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ihre Vorwärtsbewegung in westlicher Richtung fortsetzen. Die Truppen befanden sich daher bereits in Marsch, als die abändernden Befehle sie erreichten. Die 5. und 6. Kavallerie-Division, von welchen die erstere die Argonnen auf der großen Straße bereits passirt, die letztere südlich derselben nach Revigny vorpoussirt war, sollten westlich der Argonnen verbleiben, aber nordwärts abschwenken, um die Absichten des Feindes und seinen Abmarsch nach Osten zu erspähen. Die 5. Kavallerie-Division rückte von St. Menehould nach Autry und Grand Pré, die 6. Kavallerie-Division in einem starkeu Marsch von 7 Meilen von Revigny nach Tahure. Die sächsische Kavallerie-Division wurde diesseits der Argonnen zurückgehalten und zur Aufklärung in nördlicher Richtung über Varennes nach Banthéville (4 Meilen nördlich von Clermont) dirigirt.

Auf dem Marsch dahin traf die nach der früheren Disposition auf Grand Pré vorgerückte Avantgardenspite unter dem Befehl des Premier-Lieutenants v. Einsiedel des 18. Ulanen-Regiments mit der Meldung ein, daß sie bei Fléville auf eine feindliche Abtheilung von 30 Pferden gestoßen sei und sich habe zurückziehen müssen, da eine feindliche Eskadron dahinter in Reserve bemerkt worden wäre. Es war dies die erste Meldung von einem Zusammentreffen mit dem Feinde, dessen Kavalleriespißen mithin bereits bis in die Gegend öftlich von den Argonnen vorgedrungen waren.*) Es wurden sofort 2 Eskadrons des Garde - Reiter - Regiments zur weiteren Aufklärung und zum Aufsuchen der Verbindung mit der 5. Kavallerie-Division abgesandt. Beide Eskadrons stießen aber auf keinen Feind und setzte daher die sächsische Kavallerie-Division ihren Marsch weiter fort; um 2 Uhr Nachmittags traf die 24. Kavallerie-Brigade bei Banthèville, die 23. Kavallerie-Brigade bei Romagne ein und bezog das 18. Ulanen-Regiment Vorposten bei Aincreville. Zur weiteren Aufklärung wurden einzelne sächsische Eskadrons nach Dun und Buzanch vorgeschickt; Dun zeigte sich vom Feinde noch unbesetzt, daher eine Eskadron zur Beobachtung dieses wichtigen Maasübergangs, sowie der Straßen nach Stenay und Montmédy, daselbst zurückgelassen wurde. In dieser Gegend war vom Feinde nicht das Mindeste zu bemerken; dagegen stieß Rittmeister v. Planit, welcher gegen Buzanch vorgegangen war, östlich dieses Orts beim Bois de la Folie auf feind

*) Ein anderes Zusammentreffen von Kavalleriepatrouillen am 16. fand, wie wir vorhin erwähnt haben, bei Grand Pré statt.

liche, aus Infanterie und Kavallerie bestehende Truppen, von denen er zurückgedrängt wurde.*) Demzufolge wurde ein aus den bestberittenen Leuten formirtes Rekognoszirungs-Detachement gegen Buzanch vorgeschickt und eine Eskadron entsandt, um die Verbindung mit der 5. Kavallerie-Division aufzusuchen. Die lettere Eskadron stieß diesseits Grand Pré auf feindliche Abtheilungen, von denen sie Feuer erhielt. Alle Meldungen stimmten darin überein, daß der Feind überall auf Vouziers abgezogen sei und daß dort Lagerfeuer gesehen seien. Auch von der 5. Kavallerie-Division ging die bestätigende Meldung ein, daß sie bei Vouziers ein großes feindliches Lager (das VII. Korps) entdeckt habe.

Unter dem Schutz der zu beiden Seiten der Argonnen vorpoussirten Kavallerie traten die drei Armee-Korps der Maas-Armee ihre veränderte Marschrichtung nach Norden, östlich von den Vogesen an, unmittelbar nachdem ihnen der betreffende Befehl zugegangen war. Die 42. Infanterie-Division, auf dem Marsche nach Clermont bis Rampont gelangt, bog hier nördlich aus und erreichte nach einem anstrengenden Marsch von im Ganzen 53/4 Meilen über Dombasle, Esnes, Malancourt die Gegend von Montfaucon; die 23. Infanterie-Division, welche auf dem Marsch nach Vienne le Château bis Aubréville gekommen war und hier den Eisenbahn-Viadukt in die Luft gesprengt hatte, rückte von da nach Varennes und Charpentry, so daß beide Divisionen des XII. Armee-Korps nach vollführter Rechtsschwenkung wieder in gleiche Höhe gelangten, wobei sie jedoch die Flügel ge= wechselt hatten. Das Garde-Korps rückte von Triaucourt nach Dombasle, das IV. Armee-Korps von Laheycourt nach Fleury, ersteres war daher noch hinter dem XII. Armee-Korps 21/2 Meilen, letteres 311⁄2 Meilen zurück, nachdem sie Märsche von gegen 3 Meilen zurückgelegt hatten.

B. Die III. Armee. Das Ober-Kommando ordnete in Folge der demselben aus dem großen Hauptquartier in der Nacht zum 26. zugegangenen Befehle an, daß die Armee ihre Konzentrirung in der Linie Changy-Charmont fortseßen, die 4. Kavallerie - Division von Chalons über Suippes in der Richtung auf Vouziers vorgehen sollte, um Gewißheit über den Marsch der Armee von Mac Mahon zu verschaffen; falls die Armee von Chalons in der That in östlicher

*) Es können dies nur einzelne von Vouziers aus vorgeschobene Abtheilungen des VII. Korps gewesen sein. (Buzancy ist von Vouziers 212 Meilen entfernt.)

Richtung vordränge, sollte die 4. Kavallerie-Division dieselbe in der rechten Flanke zu fassen suchen, um sie möglichst aufzuhalten. Das zurückstehende VI. Armee- Korps wurde gegen Vitry herangezogen und die 2. Kavallerie-Division auf Chalons dirigirt.

Im Laufe des Tages ging beim Oberkommando die bestimmte Benachrichtigung aus dem großen Hauptquartier ein, daß Marschall Mac Mahon gegen Met sich vorbewege und daß die Teten seiner, auf 110,000 Mann und 436 Geschütze geschäßten Armee am 25. bereits Vouziers erreicht hätten. In Folge dieser Nachricht erfolgte daher der Befehl, die beiden bayerischen Korps, welche den rechten Flügel der III. Armee bildeten, einstweilen zur Maas-Armee als Verstärkung stoßen zu lassen und dieselben sofort in nordöstlicher Richtung in Marsch zu setzen.

Demzufolge rückte das 1. bayerische Korps nach Erize la Petite und das 2. bayerische Korps nach Triaucourt, während das V. ArmeeKorps und die württembergische Division bei Heilt le Maurupt, das XI. Armee-Korps bei Heilz l'Eveque stehen blieb. Nur die württembergische Kavallerie wurde nach Frêne vorgeschoben. Das VI. Armee-Korps rückte nach Thieblemont. Die 4. Kavallerie-Division in Chalons, deren Avantgarde in das Lager von Mourmelon einrückte, streifte nördlich nach Reims, nordöstlich auf der Straße von Vouziers. Reims wurde unbesett gefunden und stimmten alle eingezogenen Nachrichten darin überein, daß der Feind mit allen seinen Kräften in nordöstlicher Richtung auf Vouziers abmarschirt sei. Die 2. Kavallerie-Division sollte nach den früheren Marschdispositionen am 26. von Chavanges nach Arcis sur Aube weiter vorrücken. Auf eine ihr vom Oberkommando zugehende Benachrichtigung, daß in nächster Zeit ein Rechtsabmarsch der Armee nothwendig werden dürfte, verblieb die Division in abwartender Stellung bei Aulnay auf dem rechten Ufer der Aube. Es wurden jedoch nach Arcis sur Aube Requisitions-Kommandos und nach der Seine ein von Pionieren begleitetes Detachement des Leib-Husaren-Regiments vorgeschickt, welches die Eisenbahn zwischen Troyes und Méry zerstörte.

Wir sehen also, daß am Abend des 26. die Spigen der Maasund III. Armee in der rechten Flanke der Armee von Chalons be= reits in so großer Nähe angelangt sind, daß einzelne Zusammenstöße der Vortruppen stattfanden. Das Vorrücken der Armee des Marschalls Mac Mahon gegen die Maas war unzweifelhaft festgestellt. Zu einem wirklichen Flankenangriff waren für den nächsten

Stellungen am 26. August Abends.

(Der Maaßstab ist halb so groß als auf der Karte in der Beilage)

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Tag nur disponibel das XII. Armee-Korps und 3 Kavallerie-Divisionen, eine zu geringe Macht, um den Angriff wagen zu können. Die anderen Korps der Maas - Armee standen noch einen vollen Tagesmarsch zurück. Die Entfernung der, der III. Armee nach Detachirung der bayerischen Korps noch verbliebenen drei Armee-Korps von der eingeschlagenen feindlichen Marschrichtung betrug 10 Meilen.

Es mußte daher mit den Teten der deutschen Armeen vorläufig noch mehrere Tage temporisirt werden, damit die Maas-Armee Zeit ge wann, in sich aufzuschließen und die III. Armee in nördlicher Richtung vorzurücken.

Der 27. Auguft.

Die französische Armee blieb mit ihrem rechten Flügel, dem VII. Korps, bei Vouziers steheu, während die Mitte und der linke Flügel gegen die Maas weiter vorrücken sollten. Diese lettere Bewegung gerieth aber bald ins Stocken und kam nur theilweise zur Ausführung. Das linke Flügelkorps, das XII., rückte bis La Chêne vor, das V. Korps, welches in Gemäßheit des S. 403 erwähnten Befehls in der Richtung auf Buzanch vorgehen sollte und auf diesem Vormarsch bereits diese Gegend erreicht hatte, wurde mittelst Contreordre näher an das XII. Korps herangezogen und marschirte nach Châtillon und Brieulles in der Nähe von La Chêne, indem es nur seine Kavallerie zur Rekognoszirung gegen Buzanch vorsandte. Dies führte zum Gefecht bei Buzanch, über welches wir weiter unten berichten werden, in Folge dessen sich die Kavallerie des V. Korps unverrichteter Sache auf Chatillon und Brieulles zurückzog. Das I. Korps sollte nach dem Befehl vom vorigen Tage (f. S. 403) zur Unterstützung des VII. Armee-Korps auf Buzanch vorrücken; auf dem Marsch dahin bei Terron erhielt es gleichfalls Kontrebefehl und mußte in seine frühere Stellung nach Voncq zurückkehren. Die Reserve Kavallerie - Division Margueritte, welche bis Stonne vorgerückt war, wurde mit der Bewachung der Straßen nach Stenay und Dun beauftragt, und sollte zugleich der Armee den beabsichtigten Uebergang über die Maas bei Mouzon und Remilly sichern.

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Obschon die Zeit drängte und energisches Verfolgen des einmal gewählten Operationsplans forderte, begnügte man sich im französischen Hauptquartier mit halben Maasregeln auch an diesem Tage. Wie es scheint, gab der Marschall die Hoffnung auf, die Maas bei Stenay und Dun ungefährdet überschreiten zu können und wollte dies weiter nördlich versuchen, um auf einem Umwege Montmédy zu erreichen.

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