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Tabak und sein Anbau

von

A. v. Babo,

Vorstand der landw. Schule in Karlsruhe,

und

F. Hoffacker,

Cameralpraktikant.

Webst einem Anhang über die Cultur und Behandlung
des Tabaks in Holland

von

Dekonom Ph. Schwab.

Mit lithographischen Tafeln.

Karlsruhe.

Verlag der Herder'schen Buchhandlung.

1852.

BIBLIOTHECA
REGLA
MONACENSIS.

Druck der W. Hasper'schen Hofbuchdruckerei.

Vorwort.

Bekanntlich hat der deutsche Tabaksbau im Laufe

der lezten Jahre eine bedeutende Ausdehnung erfahren.

Mehrere frühere Perioden zeigten zwar einen ähnlichen Aufschwung, welcher übrigens von verschiedenen äußern Conjuncturen bedingt war; wir erinnern an die amerikanische Revolution und die Zeit der Continentalsperre. Gegenwärtig scheint jedoch auch die Vervollkommnung des inländischen Productes, namentlich in der Pfalz, und seine vorzügliche Eigenschaft für die heutige Consumtionsweise hieran einen wesentlichen Antheil zu haben, was zur Hoffnung berechtigt, es werde die eben aufsproffende Blüthe nicht bald durch die Aenderung zufälliger Verhältnisse welken. Soll aber wirklich diese Hoffnung nicht zu einem leeren Wahn werden, dann muß in dem Augenblick, da diese Cultur sich weithin über unser gemeinsames deutsches Vaterland auszudehnen begonnen hat, von allen Producenten vereint darauf

hingearbeitet werden, eine tadellose Waare zu liefern, damit die einmal errungene Stellung nicht wieder aufgegeben und der gute Name verloren werde!

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Noch nie war der Begehr nach Samen aus allen Enden Deutschlands so bedeutend, wie heute; es ist von den in Weinheim gezogenen selbst bis an die polnische Grenze verschickt worden. Nicht selten wurde hiebei um ausführliche Anleitungen angefragt und vielfach das Bedürfniß nach literarischen Hilfsmitteln geäußert, allein es war nicht immer leicht, auf pas= sende Quellen zu verweisen. Die wenigen bereits vorhandenen Schriften aus neuerer Zeit sind meist nur mit Rücksicht auf die speciellen Verhältnisse einzelner Gegenden, namentlich der Pfalz, geschrieben, und die älteren befassen sich allzusehr mit Anleitungen zur Fabrikation, streben nach einem Plunder von Recepten zu allerlei Saucen und Beizen. Der heutige Standpunkt ist ein anderer geworden, und namentlich hat sich der Geschmack der Consumenten seit wenigen Jahren wesentlich verändert.

In diesen Umständen liegt die Veranlassung zur Herausgabe des gegenwärtigen Schriftchens, in welchem wir zugleich für die vorhandenen Erfahrungen eine wissenschaftliche Begründung versucht haben, so lückenhaft die bereits vorliegenden Materialien auch sein mögen. —

Auf dem Gute in Ladenburg und Weinheim wur

den seit Jahren Erfahrungen über mehrere Culturmethoden gesammelt, Untersuchungen über die verschiedenen Spielarten an und für sich, über Düngung 2c. angestellt und für manche Verfahrungsweise nach Ermittlung der innern Gründe gestrebt. In letterer Beziehung haben wir hier die Versuche und Wägungen fortgesezt, und zugleich von dem gefälligen Entgegenkommen des Herrn Vorstandes am polytechnischen Laboratorium Gebrauch gemacht. Die Analysen, welche Herr Assistent Huff zu besorgen die Güte hatte, sind zwar zur Zeit noch nicht zu Ende gediehen, allein dennoch einige interesfante Resultate bereits erzielt. Wir glaubten daher, die Endergebnisse nicht abwarten zu sollen, indem natürlich auch unsere Untersuchungen noch Jahre lang fortgesett werden müssen, ohne auch nur die gewünschte Vollständigkeit erreichen zu können. Insofern müssen wir freilich weit von dem erstrebten Ziele zurückbleiben und vorerst wesentlich die eigenen auf obigen Gütern und andere in der Pfalz gemachte Erfahrungen zu Rathe ziehen.

Sollte nun schon für den kommenden Sommer Etwas geschehen, so mußte in uns rasch der Entschluß reifen, das uns vorliegende seit längerer Zeit gesammelte Material gemeinsam, Jeder das ihm Entsprechende schon jezt auszuarbeiten, selbst auf die Gefahr hin, daß an der Form der Darstellung das nonum prematur in annum vermißt werden könnte.

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