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der Berliner Züchtungen waren im allgemeinen großblättriger und großblütiger, während sie an Reichblütigkeit etwas zurückstanden. Die Pflanzen der Wandsbeker Züchtung waren kleinblättriger und zeigten neben großen Blüten große Reichblütigkeit. Außerdem kam das Saatgut von Bruno Tschorn, Viersen, zur Aussaat, deren Pflanzen uns in der frühen Blüte, der Leuchtkraft der Blütenfarbe, der Größe der Blüten und ihrer Reichblütigkeit sehr befriedigten. Von der Firma G. Arends verwendeten wir ebenfalls Saatgut in verschiedenen Sorten und erzielten gute Erfolge.

4. Bei der Kultur der Gloxinien.

Für die Aussaat verwendeten wir das Saatgut der Firma Franz Jank, Wandsbek, in den Sorten: Wandsbeker Blut, Crispa,,Waterloo", Defiance, Crispa,,Feuerkönig", Meteor. Alle Sorten haben uns in der Reinheit der Blütenfarbe, in der Haltung und im Bau der Blüten und ihrem Blütenreichtum voll befriedigt. Den größten Wert besitzt die Sorte „Wandsbeker Blut“, weil sie sich gut verpacken und versenden läßt.

5. Bei der Kultur der Cyclamen.

Um den Wert und die Eigenschaften der verschiedenen Rassen von Alpenveilchen namhafter Samenzüchter kennen zu lernen, haben wir Sämlinge von verschiedenen Züchtern bezogen, und die Pflanzen einheitlich auf ihre Vollkommenheit kultiviert. Die gewonnenen Pflanzen der einzelnen Rassen zeigten bei voller Entwicklung nicht unwesentliche Unterschiede im Bau der Blüten, Blütenfarbe, Stärke und Höhe des Blütenstieles, Blatt und Blattzeichnung usw. Welche Rasse in der Vollkommenheit ihrer Eigenschaften an erster Stelle steht, läßt sich einwandfrei nicht feststellen. Jede Rasse hat ihre guten Eigenschaften und ihre Mängel. Es ist außer Zweifel, daß das Alpenveilchen in seinen einzelnen Sorten und Rassen noch nicht auf der Höhe steht und noch züchterisch verbessert werden kann. Jedenfalls sollten die Bestrebungen der Züchter, ein möglichst in seinen Eigenschaften hochausgeglichenes Handelssaatgut zu liefern, an erster Stelle stehen. Auffallend ist, daß unter den Pflanzen immer mehr die Eigenschaft hervortritt, Blüten mit 7-10 Blütenblättern zu bilden. Inwieweit sich diese Eigenschaft bei den Sämlingen vererbt, muß abgewartet werden, eine Verbesserung der Blüte kann jedenfalls in dieser Eigenschaft nicht erblickt werden. Man hat ferner Versuche gemacht, Alpenveilchen für die Schnittblumengewinnung zu züchten, und wir konnten bereits bei einer Rasse große, vollkommene Blüten auf 28-30 cm langen starken Stielen feststellen, die sich als Schnittblumen eignen. Dabei spielt allerdings die Kulturweise und die Düngung der Pflanzen eine große Rolle mit.

6. Bei der Kultur der Poinsettien.

Die bisher eingeschlagene Kulturmethode wurde beibehalten. Mit der Vermehrung wurde erst Anfang Juni begonnen, weil die Pflanzen der

Juni-Vermehrung noch hoch genug werden, um für Schnittzwecke verwendet zu werden. Die Pflanzen der Juli- und August-Vermehrung sind vorwiegend für den Topfpflanzenverkauf bestimmt und liefern 40-60 cm hohe Pflanzen, die bei sachgemäßer Kultur auch gut entwickelte Hochblattrosetten bilden und einen guten Handelsartikel im Monat Dezember darstellen. Dieses trifft besonders bei den Sorten praecox und cardinalis zu, die als sehr wertvoll angesehen werden können. Neben der Verwendung eines nährstoffreichen, lockeren Erdreichs (Dungtorf, Moorerde, Lauberde) ist eine stickstoffreiche Düngung in flüssiger Form beachtenswert, wenn starke Triebe, dunkelgrüne Blätter und stark entwickelte Hochblattrosetten erzielt werden sollen.

7. Bei der Kultur der Edelwicken unter Glas.

Auch die Kultur der Edelwicken wurde im verflossenen Jahre in gleicher Weise fortgesetzt, wie bereits im Jahresbericht 1926 geschildert. Wer besonders große Blüten auf langen Blütenstielen gewinnen will, muß neben einer sorgfältigen Sortenwahl auf eine gute Düngung und auf ein Ausbrechen der in den Blattwinkeln sich bildenden Seitentriebe einen besonderen Wert legen.

Wir verwendeten die Sorten: Blue Bird, himmelblau, Burpees orange, orangefarbig, Cheerful, dunkelrosa, Flamingo, lachsfarbigorange, *Glitters, orange-scharlach, Lavender King, lila, — *Mrs. Kerr, hellorange, Snowstorm, reinweiß, Zvolaneks Rose, dunkelrosa, Fire-King, scharlach. Die mit einem * versehenen Sorten können als besonders frühblühend bezeichnet werden. Das Saatgut am 22. Nov. 1926 ausgesät, und die am 18. Januar ausgepflanzten Pflanzen lieferten bereits am 30. April die ersten Blüten.

C. Pflanzenzüchterische Arbeiten.

Kreuzungen wurden vorgenommen 1. bei Rosen, 2. bei Pelargonien, 3. bei Fuchsien, 4. bei Cyclamen. Über das Ergebnis dieser Arbeiten soll später berichtet werden.

D. Prüfungen von Pflanzenneuheiten.

1. Remontantnelke ,,Frau Ottilie Wurmstich" der Firma H. Wurmstich in Güntheritz. Die Pflanze ist gesund, blüht reich, bringt gutgefüllte, leuchtend karminrote Blüten auf durchschnittlich 25 cm langen Stielen. Leider ist sie etwas kurzstielig und die Blüten platzen leicht. Sonst ist sie beachtenswert.

2. Gladiole „Plania" der Firma V. Stroka, Ratibor 6. S. Die Neuheit ist frühblühend, stark wachsend, wird 1,30-1,50 m hoch, bringt Einzelblüten bis 10 cm Durchmesser. Die Blütenfarbe ist auf reinweißem Grunde zartrosa getönt. Gute Schnittsorte.

3. Rosa canina Sämling als Stammbildner von W. Kauth, Rosenkulturen Hattersheim a. M. Der Sämling zeigt ein auffallend

starkes Wachstum und geringe Bestachelung. Er ist als Stammbildner für die Veredlung der Hochstammrosen von besonderer Bedeutung.

4. Balls Calendula „Orang", Saatgut von A. Hoch, Neukölln. Die Pflanzen brachten außergewöhnlich große Blüten auf 50-60 cm langen Stielen in leuchtend orange. Eine wertvolle Schnittblume.

5. Elite Excelsior Aster, Saatgut von A. Hoch, Neukölln. Die Blüten von 10-15 cm Durchmesser stehen auf langen Stielen und sind in allen Farben als Schnittblumen sehr wertvoll.

6. Begonia semperflorens,,Rundfunk". Im Bau der Pflanzen, in der Reichblütigkeit und der leuchtenden Blütenfarbe ist sie eine der besten Gruppen-Begonien.

7. Pelargonium Zonale „Friesdorf". Unter den Gruppenpflanzen zur Bepflanzung kleinerer Beete dürfte dieses Kreuzungsprodukt durch den reichen Blütenschmuck und die auffallende Färbung beachtenswert sein.

8. Hortensie Freya und Odin haben sich als wertvolle frühblühende Sorten gezeigt, die auch in der Größe der Blütenstände bei starker Triebentwicklung hervortraten. Die Sorte,,La Marne" kann nur für die späte Blütezeit Verwendung finden.

E. Prüfung von Geräten und Materialien.

1. Verwendung von die ultravioletten Strahlen durchlassendem Brephosglas der Firma Frankfurter Spiegel-Manufaktur Ridinger & Ochs. Wir konnten irgendwelche Einflüsse bei den verschiedensten Pflanzen, die unter diesem Glas kultiviert wurden, nicht feststellen.

2. Rohrkörbe aus indischem Vollrohr mit Drahtgerippe und Manilarohrspiegel von der Firma Ludwig Witte Nachfolger, Schierstein a.Rh. Die Körbe haben sich für Erdtransporte usw. sehr gut bewährt und können als solide und haltbar im Gebrauch bezeichnet werden.

3. Unkraut-Vertilgungsmittel Gizolin von Fr. Giez, Köln-Kalk. Wir haben das Mittel nach Anweisung angewendet und sind mit dem Ergebnis zufrieden gewesen. Nur bei der Ausrottung der Disteln war das Mitteb wirkungslos.

F. Literarische Tätigkeit des Berichterstatters.

An Abhandlungen in Fachzeitschriften wurden vom Berichterstatter veröffentlicht:

In der ,,Blumen- und Pflanzenbau"-Zeitschrift des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues:

Deutsche Arbeit und deutscher Fleiß.

Eine wertvolle Zonalpelargonie.

Viburnum tomentosum Thunbg., ein wertvolles Ziergehölz. Beachtenswerte Eigenschaften bei der Auswahl von Rosensorten für Schnitt- und Treibzwecke.

Wertvolle, frühblühende Chrysanthemum-Sorten und ihre Anzucht zur Gewinnung von Schaublumen.

Wertvolle Rosensorten der letzten Jahre.

Blanche Poitevine, eine wertvolle Topf- und Massenschnittsorte unter den Chrysanthemum.

Striegauer Exzelsior Treiblevkojen.

Die Älchenkrankheit an den Chrysanthemum. In,,Die Gartenwelt":

Düngung der Alpenveilchen.

Die Unkrautbekämpfung auf Wegen und Plätzen in den gärtnerischen Anlagen durch Anwendung schädlicher Salze. Poinsettien zu Weihnachten.

Vorbereitungen für die Wickentreiberei.

In der ,,Rosenzeitung":

Die Rosenneuheiten Professor Dr. von Beck und Fürstin Maria

Hatzfeldt.

In,,Blätter für die deutsche Hausfrau":

Verschiedene kleinere Aufsätze und Fragebeantwortungen.

In der ,,Gartenbauwirtschaft":

Kann die Kauflust des Blumenliebhabers durch Pflanzen und abgeschnittene Blüten von geringer Haltbarkeit beeinträchtigt werden?

In,,Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau":

Der Kugelahorn.

Hexenbesenbildung an einer Kiefer.

X. Bericht über die Tätigkeit
im Weinbau und in der Kellerwirtschaft.

Erstattet von Weinbauoberlehrer Biermann.

A. Weinbau.

1. Jahresübersicht.

Der Winter 1926/27 war im allgemeinen mit geringen Unterbrechungen milde und für die glatte Durchführung der Grab- und Erdarbeiten günstig.

Während der Januar recht kalt und schneereich war, behinderte der Februar durch Regenfälle und andauerndes Tauwetter die laufenden Arbeiten, besonders das Schneiden, erheblich. Im ersten Drittel des März waren einige schöne Tage zu verzeichnen, dann setzte wieder trübes Wetter ein, verbunden mit Regenschauern und Graupeln; gegen Mitte des Monats wurde die Witterung etwas beständiger, um gegen Ende schon Aprillaunen anzunehmen.

Das typische Aprilwetter hielt mit niederen Temperaturen bis zum 6. April an. Dann wurde es etwas wärmer und trockener. Gegen Ende des Monats trat wieder Regen ein, der am 27. in der Frühe in leichten Frost überging, der aber keinen Schaden verursachen konnte, da die Augen noch in der ,,Wolle" waren.

Der Mai begann mit heiteren, trockenen Tagen. Am 9. konnten bereits die ersten Motten des Heuwurms in der Lage,,Mäuerchen“ festgestellt werden. Trotz wolkenlosen Himmels gingen die „Eisheiligen“ vorüber, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Die zweite Hälfte des Monats war wieder unbeständig; trockene Tage wechselten mit regnerischen ab. Starker Mottenflug war am 20. und 21. Mai zu beobachten. Am 30. wurde zur Bekämpfung der Peronospora mit dem 1. Spritzen begonnen, und zwar mit 1% Kurtakol der chemischen Werke Kurt Albert, Biebrich a. Rh., gleich anschließend folgte das 2. Spritzen mit 1% Kupfervitriol unter Zusatz von Urania-Grün (1000 g auf 600 1 Brühe). Die am 31. Mai beginnende schöne Witterung hielt auch in den ersten Tagen des Juni an. Am 8. setzte ein allgemeiner, durch weichender Regen ein, der im 2. Drittel des Monats wieder von warmen Tagen abgelöst wurde. Um die Mitte des Monats fingen die ersten Gescheine an zu blühen, während die Hauptmasse in die kühleren Tage Ende Juni hineingeriet und zum großen Teil infolge mangelhafter Befruchtung ,,durchrieselte".

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