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Augen hatten, so dass der arme Säemann schon gleich nur Ärger und Schmähung einerntete. Männiglich bekannt sind die giftigen Jämmerlichkeiten, welche die ultramontane aristokratische Propaganda in München gegen mich und meine Freunde ausübte.

"Hüten Sie sich, in München mit den Pfaffen zu kollidieren," waren die letzten Worte, welche mir Börne beim Abschied ins Ohr flüsterte. Abs ich schon im Koupé des Postwagens saß, blickte er mir noch lange nach, wehmüthig, wie ein alter Seemann, der sich aufs feste Land zurückgezogen hat und sich von Mitleid bewegt fühlt, wenn er einen jungen Fant sieht, der sich zum ersten Male aufs Meer begiebt . . . Der Alte glaubte damals, dem tückischen Elemente auf ewig Valet gesagt zu haben und den Rest seiner Tage im sichern Hafen beschließen zu können. Armer Mann! Die Götter wollten ihm diese Ruhe nicht gönnen! Er musste bald wieder genaus auf die hohe See, und dort begegneten sich unsere Schiffe, während jener furchtbare Sturm wüthete, worin er zu Grunde ging. Wie Das heulte! wie Das krachte! Beim Licht der gelben Blitze, die aus dem schwarzen Gewölk herabschossen, konnte ich genau sehen, wie Muth und Sorge auf dem Gesichte des Mannes schmerzlich wechselten! Er stand am Steuer seines Schiffes

und trotte dem Ungestüm der Wellen, die ihn manchmal zu verschlingen drohten, manchmal ihn nur kleinlich besprigten und durchnässten, was einen so fummervollen und zugleich komischen Anblick gewährte, dass man darüber weinen und lachen konnte. Armer Mann! Sein Schiff war ohne Anker und sein Herz ohne Hoffnung Ich sah, wie der Mast brach, wie die Winde das Tauwerk zerrissen Ich sah, wie er die Hand nach mir aus

streckte . .

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Ich durfte sie nicht erfassen, ich durfte die kostbare Ladung, die heiligen Schäße, die mir vertraut, nicht dem sicheren Verderben preisgeben . . Ich trug an Bord meines Schiffes die Götter der Zukunft.

...

Zweites Buch.

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