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In dem Raume zwischen den beiden vorgenannten Eisenbahnstrecken: 2 Reserve-Cavallerie-Divisionen, d. i.: die 1. wie bisher bei Prossnitz, die 2. bei Kremsier; und die Armee - Geschütz - Reserve bei Tobitschau.

In Schlesien:

Die 2. leichte Cavallerie-Division in ihrer bisherigen Aufstellung, und hinter derselben

in Mähren: die 3. Reserve-Cavallerie-Division mit je einer Brigade bei Mähr.-Neustadt und Sternberg und vorgeschobenen Detachements bei Römerstadt, Lobnig und Bärn.

Am 17. entschloss sich jedoch das Armee-Commando in Folge einer aus Wien erhaltenen Mittheilung, dass das Gros des feindlichen Heeres noch immer näher an der Elbe sich befände, und die signalisirten Bewegungen feindlicher Corps gegen die Neisse nur Demonstrationen sein dürften, zum Abmarsche nach Böhmen in die Stellung Josefstadt-Miletin und erliess an diesem Tage die Dispositionen hiezu. Für das 10. und 3. Armee-Corps und die 3. Reserve-Cavallerie-Division blieben die Tags vorher ergangenen Befehle noch in Wirksamkeit, in Folge deren die beiden ersteren vom 17. bis 20. Juni in die Gegend von Zwittau und Zwittawka, letztere nach Mähr.-Neustadt und Sternberg marschirten '). Das 10. und 3. Armee-Corps

1) Die Details der Bewegung dieser Armeetheile gibt die nachfolgende Übersicht: Marschiren am

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setzten dann am 21., die 3. Reserve-Cavallerie-Division am 23. Juni die Bewegung in der Richtung auf Josefstadt fort.

Das 6. Corps und die 1. Reserve-Cavallerie-Division begannen die Bewegung gegen Böhmen am 18., und zwar marschirte an diesem Tage das erstere von Prerau nach Olmütz, die letztere von Prossnitz nach Konitz. Das 4. und 8. Corps traten den Marsch erst am 20., die zwei schweren Cavallerie-Divisionen am 21. an, nachdem sie am 18. sich enger concentrirt hatten.

Die Armee-Geschütz-Reserve und der Armee-Munitionspark begannen am 22. Juni die Bewegung.

Das der beabsichtigten Versammlungsstellung bei Josefstadt am nächsten stehende 2. Armee-Corps ward zur Deckung der ganzen Bewegung an der Grenze des Glatz'schen belassen, und hatte am 26. Juni über Senftenberg der Armee nachzurücken. Die an der schlesischen Grenze bei Freudenthal aufgestellte 2. leichte Cavallerie-Division hatte am 23. Juni von dort abzumarschiren und am 26. in Senftenberg einzutreffen, um sich dem 2. Armee-Corps anzuschliessen.

Der Marsch der Armee hatte auf 3 Linien zu erfolgen:

I. auf der nördlichen über Müglitz, Landskron, Senftenberg, Reichenau, Solnic, Opočno, Josefstadt: 1. Reserve-Cavallerie-Division, 10., 4., 6., 2. Armee-Corps, 2. leichte Cavallerie-Division;

II. auf der mittleren über Abtsdorf, Wildenschwert. Wamberg, Tynist gegen Josefstadt und Smiřic: 3. und 8. Corps, Armee-Hauptquartier und 3. Reserve-Cavallerie-Division;

III. auf der südlichen Chaussée über Polička, Leitomischl, Hohenmauth, Holic, Smiřic: 2. Reserve-Cavallerie-Division und Armee-GeschützReserve.

Der Armee-Munitionspark wurde in zwei Hälften, auf zwei weiter südlich gelegenen Linien gegen Pardubic dirigirt.

Nach dem Marsch-Entwurfe sollten successive bei Josefstadt eintreffen : Die 1. Reserve-Cavallerie-Division am 24. Juni.

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Die 1. Reserve-Cavallerie-Division am 25. und das 10. Corps am 26. die Position von Gr.-Bürglitz, das 4. Corps am 27. jene bei Königinhof,

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das 6. Corps am 28. jene bei Schurz zu beziehen, während das schon in Böhmen stehende 1. Armee-Corps sich sammt der 1. leichten Cavallerie-Division eventuell auf Miletin zurückzuziehen hatte.

Das 3., 8. und 2. Corps und die 2. leichte Cavallerie-Division waren vorläufig nur bis Josefstadt, die 2. und 3. Reserve-Cavallerie-Division für den 28. und 29. Juni nach Smiřic disponirt.

Der Armee-Munitionspark hatte am 28. in Pardubic zu stehen ').

Im Allgemeinen waren den marschirenden Truppen keine Rasttage zugestanden, so dass dieselben 7-11 Märsche (6. Corps) ununterbrochen, auf mitunter nicht ganz guten Gebirgs-Landstrassen, zurückzulegen hatten. Doch betrugen die Märsche durchschnittlich weniger oder doch nicht viel mehr als 3 Meilen im Tage.

Die Eisenbahn wurde während dieser Bewegung nur für den Transport der beim Armee-Hauptquartier eingetheilten technischen Truppen (2 PionnierBataillons mit 8 Brücken-Equipagen und 1 Génie-Bataillon) benützt und sollte im Übrigen ausschliesslich für den Nachschub der Verpflegung dienen.

Bei einer grösseren Beschleunigung der Marschbewegung, wenn z. B. das 4. und 8. Corps um 1 bis 2 Tage früher zum Aufbruche beordert, und namentlich wenn das 2. Corps, welches zunächst an Josefstadt stand, auch an der Tête der Armee belassen worden wäre, hätten mehrere wichtige Tage für das Eintreffen bei Josefstadt gewonnen werden können. Auch hätten einige Brigaden mit Benützung der Eisenbahn schnell an die östlichen Pässe Böhmens geworfen werden können, um dieselben zu decken, zu verschanzen, mit allen Mitteln ungangbar zu machen, und so den feindlichen Colonnen das Debouchiren von dieser Seite her durch einige Zeit zu verwehren.

Das Armee-Commando musste sich hiezu umsomehr aufgefordert fühlen, als demselben bei genauer Erwägung der beiderseitigen Aufstellungen nicht entgehen konnte, dass nach den getroffenen Marschdispositionen das rechtzeitige Eintreffen der Armee bei Josefstadt sehr in Frage gestellt war.

Wäre die feindliche Armee wirklich, wie jetzt vorausgesetzt wurde, in der Stellung Görlitz-Landshut, somit zum grossen Theile um Vieles näher an dem gewählten Aufmarsch-Punkte des österreichischen Heeres als dieses selbst gestanden, dann hätte das Letztere bei den ertheilten Marsch-Dispositionen nie ohne Kampf in die Position Josefstadt-Miletin gelangen können, wenn der Feind nicht ganz gegen seinen Vortheil mit dem Angriffe zögerte. Die formelle Kriegs-Erklärung war zwar zur Zeit der Ausfertigung der Marschbefehle noch nicht erfolgt, konnte und musste jedoch nach den Vor

1) Sieh den Marsch-Entwurf in der Beilage Nr. 2.

Österreichs Kämpfe 1866. III. Band.

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gängen am deutschen Bunde und nach den Ereignissen in Deutschland, von preussischer Seite stündlich erwartet werden, und dem raschen Einmarsche der preussischen Haupt-Armee von Görlitz und Landshut auf den das RiesenGebirge flankirenden Communicationen über Reichenberg und Trautenau, stand in den allernächsten Tagen somit nichts entgegen.

Die bei Landshut stehenden feindlichen Streitkräfte konnten sich, nachdem sie an die nahe Grenze vorgeschoben waren, mittelst weniger (1-2) Märsche in den Besitz der Position von Königinhof-Skalic setzen, und sich dort verschanzend, die über Görlitz nachrückenden Angriffs-Colonnen der eigenen Armee erwarten, oder von Trautenau aus über Pilnikau die Verbindung mit denselben in der Linie Jičin - Falgendorf aufsuchen, und dann vereinigt die Operationen weiter führen.

Dass der feindliche rechte Flügel dem Corps des Grafen Clam mehr als gewachsen und dass dieser Letztere daher nicht im Stande sein würde, den Prinzen Friedrich Carl aufzuhalten und die Vereinigung der beiden feindlichen Heerestheile, welche in der eben erwähnten Position binnen längstens 8 Tagen erfolgen konnte, zu verhindern, war vorauszusehen.

Es hätte somit sehr zweifelhaft erscheinen müssen, in Ruhe und ohne Kampf, wie man dies annahm, die Position Josefstadt-Miletin mit der aus Mähren heranrückenden Armee erreichen zu können.

Dass die Haupt-Armee doch noch ziemlich rechtzeitig in der Nähe von Josefstadt anlangte, ward auch nur dadurch möglich, dass die Hauptkraft des Gegners, unmittelbar vor dem Einmarsche in Sachsen und Böhmen, eben nicht bei Görlitz und Landshut stand, sondern zwischen Görlitz und Löwenberg nur 3 Infanterie- und 1 Cavallerie-Corps sich befanden, während in einer Entfernung von 18 bis 20 Meilen auf dem linken Elbe-Ufer bei Torgau 1, ArmeeCorps (die Elbe - Armee) standen, und etwa 25 Meilen östlich von Görlitz 4 Armee - Corps und eine Cavallerie - Division (die II. Armee) im Marsche an die Neisse begriffen waren. Hiedurch wurde die Concentrirung der preussischen Armee in Böhmen verzögert.

Die Armee des Kronprinzen hatte, um an die nächsten zur Vereinigung mit den anderen Heerestheilen führenden Gebirgspässe Böhmens zu gelangen, 4 bis 6 Märsche zu machen, und da dieselbe später von der Neisse aufbrach, als die kaiserliche Nord-Armee aus Mähren, so wurde es möglich, dass von der letzteren schon 5 Armee-Corps die Gegend bei Josefstadt erreicht und zum Theile die Elbe schon überschritten hatten, als der Kronprinz sich eben erst anschickte, durch drei, auf je 4 Meilen von einander abstehende und durch ein schwieriges Gebirge getrennte Thäler bei Trautenau, Braunau und Nachod in Böhmen einzubrechen.

Bezüglich der Sicherung des Marsches über Gabel hinaus, gab das österreichische Armee-Commando die folgenden Anordnungen:

„Die an der Tête des 1. Treffens marschirende 1. Reserve-Cavallerie"Division deckt sich, über die Stellung des 2. Armee-Corps hinausgekom,,men, durch eine entsprechend starke Avantgarde und nach Umständen in „den Flanken; das 10., 4. und 6. Armee-Corps aber decken sich, indem sie ,,sich in ihrer rechten Flanke durch eine Brigade, welcher Cavallerie zuzu"weisen ist, cotoyiren lassen.

In analoger Weise haben sich auch die übrigen Treffen, wo dies ,,nöthig ist, zu decken.

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Die Armee muss auf diesem Marsche in jedem Augenblicke zur ,,Schlacht bereit sein; sie ist auch in diesem Sinne geordnet und es ist unbe„dingt nothwendig, dass jede Abtheilung mit der zunächst befindlichen in „ununterbrochener Verbindung bleibe.

"In diesem Augenblicke steht die feindliche Hauptmacht zwischen Görlitz und Landshut, das VI. preussische Corps ,,bei Glatz, das V. in Neisse.

„Für den Train sind wo möglich, und wo es ohne Störung einer ,,Neben-Abtheilung geschehen kann, besondere Wege zu benützen, die jedoch nahe südlich, resp. südwestlich der eigenen Marschlinie gelegen „sein müssen.

„Ich versehe mich, dass bei dieser Gelegenheit die Bestimmungen mei,,nes Armee-Befehles Nr. 7 vom 16. Mai 1. J. genauestens beobachtet werden, „insbesondere empfehle ich die Anwendung der verkürzten Marsch-Ord,,nung, wo diese möglich ist 1).

„Die zur Deckung des Marsches bestimmten Truppen der 2. leichten "Cavallerie-Division haben, insolange sie in ihrer Aufstellung bleiben und so,,bald der Krieg erklärt ist, die grösste Thätigkeit und Beweglichkeit zu entwickeln.

„Es müssen alle Mittel angewendet werden, um den Gegner glauben „zu machen, dass ihm von dieser Seite ein Angriff drohe.

„Die Aufgabe des 2. Armee-Corps ist eine mehr defensive und hat dieses Corps vor Allem die Deckung des Flankenmarsches im Auge zu behalten. „Die näheren Weisungen hinsichtlich der Verpflegung, resp. Ergänzung der Verpflegung in den Marsch- oder Eisenbahnstationen werden durch die Armee-Intendanz erlassen.

"Ich verlege mein Hauptquartier am 22. d. Mts. nach Böhm.-Trübau;

1) Nach dieser „verkürzten“ Marschordnung sollte die Infanterie in Doppelreihen, in jeder Division die Compagnien auf gleicher Höhe, also in Reihen zu 8 Mann, die Cavallerie zu vieren; Geschütze und Fuhrwerke aber einzeln marschiren.

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