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Waagens
Bericht.

Gallait, de Keyser, Leys, Schotel und Koekkoek, haben ausser dem Kunstgenuss, welchen sie an sich gewähren, in dieser Sammlung für den mehrseitig gebildeten Kunstfreund noch die ganz besondere Bedeutung der interessanten Vergleichungspunkte, die sie sowohl untereinander, als ganz vorzüglich mit den Bildern der deutschen Schule darbieten. Durch die grosse Liberalität, womit der Besitzer den Genuss seiner Sammlung allen Kunstfreunden angedeihen liess, hat er endlich in seltener Weise bethätigt, dass er die Wahrheit des Ausspruchs, wie echte Kunstwerke Allen angehören, welche nach ihnen ein Bedürfniss empfinden, vollständig anerkannt."

Nachdem die Wagener'sche Galerie, mit welcher zugleich der Briefwechsel des Sammlers mit den verschiedenen Künstlern über die von ihm erworbenen Gemälde zum grössten Theil Eigenthum des Staates wurde, am 22. März 1861 in den Räumen der Königl. Akademie der Künste öffentlich aufgestellt worden, wo sie in Rücksicht auf die periodischen akad. Kunstausstellungen verschiedene Male ihren Standort hat wechseln müssen, erfuhr sie alsbald schätzbare Bereicherungen im Sinne ihrer Erweiterung zu einer nationalen Gemälde-Galerie. Seine Majestät der König überwiesen derselben unter Vorbehalt des Allerhöchsten Eigenthumsrechtes im Jahre 1861 eine grössere Anzahl von Gemälden, welche vor Kurzem, dank Allerhöchster Munificenz unter Hinzufügung eines grossen Gemäldes von Freese (I. Abth. No. 74)

theilweis durch andere, den im Lauf der Zeit veränderten Bedürfnissen der Sammlung entsprechendere ersetzt worden sind, und Ihre Majestät die Königin geruhten unter gleicher Bedingung zwei Zeichnungen von Kaulbach (Abth. II. No. 72 und 73) zu spenden.

Aus den Kreisen der Bürgerschaft der Residenz Geschenke. und von anderen Seiten wurden dargebracht: im Jahre 1863 von Herrn Historienmaler H. Wittich das Bild No. 92; 1864 von Herrn Commerzienrath Th. Flatau das Bild No. 20; 1865 von Fräulein Henriette Kemnitz das Bild No. 117; 1866 von den Erben des Herrn Rentier Anton Bendemann die Bilder No. 60, 147, 286; 1868 von dem Maler L. de Haas sein Gemälde No. 103; 1869 aus dem Nachlass der Frau Humbert sechs als Wandschmuck ausgeführte Landschaften von Schinkel (No. 295–300) und von dem Banquier Herrn Brose das Bild von E. Fries No. 79; 1867 von der Familie Friedlaender aus dem Nachlass des Herrn Joh. Benoni Friedlaender die Bilder von Graff und Tischbein d. ä. (No. 94 und 356); 1872 aus dem Nachlass des Grafen Oskar v. Krockow auf Wickerode sein Gemälde No. 186; 1873 von den Erben des Herrn Geh. Regierungsraths Prof. v. Raumer das Bild No. 366 und die Portraitbüste Fr. v. Raumers von Drake (III. Abth. No. 2); vom Germanischen Museum zu Nürnberg ein Karton von Wanderer (II. Abth. No. 85). Im Jahre 1874 erhielt die Galerie aus dem Nachlass der hochseligen Königin Elisabeth das Gemälde No. 359, als Ver

Stiftungen.

Vermehrung.

mächtniss der Frau Karoline Friebe das Bild No. 183, sowie mehrere Bilder aus dem Nachlass des Herrn Rittergutsbesitzers J. W. Mossner (vgl. No. 133, 134 und 264), 1875 von Herrn Rudolf Wichmann das Gemälde seines verstorbenen Bruders No. 386 und 1876 die vom Professor Plockhorst gemalten Bildnisse Ihrer Majestäten (No. 247 und 248) von dem Rentier Herrn Mühlberg. Wichtigen Zuwachs bot i. J. 1873 der Ankauf der Sammlung des Vereins der Kunstfreunde in Preussen, welche aus den Gemälden No. 90, 97, 155, 167, 191, 218, 309, 317, 327 und den Skulpturen No. 1 und 5 bestand.

Werthvolle Förderung empfing die nationale Kunstsammlung dadurch, dass im Jahre 1865 der verstorbene Kammerger.-Assessor v. Rohr derselben ein Geldlegat von 15,000 Thlrn. letztwillig vermachte, dessen Zinsen zum Ankauf von Gemälden verwendet werden sollen (erworben wurde aus dem v. Rohr'schen Fonds das Bild von A. v. Heyden, Abth. I. No. 130 und das von Gentz No. 408). Eine noch bedeutendere Zuwendung gleicher Art ist dem Institute durch die von den Kiss'schen Ehegatten errichtete Stiftung zu Theil geworden, aus deren Nachlasse ausserdem zwei Marmor- und drei Bronzewerke des Bildhauers Kiss, bisher im Schlosse Monbijou aufbewahrt (s. Abth. III. No. 6, 7, 8, 9, 10) sowie drei Oelgemälde von Dräger, Pape und Otto (Abth. I. No. 65, 239 und 391) i. J. 1875 überwiesen wurden.

Die regelmässige Vermehrung der Kgl. National

Galerie, deren Sammlungsgebiet ausschliesslich die deutsche Kunst unseres Jahrhunderts bildet, erfolgt durch Ankäufe aus Mitteln des im Staatshaushalt ausgesetzten Fonds für Kunstzwecke (300,000 Mark), über deren Verwendung Se. Excellenz der Herr Minister der geistlichen etc. Angelegenheiten, welchem die Verwaltung der Kgl. National - Galerie unmittelbar unterstellt ist, das Gutachten einer besonderen Kommission erfordert.

Der gesammte Bestand an Oelgemälden und Statuen wurde am 28. Januar 1876 von dem damals mit Führung der Direktorialgeschäfte der Kgl. KunstAkademie betrauten Professor Daege, welchem in dieser Funktion auch die Pflege der Wagener'schen und National-Galerie obgelegen hatte, dem neuernannten Direktor übergeben und konnte im Laufe des Sommers vorläufig in die unteren Räume des zur Aufnahme der Sammlungen erbauten Gebäudes untergebracht werden. Im Herbst folgte auch die Uebergabe der bis dahin in Verwahrung der General-Direktion der Königl. Museen befindlichen Kartons von Cornelius, welche, bevor sie an den Wänden der Oberlichtsäle befestigt werden konnten, dem zeitraubenden und schwierigen Process der Ablösung und Aufspannung zu unterziehen waren.

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Im Laufe des Januar 1876 sind die Räume des

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Diese Arbeit ist von den Buchbindern Gebrüder Rohr unter Aufsicht des Direktors mit grösster Gewissenhaftigkeit ausgeführt worden.

Auf

stellung.

Museums durch die Bau-Kommission dem Direktor zum Zweck der Einordnung der Kunstwerke überwiesen worden. Die Aufstellung der damals aus

391 Oelgemälden,

85 Kartons und farbigen Zeichnungen,
16 Bildhauerwerken

bestehenden Sammlung wurde am 20. März 1876 vollendet, und am folgenden Tage vollzogen Se. Majestät der Kaiser und König in Gegenwart zahlreicher deutscher Fürsten und anderer hohen Gäste die Einweihung der Königl. National-Galerie, so dass dieselbe am Geburtstagsfeste Sr. Majestät dem Besuche geöffnet werden konnte.

Seit dem Tage der Eröffnung bis zum 20. Februar 1878 empfing die Galerie folgende Bereicherungen: An Geschenken:

Von Herrn F. Gehrich das Bild von Catel (I. Abth. No. 393), von Herrn R. Wichmann das Bild von Blanc (I. Abth. No. 394), von Herrn H. Wichmann das Bild von Daege (I. Abth. No. 395), von der verstorbenen Frau A. Wichmann das Bild von Hopfgarten (I. Abth. No. 396), die Büsten von Begas (III. Abth. No. 17) und von L. Wichmann (III. Abth. No. 19), von Frau F. Meudtner geb. Dann das Bild von Krause (I. Abth. No. 397), als Vermächtniss des verstorbenen GeneralKonsuls Herrn Maurer das Bild von Graeb (I. Abth. No. 398), als Vermächtniss der hochseligen Frau Prinzessin Karl von Preussen das Bild von Seyffert (I. Abth. No. 432) sowie von Fräulein Mina Henneberg

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