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Winterberg nach Passau (8 Meilen) an, und traf daselbst am 15. ein. Nach seiner Entfernung rückten die östreichischen Truppen wieder in ihre vorigen Quar tiere.

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Während das Heer des Großherzogs schon in Kantonirungen ruhte, war das Korps des Fürsten Lobkowig, das in 5 Infanterie, 10 Reiter, und 2 Hufaren-Regimentern bestand, noch in Thätigkeit. Am 3. Jänner erschien Pollastron, mit 6000 Franzos sen, bei Deutsch brod. Die Vorhut dieses Generals wurde durch das Karolyische Husaren-Regiment sogleich angegriffen, und geworfen, wobei ein französischer Bris gadier, 5 Offiziere, und 60 Mann, in Gefangenschaft geriethen. Dieses Vortheils ungeachtet, konnte Lobkowiß doch nicht auf die Behauptung von Deutschbrod denken, da ein sächsisches Korps seinen rechten Flügel zu umgehen, und ihn von Iglau abzuschneiden drohte. Die Vorräthe waren schon früher von Deutschbrod nach Neuhaus gebracht worden. Es befand sich daselbst nur noch ein geringer Vorrath von Mehl und Hafer, den aber Lobkowiß auch nicht zurücklassen, sondern nach Neuhaus bringen wollte, zu welchem Zweck er 200 Reiter, und 200 Mann Fußvolk, in Deutschbrod beließ, als er mit dem Korps den Rückzug nach Iglau antrat. Die Reiterei gelangte glücklich mit mehreren Wagen nach Pilgram; das Fußvolk, das sich verspä tete, wurde gefangen. Pollastron und die Sachsen bezogen hierauf zwischen Polna und Heralék enge Kantonirungen. Der Prinz Leopold von AnhaltDessau verlegte sein Korps in den Caslauer und Chrudimer Kreis. Das Lobkowißische Korps hatte um glau Quartiere bezogen. Aber nicht auf

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ruhige Winterquartiere durften die ermüdeten Truppen hoffen.

Schwerin, der am 20. Dezember Troppau besegte, war mit 15,000 Mann in Mähren eingedrungen. Nachdem er sich am 27. der Stadt Olmű ß bemächtiget, verlegte er sein Korps zwischen Olmüß, Littau und Prosnis in Quartiere. Nachdem er auch Wischau besetzt, und sich die Verbindung mit den Truppen des Prinzen Leopold, im Chrùdimer Kreis, eröffnet, verhielt er sich zwar ruhig; es war jedoch ab= zusehen, daß diese Ruhe nur von kurzer Dauer seyn, und der König bald selbst wieder im Felde erscheinen würde.

Doch bevor wir zur Erzählung des zweiten Feld. zuges des ersten schlesischen Krieges schreiten, wollen wir den Zug Khevenhüllers nach Ober-Östreich und Baiern schildern, der auf alle folgenden Ereig= nisse so mächtig einwirkte.

R.

ILI.

Das Treffen am Mincio am 30. Mai,

und die übrigen Kriegsereignisse in Italien,

von der Mitte des Mai bis zu Anfang des Juli

1796. *)

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Nach östreichischen Original Quellen dargestellt, von J. B. Schels, k. E. Hauptmann.

Die öftreichische Armee, unter dem Feldzeugmeister Baron Beaulieu, stand, nach der Mitte des Mai 1796, hinter dem Mincio,

die

*) Die folgenden Blätter enthalten die Fortsehung einer ausführlichen Geschichte des Feldzuges 1796 in Italien, deren erste beiden Abschnitte be= reits in dieser Zeitschrift, unter den Titeln: „die Gefechte in den Apenninen bei Voltri, Montenotte, Milessimo, Coffaria und Dego, im April 1796," (im Jahrgang 1822, V. H. I. Auffat), und die Kriegsereignisse in Italien vom 15. April bis 16. Mai 1796, mit dem Gefechte bei Lodi,” (im Jahrg. 1825, V. H. II. Auff. und VI. H. I. Aufs.), - eingerückt wurden.

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Der bei dem XII. Heft des Jahrgangs 1820 dieser Zeitschrift befindliche Plan der Gegend am Mincio, dient auch zur Übersicht der Bewegungen der gegenwärtigen Darstellung.

französische, unter ihrem Oberfeldherrn Bon a parte, längs der Add a vertheilt. Die nächste Be stimmung der Ersteren war, die Eingänge Tirols zu schüßen, und die Anstalten zur Verproviantirung der Festung Mantua zu decken. Die französische Armee hatte von Piemont und der Lombardie Besitz genom men, und ihr Feldherr war durch die bekannten Verträge mit Parma am 7., und mit Modena am 19. Mai, auch Meister der Hilfsquellen dieser Länder ge= worden. Aber die errungenen Vortheile hatten diesem Heere bedeutende Anstrengungen gekostet, und es bez durfte jest Erholung. Bonaparte gewährte hierzu ei nige Ruhetage, und unterbrach den schnellen Gang der Operazionen, die ihn binnen sechs Wochen von dem Gestade des ligurischen Meeres bis an die Adda geführt hatten. Gegen Ende des Mai beschloß Bonaparte, an den Mincio vorzurücken, das östreichische Heer anzugreifen, es in die Gebirge Tirols zu drängen, und dann Mantua zu blockiren, auch diese Fes ftung, sobald die Vorbereitungen hierzu beendiget seyn würden, zu belagern.

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Am 22. Mai hatte Bonaparte vom Direktos rium die am 15. Mai zu Paris ratifizirte Urkunde des Friedens mit Sardinien erhalten. *) Am

*) Die Hauptartikel des Vertrages waren: „Der König entsagt der Koalizion. Er verbietet den Truppen der Alliirten den Marsch durch seine Länder, welchen er im Gegentheile den Franzosen gestattet. Er tritt das Herzogthum Savoyen, die Grafschaften Nizza, Beuil und Tenda, auf immer an Frankreich ab. Die franzö: fische Armee behält die Festungen Ceva, Coni, Tortona, Erilles, Assiette, Susa, la Brunette, Chateau Östr. milit. Zeitsch. 1827. III.

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nämlichen Tage meldete Bonaparte dem Direktorium :,,feine Truppen seyen zufrieden; sie bekämen ihren halben Sold im Gelde; die Räubereien seyen uns terdrückt; die Kriegszucht und der Überfluß seyen zu= rückgekehrt. Bereits habe er sechs bis acht Millionen Franken, die für seine Armee überflüssig wären, bei einem Wechsler in Genua niedergelegt, über welche die Regierung verfügen möge. Er feße, ohne die binnen zehn Tagen von Kellermanns Alpenarmee eintref= fenden, gooo Mann abzuwarten, seine Truppen in Bewegung, um auf die Tiroler Pässe loszugeben." Am 24. Mai verließ Bonaparte mit seinem Hauptquartier Mailand, und schlug den Weg über Lodi nach Brescia ein.

Ein besonderer Grund, der Bonaparten bewogen hatte, in seinen Bewegungen anzuhalten, war die Gährung gewesen, welche sich eben damals unter den Itas. lienern mit großer Schnelligkeit verbreitete. So kurze Zeit her die Lombarden den französischen Druck zu ertra gen hatten, so war dieser doch lästig genug, um bereits die Geduld des Volkes erschöpft zu haben. Die Miße handlungen und Ausschweifungen einzelner Coldaten hatten zuerst in verschiedenen Orten das Landvolk bewogen, sich zusammenzurotten, und zu den Waffen zu greifen. Nach der Besehung des Herzogthums Mais land, belegte Bonaparte dasselbe mit einer Kriegssteuer von zwanzig Millionen Franken. Diese in der kürzesten Frist aufzubringen, wurden das Gold und Silber der Klöster und Kirchen in Beschlag genommen,

Dauphin und Alessandria militärisch beseßt. Die Frans zosen lassen die Werke von Erilles, la Brunette und Susa, auf Unkosten des Königs, schleifen.

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