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Ein Orakelspruch warnte ihn, doch erzeugte er einen Sohn. Dieser wurde mit durchstochenen und zusammengeschnürten Füßen den wilden Tieren zur Beute am Kithäron ausgesezt. Der die Aussetzung bewirkende Diener übergab das Kind aber einem korinthischen Hirten und dieser wieder dem kinderlosen Polybos, König von Korinth, der es als Sohn annahm und ihn Ödipus (Schwellfuß) nannte. Als er Jüngling geworden war, bezweifelte ein beleidigter Korinther seine Abkunft von Polybos, deshalb befrug er heimlich das Orakel zu Delphi über seine Abstammung. Die Antwort war unbestimmt. Deshalb kehrte er nicht nach Korinth zurück. Auf seinen Irrfahrten traf er in einer engen Schlucht den Lajus mit vier Gefährten (Jähzorn). Von Daulia zog er weiter nach Theben (Sphinx). Ödipus löst das Rätsel, wird Nachfolger des Lajus und Gemahl der Jokaste. Aus der Ehe vier Kinder: Eteocles und Polynices, Antigone und Ismene. Funfzehn Jahre nach Schließung des Ehebundes kam eine furchtbare Seuche über Theben. Ödipus erfährt durchs Orakel die Ursache, blendet sich und irrt als Verbannter umher, bis er durch Theseus Aufnahme fand und im Haine der Eumeniden gerettet wurde.

B. Die Fabel in der Braut von Messina.

I. Die Vorfabel oder die Ereignisse vor Beginn der Handlung.

1. Es werden uns in Schillers Tragödie die Glieder eines nordischen Fürstengeschlechts vorgeführt, welches zu Schiffe wahrscheinlich aus der Normandie nach Sicilien gekommen ist und um das Jahr 1000 n. Chr. sich der Herrschaft über Messina bemächtigt hat. Das Geschlecht wußte sich durch Ruhm die Erbfolge zu sichern, aber Greuelthaten ohne Namen und schwarze Verbrechen verbarg der fürstliche Palast.

2. Von den Vorfahren der feindlichen Brüder werden zwei genannt, der Großvater und ihr Vater, der von ersterem verflucht wurde. Der Vater wird als Mann von eisernem Willen, harter Strenge und schweigsamem Ernste geschildert, der sich aber durch die Entführung der Braut seines Vaters vergangen hatte. Mit

Hinweis darauf betrat Isabella mit Widerwillen den Palast und bewohnte ihn mit Furcht.

3. Die Träume des Fürsten und Isabellas und ihre Auslegung von seiten des Arabers und des Mönches, der vielleicht mit dem Klausner identisch ist.

4. Aus der Ehe des Fürsten und Isabellas entsprossen zunächst zwei Söhne, Don Manuel und Don Cesar, die von frühester Jugend durch wilden Haß getrennt wurden. Herangewachsen durften sie sich nicht waffentragend nahen, noch in denselben Mauern übernachten; der Vater hatte indessen den Haß bei Lebzeiten nur gebändigt, aber nicht ausgerottet.

5. Die Ehe wurde mit einem dritten Kinde, einer Tochter, gesegnet. Diese sollte nach dem Willen des Vaters ins Meer geworfen werden, aber die Mutter ließ sie durch Diego ins Kloster der Barmherzigen am Ätna retten.

6. Hier hatte sie zwei Monate vor ihres Vaters Tode Don Mannel kennen und lieben gelernt, und bei dem Leichenbegängnisse desselben bat sie ihn, der Feier beiwohnen zu dürfen. Doch Don Manuel schlug es ab, sie aber ging dennoch hin. Bei dieser Gelegenheit machte sie die Bekanntschaft Don Cesars und benahm sich nicht ganz jungfräulich.

7. Nach des Vaters Tode befehdeten sich öffentlich die Brüder. Messina teilte sich, ward zum Schlachtfeld, und die Ältesten hatten Isabella erklärt, sie wollten Frieden oder einen neuen Herrscher.

8. Beatrice war noch drei Monate nach ihres Vaters Tode im Cäcilienkloster verborgen gehalten worden und wurde in der Nacht vorher, ehe die Handlung der Tragödie beginnt, von Don Manuel nach dem Kloster der Barmherzigen bei Messina entführt (Schuld Don Manuels und Beatricens).

II. Die der Tragödie supponierte Fabel.

1. Isabellas Einladung der Söhne behufs der Versöhnung und ihr dem Diego erteilter Befehl.

2. Die Aussöhnung der feindlichen Brüder. Dabei erhält Don Cesars durch einen Spion die Mitteilung, wo sich Beatrice augenblicklich befinde.

3. Während er zu ihr eilt, läßt Don Manuel durch den ersten Chor Brautgeschenke einkaufen, die derselbe nach dem Klostergarten bringen soll.

4. Don Cesar aber findet Beatrice, erklärt sie für seine Braut, läßt den zweiten Chor zu ihrem Schuße am Eingange zurück und begiebt sich in den Palast zu seiner Mutter.

5. Isabellas Geständnis, daß die Brüder noch eine Schwester haben, das Geständnis der Brüder, daß jeder eine Braut habe, Diegos Hiobspost. Schillers Mittel, zu vermeiden, daß die Lösung hier nicht herbeigeführt wird.

6. Don Manuel will Beatrice aufsuchen, findet beide Chöre im Handgemenge, entlockt der Beatrice ein Geständnis und wird vom eifersüchtigen Don Cesar ermordet.

7. Die Befragung des Klausners. Erst wird Beatrice, dann Don Manuel gebracht. Isabellas Verzweiflung. Don Cesar giebt sich als Mörder zu erkennen und faßt den Entschluß der Selbstentleibung. Der Chor, Isabella und Beatrice versuchen ihn vergeblich davon zurückzuhalten.

7. Die Aussöhnung der feindlichen Brüder.

I. Die Ankündigung derselben erfolgt schon in der ersten Scene durch die Fürstin Isabella.

II. Angebahnt wird sie A. durch Isabella, indem sie

1. die traurige Lage schildert, in welcher sie sich als Mutter zwischen den zwei feindlichen Brüdern befindet,

2. die Herzen der Brüder sondiert,

3. den Brüdern zeigt, daß sie sich einander so nahe stehen müßten,

4. sie auffordert, alles Vergangene zu vergessen und die Knabenfehde nicht mehr fortzusehen.

B. durch den Chor (vgl. Scene 4).

III. Die Aussöhnung selbst (vgl. Scene 5: Beide Brüder. Beide Chöre).

1. Die Brüder kommen zu gegenseitiger Achtung. (Führe die Beispiele an!)

2. Sie entschuldigen ihren gegenseitigen früheren Haß durch ihre Schmeichler, und Don Cesar reicht Don Manuel die Hand.

3. Sie erkennen sich als die nächsten Blutsverwandten. 4. Sie einigen sich über die streitigen Erbschaftsobjekte. IV. Doch die Ausführung ist nicht offen und ehrlich genug; das erstickt sie im Keime. Vergleiche die folgenden Scenen!

8. Der westfälische Hofschulze.

K. Immermann, Münchhausen. Düsseldorf. I. TI., 2. Buch, S. 135 der zweiten Ausgabe. Berlin 1858. I. 127. Lüben und Nacke,

Lesebuch, IV. Tl., Nr. 112.

1. Inhaltsangabe.

Das Stück enthält die Schilderung eines westfälischen Hofschulzen. Es wird darin namentlich hervorgehoben: seine Berufsgeschicklichkeit, sein Fleiß und seine Sparsamkeit, sein Reichtum, sein Verhältnis zu den übrigen Bauern, sein Verhalten gegen Vornehmere, seine Grundsäße beim Handel, sein Festhalten am Hergebrachten und seine Zuneigung zu seinen Tieren.

2. Gedankenfolge in Dispositionsform.

I. Thätigkeit des Hofschulzen beim Ausbessern eines Wagenrades. Abschn. 1-3.

II. Gespräch des Pferdehändlers, Rezeptors und Hofschulzen. Abschn. 4-7.

1. Geschicklichkeit des Hofschulzen in mechanischen Arbeiten, übertrieben belobt durch den Pferdehändler. Abschn. 4 u. 6. 2. Ablehnende Erwiderung des Hofschulzen. Abschn. 7. III. Der Pferdehandel. Abschn. 8-11.

1. Charakteristik des Pferdehändlers. Abschn. 8.
2. Grundsäge des Hofschulzen beim Handel. Abschn. 9.
a) Er begehrt stets, was die Sache wert ist.

b) Er läßt sich durch Dingen und Feilschen nicht von
seinem Saze abbringen.

3. Beweis des Hofschulzen, daß Handel ohne Vorschlag vorteilhafter sei. Abschn. 11.

a) Er kostet weniger Zeit.

b) Käufer und Verkäufer bleiben ruhig beim Handel und wahren sich vor Schaden.

IV. Unterredung des Rezeptors und des Hofschulzen über Umwandlung der Korngefälle in Geld. Abschn. 12-14. 1. Versuch des Rezeptors, den Hofschulzen für Umwandlung der Korngefälle in Geld zu stimmen. Abschn. 12. 2. Gründe des Hofschulzen für seine Ablehnung des gestellten Antrages. Abschn. 13 u. 14.

a) Glaube an die Strafe des Umgehens nach dem Tode für das Auflegen einer neuen Last.

Vom Oberhofe sind stets nur Körner gegeben worden. c) Auf dem Acker wächst nur Korn, nicht Geld. d) Es muß alles beim alten bleiben (was durch ein Beispiel nachgewiesen wird).

V. Gespräch des Pferdehändlers und Rezeptors.

1. Über den Hofschulzen. Abschn. 15, 17 u. 18.

a) Er zieht die besten Pferde und verkauft sie billig.
b) Er ist reich.

c) Er genießt Ansehen unter den Bauern.
d) Er beugt sich vor keinem Vornehmeren.
e) Er ist sparsam und fleißig.

2. Über das westfälische und sächsische Volk.

a) Die Westfalen sind starr und widerhaarig, weil sie vereinzelt wohnen und alles besigen, was sie gebrauchen.

b) Die Sachsen sind höflich und nachgiebig, weil sie beisammen wohnen.

VI. Abschluß des Pferdehandels. Abschn. 19-22.

1. Der Pferdehändler zahlt die verlangte Summe. Ab= schnitt. 19.

2. Der Hofschulze sagt ihm, daß er wisse, wieviel er bei diesem Handel verdiene.

3. Prüfung des Goldes. Abschn. 21.

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