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geber waren unsere Soldaten viel zu schlecht verpflegt. Wo sich unsere Leute daher einigermaßen zu stellen wußten, wurden sie reichlich mit Käse, Fleisch und Butter versorgt.

Sogar in den beiden in Randers neu eingerichteten Lazarethen mußte der dänischen Sitte nachgegeben werden, wonach um 10 Uhr früh allen Kranken bei 1. Form Butterbrote mit Käse und Schinken gereicht wurden. Obwohl diese Zugabe keineswegs kontraktlich festgesetzt war, meinten doch die Dänen, „sonst könne ja folch' armer Soldat gar nicht existiren“, und unsere Leute schlossen sich dieser Ansicht großmüthig an.

Die gesunden Wohnungen und die gute Verpflegung machten sich bald bemerkbar, denn unsere Mannschaften wurden immer breiter und behäbiger und ihre schwarz-braun gebrannten Wangen immer dicker.

In Randers bildete sich ein gemüthliches und heiteres Leben heraus. Das Offizierkorps kam häufig zu Nachmittagskonzerten im Schüßenhause und zu abendlichen Vereinigungen zusammen. Bei letteren Gelegenheiten schäumte häufig der Humor über. Wie 1863 an der polnischen Grenze, war für den gemeinschaftlichen Gesang durch eine Reihe von Feldzugsliedern*) gesorgt. Lieutenant v. Renthe-Fink übernahm stets in liebenswürdigster Weise das Amt eines Vorsängers, sobald der oft wiederholte Ruf: „Renthe Solo!" ertönte.

Alles in Allem war indessen diese Zeit des Waffenstillstandes auf die Dauer unbehaglich und drückend, da in den Städten die dänischen Behörden mit Anmaßung und Unverschämtheit gegen das Militär auftraten, und man auf dem Lande mit Rücksicht und Zuvorkommenheit verfahren mußte, obwohl doch Alle die Beendigung dieses bedrückenden Zustandes und die Wiederkehr des Friedens sehnlichst wünschten.

17. Wiederbeginn der Feindseligkeiten.

Feindseligkeiten am 26. Juni

1864.

Auf der Londoner Konferenz war es nicht gelungen, zu einer Einigung zu Wiede beginn der kommen. Insbesondere hatte Dänemark alle auf eine Verständigung gerichteten Vorschläge abgelehnt, so daß sich die Konferenz am 26. Juni ohne Ergebniß auflösen mußte. Nunmehr hatten die Verbündeten die Hände frei, um dem Feinde den Frieden aufzunöthigen.

Am 29. Juni 1864 erfolgte der siegreiche Uebergang nach Alsen. Demnächst sollte der Liim-Fjord überschritten und der nördlichste Theil von Jütland besetzt werden. Weiterhin war man entschlossen, dem Feinde nach Fünen und Seeland zu folgen.

Nach dem Fall von Alsen wurde die Einnahme des nördlich des LiimFiordes gelegenen Theiles von Jütland dem III. Korps übertragen. Zwei Bri

*) Das Liederbuch des Regiments enthält aus dem Feldzug 1864 16 verschiedene Lieder (Nr. 6 bis Nr. 21). Am meisten Anklang fand das etwas kräftige Lied „Rugballegaard“ (Nr. 19) und das eigentliche Feldzugslied (Nr. 8), dessen zahlreiche Verse den ganzen Verlauf des Feldzuges erzählen.

8. Juli 1864 Beginn des

erneuten vor gehens gegen

Norden.

9. Juli 1864.

gaden des II. Korps sollten diese Bewegung durch Vorgehen gegen den Sallingund Otte-Sund unterstüßen.

Vom 26. Juni trat mit dem Beginn des Kriegszustandes der Sicherheitsdienst wieder ein, auch wurden Beitreibungskommandos mannigfachster Art ausgesandt. Die Siegesbotschaft von Alsen traf bereits am 29. Juni ein und wurde durch einen großen Zapfenstreich in Randers gefeiert.

Bis zum 8. Juli verblieben die Truppen im Großen und Ganzen in ihren Unterkunftsbezirken. Beim Regiment tauschte nur das Füsilier-Bataillon mit dem I. Bataillon. Ersteres kam nach Dronningborg und Gegend, letteres nach Randers.

Mehrere gegen Norden gerichtete Erkundungen hatten ergeben, daß sich der Feind noch südlich des Liim-Fjords befand.

Eine dieser Erkundungen führte am 3. Juli zum siegreichen Gefecht von Lundby, wo die Bedeutung des Zündnadelgewehrs in der reinen Vertheidigung zum Ausdruck kam. Von 109 Mann Preußen wurden hier während des 20 Minuten dauernden Gefechtes nur 3 Mann verwundet, während der erheblich stärkere Feind 3 Offiziere, 97 Mann verlor.

Am 8. Juli begann der Nordmarsch. Die Garde-GrenadierBrigade bildete das 1. Treffen des Gros des Korps v. Falckenstein.*) Die beiden Grenadier-Bataillone Regiments Elisabeth marschirten mit zwei Eskadrons Garde-Husaren und einer reitenden Batterie als Abtheilung v. Winterfeld auf der Chaussee Randers-Hobro vor. Die Truppentheile hatten 35 bis 40 km bei sehr schwüler Witterung zurückzulegen. Erst zwischen 2 und 4 Uhr nachmittags kamen die Truppen ins Quartier, und zwar das I. Bataillon Elisabeth und der Regiments stab nach Taaberup und Hörby. Eine verhältnißmäßig große Zahl von Kranken bewies, daß die Truppen sich durch die lange Ruhe solcher Anstrengungen etwas entwöhnt hatten. Das Füsilier-Bataillon war für sich allein nach Hobro marschirt.

Vom 9. Juli ab übernahm die Abtheilung v. Winterfeld die rechte Seitendeckung der Division in folgender Marschordnung: **)

Vortrupp: Oberstlieutenant v. Kerssenbrock.

112 Eskadrons Husaren, 2. und 4. Kompagnie Elisabeth.

Haupttrupp: Oberstlieutenant v. Röhl.

1. und 3. Kompagnie Elisabeth, 1 reitende Batterie, 1 Zug Husaren (Bedeckung), 5. und 6. Kompagnie Elisabeth.

Nachtrupp: Major v. Pannewiß.

8. Kompagnie Elisabeth, Bagage, 7. Kompagnie Elisabeth. Rechte Seitendeckung:

1 Zug Husaren.

Der Marsch am 9. Juli wurde für sämmtliche Truppen der Brigade sehr anstrengend, da die Entfernung eine sehr bedeutende und die Hize an dem Tage

*) Vergl. Seite 80, 4. Abschnitt von oben.

**) Die Zerreißung der Bataillonsverbände war durch die Unterkunftsverhältnisse bedingt.

ausnehmend groß war. In erhöhtem Grade traf dies die Truppen der Ab= theilung v. Winterfeld, da dieselben etwa 45 km meist auf sandigen Wegen durch hügeliges, ödes Heideland zurückzulegen hatten. Namentlich die an der Queue marschirenden Kompagnien wurden sehr angegriffen.

Der Sammelplatz der Abtheilung war Villestrup, bis wohin die einzelnen Truppentheile etwa 15 km zu marschiren hatten. Nach einem längeren Halt, bei welchem auch Wasser geholt wurde, führte der Marsch bis Terndrup. Während desselben bemühte man sich, Wagen zum Fahren der Tornister beizutreiben, da aber nur wenige Gehöfte vorhanden waren, gelang dies nur in sehr geringem Maßstabe.

Um 1 Uhr wurde bei Terndrup (24 km) Biwak bezogen und abgekocht; die Kavallerie futterte im Dorfe ab. Um 42 Uhr nachmittags brach die Abtheilung in zwei Kolonnen wieder auf und rückte nach den Marschquartieren. Das I. Bataillon Elisabeth und eine Eskadron kamen nach Nörre- und Sönder-Kongerslev, das II. Bataillon, eine Eskadron und die Batterie nach Blenstrup, Horsens, Dollerup und Lindenborg (Regimentsstab).

Das Füsilier-Bataillon hatte an diesem Tage gleichfalls einen sehr anstrengenden Marsch; dasselbe bildete mit dem leichten Feldlazareth und dem Brückentrain des Westfälischen Pionier-Bataillons Nr. 7 eine Marschkolonne und folgte auf der Aalborger Chaussee. Das Bataillon erhielt die Quartiere Stöv= ring, Mastrup, Sörup, in die dasselbe um 22 Uhr nachmittags gelangte; ein Mann der 9. Kompagnie starb am Hißschlag.

Am 10. Juli wurden die Kolonnen bereits um 5 Uhr früh versammelt. 10. Juli 1864. Die Abtheilung v. Winterfeld rückte in Ortsunterkunft nach Sönder-Tranders (Stab, 1., 3., 7. und 8. Kompagnie), Gistrup (2. und 4. Kompagnie) und Gug (5. und 6. Kompagnie), das Füsilier-Bataillon auf dem linken Flügel der Brigade nach Freilev und Drastrup. Ein umfassender Vorpostendienst trat ein, besonders zum Schuße der Flanken. Für den Nachmittag war eine Versammlung der Truppen in Aussicht genommen und deshalb Lieutenant v. Wolff, der seinen Brückentrain wieder gebildet hatte, mit der Herstellung von Kolonnenwegen und einiger kleinen Brücken beauftragt. Die Benutzung der Arbeiten trat indessen nicht ein, da die Dänen nicht nur Aalborg geräumt hatten, sondern auch dem Uebergang über den Liim-Fjord keinen Widerstand entgegenstellten.

Uebergang über den Liim Fjord.

Bis zum 13. Juli blieben die Bataillone in den bisherigen Quartieren, 13. Juli 1864. von wo aus Aalborg fleißig besucht wurde und viele Offiziere über den LiimFiord hinüberfuhren. Die Avantgarde des Korps schob ihre Spitzen bis nach Skagen vor. Beim Uebersetzen der Truppen war auch ein Kommando des Regiments mit thätig gewesen. Die Garde-Division trat am 13. den Rück 13. bis 17. Juli marsch an, bei dem die Marschhaltepläge*) folgende waren:

1864.

*) Es sind hier nur die Hauptorte genannt.

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18. bis 30. Juli 1864.

30. Juli 1864.

Von den letztgenannten Unterkunftsorten aus wurde sodann die östliche Richtung nach der Grenaa-Halbinsel eingeschlagen, zu deren Besetzung die Grenadier-Brigade bestimmt war. Der Ausmarsch erfolgte bei allen diesen Märschen um 5 Uhr früh. Vom 17. Juli an wurden die Tornister wieder getragen.

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Abgesehen von etwas weiterer Ausdehnung bei Eintritt der Waffenruhe am 20. Juli blieben die drei Bataillone bis zum 30. Juli in diesen Orten.

An diesem Tage marschirte das I. Bataillon nach Alling, Auning und Gegend, um am 31. bis Christrup und Gegend zu gehen. Das II. Bataillon behielt seine Quartiere noch bis zum 7. August; für das Füsilier-Bataillon dagegen trat eine neue Entsendung ein.

Marsch des
Füfilter.

18. Marsch des Füsilier-Bataillons nach Süden. Unternehmung gegen Fünen. Die dänische Armee hatte sich auf Fünen versammelt, und es galt nun, Bataillons nach um den Widerstand des Feindes vollständig zu brechen, auch den Uebergang nach Süden. dieser Insel zu erzwingen und womöglich die Armee nochmals zu schlagen. Die mit dem 20. Juli eingetretene Waffenruhe schien in der That ablaufen zu sollen, ohne daß die Verhandlungen zum Ziele führten.

Unternehmung gegen fünen.

*) Auch hier sind nur die Hauptorte genannt.

Als Vorarbeit für den Uebergang wurden allenthalben, so auch auf der Grenaa-Halbinsel, brauchbare Boote beigetrieben, auf Wagen gesetzt und zu Kahnkolonnen mit entsprechenden Begleitkommandos formirt.

Ein Brigadebefehl vom 28. Juli theilte die neue Ordre de Bataille für
das III. Korps mit, nach welcher die beiden Grenadier-Bataillone zur
Division Münster treten und in Jütland verbleiben sollten; das Füsilier-
Bataillon aber formirte mit den Füsilier-Bataillonen des 3. und 4. Garde-
Regiments zu Fuß ein kombinirtes Garde-Regiment, zu dessen Führer Oberst
v. Winterfeld bestimmt wurde. Dieses Regiment bildete mit dem Regiment
Augusta zusammen die Infanterie-Brigade Bentheim, die mit der Brigade
Kirchbach zur Division Plonski gehörte.

Die Marscheintheilung befahl für das Füsilier-Bataillon:
für den 27. Juli Skjödstrup,

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Am 30. Juli war die Brigade in Horsens eingetroffen, die beabsichtigten 30. Jult 1864. Unternehmungen kamen indessen nicht zur Ausführung, da zunächst eine Verlängerung der mit dem 31. Juli ablaufenden Waffenruhe und dann ein Waffenstillstand bis zum Frieden eintrat, was am 2. August bekannt gemacht wurde.

Während das Füsilier-Bataillon die angegebenen Märsche ausführte, bestand bei den Grenadier-Bataillonen der Dienst hauptsächlich in Beobachtung des Strandes und in zum Theil ausgedehnten Beitreibungskommandos.

Zu erwähnen bleibt noch, daß am 25. Juli 1864 in feierlicher Weise die 25. Juli 1864. Vertheilung der für den Düppelsturm Allerhöchst verliehenen Auszeichnungen stattgefunden hatte.

19. Bis zum Frieden.

Frieden.

Mit dem 7. August begannen beim Regiment die Märsche in die Gegend Zeit bis zum von Skanderborg, da nunmehr die ursprünglichen Divisions-, Brigade- und Regimentsverbände wieder hergestellt werden sollten.

Das I. Bataillon marschirte am 7. August bis Haldum und traf am 8. in Skanderborg ein; das II. Bataillon erreichte Rosenholm und Aarhuus. Am 9. kamen nach Ranzousgave Stab, Astrup 5. Kompagnie, Lettenborggaard 6. Kompagnie, Torrild 7. Kompagnie, Herschindgave 8. Kompagnie. Das Füsilier-Bataillon marschirte am 8. nach Mallingaard Stab, Viring 9. Kompagnie, Gram 10. Kompagnie, Skanderborg-LadeGaard 11. Kompagnie, Fruering 12. Kompagnie.

Bis zum Beginn des Rückmarsches traten noch mehrfache Veränderungen in der Unterbringung des Regiments ein, die aus nachstehender Zusammenstellung ersichtlich sind:

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