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Thunbergia chrysops.

Acanthaceae. Didynamia Angiospermia. (Mit Abbildung.)

(Vom Herrn Bat..Arzt Reumann zu Erfurt.) Gen. Char. Der Kelch hat an der Basis zwei Bracteen, ift kurz, abgestumpft oder vielzahnig. Die Corolle ift hypogynisch, glockenförmig, trichterförmig, etwas aufge. blasen am Schlunde, der Saum ist fünffpaltia, ausgebreis tet, fast gleich. Vier didynamische Staubfäden in der Röhre der Corolle eingefügt. Die Untheren zweizellig, mit paralellen Lappen, mit Haarbüscheln oder zuweilen mit einer kurzen Granne an der Basis. Das Övarium zweizellig, die Zellen doppelt eiförmig. Griffel einfach. Die Narbe trichterförmig, fast zweilappig. Die Kapfel rund an der Basis, zweizellig, 2-4famig, an der Spize geschnabelt. Der Same rundlich, die Halter der Samen in ein hornartiges Näpfchen erweitert. Der Embryo ohne Albumen. Die Cotilydonen blattartig, doppeltliegend. Das Wurzelchen sehr kurz und eckig.

Spec. Char. Eine immergrüne kletternde Pflanze mit schlanken, krautartigen, wenig haarigen Stengeln. Die Blätter find geftielt, herzförmig, spit, ecig zahnig am Rande, fünf oder siebennervig und runzelig. Die Blatts Stiele zusammengedrückt rund, ohne Flügel. Die Blüthen. ftiele achfelftándig, einblumig und kürzer als die Blatt: ftiele. Die Bracteen eiförmig, gewimpert, an die Basis der Blumen angedrückt. Der Kelch abgeftumpft. Die Antberen find pfeilförmig, an der Basis der Lappen mit kurzgestielten Drüsen. Der fadenförmige Griffel ist oben bartig; die Narbe blattartig und gelb. Den Namen chrysops *) erhielt diese Thunbergia wegen der goldgelben Kelchrohre; diese gelbe Farbe reicht nur bis an die Stelle der Kelchrohre, wo sich die Corolle präsentirteller: förmig umbiegt; hier umgiebt sie ein schmantblauer, oder ultramarinfarbiger Kreis, welcher bis an die Einschnitte reicht; die Einschnitte selbst sind dunkelveilchenblau.

Diefe prachtige Thunbergia wurde von Herrn hits field im Innern der Sierra Leone gefunden, und an den Graf v. Derby geschickt, durch dessen Munificenz fie in andere Gärten gekommen ist.

*) Goldauge.

Verleger: G. F. Großmann.

Der Jahrg. 52 Nrn. mit Beilagen toftet 22 Rb.

XVIII. Jahrgang.

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Gen. Char. Die äußern Blüthenhüllenblätter häu tig oder fleischig, ausgebreitet und gleich; die innern ges wöhnlich breiter. Die Kronenlippe ist kappenförmig und umhüllt die Stempelsäule, sie ist entweder dreigelappt oder ungetheilt. Die Stempelsäule ift keulenförmig, langgezo. gen und halbrund, gerändert und mit der Kronenlippe gefiedert. Die Antheren sind fleischig, vierzellig, und mit den Rändern des Septum häutig. Pollenmassen vier, mit nach hinten hängenden Schwänzchen, sonst gleich.

Spec. Char. Eine epiphytische Pflanze mit Scheins zwiebeln, welche verdickt, mit einander verbunden und zus sammengedrückt sind. Die Blätter sind långlich und fleischig.

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Die Blüthenstiele kurz, vielblumig und dicht. Die äußern Blüthenhüllenblätter linien-lanzettförmig und spih; die innern breiter, eiförmig, doppelt so breit als die außern, und an den Seiten wollig. Die Kronenlippe fast ganz, oder nur sehr undeutlich dreilap, trichterförmig, ausgerandet und stumpf. Die Stempelsaule ist ungefähr ein Dritttheil eines Zolles lang. Die Farbe ist karminroth, an den Kändern etwas lila überhaucht. Die Rückseite matt_lila. Das Innere der Kronenlippe schwefelgelb. Die Blume hat über 4 30ll Durchmesser. Beim Erblühen haben die Blumen noch nicht diese dunkle Carminfarbe, sie sind erst blag rosenroth; aber schon nach einem Tage tritt der Far benreichthum hervor.

Sie zeichnet sich von den andern Species durch den kurzen Blüthenstiel und der eigenthümlichen Form der Blumen, so wie durch die so kurze Stempelsäule aus.

Mr. Skinner schickte sie i. I 1836 aus dem tro. pischen Amerika, mit dem Bemerken, daß die Guatemale: fen mit ihren Blumen die Tempel ihrer Heiligen zu schmücken pflegen. Sie wurde in dem beißesten Clima von Guatemala an der südlichen Küste gefunden, wo es, durch die Hige verursacht, eine stets feuchte Atmosphäre giebt, die für die Menschen so ungefund ist; alle andern Cattleya's wohnen in einer kühlern Gegend, und darnach ist auch ihre Pflege einzurichten.

Epacris autumnalis. Epacrideae. Pentandria

Monogynia.

Gen. Char. Der Kelch ist schuppig, oder die Theile des Kelches liegen dachziegelförmig über einander. Die Blumenkrone ist eine Röhre oben mit 5 Einschnitten. Die Staubfäden sind im Schlunde der Röhre eingesetzt. Eine 5zellige Kapfel.

Spec. Char. Die Pflanze ist ein åstiger, immer grüner Strauch von 3-4 Fuß Höhe. Die eiförmigen Blätter haben eine scharfe Spitze, sind glatt und sigend. Die Blumen stehen an nur kurzen Blüthenstielen. Die Blumenröhre ist von dunkelcarmoisinrother Farbe, 3, 30 lang; beim Aufblühen sind die Einschnitte weiß, beim spätern Fortblühen färben sie sich aber ebenfalls roth, aber viel blässer.

Synonym. E. Cunninghami. E. refulgens. Außer ihrem schönen kräftigen Wuchs zeichnet sie sich von allen andern Species noch dadurch aus, daß ihre Blüthezeit statt im Frühjahr zu Ende October oder Anfang November fällt und den ganzen Winter bis zum nächsten April fortdauert. Und dieser Eigenthümlichkeit verdankt sie ihren speciellen Namen.

Es scheint eine Hybride zu sein und wahrscheinlich von E. impressa und E. grandiflora entstanden. Hindsia violacea (fiche vor. Monat im Floricultural Cabinet.)

Drei Gloxinien Sámlinge: Glox. speciosa superba, Cerina und Cartonii. Gesnerieae. Didynamia Angiospermia.

Die Hybridisation der Glorinien ist sehr leicht und schon von einer großen Anzahl Gärtner versucht worden.

Doch zeichnen sich die gegenwärtigen Blendlinge durch ihre Farben besonders aus. (Fortsehung folgt.)

Napoleona imperialis.

Unftreitig gehört diese feltene Art zu den merkwürdig. ften Pflanzen, die man bisher aufgefunden hat. Der uns ermüdliche Pflanzensammler Whitfield, der unlángst von der Sierra Leone lebende Eremplare einführte, hatte auch ein getrocknetes nebst einem Samen mitgebracht, und der Graf von Derby sandte eine ganze Schachtel von Blus men ein, die sich auf verschiedenen Stadien der Entwicke lung befanden. Durch alle diese Beiträge wurde der Res ferent in den Stand gefeßt, die noch etwas dunkle Ge schichte der Pflanze einigermaßen aufzuklären.

Napoleona erhielt ihren Namen durch den verstorbes nen Naturforscher Palisot de Beauvois, der sie in dem Königreiche Dware in West-Afrika fand, wo er sie haufig antraf, namentlich in den Waldungen hinter der Residenz des Königs von Oware. Nach Palisor's Tode erschien aus seinem Nachlaß eine Abbildung dieser Pflanze, die aber in den Details sehr ungenau und unvollständig war, wobei eine so ungenügende Beschreibung erfolgte, daß Biele sogar an der Existenz der Pflanze zweifelten.

Unter folchen Umständen ist es daher den Botanikern nicht möglich gewesen, zu einem richtigen Schluß in Bes treff der Berwandtschaft dieser merkwürdigen Pflanze zu kommen, und Alles, was sie festzustellen vermochten, war, daß sie zu keiner bekannten natürlichen Ordnung gehöre. Palisot de Beauvois machte sie (1807) zu einer neuen Ordnung, in Juffieu's natürlichem System zwischen Cucurbitaceae und Passifloraceae; Desfontaines das gegen rechnet sie (1820) nebst einem andern Genus, das er Asteranthus nennt, obne irgend einen Zweifel zu erheben, zu den Symplocaceen. Diefen lehteren folgt Robert Brown (1842) in so fern, als er Napoleona mit Asteranthus zu einer neuen Ordnung macht, die er Belvisieae nennt, ohne ihr jedoch eine Stelle in dem natürlichen Systeme anzuweisen. Er verwarf ihre Annäherung an Symplocaceae. bezweifelte ihre Verwandtschaft mit Passifloraceae und verglich ihre Structur mit der Rafilesia. In lehterer Zeit scheint sich Niemand mehr bemüht zu haben, ihre Verwandtschaft genauer zu bestimmen. Endlicher stellt sie neben Symplocaceae und Meisner zu den Passifloraceae. Mir fcheinen jedoch alle an: geführten Verwandtschaften nicht die richtigen zu sein, sondern ich habe die Ueberzeugung, daß sie in die Nachbarschaft der Mangroveen (Rhizophoraceen) gehört. So viel steht aber deutlich fest, daß die Ordnung, von der Napoleona die Haupt-Sattung ist, und die wir am besten Belvisiaceae nennen, ein Glied der großen Familie der Myrtaceae bildet.

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Die Pflanze bildet einen Busch wie eine Camellia und hat ein weiches Holz. Die Blätter stehen wechsel. weise, sind eirund- lanzettförmig, 3-6" lang, und stehen an 3 langen Blattstielen. Die Blumen stehen gedrängt, find sigend in den Achseln der Blätter, und halten unge. fähr 2" im Durchmesser. Der Kelch ist fünftheilig. Die

Blumenkrone ist blau, besteht aus drei gefalteten einblättri gen Kreifen, von denen der äußere der größere, aprikosen: farben, fünfklappig und zurückgeschlagen ist, mit siebenrip: pigen und gezähnten, kraufen, zugespisten Einschnitten, der zweite ist ringförmig, vieltheilig, mit linienförmigen, zugespigten, krausen Einschnitten, der dritte steht aufrecht, ist carmoisinroth, becherförmig, gefaltet, und hat einen vielspaltigen, eingebogenen Saum. Staubgefäße 20, aprikosenfarben. Griffel fünfeckig, fünfstrahlig. Die Frucht ist mit einem musartigen Mark gefüllt, und enthält nierenförmige Samen von der Größe einer Bohne.

Eine Abbildung der Pflanze findet sich in Annales de Flore et de Pomone 1843, II. Série, II. Année, No. 1, October.

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Der Herr Verfasser sagt bei Erwähnung der Anschaffung des Levkojensamens: „Die besten Samen erhält man, meines Wissens bei den Handelsgårtnern Friedrich Adolph Haage jun. in Erfurt, Appelius und Eis del in Erfurt und J. E Hirschberger in München." Ohne im Mindesten dieser Ansicht des Hrn. Verf. entgegen zu treten, glaubten wir doch den obigen Sah füglich auslassen zu können, um andern Levkojenfamen Handelsgartnern in und um Erfurt und an andern Dr ten nicht zu nahe zu treten, die einen gleich ausgezeichne ten Levkojensamen liefern, wie die Genannten.

Die Redaction.

Einige Bemerkungen zur zweckmäßigen Aufstellung der Topfpflanzen und deren Pflege.

(Vom Herrn Carl Freiherrn von Hügel 2c., Präsidenten der K. K. Gartenbau - Gesellschaft in Wien.) (Fortsegung.)

Wir kehren jezt zu dem großen Glashaus Bau zurück, in weichen wir uns die Conservatorien als anstoßend an die Crangerie denken. Bei der oben angegebenen Bauart der Conservatorien ohne Dach und Rückwand wird es wohl an schönsten sein, wenn die Breite es gestattet, eine Eintheilung zu treffen, nach welcher zwei breitere und zwei schmalere Beete angelegt würden, wodurch ein breiter Weg in der Mitte des Glashauses entstände und zwei an den Seiten: statt der schmä: lern Beete an den Fenstern könnten auch Bretter angebracht werden, um Topfpflanzen aufzustellen. Außerhalb der großen Orangerie könnten Glashäuser mit liegenden Fenstern die beiden Conservatorien verbinden und in diesen ebenfalls eine große Verschiedenheit dadurch angebracht werden, daß das eine die schlanken Gewächse und Bäumchen gruppenweise auf dem Boden zusammengestellt enthielte, das andere die Topfpflanzen; auf Stellagen an den Fenstern beider Glashäuser müßten die Eleinsten, zartesten oder jüngsten Pflanzen stehen. Die Eins richtung dieser beiden Glashäuser wäre ganz diefelbe, wie die

jenige, welche am passendsten für jene Gärten ist, wo die Glashäuser von beschränktem Raume sind. Die Gruppen der größten Pflanzen, wo nur ein einziges Glashaus besteht, können diese die Mitte desselben einnehmen, sollten so gestellt. werden, daß der Eintretende durch einen Ueberblick, was bei einem gebogenen Glashaus ohnedies nicht stattfinden kann, das Ganze nicht übersicht, damit der Fortschreitende zur Bes sichtigung von einer Gruppe zur andern wandert, welche bald eine Vertiefung mit einer Blumenvase, einer Statue, einem kleinen Springbrunnen, einem Blumentisch 2c. bildet, wo bald eine Pflanze mit kolossalen Blätterformen auf einem Postamente steht, oder sich eine Schlingpflanze in abentheuerlicher Form um ein Drahts oder anderes Gestell schlingt. Auch einige Felsenpartien und Moospläge mit Farrenkräutern, eins zelne hochstämmige Camellien-Bäume mit regelmäßiger Krone und Spielereien aller Art, sind in dieser Anlage zweckmäßig zu verwenden. In einem Garten, wo nur ein einziges Glashaus besteht, würde es sich wohl meistens in dies fer Gruppe um eine oder drei Vertiefungen handeln; was aber immer der gute oder schlechte Geschmack des Gärtners sei, so wird dennoch selbst das Barokste dem Beschauer angenehmer sein, als die bisherige Einförmigkeit. Das Element des Gärtners ist beständiges Schaffen und Verändern, wie es bei den Gegenständen selbst, welche feinen Wirkungskreis bil den, der Fall ist. Der Besizer des Glashauses wird sicher öfters in dasselbe gehen, wenn er weiß, daß darin manchmal eine Veränderung stattfindet, er wird mit Vergnügen Freunde zur Besichtigung hinführen und dadurch Vorliebe für ein Glashaus zeigen, welches immer, gut oder schlecht gehalten, mit bedeutenden Auslagen verbunden ist.

Das Glashaus mit Stellagen, welches in dem großen Glashaus - Plan die beiden Conservatorien um die Orangerié herum auf dieselbe Weise verbindet, wie das früher besprochene Glashaus für die größern Torfpflanzen in Gruppen auf dem Boden, erhält dieselbe Einrichtung, wie die beiden Enden des Glashauses, welches das einzige in kleineren Garten ist, und dessen Mitte, wie erwähnt, cine, Pflanzen Gruppe, auf den Boden gestellt, einnehmen sollte. Die Aufstellung der Pflans zen weicht von jener nur wenig ab, wie sie bis jezt in unsern Glashäusern stattfand, d. h. die Stellage wird in Stufen ab getheilt. Bis jet waren aber zu viele dieser Stufen, zu viele in die Tiefe und zu viele in die Höhe; während nahe am Boden an dem feuchtesten und kältesten Plage des Hauses die zartesten und schwächsten Pflanzen gestellt werden müssen, sind die Obersten von dem Auge des Gartners fo weit entfernt, so zwar, daß es unmöglich ist, sie gut zu be= sorgen, und sie stehen meistens so dicht übereinander, daß selbst das Begießen eine Genauigkeit erfordert, die den meisten unserer Gärtner abgeht. Um übelsten find jedoch die größten Exemplare daran, welche hinter der Stellage auf dem Boden stehen, denn nicht nur, daß sie gewöhnlich diesen Plah mit einigen Haufen von Georginen, Canna- und andern einzies henden Knollen, mit laubakwerfenden oder sogar kranken Pflanzen, welche die Nachlässigkeit und Liederlichkeit des GärtnerGehilfen dahin stellt, theilen, sondern alles, von den Brettern der Stellage abfließende Wasser fällt auf sie, und ihr Loos während des Winters ist gewöhnlich das des Verschimmelns und Verfaulens. Eine Stillage fellte nie tiefer herabgehen, als bis auf 18 Zell oder einen Fuß vom Boden, und der

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Zwischenraum von da bis zum Boben follte mit harten Pflan zen, deren Töpfe durch Steine und Moos bedeckt sind, ausgefüllt werden. Die Staffeln sollten ziemlich breit sein, und zwei oder drei Töpfe der kleineren Gattung hinter einander stellen zu können, und die oberste Stufe sollte nicht höher sein, als der Gärtner leicht übersehen kann. Da bei der großartigen Anlage, wo dies Glashaus die beiden Conserva. torien verbindet, eine liegende Fensterreihe und bedeutende Tiefe des Glashauses gedacht wird, so könnte zwischen der zweiten und dritten ein kleiner erhobener Weg für den Gärtner angebracht werden und die Menge der Stufen wåre in diesem Fall nicht beschränkt, da von Zeit zu Zeit abermals ein solcher schmaler Weg zur Besorgung der Pflanzen angebracht werden könnte. Die Befehung dieser Stellagen muß jedoch von der bis jetzt üblichen abweichen; die geraden Linien der Bretter . oder Stufen können beibehalten werden, allein durch Zusammenstellung der kleinblättrigen, steifwachsenden, in deren Mitte eine besonders auffallende Pflanze, ferner durch Gruppirungen von Großblätterigen an den beiden Seiten der Kleinblätterigen, überhaupt durch Benüßung der Eigenthümlichkeiten in dem Habitus der Pflanzen, können selbst auf einer geradelinigen Stellage die verschiedensten Formen hervorgebracht werden. Freilich gehört jedoch dazu eine zweckmäßigere Kultur, als bisher unsern Topfpflanzen zu Theil wurde. Wir müssen darauf verzichten, die blumistischen Pflanzen zu schlanken, langzweigigen Exemplaren zu ziehen, wir müssen diese kurz, dickstámmig, vielästig halten und dadurch sie zwingen, vielblumig zu werden. Dies geschieht, wie bei den Pflanzen des Conservatoriums, durch eine kräftige aber dennoch verhältnißmäßig magere Erdart, durch Beschränkung der Wurzeln in die Tiefe, durch Raumgeben in die Breite und durch beständiges Einzwicken der Zweige. Eine Erica, Neuhollánder: Papilio. nacee, Diosma, sollte stets so breit sein wie hoch, und selbst Camellien und Rhododendron, die hochstämmigen ausge nommen, breit und vielästig sein.

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Bei einem Garten mit vielen Glashäusern muß das warme Haus von dem Orchideen- und Cactus-Haus ge= trennt sein. Diese beiden Pflanzen - Gattungen bedürfen eine so verschiedene Kultur, daß es unmöglich wird, sie mit den andern warmen Pflanzen zusammen zu pflegen.

(Fortseßung folgt.)

Varietät e n.

Berlin, Anfangs Mai 1845. Die diesjährige Hyacinthenflor in den dem Publikum zur Hyacinthenschau geöffneten Gårten, bietet gegenwärtig einen ebenso lieblichen als großartigen Anblick dar. Bei Hrn. G. F. Huc (Fruchtstr. Nr. 4.) blüht, als Haupt-Prospect, das colossale Standbild — Peter der Große, dem zu Peterss burg aufgeftelten, nachgebilder. Hr. Aug. Mowes (Fruchtstr. Nr. 12.) hat das Mausolȧum zu Charlottenburg blühend und anmuthig dargestellt. Der Vorplah ist mit grünem Tannenge= búsch verziert und umschattet, so daß er den Besuchern den angenehm, ften Aufenthalt bietet. Von den errichteten beiden Estraden hat man den besten Ueberblick beider Hälften desGartens, der sich in eine Hyacinthen- und eine Tulpenfelderwirthschaft theilt. Bei Hrn. F. Mewes (Fruchtstr. Nr. 12 und 13) sieht man die Alexanderså ule zu Petersburg in blühenden Hyacintben nachgebildet. In der That erscheint dieser Coloss in seiner Farbenpracht eben so glänzend als anmuthig. Die Inschrift, durch weiße Hyacinthen ausgedrückt, ist Gedruckt bei Adam

völlig deutlich zu lesen. Friefe und Ornamente stellen sich ebenfalls tlar heraus. Zu beiden Seiten der Säule läuft eine Schlangenwindung von verschiedenfarbigen Hyacinthen hin, die das Ganze dieser Vorderfläche des Gartens zu einem schönen Teppich gestaltet. Die Tulven brennen hier vorzugsweise im dunkeln Feuerglang. Die Hyacinthen schattiren sich im reichern Wechsel. Der Perron vor dem Hause bietet den bequemften, die Dachfläche den weitesten und imposanteften Unblick über die Blumenfelder dar, die eine Fläche von 2000 Q.-R. einnehmen. Concertmusik und Blumenverlosung bieten dem Besucher für das zu zahlende geringe Entrée reiche Entschädigung und Unterhaltung.

Bibliographische Notizen.

In allen Buchhandlungen ist ́zu haben:

M. Neumann's Kunst der Pflanzen-Vermehrung durch Stecklinge, Steckreiser, Absenker 2c., nebst einem Anhange über Verpackung und Transport aller lebendigen Pflanzen und Så: mereien in die entferntesten Welttheile, so daß sie viele Monate lang gefahrlos eingepackt bleiben können. Mit 31 lithogr. Abbildungen. Von Ferd. Freiherrn v. Biedenfeld. (Theilweise besonderer Abdruck aus Neumann's Grundsägen und Erfahrungen über Anlegung, Erhaltung und Pflege aller Arten von Glasháufern 2c.) gr. 8. Elegant geheftet 113 R. oder 36 kr.

Die Pflanzen-Vermehrung durch Stecklinge ist eine der bekanntes sten, gebräuchlichsten, unentbehrlichsten, leicht und bequem für manche Gattungen, ungemein schwierig, ja bis jegt unerreichbar scheinend für andere. So empfiehlt sich dieses Werkchen wohl von selbst allen Ic nen, welche das größere Werk von Neumann, woraus es zum Theil ein Abdruck ist, nicht anzuschaffen gedenken. Es bietet ihnen für einige Groschen eine umfassende Belehrung und die Freude, auf diesem interessanten Felde immer weiter und weiter zu kommen. M. Audot, (Mitglied mehrerer Agrikultur- Gesellschaft:n) das Thermosyphon, oder der Wasserofen zur Heizung aller Arten von Gewächshäusern, Kirchen, Theatern, Sälen und andern großen Raumen, sowie auch von Wohngebäuden. Nebst einem Anhange über Luftheizung und mit physikalischen Andeutungen über die Wirz kungen der Wärme, deren Benugung und die Ursachen der Bewegung des Wassers, die Verschiedenheit der Formen, der Apparate von Glashäusern und Wohnungen, ihren wesentlichen Einfluß auf die Gesundheit der Menschen und der Pflanzen. Mit 117 lithogr. Abbildungen auf 21 Quarttafeln. Deutsch von Ferd. Freiherrn v. Biedenfeld. Theilweise aus Neumann's Werk über Glasz häuser wörtlich entlehnt. gr. 4. in eleg. Umschlag carton, 1 K. oder 1 fl. 48 kr.

Die Kunst der anerkannt trefflichen und gesündesten Heizart, welche, die erste Einrichtung abgerechnet, auch zu den wohlfeilsten gehört und für manche Zwecke eine der bequemsten, in Deutschland aber noch wenig bekannt ist, hat sich bei uns in öffentlichen Gebȧus den, Wohnungen und Gewächshäusern noch wenig verbreitet. Da sie besonders in Gewächshäusern eine wesentliche Reform in den wichtigs sten Zweigen der Kunstgårtnerei herbeiführen muß, und die mehr überhand nehmende Heizung durch Steins, Braun- und andere Kohlen täglich mehr erleichtert, so dürfte diese deutsche Bearbeitung des Werkes eines anerkannten Meisters für Alle, welche bauen wollen und sollen und dabei gern die wesentlichsten Verbesserungen unserer Zeit beachten, eine angenehme Erscheinung sein. Der Architect findet darin große Ausführlichkeit und Veranschaulichung des Hauptgegenstandes, der Baulustige, der Gutsbesißer und Gärtner erlangt dadurch die vollkommenste Einsicht in die Sache. Hense in Golleda.

(Hierzu eine Abbildung der Thunbergia chrysops.)

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Redacteur: Friedrich Häßler.

Weißßensee, den 24. Mai 1845.

Englische Journal-Schau.

(Vom Herrn Bataill.-Utzt Neumann zu Erfurt.)

(Fortsegung.)

Gloxinia speciosa superba.

Burde von den Herren Henderson's, Handelsgårtner auf dem Pine. Upple Plas erzogen. Eie zeichnet fich durch ihre Größe und dunkle Farbe von Speciosa aus. Sie ist ganz dunkelblau und dunkelviolet schattirt, nur im Grunde der Röhre hat sie einen schmalen weißen Strich, der sich aber nicht bis an den Schlund erstreckt. Gloxinia Cerina.

Wurde von den Herren Mountjoy & Sohn auf der Ealing Nursery gezogen, und zwar von Glox. rubra gefreut mit Sinningia guttata. Der Blendling hat sehr viel von der Sinningia, denn die Blüthenstiele stehen auf rechter und freier, als bei jeder anderen Gloxinie, eben so find die Blätter merklich anders, námlich mehr runder und haariger. Schon ganz jung zeigt sich die Pflanze weit kräftiger. Dabei haben wir gefunden, daß auch die Blumen weit kräftiger blühen, wenn die Pflanze nicht zu warm gehalten wird.

Die Farbe der Blume ist ein lebhaftes Rofenroth, auf der äußern Seite der Blumenröhre dunkler gestreift. Der Schlund ist schwefelgelb und weiß gestricht.

Durch eine ähnliche Kreuzung ist durch Herrn Cars ton, Gartner des Herzogs von Northumberland zu Sion, Gloxinia Cartonii erzeugt worden. Sie ist von dunk. lerer Farbe, der Schlund ist ebenfalls dunkelrosenroth und nur ein keulenförmiger weißer, mit gelb im Grunde schat: tirter Strich, erstreckt sich aus dem Schlunde der Blume bis in die Mitte auf dem untern Lappen des Saumes, was sich sehr gut ausnimnif.

Im Florist's Journal fanden sich noch folgende Hybriden von prn. Carton, aus derfelben Kreuzung entsprungen, angegeben: Magnifica. Ganz dunkelblutroth mit einem weißen

Schlund.

Insignis. Die Blumenröhre dunkelroth und der Saum weiß, die obern Einschnitte etwas roth schattirt und mit rothen Adern durchzogen. Der Schlund ist bläulich.

Bicolor. Die Farbe der Blumen ist eine leuchtende bläuliche Purpurfarbe und die obern Einschnitte des

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Saums find weiß eingefaßt. Die Farbe des Schlundes ift heller als die der Blume.

Neue und feltene Pflanzen aus andern Journalen. Barleria) flava. Acanthaceae. Didynamia An

giospermia. Bot. Mag. t. 4113..

Eine sehr wenig bekannte Pflanze aus Urabien, welche schon seit langer Zeit in den Warmhäusern des Königl. botanischen Gartens zu Kew gepflegt worden ist. Es ist ein aufrechter Strauch mit glatten, dunkelgrünen Zweigen, die mit länglich lanzettförmigen Blättern bekleidet find. Die Blumen-Wehren tragen glänzend gelbe Blumen in groEnden ter Triebe. In einigen Garten geht sie unter dem Ben Kelchen und Bracteen, stehen sehr dicht und an den Ramen Justicia flava oder Eranthemum flavum.

(Fortsegung folgt.)

*) Nach J. Barrelier, einem berühmten französischen Botaniker benannt.

Die Varietateu von Tropaeolum tricolor Lindl. und Trop. brachyceras Hook, et Arn. *)

(Vom Hrn. Dr. G. Balpers.)

Die Gattung Tropaeolum, deren Arten sich von De Candolle in feinem Prodromus Bd. I. S. 683. und im Repertorium I. 465 und II. 820 zusammengestellt finden, ist schon längst ein Liebling aller Gartenfreunde geworden, denn sie enthält lauter zierliche kletternde Pflanzen, welche sich sowohl durch die Schönheit ihres Laubes, als durch die lebhafte und oft prächtige Färbung ihrer Blüthen auszeichnen. Einige Arten find schon längst in unsern Gárten heimisch und allgemein beliebte Zierpflanzen geworden, aber erst in neuerer Zeit sind die ausgezeichneteren Urten eingeführt und schnell verbreitet worden. Wir erinnern zunächst an Tropaeolum aduncum, polyphyllum, Moritzianum und Haynianum, welche beide legtere namentlich mit Vorliebe kultivirt werden, da sie, in das freie Land ge= pflanzt, bis in den Spätherbst einen herrlichen Schmuck der Garten abgeben.

*) Aus der Berliner allgemeinen Gartenzeitung.

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