Der Geruch ist herrlich, und die Pflanzen kommen in Gruppen von oft mehrere hundert Ellen vor.

Barbacenia Alexandrinae.

Diese Pflanze hat ganz den Habitus der ftrauchartigen Velloziae. Die Blüthenhüllenblätter find jedoch in einer Röhre über den Fruchtknoten, wie bei Barbacenia, vereinigt. Sie unterscheidet fich von den bis jetzt beschrie benen Arten dieser Gattung durch die Anzahl der Staubgefäße, námlich 18, die sämmtlich fruchtbar sind, während bei den brasilianischen Barbacenia-Arten die zwei feiten. ftändigen der äußern Bündel unfruchtbar sind. Dies sind jedoch keine Charactere der so nahe stehenden Vellozia, und wohl nur Unterschiede zu einer Abtheilung von Barbacenia, Ich habe diese Art nach der Kaiserin von Ruß: land benannt.

Calycophyllum Stanlayanum.

entdeckte diesen herrlichen Baum an den Ufern der Flüsse Rupununi und Lakutu, im 3. Grade nördlicher Breite, und habe ihn nach Lord Stanlay, Staatssecretair für die Colonien, benannt.

Lightia Lemniscata.

Die Büttneriaceen sind ungemein zahlreich in Guiana, und während unserer lehten Expedition in das Innere trafen wir ganze Wälder eines Repräsentanten dieser Fa. milie, der unstreitig zu den nüglichßen und interessantesten dieser Familie gehört, nämlich den Cacao- oder Chocola denbaum. Unter den Büttneriaceen, welche als neu zu den Gattungen und Urten dieser Familie während unserer Expedition durch Guiana hinzukamen, befindet sich eine Pflanze von hohem Interesse, welche ich nach dem Gou verneur des brittischen Guiana, Henry Light, Esq., Lightia benannt habe. Derselbe nahm den lebhaftesten Antheil an unseren Unternehmungen, und es ist nur ein ge ringer Beweis meiner Dankbarkeit, wenn ich nach ihm diese neue Gattung benenne. diese neue Gattung benenne. Den specifischen Namen habe ich von Lemniscus, ein gefärbtes Band, das in Guirlanden over Kronen herabhängt, abgeleitet, womit die Blüthenbüschel, nebst den bandähnlichen Anhängseln vert glichen werden können. Der Baum wird ohngefähr 20 bis 24 Fuß hoch, hat viel Aehnlichkeit mit Cecropia und treibt wie Theobroma feine Blüthen unmittelbar aus dem Holze des Stammes. Ich fand im Ganzen nur 3 Bäume, die ersten beim Ueberschreiten der Gebirge des obern Esse quebo, im 2. Grade nördlicher Breite, den zweiten beim dritten am Ende der Sandstein: Gebirge des Roraimas Flusse Barima im 8. Grade nördlicher Breite, und den Flusses im Thale des Cuyuni-Flusses.

Varietäten.

Die Flottbecker Baumschulen. (Vom Hrn. Koope mann.) [Fortiesung.] Höchst interessant ift es, hier einen Ver= gleich anzustellen und zu gewahren, wie jene Abbildungen gewöhnlich weit mehr oder weit weniger (meistentheils mehr) als das Original in natura bringen. Hervorstechend durch Neuheit oder durch Größe und schönen Habitus der Exemplare fielen uns besonders in die Aur gen: Aeschinanthus Roxburghii, Clerodendrum laevifolium, Gardenia Sherbourniae, Begonia manicata, mit Blüthen reichlich verschen, Besleria pulchella, Magnolia odoratissima, Solanum spectabile; die neue und schöne Statice macrophylla, auch Galactodendron utile, der feltene Milchbaum aus Mejico; die durch zierlichen Habitus und röthliches Blatt- und Zweigwerk gleich ausgezeichnete Centradenia rosea; vicle Achimenes-Urten, namentlich die durch ihr schönes Blattwerk vor allen hervorragende A. picta, wels ches dunkelgrün und stark und regelmäßig weiß gerippt ist; die Gesnera-arten, worunter die schöne G. Zehrina, in vorzüglichen Eremplaren; die überaus schöne Rondeletia speciosa major, Habrothamnus fasciculatus, Lisianthus glaucifolius, Hindsia longiBora; die prachtvolle, noch ganz neue Thunbergia chrysops, in ber reits ansehnlicher Größe, Ixora grandiflora, mit ihren schönen duns

Wie herrlich find nicht unsere Rosenstöcke in der ges mäßigten Zone, sie sind die Lieblingsblumen der Reichen und Armen. Versehen wir uns mit unserer Einbildungs. kraft in den großen Naturgarten von Guiana in uppiger tropischer Pracht und in diesem Garten, auf fruchtbarem Boden und unter einer brennenden Sonne, denke man sich einen 40 bis 50 Fuß hohen Baum, dessen Blüthen mase die Farbe dieser unserer Lieblingsblumen, der Rofen, trágt, und zwar vom dunkelsten Roth bis zum hellsten Rosa. Dies ist das Bild von dieser Pflanze. Es giebt mehrere Gattungen in der natürlichen Familie der Rubiaceae, als: Calycophyllum, Mussenda, Pinkneya u. m. a, bei denen einer der Zähne des Kelches sich in ein geftieltes farbiges Blatt von lederartiger Tertur er weitert. Bei der in Rede stehenden Pflanze ist dies der Fall auf eine sehr merkwürdige Weife; diefe bracteenartis gen Organe, so sehr verschieden in Form und Farbe, find so zahlreich, daß sie sämmtliche grüne Blätter bedecken, was der ganzen Landschaft ein eigenthümliches Bild giebt. kelrothen Blumenköpfen; ein bedeutendes Exemplar der Pothos venEs ist noch zu bemerken, daß die bracteenartigen Blätter fich erst dann bilden, nachdem die Blüthe abgefallen ist, dann aber mit erstaunlicher Schnelligkeit wachsen. Ich

tricosa, die liebliche Manettia bicolor, mit ihren lebhaft scharlach roth-gelben Blumen überfået, faft 7 Fuß hoch am Spalier gezo gen 2c. Fassen wir nun in einem Gesammtüberblick das Ganze, was

uns in diesem herrlichen Hause dargeboten wird, zusammen, so müssen wir bekennen, daß es einen sehr großartigen Eindruck auf den Bez schauer hinterläßt, und die Erwartungen desselben hinsichtlich dessen, was seinen Blicken noch in den andern zahlreichen Häusern vorbe. halten, auf's Höchste spannt.

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Das dem Orchideenhause zur Seite liegende zweite Gewächss haus ist ein Paradehaus, d. h. ein Haus für die in Blüthe ste henden Prachtpflanzen (Show plants) des Kalthauses. Es ist 63 Fuß tief, 21 Fuß breit und 13/2 Fuß hoch; das Glasdach liegt auch nach Often und Westen, hat jedoch unter sich aufrecht stehende 3 Fuß hohe Fenster. Das Dachgerippe wird in der Mitte von 2 Säulen getragen; als Kalthaus hat es nur Kanalheizung, die hinter der Nordmauer liegt die Wand nach Süden enthält den Eingang mit Fenstern zur Seite. Ueberreiches Licht ist demnach in allen Theilen des Hauses vorherrschend. Gleichwie im Orchideenhause läuft ein breiter Weg zwischen den Seitenborten und dem Mittelborte rund im Hause umher. Zur Zeit, als wir dasselbe wiederholt be= suchten, paradirten hier die lieblichsten Cap-Eriken in erlesenen Exemplaren, so wie auch Epacris, Boronien, Pimeleen, Polygalen, Diosmen, Calothamnen, die blauen Lechenaultien, wovon die neueste und schönste Lechenaultia violacea var. nana grandiflora. Die Kultur aller dieser Pflanzen ist ausgezeichnet: man sicht, wie es bis, ber häufig der Fall war, durchaus keine nackte Zweige an dem untern Theile dieser Pflanzen, sondern das Blattwerk, sowohl Blåtter als Nadeln, sigen frisch und grün an den untersten derselben, woburch namentlich die schöne Pyramidalform ihre rechte Geltung ers bålt. Besonders hervorragend find hier die seltensten Schlingpflan= zen, die zu einer Höhe von 4 8 Fuß an Ståben und Spalieren von allen möglichen Formen, Stern-, Kronen», Pyramiden- und sonftigen Formen, gezogen und von unten bis oben mit dem üppigsten Blattwerk versehen sind; unter diesen wollen wir hier nur hervor beben: Zichya inophylla vera, inophylla multifora, inophylla floribunda, coccinea und villosa: Kennedya longeracemosa, monophylla und ovata: Gompholobium polymorphum, var. latif. und splendens: Chorozema Hendersonii und andere. Das liebs liche Physolobium gracile, welches seinen Standort dicht unter dem Glafe an der Nordmauer hat, senkt seine langen Ranken bis zu den Borten herab und bedeckt die ganze Mauer. Unter den Correen be finden sich Correa cerina, Goodeana, Bootheana und compacta von 4-5 Fuß Höhe; an Hoveen fielen uns in die Augen: Hovea pannosa, splendens, pungens latifolia, ilicifolia glauca etc.; ferner eine ganz neue Acacia vom Schwanenflusse; große Exemplare der merkwürdigen neuen Rubus smilacifolia, Dacrydium-Arten. 20. Nun gehen wir zu einer Reihe Häuser, die des Sehenswerthen überaus viel enthalten. Das erste ist ein sehr großes Kalthaus nach Norden und Süden mit gleichem Glasdach gelegen; die beiden Abtheilungen (das dritte und vierte Haus) find durch eine massive Mauer getrennt, welche jedoch oben unter den Fenstern mehrere große Deffnungen hat, um die gleichmäßige Temperatur in beiden Abtheilungen zu vermitteln; stets offene Zugånge befinden sich zwischen denselben. Diese beiden Häuser sind jedes 74 Fuß lang, 19 Fuß tief und 16 Fuß hoch, mit einfacher Kanalheizung. Das erstere, nach Süden gelegene, entbålt das in 130 Sorten vorhandene Sor timent Indischer Azaleen in vielen Exemplaren aller Größen. Als besonders vorzüglich und werthvoll wurden uns die neuen Englis schen Varietåten bezeichnet, die sich durch schönen Bau der Blumen (die Petalen sollen geründeter sein als bei den bisher bekannten) auszeichnen sollen. Uns find diese Azaleen bis jezt in der Blüthe noch unbekannt. Neben dieser Pflanzen. Gattung hat die Thee- und

Monatsrosen-Collection, deren Hunderte von Sorten die Verzeichnisse der Flottbecker Baumschulen nachweisen, in zahllosen Exemplaren ihren Standort hier erhalten. Das nach Norden gelegene vierte Haus enthält eine mehrere Tausend Exemplare starke Collection von Rhododendron arboreum; einige 80 Sorten follen davon vorhanden fein. Neben diesen befindet sich die Orangerie in vielen Exemplaren von verschiedenen Größen hier überaus wohl.

Aus diesem großen Conservatorium treten wir in das fünfte, das Palmenhaus ein, welches 22 Fuß hoch, 50 Fuß lang und 23 Fuß tief ist. Gleich erfreut und erstaunt erblickt hier der Naturfreund die Bewohner des heißen Himmelsstrichs in der üppigsten Ves getation: tief in den Boden eingesenkt, streben sie zum hohen Glasdache empor und breiten ihre Riefenarme nach allen Seiten des Hauses aus, gleichsam als wollten sie uns hier en miniature ein Bild von den verschlungenen Urwaldungen ihrer Heimath geben. Wie graziós, wie edel wird nicht von jedem hier befindlichen Individuum das prách. tige Laubwerk, die mächtigen Blattwedel getragen! An Größe und Schenheit der Exemplare ragen hier besonders hervor: Latania Borbonica, Phoenix sylvestris und dactylifera, die prächtige Corypha umbraculifera, die Cycas (in 4 Urten), die Zamien (in 6 Arten), Corypha Gebanga, Pandanus, Areca pumila, Strelitzia augusta und noch viele, viele Andere, die Alle sammt und sonders einen imposanten Eindruck machen.

Doch verlassen wir die herrlichen Repråsentanten einer Pflanzenwelt, die in den brennenden Sonnenstrahlen ihrer Heimathlande zu so schönen Formen gedeihet, und geben wir weiter in das daran stoßende sechste Haus, in ein Warmhaus, welches eine Långe von 52 Fuß, eine Tiefe von 12 Fuß und eine Höhe von 13 Fuß hat. Andere Pflanzenformen ziehen hier die Blicke auf sich: es sind die wundersamen Cacteen, die hier in allen bekannten und in manchen neuen, aus der transatlantischen Hemisphåre importirten Arten in vielen großen Original. Exemplaren vorhanden sind. Sehr interessant für Cacteen-Liebhaber, zu denen wir uns jedoch nicht bekennen köns nen, wird diese fast 300 Species zählende Sammlung sein., Um Be merkenswerthesten erschien uns in derselben ein noch ganz neuer Cereus grandiflorus mit rothen Blumen, der nicht, wie sein Nas mensvetter mit weißen Blumen, nur während einer Nacht blüht, sondern noch bis zum Abend des nächsten Tages seine Blumen frisch erhält. Dieser Neuling ist in junger Anzucht hier schon reichlich anzutreffen. Die Rückwand dieses Hauses ist mit Passiflora quadrangularis var. insignis und princeps bedeckt, die während eines großen Theils des Jahres überreich ihre schönen Blüthen spenden. (Beschluß folgt.)

(Ein Gärtner wird gesucht.) In eine Kunstgårtnerei Pommeins wird ein Gehülfe gesucht, welcher hauptsächlich die Vers mehrung der Camellien, Azaleen, Rhododendron, Eriken praktisch versteht, überhaupt mit Luft und Liebe seinem Fache lebt und sich durch glaubwürdige Zeugnisse über seine Brauchbarkeit ausweis sen kann.

In frankirten Briefen, unter der Chiffre A. Z. bittet man die Bedingungen anzugeben, welche bei freier Beköftigung und freiem Logis gestellt werden und sind dieselben zu adreffiren an

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zur Befestigung von Bäumen, Sträuchern, Blumen, namentlich Wein: pflanzungen, ganz weich, beim Wachsthum sich dehnend, weder für Roft noch Faulniß zugänglich, empfiehlt die

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Bleis und Zinnwaaren-Fabrik. E. F. Ohle's Erben in Breslau,

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Zu den deutschen Pelargonien. Samlingen des vorigen Jahres (f. Jahrg. 1844 Nr. 25 u. m.) verdient noch wegen der Schönheit der Blumen erwähnt zu werden:

P. Grossherzogin (Moschkowitz.)

Bei flüchtiger Betrachtung glaubt man mit P. Grandduke (Gaines) Aehnlichkeit zu finden, bringt man fie jedoch neben einander, so findet man wesentliche Unter

schiede sowohl im ganzen Bau, als auch in der Färbung

der Blumen.

Die Grossherzogin wächst schlank ohne viel Neben. zweige zu bilden, und trägt große, 4 3oll breite und 3 30ll lange, nicht sehr tief gezähnte Blätter; Grandduke dagegen ist buschig, und hat kleinere, nur 31, 3oll breite 32 300 und schrotfágenförmig gezähnte Blätter. Bei Beiden ftehen die Blüthenstiele aufrecht; aber noch entschiedener findet man die Verschiedenheit in der Farbe der Blumen. Ueber dem dunkeln Carmin der Blumen des Grandduke liegt ein blaulich violeter Hauch; man sieht bei den un gezeichneten Blättern nichts von dem Weißen der Någel; der dunkele Fleck ist nur klein, schwarz, und nur schwach blutroth umfaumt (f. Blztg. Jahra. 1811, Seite 209), und die Blumen haben 22 300 Durchmesser. Die Blus men der Grossherzogin haben 3 Boll Durchmesser, nicht diefen blaulich-violeten Anflug; die ungezeichneten Blätter werden nach dem Nagel zu bláffer; der Fled ift größer und nicht schwarz, sondern fammtig-dunkelbraun; die Um fäumung ist breiter und zinnoberfarbig. Sie erscheint häufig mit sechs und sieben Blättern. Erfurt, im Juli 1845.

F. Neumann.

Englische Journal-Schau. (Vom Herrn Bataill.-Urzt Neumann zu Erfurt.)

(Fortsegung.)

Paxton's Journal of Botany. Dezember. Abgebildet finb: Cuphea strigulosa und Epidendrum macrochilum var. roseum.

Verleger: G. F. Großmann.

Der Jahrg. 52 Nrn. mit Beilagen XVIII. Jahrgang

toftet 21/2 Rb.

Orthrosanthes multiflora. Irideae. Triandria

Monogynia.

Gen. Char. Eine vielblumige, zweiflappige, fchiff. förmige Spatha mit trockenhäutigen Rändern. Das Pes rianthium blumenblattartig, práfentirtellerförmig, mit einer sehr kurzen dreieckigen Röhre. Der Saum fechstheilig mit gleichen Einschnitten. Drei Staubgefäße; die Fila. mente unten verwachsen und an den Basen der äußern Einschnitte eingefeht. Drei Narben von fadenförmiger und gefranzt. Die Kapfel lánglich und breieckig. Viel Gestalt und an der Basis erweitert, an der Spike stumpf famig.

Spec. Char. Eine dichtbuschige, Prautartige, perennirende Pflanze, mit vielen zweizeiligen, linien-schwerdts förmigen, der Lange nach gestreiften Blättern, die an der Basis scheidig sind. Der Blumenschaft ist mit den Blåttern von gleicher Länge und ein wenig átig. Die Spatha mit zwei ei-schiffförmigen Klappen. Die Blumen sind von azurblauer Farbe, aus jeder Spatha ist nur immer eine Blume auf einmal aufgeblüht. Die Staubfäden find ebenfalls blau und glatt.

Der Same diefer Pflanze wurde von Herrn William Barter in der Nähe der Ludy Bai in Neubolland i. I. 1820 gesammelt. Die Pflanze ist noch nicht so verbreitet, wie ihre Schönheit es verdiente. Sie wird nicht viel über einen Fuß hoch, und an ihren Wurzelstock segen sich viele Ableger an. Die Blumen bleiben nicht den ganzen Tag geöffnet, fondern schließen sich des Mittags, oder spätestens um 3 Uhr, weshalb fie den Namen (oppos Morgen und avdos Blume) Morgenblume bekommen hat. Salvia strictiflora. Labiatae. Diandria Mo

nogynia.

Gen. Char. Siehe: Monat Septbr. bei Salvia prunelloides.

Spec. Char. Eine Strauchartige Pflanze, deren Zweige mit weichen Wollhaaren bekleidet sind. Die Bláts ter find gestielt, eiförmig, zugespigt, gekerbt und an der Basis herzförmig, dicklich, fleischig und fast klebrig. Die Bracteen sind eiförmig, zugespist, häutig und abfallend. Die Quirle sind nur zweiblumig und einseitswendig. Der Kelch ist röhrig, gestreift weichhaarig, die obere Lippe ift.

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