auf der größten Aufsatzdistanz Reduktionen des Aufsatzes um mehr als 400 bedingen können. Geringer, jedoch immer noch sehr bedeutend, können einerseits die Verlängerungen der Schußweite bei Hitze und Wind in der Schußrichtung, andererseits die Verkürzungen bei Kälte und Gegenwind sein. Ließen sich in der Praxis die bei jedem Schießen herrschenden Witterungsverhältnisse genau bestimmen, dann wäre bei weiterem Vorhandensein eines entsprechenden Distanzmessers die Möglichkeit gegeben, mit einem den verschiedenen Einflüssen in ihrer Gesamtwirkung Rechnung tragenden Aufsatz sofort mit dem Wirkungsschießen zu beginnen. Dies setzt jedoch die genaue Registrierung der verschiedenen Einflüsse mit Instrumenten voraus, was im Felde ausgeschlossen erscheint. Hingegen kann eine halbwegs richtige Beurteilung und Einschätzung der angeführten Einflüsse in jedem Falle das Einschießen — Ermitteln der Tagesrelation - wesentlich beschleunigen, weshalb das richtige Verständnis und eine gewisse Vertrautheit mit diesen Verhältnissen bei einem Feuerleitenden nicht fehlen soll. Es wäre auch die Frage zu berühren, in welcher Weise dieses Verständnis bei den zu instruierenden Feuerleitenden zu fördern wäre. Keinesfalls erscheint es hiezu angezeigt, etwa ein Einprägen der in vorstehenden Ausführungen enthaltenen Daten zu verlangen und solche Berechnungen vielleicht gelegentlich der Schießinstruktionskurse oder gar bei praktischen Schießübungen prüfungsweise durchzuführen. Dagegen könnten die vorliegenden Ausführungen dazu dienen, das Wesen dieser äußeren Einflüsse, die größere oder geringere Bedeutung der einzelnen Faktoren zu veranschaulichen. Eine besondere Überzeugungskraft kann derartigen Ausführungen dadurch gegeben werden, wenn Resultate praktischer Schießübungen, an welchen vielleicht die zu Instruierenden selbst teilgenommen haben, zur Illustrierung herangezogen werden können. Das Sammeln solcher Daten gelegentlich einzelner Schießübungen (Belehrungsschießen) dürfte bei entsprechender Vorsorge des Übungsleiters mitunter auch bei der Truppe möglich sein. Als Beispiel einer solchen Zusammenstellung folgt zum Schlusse noch eine Tabelle (6 nächste Seite) über einige mit dem Repetiergewehr M. 95 am Steinfelde bei Felixdorf (264 m Seehöhe) zu verschiedenen Jahreszeiten erschossenen Daten über Veränderung der Schußweiten und Seitenabweichungen. Zum Vergleiche wurden noch die aus den jeweilig vorhanden gewesenen Witterungsverhältnissen errechneten Daten angeführt. Theorie und Praxis zeigt hierin eine gute Übereinstimmung. Tabelle 6. 2 m Wind in der Schußrichtung gibt 4* Verlängerung daher zusammen 23* Verkürzung 5.8 m Seitenwind gibt 3.48 m Seitenabweichung. Mitteilungen über fremde Armeen. Frankreich. Italien. Rußland. Frankreich. Reorganisation der Artillerieanstalten und Artilleriekommandos. Die anfangs 1911 beendete Reorganisation der Artillerietruppe, die jedes Korps mit 30 Batterien dotierte, hatte nun auch die Neuregelung der Artillerieanstalten und kommandos zur Folge. Hiebei ließ man sich, wie der Motivenbericht zum diesbezüglichen Dekret vom 8. November 1911 erkennen läßt, von folgenden Gesichtspunkten leiten: a) Trennung der Anstalten, die Beschaffung und Unterhalt von Festungsartilleriematerial zum Zwecke haben, von jenen, die das Material für die Feldartillerie verwalten; b) Unabhängigmachung der bisher den obgenannten Anstalten angegliederten Fabrikationswerkstätten; c) strikte Durchführung des Prinzipes, daß alle Anstalten und Dienste bereits im Frieden dieselbe Unterstellung haben, die ihnen nach der Kriegsordre de bataille zukommt. Die Artillerieanstalten gliedern sich nunmehr in Korpsartillerieparks, Festungsartillerieparks, Spezialanstalten und Dienste. Die nachfolgende Übersicht (Tabelle nächste Seite u. ff.) zeigt, daß die Artilleriebrigadeschulen *), denen bisher nebst Verwaltung des gesamten Feldartilleriematerials ihres Korpsbereiches die Abhaltung von Kursen für Subalternoffiziere und Unteroffiziere zukam, dann die Artilleriedepots (in Korpsbereichen, die keine Artilleriebrigadeschule besitzen) die Bezeichnung Korpsartilleriepark, die bisherigen Artilleriedirektionen den Namen Festungsartilleriepark annehmen. Ausnahmen hievon bildet. das 8. Korps, wo durch Teilung des Artilleriedepots von Bourges der Korpsartilleriepark, ferner ein allgemeines Material- und Munitionsreservedepot hervorgehen; ferner das 20. Korps (Nancy), in dem durch Teilung der Artilleriedirektion von Toul der dortige Festungsartilleriepark, dann der Korpsartilleriepark in Mailly gebildet werden, schließlich der Festungsartilleriepark von Reims, der aus dem dortigen *) Solche bestehen bei allen Korps, mit Ausnahme des 2., 6., 8., 13., 16., 17., 19., 20. (für die 19. Artillerie brigade in Paris). |