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ten aufgetragen, „diesen Urmeen Reitpferde, Transportsmittel und Geld aus Italien zu verschaffen."

Am 21. Mai, nach Erhalt der Nachricht von der Besetzung der Lombardie, erließ das Direktorium andere Befehle: „Nach Beaulieus Aufreibung sey die Unternehmung nach Unter-Italien zu beginnen. Erst wenn diese vollendet wäre, folle die Armee nach Tirol eindringen.Kellermann aber solle in Chambery bleiben." Der Oberbefehl über die ganze französische Macht in Italien, wurde nunmehr Bonaparten al lein bestätigt, und ihm die Ausführung der, nur im Großen vorgezeichneten, Operazionen ganz überlassen.

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Erst ein vom 31. Mai aus Paris erlassener Befehl des Direktoriums billigte die von Bonaparte vorges schlagene Operazion gegen den Mincio, und sprach von dem Anmarsch zahlreicher Verstärkungen, u. s. w.

Die öftreichische Armee hatte durch den schnellen Rückzug ihre Magazine, einen Theil ihres Heergeräthes, und die Hilfsquellen der Lombardie, verloren. Sie litt nun, in ihrer Stellung am Mincio, Mangel an Geld und Lebensmitteln. Ihr streitbarer Stand war bedeutend vermindert worden. Der FZM. Baron Beaulieu bemühte sich, so viel in der Eile mög lich, Verstärkungen an sich zu ziehen, die nöthigsten Bedürfnisse zu verschaffen, und besonders Mantua mit jenen Vorräthen zu versehen, von deren Vollständigkeit die Erhaltung dieses wichtigen Plages abhing. Der, kaiserliche Feldherr war entschlossen, den Mincio so lange zu vertheidigen, bis er durch das Eintreffen der Verstärkungen eine hinreichende Macht gesammelt ha

ben würde, um wieder über diesen Fluß angriffsweise vorzugehen. *)

Um 21. Mai langte im öftreichischen Hauptquartier zu Roverbella die Nachricht ein, „daß die Franzosen eine Vorrückung gegen den Lago d'Idro vorbâtten, von wo aus Abtheilungen gegen Innsbruck und Trient eindringen wollten. Gleichzeitig würde Kellermann durch das Valteline nach Tirol einbrechen." F3M. Baron Beaulieu verstärkte daher auf seinem äußersten rechten Flügel, die Abtheilung des Mq=

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*) Die Stellung der östreichischen Armee, nach ihrem Übergange auf das linke Ufer des Mincio, am Abend des 16. Mai, war folgende: Im Lager bei Noverbella standen die FML. Baron Sebottendorf und Baron Colli mit 12 Bataillons, 29 Eskadrons. - Die Vorposten linie, hinter der Chiesa, hatte Gen. Bar. Schubirz mit 3 Kompagnien, 4 Eskadrons besetzt. Den rechten Flügel derselben hielt Gen. Baron Liptay an der Chiesa, zu Montechiaro und Ponte San Marco, dann zu Lonato, Desenzano, u. f. w. Seine Haupttruppe war hinter dem Mincio, zwischen Castelnuovo am Thione und Peschiera, aufgestellt. Er hatte in Allem 2', Bataillons, 6 Eskadrons. Zur Deckung der rechten Flanke stand der Major Baron Maelcamp mit 4 Kompagnien, 1 Eskadron am nordlichen Ende des Garda - Sees, in Torbole und Riva. Auf der linken Flanke lag die mit 24 Vataillons, 3 Eskadrons befehte Festung Mantu a. Von der Besaßung waren die Generale v. Ruccavina und Baron Vukassevich mit 5 Bataillons, 3 Eskadrons detaschirt, und bildeten den linken Flügel der Vorposten am Po und Oglio, von Governolo über Borgoforte, Marcaria, bis Mariana am Tar

taro.

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jors Baron Maelcamp, mit 2 Kompagnien, und lud die politischen Behörden Tirols ein, die Miliz zur Besegung der Pässe aufzubieten. Major Baron Maelcamp hatte nun 6 Kompagnien, 2 Eskadrons (572 Mann Infanterie, 162 Reiter) unter seinem Befehl. Hiervon standen 2 Kompagnien zu Korbole, 4 zu Riva, Eskadron zu Arco, 1 Eskadron zu Sarche. Einige Tage später wollte F3M. Bar ron Beaulieu den Gen. Baron Loudon, der mit 1 Bataillon, 1 Eskadron (730 Mann Infanterie, 119 Reiter) u Taufers und Tonal stand, nach Tors bole ziehen, um die Umgehungen, welche die Franzofen an der westlichen Seite des Garda-Sees versuchen. könnten, zu hindern. Aber die Unthunlichkeit, die Grenzen von Graubündten ganz zu entblößen, stand der Ausführung dieses Vorhabens im Wege. Den See selbst, und besonders dessen Ufer zwischen Peschiera und Torbole, bewachte Oberlieutenant Gavrina mit einigen bewaffneten Schiffen.

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Die französischen Divisionen Kilmaine, Massena, Augereau und Serrurier überschritten damals die Adda, und nahten dem Mincio. Die Division Kilmaine machte den Vortrab, und stand am 23. Mai zu Soncino am Oglio, wo in der folgenden Nacht eine Bockbrücke über den Fluß geschlagen wurde. Der Chef des Generalstabs, Gen. Berthier, mit dem Hauptquartiere, befand sich zu Crema am Serio. Am 24. Mai blieb Kilmaine Soncino. An diesem Tage kamen, von Cassano, die Division Augereau, oder der linke Flügel, zu Fontanella, die Division Massena, oder der rechte Flügel zu Of= fanengo (eine Stunde östlich vorwärts Crema),

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die Division Serrurier, als Reserve, von Cremona zu Casal buttano an. Die Division Vaubois, von der Alpenarmee Kellermanns, war damals in Pie mont eingerückt, und beseßte die durch den Friedensvertrag bezeichneten festen Pläge dieses Landes.

Um 25. Mai ging die französische Armee über den Oglio, und zwar bei Soncino, Kilmaine nach Brescia, und Massena nach Casaglio (vier Miglien hinter Brescia, auf der Straße von Soncino),

Augereau bei Fontanella, nach Baitella (bei Ospedaletto, auf der Straße von Bergamo). Serrurier rückte von Casal buttane in die Stellung hinter der Mella, vor Guinganello. Das Hauptquar= tier kam von Crema nach Soncino. Diese vier Divisionen zählten, nach dem eigenen Berichte des Chefs des Generalstabs Berthier, aus Soncino vom 26. Mai, an Bonaparten (in der Corr, inéd. de Nap. Bon. Tome I. p. 215), an Infanterie und Reiterei zusammen, 27,700 Mann unter den Waffen. Sie blieben am 26. Mai auf den eben angegebenen Punkten stehen.

Als der östreichische Feldherr die Nachricht von der Vorrückung der Franzosen nach Brescia erhalten, faßte er den Entschluß, seine Hauptmacht von Roverbella mehr rechts gegen den Lago di Garda zu ziehen. Die venezianische Regierung hatte sein Ansuchen, in die Festung Peschiera, und in die Chiusa veneta an der Etsch, östreichische Besagungen aufzunehmen, abgelehnt. Da aber die Republik die Fran zosen nicht hatte abhalten können, Brescia in Besiß zu nehmen, so war es nicht zu bezweifeln, daß diese es mit Peschiera eben so machen würden, wenn

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die Östreicher denselben hier nicht zuvorkämen. Der F3M. Baron Beaulieu-befahl daher dem Gen. Baron Liptay, sowohl Peschiera, als die Chiusa veneta, zu beseßen. Dieser General stand jest mit seiner, den rechten Flügel bildenden Brigade bei Castelnuovo am Thione, und zählte, mit Einschluß eines bis 28. Mai von Roveredo erwarteten Bataillons (Kheul), 61⁄2 Bá= taillons, 2 Kompagnien, 5 Eskadrons, oder 3781 Mann Infanterie, 652 Reiter. Um Morgen des 26. Mai wurde ein Thor Peschieras durch den Oberlieutenant Onzelt vom Regiment Reisky_ überrumpelt, und Gen. Liptay rückte mit 2 Bataillons, 1 Kompagnie, 2 Eskadrons, und 6 Kanonen, in diese Festung. Seine übrigen Truppen waren größtentheils am Mincio bis gegen Monzambano, und am GardaSee bis Lacise, wo sich auch Oberlieutenant Gavrina mit seinen Kanonenbooten aufstellte, vertheilt. Nur der Oberstlieutenant Stentic stand mit 1 Bar taillon Mitrovsky rückwärts bei Dolce (4 Kompags nien) und Castelnuovo (2 Komp.). Diese Truppe bewachte die Schiffbrücken bei Campora. Mit einer Kompagnie seines Bataillons beseßte der Oberstlieutenant Stentsch um eilf Uhr Nachts die Chiusa ve: neta, in welchem verfallenen Schlosse er nur einen venezianischen Kapitän mit 10 Mann vorfand. - Der venezianische Gouverneur und der Patrizier von Pe= schiera erklärten die Besißnahme der Festung für einen Bruch der Neutralität. Aber die Aufnahme der Fran zosen im Schloffe zu Brescia, und die Gewißheit, daß. sie auch Peschiera beseßt haben würden, gaben dem F3M. Baron Beaulieu die bündigsten Gründe an die

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