Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

An der geistigen Entwickelung seines Sohnes nahm der Vater den thätigsten Anteil, und hierin wurde er von einem Verwandten unterstüßt, von Johann Friedrich Schiller aus Bittenfeld, der den Knaben aus der Taufe gehoben hatte. Er hat dem kleinen Pathen Friz den ersten Unterricht im Schreiben sowie in Naturgeschichte und Geographie gegeben.

Im Jahr 1765 schickte der Herzog Karl von Würtemberg den Hauptmann Schiller als Werbeoffizier nach der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, gestattete ihm jedoch mit seiner Familie in dem würtembergischen Grenzflecken und Kloster Lorch zu wohnen. Hier in dem Hause des würdigen Geistlichen Moser erhielt der Knabe Schiller mit den eigenen Söhnen des Pfarrers den ersten regelmäßigen Unterricht im Lesen und Schreiben sowie in den Anfängen der lateinischen und griechischen Sprache. Der Hauptmann Schiller freute sich nicht wenig über die Fortschritte seines Sohnes, wie er denn auch im eigenen Familienkreise der Mutter und den Töchtern - des Dichters Schwestern gegenüber das schonendste Zartgefühl bezeigte und seine rauhe Strenge milderte.

Drei Jahre lebte die Schillersche Familie in Lorch, und zwar in ziemlich beschränkten Umständen, da der Vater seinen Sold während dieser ganzen Zeit nicht ausbezahlt erhielt. Im Jahre 1786 wurde Schiller als Werbeoffizier abberufen und in die Garnison von Ludwigsburg versezt. Der neunjährige Knabe kam hier in die lateinische Schule und wurde von seinen Eltern für. den geistlichen Stand bestimmt. Der fähige Knabe konnte indes dem trocknen, starrphilologischen Unterrichte seines Lehrers, des Professors Johann Friedrich Jahn, keinen Geschmack abgewinnen, und nur die große Ehrfurcht vor dem Vater trieb ihn zum Fleiße an. Der Hauptmann Schiller, ein Kenner des Gartenbaues und der Baumzucht, wurde 1770 vom Herzoge auf sein Waldschloß Solitude bei Stuttgart als Oberaufseher aller dortigen Anlagen verseßt. Hier richtete er eine Musterbaumschule für das ganze Land ein und befriedigte so die Erwartungen des Fürsten, daß ihm dieser den Charakter und Rang eines Majors verlieh. Auch von allen, die ihn kannten, wurde der Major Schiller geachtet. Seine Untergebenen liebten ihn aber

auch um seiner strengen Ordnungsliebe willen. Gattin und Kinder bewiesen ihm die ehrerbietigste Hochachtung und innigste Liebe; der Sohn aber war seines Alters schönste Zier. Er erlebte noch den vollen Ruhm desselben und dessen innigste Vereinigung mit Goethe. Die nächsten Jahre gingen heiter und ungetrübt an der glücklichen Familie vorüber. Aber im Frühjahr 1796, als die Franzosen Süddeutschland überzogen hatten, war auf der Solitude in dem daselbst befindlichen österreichischen Hauptspitale ein epidemisches Fieber ausgebrochen und hatte auch die Schillersche Familie ergriffen. Die jüngste Tochter, Nannette, wurde hinweggerafft, und der Vater war bettlägerig an der Gicht. Am 7. September 1796 verschied der Vater in seinem 73. Lebensjahre nach einem achtmonatlichen Krankenlager.

,,Der Vater," sagt Schwab in Schillers Leben, war von der Vorsehung bestellt, über den Verstand des Knaben zu wachen. und für die erste klassische Schulbildung zu sorgen, die feste Grundlage, auf welcher selbst das Genie am dauerhaftesten baut. Zugleich wurde jener durch ihn an Ehrfurcht und an Gehorsam gewöhnt, der Mutwille beschränkt, die übermäßige Hingebung des Gemüts an weichliche Eindrücke nicht geduldet und so sein Charakter frühzeitig in sittlichen Grenzen geformt.“

§ 12.

III. Dispositionen.

1. Wie Lieschen, die Wirtin zum goldenen Löwen, zu ihrem Gatten kam.

Zweiter Gesang. V. 1-157 in Goethes,,Hermann und
Dorothea".

I. Einleitung. Hermann, der wohlgebildete Sohn des Wirtes zum goldenen Löwen, war mit einem Bündel Linnen und alten Kleidungsstücken und mit Lebensmitteln von seiner Mutter ausgesandt worden, die in der Nähe des Orts vorüberziehenden französischen Emigranten damit zu unterstüßen. Derselbe fehrte muntrer wie sonst zurück und berichtete, daß er einem Mädchen, das sein Zutrauen erweckt habe, alles zur Verteilung

übergeben hätte. Als nun Hermann geredet hatte, da nahm der gesprächige Nachbar, der Apotheker, gleich das Wort und pries die Hagestolze glücklich, die wie er in Zeiten der Flucht nicht für Frau und Kind, sondern nur für sich selbst zu sorgen hätten. Hermann aber stimmte dem Nachbar nicht bei, denn er möchte lieber heute als je sich zur Heirat entschließen. Sein Vater billigte sein Vorhaben, und die Mutter erinnerte sich dabei daran, wie auch sie ihren Gatten in trübseligen Zeiten. bekommen habe. (V. 1-106.)

II. Wie die Löwenwirtin zur Verlobung kam.

1. An einem Sonntag - Nachmittag im Sommer vor 20 Jahren war der große Brand in der Stadt gewesen. (V. 107-119.)

2. Lieschens Vaterhaus, das neben dem Gasthaus zum Löwen lag, wurde auch vom Feuer verzehrt, und die geretteten Habseligkeiten brachte man auf den Anger. Hier durchwachte Lieschen einen Teil der Nacht, dann aber schlief sie ein. (V. 120-124.)

3. Am Montag-Morgen erwachte sie; bei dem Blick auf die Trümmerhaufen des Städtchens war anfangs ihr Herz beklemmt; als aber die Sonne herrlich aufging, kam ihr wieder Mut in die Seele. Es trieb sie, ihre ehemalige Wohnung aufzusuchen und nach den Hühnern zu sehen. Da traf sie ihren künftigen Gatten u. s. w. (V. 115—150.)

III. Schluß. Weil die Wirtin sich noch immer gern an jenes Unglück erinnert, da es ihr den Gatten gab und in jene Zeit der wilden Zerstörung auch die Geburt ihres Sohnes Hermann fiel, so lobt sie Hermann, daß auch er es wage, zu freien im Krieg und über Trümmern. (V. 151–157.)

2. Mortimer, ein fanatischer Schwärmer.

(Vgl. Akt I. Sc. 6 in Schillers Maria Stuart".)

[ocr errors]

1. Mortimer war bis zum zwanzigsten Jahre Puritaner. 2. Auf einer Wanderung nach Rom wurde er der katholischen Religion zugethan.

3. Der Kardinal von Guise, ein jüngerer Bruder des Naumann, Anleitung. 5. Aufl.

4

Kardinals von Lothringen, bekehrte ihn und schickte ihn nach Rheims zu den Jesuiten, um da katholischer Priester zu werden.

4. Hier fand er verbannte Landsleute katholischen Glaubens und ein Bildnis der Maria Stuart.

5. Aus einem religiösen Schwärmer wird er ein politischer, aus einem politischen ein Liebesschwärmer.

6. Alles zusammen veranlaßt ihn, nach England zurückzukehren und Maria zu retten.

7. Die Gelegenheit war günstig. Maria war von Talbots Schloß nach Fotheringhay gebracht und unter die Aufsicht Paulets gestellt worden, der ein Oheim Mortimers war. Mortimer begab sich zu ihm, verheimlichte seinen Glaubensund Gesinnungswechsel und wurde Paulets Unterbeamter. In der fünften und sechsten Scene des ersten Aktes enthüllt er sich vor Maria.

3. Die alten Bußtände der Schweizer.

(Nach dem Berichte Stauffachers in der Rütli-Scene.)
S. Schillers,,Wilhelm Tell“.

1. Woher kamen die Bewohner der Urkantone?
2. Was veranlaßte sie zu der Auswanderung?
3. Durch was bestimmte man die Auswanderer?
4. Durch welches Land zogen die Auswanderer?
5. Wo ließen sie sich nieder?

6. Warum im Kanton Schwyz ?

7. Was bewahrten sie sich?

8. Ihr Vergleich mit anderen Völkern?

9. Wie stellten sich die Schweizer zum deutschen Reiche und Kaiser?

10. Wie bewahrten sie einst in Bezug auf Einsiedeln ihr Recht?

11. Was haben sie gethan, um die Gegend um den Vierwaldstätter See urbar zu machen?

4. Tells Rettung auf dem Vierwaldstätter See.

(Schillers Wilhelm Tell". Aft IV.)

5. Der Gang der Verhandlungen in der Rütli-Scene.

I. Eingang.

1. Kurze Schilderung, wie die Verschworenen zusammenfommen.

2. Freiere Besprechung derselben (besonders der Bericht des jungen Melchthal).

II. Die Versammlung selbst.

1. Walther Fürst als Alterspräsident und Röffelmanns Vermittlungs-Vorschlag. Die Tagsabung wird eingerichtet.

(Ring, Schwerter.)

2. Präsidentenwahl (Reding).

3. Die engere Beratung:

a) was wollen sie bezwecken?

b) wie wollen sie es bezwecken? (Mit Mäßigung, möglichst ohne Blutvergießen, durch Vertreibung der Landvögte.)

c) wann wollen sie das Joch abschütteln? (Sofort oder am Festtag des Herrn?)

4. Der Verschwornen eidliche Verpflichtung.

III. Schluß nach Stauffachers lezten Worten.

6. Die Labdakidensage und die Fabel in der „Braut von Messina“. I. Einleitung. Schiller wollte in der ,,Braut von Messina" die griechische Tragödie nachbilden. Das zeigt sich in der äußeren Ökonomie des Dramas, der Anwendung des Chors, der geringen Zahl der handelnden Personen, der geringen Individualisierung der Charaktere, in der idealen Haltung, in der Schicksalsidee und dem Gange der Handlung, der auf den Ödipus Tyrannos zurückweist.

II. Der Hauptteil der Arbeit:

A. Die Labdakidensage.

Lajus, König von Theben in Böotien, ein Sohn des Labdakus und ein Sprößling des Kadmus in Theben, war vermählt mit Jokaste, einer Thebanerin. Die Ehe war anfangs kinderlos, das Verlangen nach Nachkommenschaft trieb Lajus nach Delphi.

« ZurückWeiter »