der du vrouwe min bist vol. vrouwe, ervröuwe mir den můt, Hüete min diner gnaden hant, an minem ende und alle tage, 65 70 75 so min sele von mir varn 80 66 unt vor der grozen schanden, do ich din tint sehe unt dich. du bring mich uf den gotes tron, do din sun künic Salamon in wünneclicher wünne ist, bi dem du da mit vröuden bist. erfrowe. 71 mies. 3 it over uc. 74 jerbride. 77 end-tag 86 krone trostes. 90 frowe. 92 füng. 9.3 wunn. dar hilf mir maget süeze, daz ich dich loben müeze, da ich von vröuden müeze toben, da wil ich dich Maria loben. du bist des lobes krone, gebenedictiu schone, hilf mir zu gotes trone unt gip dich mir ze lone. des werden gotes, Maria nu und iemer mere von ́allen selen gut gesagt. o liebez liep unt reiniu magt, si dir gesagt Maria! Nu bit ich iuch kint von Syon daz ir si grüezent alle tage. wan si ist plena gratiâ. 95 1200 5 10 1215 Ein Bruchstück dieses Gedichtes in niederteutscher Schreibung ist als Marienlied bei Haupt 3, 130 abgedruckt. Es beginnt gerade in der Lücke Vers 1065 und geht bis Vers 1197 und weicht in ganzen Stellen wie in einzelnen Wörtern ab. Die veränderte Sprache macht die Vergleichung unsicher, ich habe sie daher weggelassen. 7 8 raine. selan. 11 finder. 15 flag. 16 grüssent tag. 10. Christi Himmelfahrt. A. Einleitung. Dieses Schauspiel ist auch aus der St. Galler Handschrift No. 1006 genommen, wo es unmittelbar auf die Marienklage folgt. Es ist am Ende mangelhaft, wie jene Marienklage am Anfang, die Handschrift enthielt vielleicht noch ein drittes Stück, denn zwischen diesen beiden fehlt das Osterspiel. An diesem Drama erkennt man deutlich die Anlage der alten Schauspiele, es hat nämlich keine Entwicklung, und ist daher, für sich allein betrachtet, nur ein Gespräch, dessen wenige Handlung keinen Beweggrund hat. Als Fortsegung des Osterspiels bildet es aber den Schluß des Lebens Jesu und zugleich das Seitenstück zur Ostern. Denn die Auferstehung ist der Triumph über das Leiden, die Himmelfahrt der Sieg über das irdische Leben. Damit schließen. sich die Erlösung wie die Evangelien. Das Drama des Lebens Jesu ist also hiermit vollendet. Die Kirchenfeste, welche besonders das Leben Jesu betreffen, fallen von Weihnacht bis Christi Himmelfahrt, und für alle hat man noch religiöse Schauspiele. Sie bilden einen eigenen, und zwar den hauptsächlichsten Kreis des alten Dramas. Daneben besteht der Kreis der Marienschauspiele, theils in selbstständigen Stücken, wie Mariä Himmelfahrt und einige Marienklagen, theils mit den Schauspielen des ersten Kreises verbunden, wie die Verkündigung und Heimsuchung im achten Stücke. Ein dritter Kreis enthält gemischte Schauspiele, d. h. er bezieht sich nicht auf eine Person allein, sondern entweder auf einzelne Heilige, z. B. das Spiel von der h. Dorothea, oder auf andere Kirchenfeste, z. B. den Fronleichnamstag, oder auf sonntägliche Evangelien, wie das folgende Stück vom jüngsten Tage, wo das Weitere angegeben ist. Die Art, wie der Stoff dieses Schauspieles gesammelt und verarbeitet wurde, ist noch kürzlich zu berühren. Die benugten Stellen der Evangelien sind ihres Orts bemerkt, woraus man erkennt, daß der Dichter eine übersichtliche Darstellung der Himmelfahrt geben wollte, daher nicht ausschließlich einem Evangelisten folgte. Die zweite Quelle des Gedichtes sind die Gebete und Gesänge der Kirche auf das Fest von Christi Himmelfahrt, welche zu diesem Stücke, wie zu andern Festspielen überhaupt benugt wurden, wie bei dem Terte angegeben ist. Die Verarbeitung oder künstlerische Anordnung dieses Stoffes richtet sich nach drei Zwecken, einem chronologischen, dogmatischen und dem der Verehrung. Das Stück schließt sich unmittelbar an die Auferstehung an, begreift also die vierzig Tage von Ostern bis zur Himmelfahrt, damit keine Lücke im Drama des Lebens Jesu entstehe. Diese Sorgfalt für die fortlaufende Geschichte liegt im Charakter dieser Schauspiele, wie ich schon mehrmals erwähnt, es hätten bei größerer Ausführlichkeit auch die Geschichte mit den Jüngern zu Emaus und noch andere Erscheinungen Christi in diesem Stücke Aufnahme gefunden. Der dogmatische Zweck betrifft die Bestimmung des Apostels Petrus als Stellvertreter Christi auf Erden, den Primat. Zwar gehört dieses schon zur Vollständigkeit der Geschichte, aber es mußte besonders hervorgehoben werden, weil ohne die Fortdauer des Primats eine Lücke in der. Geschichte der christlichen Kirche wäre, also auch eine Lücke im Drama des neuen Testaments. Das hätte gegen den Glauben verstoßen, was jeder Dichter vermeiden wollte. Die Einfügung des Primats ist jedoch in folgendem Stücke ungeschickt (V. 153 flg.), statt dem Evangelisten Johannes zu folgen, welcher die Sache näher bei der Himmelfahrt erwähnt, ist Matthäus zu Grund gelegt, der bei einer andern Gelegenheit davon redet. Oder vielleicht wollte der Dichter die Glaubensstärke des Petrus und die ihm verliehene Schlüsselgewalt besonders hervorheben, dann mußte er dem Matthäus folgen. Die Einführung Marías in dieses Stück hat den Zweck der Verehrung. Sie wird bei Christi Himmelfahrt nicht erwähnt, ihre Einführung war aber in diesen Schauspielen nöthig und herkömmlich. Bemerkenswerth ist die Verbindung Marias mit dem Primat, V. 154, welche Stelle mir aber schon durch das verdorbene Versmaß unächt scheint. Es mag dieß dadurch veranlaßt seyn, daß sowohl in den Stücken über Mariä Himmelfahrt (siehe altt. Schausp. 58 flg.), als auch in den Gemälden vom Tode Mariä Petrus besonders handelnd auftritt. In diesen Bildern nämlich hat Petrus allein die priesterliche Kleidung an (die Stola) und verrichtet die kirchlichen Handlungen, während die übrigen Apostel ohne priesterliche Auszeichnung um das Sterbebett stehen. Der Zusammenhang der Schauspiele mit den alten Kirchenbildern erlaubt eine solche Vermuthung. Die Bestimmung der Heimat dieses Stückes ist schwer, weil der Sprachbeweis durch den kleinen Umfang des Tertes unvollständig bleibt. Die Reime langer und kurzer Vokale geben keinen Anhaltspunkt, sie waren allgemein. Ich bemerke friden: mîden 10. 226, man: stân 27, got: tôt, nôt 66. 206, geschriben: bliben 81. Auch die Reime Jerusalen: menschen 184 find erlaubt, desgleichen sicherlich: ewiclich 175 und min: min 83 ein Fehler, der nicht auf eine Mundart beschränkt ist. Dagegen kommen unverkennbar niedere Reime vor. here: lösere, ere 15. 177, mit: nit (non) 40, toben: globen (credere) 64, bereit: Oliveit 87, luten: hüten 104. Nicht hochteutsch ist ferner die 2. p. pl. leben im Reime 229, die auch außer dem Reime vorkommt, globen 54, sahen 69. Neben diesen ausschließlich hochteutsche, Thomas: daz 31, daz: was 70. Nach dieser Sprachmischung wird man die übrigen Fehler der Reime wie der Sprache selbst zu beurtheilen haben. Es gibt ungenaue Reime 1) durch ein fehlendes n im Auslaut, was in andern mittelteutschen Gedichten auch vorkommt. |