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lus und Střešetic aufgestellten preussischen Infanterie und Artillerie rückte die Division zum Angriffe vor.

Die in diesem Augenblicke allein voraus befindlichen 3 preussischen Dragoner-Escadrons wollten sich auf den ungleichen Kampf nicht einlassen, machten Kehrt und ritten langsam bis in die Höhe von Střešetic zurück; als sie jedoch dort die von allen Seiten anrückenden Verstärkungen erblickten, wandten sie sich wieder und trabten den kaiserlichen Reitern entgegen. Diese sprengten trotz empfindlicher Verluste, welche sie durch das feindliche Feuer erlitten, in grösster Ordnung und geschlossen an. Der rechte Flügel des Regiments Preussen-Cürassiere traf auf die mittlere (2.) Dragoner-Escadron, durchbrach selbe, warf sich dann auf die dahinter sichtbaren Escadrons Blücher-Huszaren, und ward dabei durch die 3. Dragoner-Escadron und das preussische Uhlanen-Regiment Nr. 11 im Rücken angefallen, die aber ihrerseits wieder von dem Regimente Wrangel-Cürassiere von rückwärts gefasst wurden. Während der hartnäckigen Melée feuerte die preussische Infanterie in Freund und Feind hinein.

Mittlerweile stiessen auch noch die 1. Division Alexander-Uhlanen und das 2. preussische Garde-Dragoner-Regiment weiter südlich zusammen. Die Dragoner wurden durchbrochen; hierauf Alexander-Uhlanen von 2 Escadrons Blücher-Huszaren und von den Têten der Division Alvensleben (1. Garde-Dragoner-Regiment) im Rücken gefasst und theilweise eingeschlossen. Das nun folgende erbitterte Handgemenge ward endlich durch einen Stoss des Regiments Neipperg-Cürassiere (Brigade Mengen) gelöst.

Die preussische Cavallerie floh gegen die Bistritz, verfolgt von den kaiserlichen Reitern. Als die 2. Division Alexander-Uhlanen zwischen Problus und Střešetic anlangte, war kein preussischer Cavallerist daselbst sichtbar.

Da in dem Augenblicke als der Kampf südlich Střešetic zu Gunsten der österreichischen Cavallerie sich entschied, auch nördlich dieses Ortes, näher an Langenhof hin preussische Cavallerie-Massen sichtbar wurden, so schwenkle das Regiment Bayern-Cürassiere rechts heraus, kam jedoch nicht zum Gefechte.

Bei der Verfolgung gerieth die Division Coudenhove in das Feuer der aus dem Bistritz-Thale vorrückenden preussischen Infanterie, erlitt durch dasselbe sehr schwere Verluste, und kehrte desshalb um. Ein Theil der 1. Division des Regiments Alexander-Uhlanen, welche wie erwähnt in der Melée durch die Garde-Dragoner eingeschlossen worden war, konnte sich nicht mehr loswickeln und ward gefangen. Die übrigen Abtheilungen ritten beiderseits Strešetic dann theilweise durch die Intervalle der Brigade Abele zurück, und erlitten während ihres Rückzuges noch zahlreiche Verluste durch das Feuer der bei Střešetic, Problus und Bor befindlichen preussischen Abtheilungen.

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3. Juli.

Auch GM. Fürst Windischgrätz, welcher an der Spitze seiner Reiter, das glänzendste Beispiel gebend sich in den Feind gestürzt hatte, blieb schwer verwundet auf dem Kampfplatze. Die Division sammelte sich theils hinter Břiza, theils hinter der nordöstlich Klačow haltenden 2. Reserve-CavallerieDivision.

Gleichzeitig mit dem eben geschilderten Reiterkampfe südlich Střešetic kam es auch an der Chaussée zwischen der Division Holstein und den ihr gegenüberstehenden feindlichen Cavallerie-Abtheilungen zum Zusammenstosse. Von der Division Holstein stand unmittelbar vorher die Brigade Prinz Solms bei Wšestar in Colonnenlinie, Kaiser Ferdinand-Cürassiere links, Hessen Cürassiere rechts. Zwischen letzterem und der Chaussée stand die Brigade Schindlöcker in der Brigade-Colonne, Stadion-Cürassiere voraus, hinter denselben Kaiser Franz Josef Cürassiere 1).

Von den Batterien der Division stand Nr. 6/VI am linken Flügel der Brigade Solms, Nr. 5/VI vor dem rechten Flügel der Brigade Schindlöcker; vor dem letzteren befanden sich auch noch die Batterien Nr. 9 und 10/XII der IV. Division der Armee - Geschütz-Reserve.

Von der feindlichen Cavallerie, welche nächst der Chaussée vorging, hatte das 12. Thüringische Huszaren - Regiment kurz vorher die Brigade Leiningen attakirt; es stiessen dann noch 2 Escadrons Neumärkische Dragoner dazu und folgte rückwärts das 4. Uhlanen-Regiment.

Gegen diese Truppen ritt die Brigade Schindlöcker unter dem heftigen Flankenfeuer der bei Chlum befindlichen preussischen Artillerie an. Durch die Intervalle der eigenen Batterien vorbrechend, entwickelten sich die Regimenter der Brigade nördlich der Chaussée, Stadion Cürassiere im 1., Kaiser Franz Josef-Cürassiere im 2. Treffen; Front nach Nordwest.

Das Regiment Nikolaus-Huszaren (vom 1. Armee-Corps) war aus seiner Stellung rechts der Brigade Abele durch den Commandanten Obersten von Schemel schon etwas früher längs der Chaussée vorgeführt worden, schwenkte dann rechts und warf sich auf die Flanke der preussischen Cavallerie im selben Momente, als die Brigade Schindlöcker in der Front einbrach. Die beiden preussischen Treffen wurden durchbrochen und im Handgemenge, durch welches besonders die Neumärkischen Dragoner sehr starke

1) Das 4. Uhlanen-Regiment war schon früher durch die Attake auf die preussische Infanterie südlich Chlum sehr mitgenommen worden und grösstentheils nach Swěty gelangt, wohin von Langenhof aus auch das 8. Uhlanen-Regiment zur Geschütz-Bedeckung commandirt worden war. Vom Regimente Kaiser Franz JosefCürassiere war die 3. Escadron in der vorerwähnten Attake aufgerieben worden. Es zählte die Brigade Schindlöcker daher nur mehr 7, die Brigade Solms, von welcher 2 Escadron abwesend war, 7, Escadrons.

Verluste erlitten, bis weit hinter Langenhof getrieben. Dabei geriethen die kaiserlichen Reiter in das Feuer der bei Langenhof befindlichen Abtheilungen der Regimenter Nr. 9, 21, 12, dann des 2. Garde- und des Garde-FüsilierRegiments, endlich in jenes der hinter Langenhof vorrückenden preussischen 2. Garde- und 4. Infanterie-Division, welches viele Opfer forderte und zur Umkehr zwang. An Langenhof vorüber rückten die Abtheilungen nach und hinter Wšestar, wo sie wieder geordnet wurden.

Bald nach dieser Altake erschien ein preussisches Huszaren-Regiment (das Leib-Huszaren-Regiment Nr. 2 vom I. Corps) auf der Höhe zwischen Langenhof und der Chaussée. Gegen dieses rückte die Brigade Prinz Solms vor, u. z. das Regiment Kaiser Ferdinand-Cürassiere in Colonnen - Linie, Hessen-Cürassiere rückwärts des rechten Flügels als Staffel. Als ersteres Regiment sich den preussischen Huszaren näherte, machten diese Kehrt und trabten langsam zurück. Es war dies augenscheinlich nur ein Manöver, um die Cürassiere in das Feuer der preussischen Infanterie zu bringen, deren lange Linien hinter Langenhof und bei Lipa zu sehen waren. Oberst Berres, Commandant des Regiments Ferdinand-Curassiere, folgte daher den preussischen Huszaren nur auf eine kurze Strecke und liess dann umkehrt schwenken und zurückreiten.

Das preussische Huszaren-Regiment (Ziethen) Nr. 3, welches zu dieser Zeit bei Lipa erschien, brach hierauf zur Verfolgung vor, ward aber von dem mittlerweile herangekommenen Regimente Hessen-Cürassiere (und wahrscheinlich auch einer Escadron Nikolaus-Huszaren) in der Flanke gefasst. und zersprengt. Das heftige feindliche Feuer, welches alle Abtheilungen während dieser Actionen in der rechten Flanke zu erleiden hatten, liess keine Verfolgung zu.

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Die Brigade Solms sammelte sich in der Niederung östlich Langenhof und blieb trotz des von allen Seiten einschlagenden Feuers über Stunde daselbst stehen; aber wie bei Střešetic, so zeigte sich auch hier die preussische Cavallerie nicht mehr.

Prinz Holstein vereinigte hierauf die Division bei Wšestar und führte selbe, um sich dem heftigen Feuer der über Swěty und Wšestar vordringenden preussischen 11. Infanterie - Division zu entziehen, nach Kuklena, während sich seine Batterien auf der Höhe bei Bohdanec gegen die bei Wšestar sichtbare preussische Infanterie nochmals in's Feuer setzten.

Nach dem Rückzuge der österreichischen Cavallerie brachte die preussische I. Armee 5 Batterien der Armee-Reserve-Artillerie und 1 Batterie der 6. Division am Fusse der Höhen von Chlum in Thätigkeit, weitere

7 Batterien entwickelten sich nach und nach in der Linie Střešetic- Langenhof. Die beiden kaiserlichen Cavallerie-Divisionen Prinz Holstein und

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3. Juli.

Graf Coudenhove hatten sich nicht umsonst geopfert. Das retirirende Heer konnte unbelästigt durch die feindliche Reiterei seine Bewegung gegen und über die Elbe fortsetzen.

Während der geschilderten Attaken war der grösste Theil der Avantgarde des preussischen I. Corps und links derselben die Brigade Kessel mit Abtheilungen der Brigade Knappe, den weichenden Truppen des österreichischen I. Corps nach Rozběřic gefolgt, und um diesen Ort, in welchem sich Abtheilungen der Brigade Poschacher wieder festgesetzt hatten, entspann sich ein hartnäckiger Kampf. Erst nachdem die Hauptmasse des kaiserlichen I. Corps sich zurückgezogen hatte, gelang es den preussischen Truppen einzudringen. Der grösste Theil der Vertheidiger wurde gefangen, da denselben mittlerweile durch die 11. Division der Rückzug abgeschnitten war.

Von dieser Division hatte sich der rechte Flügel der Brigade Hoffmann an der Wegnahme von Rozběřic betheiligt und rückte dann von dort mit Abtheilungen der Avantgarde des 1. Corps gegen Wšestar vor, eben als die Österreichischen Batterien Nr. 9 und 10/I der Geschütz-Reserve des 1. Corps nach Überwindung vieler Schwierigkeiten nördlich von Wšestar eintrafen und sich ins Feuer setzten. Kaum hatten dieselben jedoch einige Schüsse abgegeben, so wurden sie von diesen Abtheilungen und dem auf Wśestar vordringenden Gros der Brigade Hoffmann derart beschossen, dass ein bedeutender Theil der Bedienungs-Mannschaft und der Bespannungen fiel; die Balterien mussten abfahren und 2 Geschütze hier, 3 andere an der Strassse zurücklassen.

Die gleichfalls zur Geschütz-Reserve des 1. Corps gehörigen beiden Cavallerie-Batterien gelangten gar nicht mehr auf die Höhen bei Wšestar. Nr. 7/1 ward in der allgemeinen Rückzugsbewegung mitgerissen, Nr. 8/1 fuhr bei Rosnic auf.

Die Brigade Hoffmann drang in den nördlichen Theil von Wšestar ein, welchen Ort einzelne Abtheilungen aller Truppen des österreichischen 1. Corps vertheidigten. Die Brigade Hannenfeldt zwang die beiden von der Brigade EH. Josef bei Swěty belassenen Bataillons zum Rückzuge.

Die noch zwischen Wšestar und Swěty stehenden österreichischen Batterien geriethen nun in die äusserste Gefahr. Die 5. Escadron Clam-Uhlanen attakirte zwar trotz des ungünstigen Terrains und unter grossen Opfern den Feind; doch konnten diese Attake und einige in nächster Nähe abgegebene Kartätschlagen den Gegner vom weitern Vorschreiten nicht abhalten.

Abtheilungen beider feindlichen Brigaden drangen in die österreichische Geschützlinie ein, und brachten den Batterien der Geschütz-Reserve des

6. Corps, insbesondere aber jenen der I. und II. Division der Armee- 3. Juli. Geschütz-Reserve grosse Verluste bei. Noch im Abfahren verloren manche Geschütze die Bespannungen und blieben liegen. Von den Batterien der Geschütz - Reserve des 6. Corps gingen Nr. 9 und 10/II bis in die Höhe von Břiza zurück, während Nr. 5, 7 und 8/X südlich Wšestar nochmals Stellung nahmen. Die Batterien der Armee-Geschütz-ReserveDivisionen Nr. I und II giffgen in der Richtung auf Břiza und Plotist zurück. . Letztere hatten in den vorgeschilderten Kämpfen in Folge grosser Verluste an Mannschaft und Bespannungen, bereits etwa die Hälfte ihrer Geschütze in den Händen des Feindes lassen müssen; dennoch nahmen dieselben, aus dem Bereiche des feindlichen Infanteriefeuers gelangt, ungefähr in der Linie Břiza-Předměřic nochmals Stellung und beschossen die preussische 11. Division derart, dass die gesammte Artillerie dieser und der 12. Division auf die Höhen bei Wšestar und Swěty vorgezogen werden musste, um deren Feuer zu dämpfen.

Nach dem Rückzuge der kaiserlichen Reiterei befand sich nur mehr die Brigade Abele in der Aufstellung westlich Wšestar. Von Chlum-Střešetic und Problus-Bor durch die preussische Artillerie lebhaft beschossen, erlitt diese Brigade namhafte Verluste. Das bei Langenhof erschienene Gros der preussischen 1. Cavallerie-Division wagte aber keinen Angriff auf dieselbe. Erst als die 11. Infante rie-Division gegen Wšestar vorzugehen begann, trat die nun auf beiden Seiten überflügelte Brigade den Rückmarsch langsam und in vollster Ordnung an.

Als die Brigade in der Höhe von Rosnic anlangte, wo sich mittlerweile die Brigade-Batterie an der Seite von Batterien des sächsischen und 8. Corps in's Feuer gesetzt hatte, war bereits Wšestar und Swěty von der feindlichen 11. Division besetzt, und rückten eben das 2. und FüsilierBataillon des 10. Infanterie-Regiments gegen die Chaussée vor. GM. Abele warf das 22. Jäger-Bataillon dem Feinde entgegen, brachte dadurch das feindliche Regiment zum Stehen und setzte dann den Rückzug fort.

Während der eben geschilderten Kämpfe der 11. Division hatte sich die Lage bei den übrigen Truppen der preussischen II. Armee wie folgt gestaltet:

Die Batterien des I. Corps und der Garde, denen sich auch 2 Batterien der 7. Division angeschlossen hatten, waren unmittelbar nach der Vorrückung der preussischen Infanterie nach Rozběřic, auf der Höhe vorwärts Chlum in Thätigkeit getreten.

Vom I. Corps rückte das Gros von Chlum in der Richtung auf den

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