Alpenjäger zu Barlassina sich zeigten, die Arrièregarde der Reservedivision schon Cesano Maderno passirte und gegen Desio und Canoica di Lambro fortrückte. Die französischen und piemontesischen Detachements kamen ebenfalls zu spät; die Cavallerie des Generals Desvaux rückte ungefähr eine Stunde nach dem Durchzug der Brigade Rupprecht in Garbagnate ein. In dieser Weise gelang Urban der unbeirrte Rückzug. Am 6. Abends kam er an den Lambro, welchen er bei Canonica mit der Brigade Schaffgotsche überschritt, welche schon zwölf Stunden marschirt war. Die beiden andern Brigaden erreichten diesen Ort erst um Mitternacht, und am 7. mit Tagesanbruch marschirte die ganze Division weiter gegen die Adda. Bei ihrem Übergange zu Vimercate war die Truppe dermassen ermüdet, dass die Ankunft des kleinsten feindlichen Detachements eine Katastrophe hätte beiführen können. General Urban suchte seine Soldaten desshalb noch weiter zu bringen, und führte sie in ein Gehölz zwischen Ornago und Grezzago, wo sie jedenfalls sicherer als zu Vimercate waren. Die Zusammensetzung der Reservedivision war in diesem Augenblicke folgende: Zusammen. 11.500 Mann Inf., 400 Pferde, 36 Gesch., 8 Brückenfelder. Der Marschall Mac-Mahon rückt am 7. Juni in Mailand ein. Die Bewegung der Alliirten hatte keine Folgen. General Desvaux, statt die Division Urban weiter zu verfolgen, hatte sich nun mit dem zweiten Corps gegen Mailand zu wenden. Mac-Mahon zog auf Befehl des Kaisers allein an der Spitze seiner zwei Divisionen in Mailand ein. Die Truppen durchschritten die Stadt und bezogen ein Bivouac am Thore von Pavia. Die Garde und das kaiserliche Hauptquartier blieben zu Casa Pobietta und Quarto Cagnino, eine Stunde von der Stadt; das 1. Corps kam nach San Pietro l'Olmo, das 3. Corps nach Gaggiano, 1) Da General Augustin zum Feldmarschalllieutenant ernannt und Oberst Benedek krank wurde, erhielt der Oberstlieutenant Hintowt die Brigadeführung. das 4. nach Corsico. Die Division Partouneaux blieb bei Magenta. Die ganze Armee des Königs war zwischen Busto Garolfo und Garbagnate echellonirt: über Nerviano, Parabiago und Lainate, wo auch das Hauptquartier blieb. Das VIII. Corps deckt den Rückzug der österreichischen Armee. Die Armee war theilweise an der Adda angelangt. Das 7. und 8. Corps mit der Division Graf Montenuovo des 1. Corps und die Reserve-Cavalleriedivision bildeten zu Lodi den rechten Flügel der Armee, deren äusserste rechte Flanke anfänglich durch die Brigade Teuchert, die alte Besatzung von Mailand, und durch die Division Urban gedeckt war. Der General Benedek commandirte diesen Flügel. Er hatte zu Melegnano die Brigade von Roden der Division Berger gelassen, um diesen Ort sobald als möglich in Vertheidigungsstand zu setzen, und ihn zu einer Arrièregarde-Position zu machen, die gegen überlegene Kräfte zu vertheidigen wäre. Am 7. Juni Abends wurde Melegnano durch das Regiment Prinz von Sachsen No. 11 und ein der Brigade zugetheiltes Szluiner Grenzbataillon besetzt. Die äusserste Linie der österreichischen Vorposten erstreckte sich von Mezzana nach Colturano über San Brera, und ein Cavalleriedetachement war sogar bis Zivido vorgeschoben Das französische Hauptquartier war über diese Vertheidigungsanstalten bald in Kenntniss. Der Kaiser musste dies beachten, denn es war noch ungewiss, ob nur die Deckung des Rückzuges damit bezweckt war, oder ob sie zu einer neuen Offensivbewegung gegen Mailand dienen sollten. Der Befehl des Kaisers an den Marschall Baraguey d'Hilliers vom 7. Juni. „Sie werden Morgen um 4 Uhr Früh von San Pietro d'Olmo aufbrechen. Ihre zwei ersten Divisionen werden über Settimo und Baggio gehen; ihre dritte, die Artillerie und Bagagen folgen der Hauptstrasse. Sie werden Mailand durchziehen und auf der Strasse gegen Melegnano zu San Donato oder San Giuliano campiren, stets bereit, den Marschall Mac-Mahon zu unterstützen. Der Zweck dieses Marsches ist, die Österreicher aufzufangen, die sich von Binasco und Landriano gegen Lodi zurückziehen." Der Einzug des Kaisers in Mailand am 8. Juni. Der Rückzug der Österreicher aus Magenta hat endlich Mailand frei gemacht. Am 5. hatte die Garnison (Brigade Teuchert) und bald darauf auch die zurückgelassene Arrièregarde die Stadt verlassen. Am Morgen des 8., während der Marschall Baraguey d'Hilliers seine Bewegung gegen Melegnano vorbereitete, zog der Kaiser mit der Garde gegen Mailand. Um 71 Uhr erwartete ihn, einige Kilometer vor der Stadt, der von seinem ganzen Stabe umgebene König Victor Emanuel. Darauf erfolgte der Einzug beider Souveräne und die bekannte Proclamation des Kaisers an die Italiener 1). Nach den im Laufe des Tages eingelaufenen Berichten gab der Kaiser dem Marschall Baraguey d'Hilliers den ausdrücklichen Befehl, Melegnano noch an demselben Tage zu nehmen. Mac-Mahon wurde hiezu unter seine Befehle gestellt. Ausserdem erhielt General Niel die Weisung, sich zur Unterstützung der beiden ersten Corps bereit zu halten. In Folge dessen setzten sich am 8. alle drei Corps in Bewegung. Benedek hatte vorläufig die Brigade Roden allein in Melegnano gelassen; als er jedoch das Heranrücken bedeutender Streitkräfte der Alliirten erfuhr, glaubte er sie durch die Brigade Boer unterstützen zu müssen, welche nun die Bestimmung als Reserve erhielt. General Benedek begab sich am 8. selbst nach Melegnano und blieb daselbst in der Voraussicht eines Angriffes bis gegen 3 Uhr Nachmittags. Darauf vereinigte er zu Lodi das Gros der unter seinen Befehlen stehenden Truppe. 1) Im Originalwerke dem ganzen Wortlaute nach enthalten. Die russischen Handfeuerwaffen. (Mit 4 Holzschnitten.) In der russischen Armee waren im Jahre 1862 bereits dreierlei gezogene Waffen (Wintowka) für die Infanterie und Cavallerie nach dem Minié'schen Systeme mit Culotgeschoss eingeführt, und zwar: = 1. die Jäger- und Schützen-Wintowka, Modell 1856, 2. die Infanterie-Wintowka, Modell 1857, und 3. die Kosacken-Wintowka, Modell 1860. Alle drei Gewehrgattungen besitzen das gleiche Bohrungskaliber von 6 Linien 15.24 Millim., einerlei Spitzgeschoss von 5.85 Linien oder 14.86 Millim. Durchmesser und einerlei Pulverladung zu 1% Solotnik oder 4.79 Grm.; die Anzahl, Ausmasse und Dralllänge der Züge sind dieselben. Ihre nähere Construction zeigen nachstehende Angaben: Der Culot ist von Eisenblech zu 0.5 Millim. Dicke in konischer Form, in der Art gepresst, dass er seiner Länge nach vier schwache Eindrücke besitzt. Die Höhe des Culots beträgt 9-6 Millim. Die Pulverladung zu 4.79 Grm. beträgt 1/, des Geschossgewichtes. Das hiezu für diese neuen Gewehre bestimmte Pulver hat eine Körnergrösse von 0.76 bis 1.27 Millim. Neben diesen neuen Waffen bestehen noch nachfolgende, theils aus den glattläufigen in gezogene umgeschaffene, theils von den früher eingeführten gezogenen Gewehren, als: |