Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

sich hinter den dort befindlichen Knicks fest und empfing die nachdrängenden Grenadiere auf weite Entfernung mit lebhaftem Feuer.

Während auf dänischer Seite eine Batterie in Stellung ging, nahm diesseits die 4pfdge Avantgarden-Batterie (Ribbentrop) das Feuer mit gutem Erfolg auf. Die 6. und 7. Kompagnie des Regiments blieben in der Vorwärtsbewegung. Hauptmann v. der Lochau, der persönlich die Schüßen seiner 6. Kompagnie vorführte, wurde hierbei in den linken Unterarm getroffen. Als Grenadier Loeprecht seinen Hauptmann zusammenbrechen sah, sprang er sofort aus seiner Deckung hervor und trug denselben von der stark mit Feuer bestrichenen Chaussee in den Chausseegraben, wo er ihn verband. Die 6. Kompagnie hatte hier außerdem noch drei Verwundete. Bei der 7. Kompagnie wurden Lieutenant v. Rosenberg durch einen Prellschuß an der Schulter gefechtsunfähig und fünf Mann verwundet. Zwei der Verwundeten *) machten trotzdem das Gefecht bis zu Ende mit. Im weiteren Verlauf des Gefechtes fand Hauptmann v. Fabeck, der Chef der 7. Kompagnie, eine günstige Annäherungsgelegenheit an die feindliche Stellung und ging nach kurzer Feuervorbereitung mit Hurrah zum Angriff vor. Der Feind entzog sich dem Nahkampf, und die 7. Kompagnie nahm, unmittelbar von der 6. gefolgt, Sönderbygaard und Stovstrup. Der Major v. Pannewiß hatte das Gefecht, zwischen beiden Kompagnien auf der Chaussee reitend, geleitet und zog nunmehr auch die 5. und 8. Kompagnie in die genommene Stellung vor. Da der Feind mit zwei Infanteriekolonnen zum Gegenangriff ansetzte, wurde diesseits noch das FüsilierBataillon 4. Garde-Regiments zu Fuß vorgezogen. Indessen kam es nicht zu einer Fortsetzung des Infanteriekampfes, da das Feuer der 4pfdgen AvantgardenBatterie die feindlichen Kolonnen zur Umkehr bewog. Eine ihrer Granaten schlug mitten in den Stab des dänischen Generals Wilster, Kommandeurs der 3. dänischen Division, und verwundete den General und seinen Stabschef. Das feindliche Artilleriefeuer dagegen verursachte keine Verluste.

Das I. Bataillon, ohne die zur Geschützbedeckung abkommandirte 4. Kompagnie, war nach dem Ueberschreiten des Engweges bei Havreballegaard in südlicher Richtung gegen Taarup und den Hönebjergwald eingesetzt worden. Es sollte die gegen die rechte Seitenabtheilung v. Beeren fechtenden Dänen in Rücken und Flanke angreifen, um sie von Fredericia abzuschneiden. Zum gleichen Zweck war eine Kolonne v. der Golz (I. und II. Bataillon 4. Garde-Regiments zu Fuß, 2. und 3. Eskadron Garde- Husaren - Regiments, 1/4 4pfdge Batterie) auf der Straße Bredstrup-Snoghöj in Marsch gesezt, während die rechte Seitenabtheilung v. Beeren von Gudsö auf Snoghöj vorging. Zwei dänischen Kompagnien gelang es, rechtzeitig über Erritsö nach Fredericia zu entkommen. Als eine dritte dänische Kompagnie in derselben Richtung ausweichen wollte, fand sie den Rückzug in östlicher Richtung bereits durch die Kolonne v. der Golg verlegt. Das I. Bataillon Elisabeth war mit seiner 3. Kompagnie in vorderster Linie im Vormarsch über die Waldstücke Firemandskov und Ladegaardskov, als die vor der Kolonne v. der Golz ausweichenden Dänen sichtbar wurden. Der in vorderster Linie aufgelöste Schützenzug der 3. Kom

*) Die Grenadiere Unger und Kaczmarek II.

pagnie bemühte sich unter Führung des Lieutenants Freiherrn v. BuddenbrockHettersdorf I. mit Aufbietung aller Kräfte, den fliehenden Feind zu erreichen. Ueber den aufgeweichten Sturzacker hinweg verfolgten die Grenadiere den Feind querfeldein in toller Jagd. Es gelang, den Feind südwärts gegen den Kleinen Belt zu treiben, wo er dann von den beiden anderen, von Often und Westen her nachdrängenden diesseitigen Abtheilungen gefangen genommen wurde. 4 Offiziere, 150 Mann des 20. dänischen Regiments streckten hier die Waffen.

Das II. Bataillon Elisabeth hielt nach dem Gefecht vom 8. März den Oftrand von Sönderbygaard und Stovstrup bis 5 Uhr abends besetzt und bezog dann, durch das Füsilier-Bataillon des 4. Garde-Regiments zu Fuß abgelöst, nördlich des Heise-Kro Ortsbiwak, während das 1. Bataillon südlich desselben im Ortsbiwak untergebracht wurde. Das Füsilier-Bataillon hielt den Ostrand des Fuglesang-Gehölzes durch zwei Vorposten-Kompagnien besezt und biwakirte mit den beiden anderen Kompagnien westlich des Gehölzes beim Heise-Kro. Von 1 Uhr mittags an hatten die 9. und 10. Kompagnie die vordere Linie zu halten, tauschten aber um 5 Uhr abends mit der 11. und 12. Kompagnie. Die Nacht verlief ohne Störung, da der Feind keinerlei Unternehmungen gegen die von Erritsö bis Bredstrup reichende Vorpostenlinie des III. Korps wagte.

Die Vortruppen des Feindes waren somit auf der ganzen Linie in die Festung zurückgeworfen worden. Diesen Erfolg hatte hauptsächlich das Regiment Elisabeth errungen, wie denn auch von dem Gesammtverluste des III. Korps, im Ganzen 2 Offiziere, 18 Mann, auf das Regiment 2 Offiziere, 14 Mann kamen. Wenn auch diese Feuertaufe des Regiments keine große Schlacht war, jo hatte doch das Regiment hier bewiesen, daß es, von dem Geiste des rücksichtslojen Angriffs beseelt, auch schwereren Aufgaben gewachsen war.

Diese ersten Lorbeeren hatte sich das Regiment unter den Augen seiner höchsten Befehlshaber errungen. Während des Gefechts war der Oberkommandirende, Feldmarschall v. Wrangel, mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Albrecht (Vater) auf dem Gefechtsfelde eingetroffen. Der ansehnlich große Stab hielt längere Zeit am Heise-Kro. Eine feindliche Batterie bemühte sich hier, diese Versammlung zu sprengen, doch gingen ihre sämmtlichen Granaten zu hoch.

Seine Königliche Hoheit Prinz Albrecht erinnerte sich noch nach Jahren dieses Tages. So sandte Höchstderselbe dem zur jährigen Feier seiner Feuertaufe versammelten Offizierkorps am 8. März 1865 nachstehendes Telegramm:

,,Den Offizieren und Mannschaften des Regiments meinen Glückwunsch zum jährigen, schönen Gefecht beim Heisekrug.

Albrecht, Prinz von Preußen.“

Die telegraphische Antwort des Regiments lautete: „Dem Königlichen Prinzen und Pathen von Elisabeths Grenadieren und Füsilieren bei der Feuertaufe vom Heise-Kro in unterthänigstem Dank der gnädigen Erinnerung ein dreifaches Hoch. v. Prizelwig." Am 8. März 1867 bei derselben Feier in Dresden hatte das Offizierkorps die Ehre, Seine Königliche Hoheit in seiner Mitte zu sehen.

D. Altroc, Geschichte des Königin Elisabeth Garde-Gren. Regts. Nr. 3.

4

Einschließung

von Fredericia

März 1864.

8. Einschließung von Fredericia*) vom 9. bis 18. März 1864.

Das III. Korps hatte Fredericia auf der Landseite einzuschließen, sollte**) vom 9. bis 18. aber vor einem überlegenen Angriff sich rückwärts bei Alminde versammeln, um dann gemeinsam mit dem bei Veile stehenden II. Korps dem Feinde entgegenzutreten. Das III. Korps ließ daher Gros und Reserve über das Elbodal zurückgehen und nur die Avantgarde östlich dieses Abschnittes. Lettere bezog Quartiere in Skjaerbaek, Börup und Favlov - Nebel und sicherte sich durch Vorposten in Linie Damgaard—Taarup.

11. März 1864.

Das Regiment kam zunächst auf Vorposten. Während das FüsilierBataillon als „Reserve" in Oddersted und Krybily- Kro zurückgehalten wurde, sicherten in vorderster Linie:

Das I. Bataillon auf dem rechten Flügel vom Strande des Kleinen Belts bis zur Straße Kolding-Fredericia und

das II. Bataillon anschließend bis zum Elbodal.

Bei Tage wurde der Vorpostendienst durch die Garde-Husaren ausgeübt, doch erforderte der nächtliche Sicherheitsdienst in der weit ausgedehnten Linie einen bedeutenden Aufwand an Kräften. Innerhalb der Bataillone wechselten daher die Kompagnien der vorderen mit denen der hinteren Linie, welche letteren in Quartieren untergebracht wurden. Das 1. Bataillon nahm Ortsunterkunft in Skjaerbaek, Kirstinebjerg und Rugballegaard***) (Stab), das II. Bataillon in Börup, Taarup und Favlov- Nebel (Regiments- und Bataillonsstab).

Trotz des beständigen Sturmes und öfteren Thauwetters war zuweilen die ganze Gegend tief verschneit. Der anstrengende Vorpostendienst wurde durch das tolle Winterwetter sehr erschwert, denn nicht nur der Schneefall dauerte fort, sondern die eisigen Windströmungen steigerten sich allmählich zu Aequinoktialstürmen, die mit einer bisher Allen unbekannten, orkanartigen Heftigkeit auftraten. Die Feldwachen schienen manchmal frühmorgens sammt ihren dürftigen Schutzschirmen aus Stroh vom Schnee verweht zu sein. Trotzdem war der Gesundheitszustand vorzüglich, was man wohl der guten Verpflegung zu danken hatte. Die Gegend war reich und die Lieferungen an Fleisch, Speck, Kaffee und Reis sehr gut und ausreichend. Die Brotzwiebacke boten den Leuten erwärmende Abendsuppen, und der gute Lieferungs-Kornschnaps füllte stets die Feldflasche. Der Tabak war allerdings kaum von Seegras zu unterscheiden, und die erste Pfeife wird allen unvergeßlich geblieben sein; dagegen gab es Cigarren im Ueberfluß. Auch Sendungen von Unterkleidern und Stiefeln trafen ein. Feldpostsachen brauchten von Breslau nur drei Tage.

Am 11. März nahm das Füsilier-Bataillon an einer Erkundung nach Snoghöj theil und hatte die linke Flanke der Erkundungsabtheilung gegen Fredericia zu decken, während lettere (Füsilier-Bataillon 3. Garde-Regiments

*) Vergl. Plan 3.

**) Befehl des Oberkommandos vom 9. März 1864.

***) Der Aufenthalt hierselbst bot Stoff zu einem humoristischen Liede. Siehe Liederbuch des Regiments, S. 19, Nr. 19.

zu Fuß und 4 pfdge Batterie Ribbentrop) nach Snoghöj marschirte, woselbst ein kurzer Geschützkampf gegen eine eingeschnittene, auf dem anderen Belt-Ufer bei Middelfart befindliche feindliche Batterie geführt wurde.

Am 13. März, 5 Uhr abends, rückte Lieutenant v. Renthe-Fink mit 13. März 1864. einem Zuge und der Pionier-Sektion der 2. Kompagnie über Erritsö hinaus gegen Fredericia vor und zerstörte im Bereich der feindlichen Geschüße eine die Brücke nördlich von Sanddalsh sperrende Barrikade, die bei Tage von den feindlichen Vorposten besetzt gewesen war. Vom Feinde wurde nichts bemerkt. Zur Aufnahme für den Lieutenant v. Renthe waren der Rest der 2. Kompagnie bei Sönderskovgaard und die 1. Kompagnie bei Damgaard bereit gestellt worden.

Für den 14., 15. und 16. März bezog das Füsilier-Bataillon auf der ganzen Linie die Vorposten, während am 17. März das I. und II. Bataillon wieder aus der Reserve auf Vorposten rückten.

Bei einer am 14. März vorgenommenen Erkundung über Stovstrup und 14. März 1864. Bredstrup gegen Fredericia und das dortige verschanzte Lager betheiligte sich das Regiment durch Flankendeckung an diesem Unternehmen. Unter Befehl des Majors v. Röhl gingen drei Kompagnien I. Bataillons Elisabeth, ein Zug Garde-Husaren und zwei 4 pfdge Geschüße nach Sönderskovgaard und schickten Patrouillen bis Erritsö vor.

An den am 17. März von drei gemischten Abtheilungen über Stovstrup, 17. März 1864. Egum und Vejlby gegen Fredericia und das verschanzte Lager ausgeführten Erkundungen nahm das Regiment nicht theil. Man hatte bei dieser Gelegenheit das dem III. Korps für die beabsichtigte engere Einschließung zugewiesene Gelände kennen lernen wollen und festgestellt, daß die nördlichen Werke des verschanzten Lagers unzweifelhaft, die westlichen aber wahrscheinlich sturmfrei und ausgerüstet seien, daß dagegen an den Verbindungslinien zwischen den einzelnen Werken noch gearbeitet werde.

9. Engere Einschließung und Beschießung von Fredericia*)
vom 19. bis 21. März 1864.

19. bis 21. März 1864.

Das Oberkommando hatte am 16. März dem II. und III. Korps Engere Ein. schließung und Befehl zur engeren Einschließung und Beschießzung von Fredericia und, wenn Beschießung von möglich, zur Erstürmung des verschanzten Lagers ertheilt. Der Feind sollte hier- Fredericia vom durch an der Entsendung von Streitkräften nach Alsen verhindert werden. Dem II. Korps war der rechte Flügel der Einschließungslinie von Snoghöj bis Stovstrup zugewiesen.*) Das III. Korps sollte anschließend bis zum RandsFjord Aufstellung nehmen und wies der kombinirten Garde-Infanterie-Brigade den rechten, der kombinirten Garde-Grenadier-Brigade den linken Flügel zu. Die Truppen letterer Brigade biwakirten zwischen Igeskow und Traelle, gedeckt

Siehe Plan 3.

19. März 1864.

20. März 1864.

durch eine weiter vorwärts vom I. und II. Bataillon des 4. Garde-GrenadierRegiments bezogene Vorpostenlinie.

Am 19. März 8 Uhr früh marschirte das Regiment vom Sammelpunkt Kongsted in der Avantgarde über Bredstrup, Stallerup und Igum nach dem linken Flügel der Einschließungslinie. Das I. Bataillon und die 5. und 6. Kompagnie biwakirten südlich Jgeskow, das Füsilier-Bataillon und die 7. und 8. Kompagnie südlich Traelle, wo die Truppen zwischen 11 und 12 Uhr mittags eintrafen.

In der Nacht vom 19. zum 20. März begann der Batteriebau. Auf dem linken Flügel wurden westlich des Kirstinebjerg-Gehölzes die mit Vierpfündern ausgerüstete Batterie IV und die Zwölfpfünder-Batterie V erbaut. An der Batterie IV arbeiteten die 1., 3., 5. und 6. Kompagnie, an Batterie V die 7., 8., 9. und 10. Kompagnie des Regiments, wobei sich je 2 und 2 Kompagnien ablösten. Mit Tagesanbruch war das Regiment wieder in den am 19. innegehabten Biwaks vereinigt und kochte frühzeitig ab, um dann mit dem I. Bataillon auf dem rechten und dem Füsilier-Bataillon auf dem linken Flügel das Regiment Augusta auf Vorposten abzulösen. Das I. Bataillon stand hierbei westlich des Kirstinebjerg-Gehölzes, das Füsilier-Bataillon im Südrande desselben.

Von den für die Beschießung verfügbaren 42 Geschüßen sollten 18 gegen die Stadt, der Rest gegen das verschanzte Lager wirken. Um 5 Uhr 30 Minuten früh fiel am 20. März der erste Schuß und um 6 Uhr 30 Minuten früh war die Beschießung überall im Gange. An vielen Stellen der Stadt und in den Baracken des verschanzten Lagers brach Feuer aus, doch lehnten die Dänen die Aufforderung, in Unterhandlungen zu treten, rundweg ab. Nachdem die Verbündeten am 20. und 21. März zusammen 2861 Granaten verschossen hatten, war für jedes Geschütz nur noch ein Rest von 25 Schuß verfügbar. Die Beschießung hatte also nichts Wesentliches bewirkt.

Vom linken Flügel unserer Vorpostenaufstellung erkundete Oberstlieutenant v. Zychlinski die Schanzen 1 und 2 des Lagers. Zu gleichem Zweck war auch Lieutenant v. Görne persönlich mit einer Schleichpatrouille vorgegangen, hatte mit den Dänen Schüsse gewechselt und festgestellt, daß Schanze 1 und 2 stark besetzt seien und an denselben lebhaft gearbeitet werde. Da man wissen wollte, ob eine nächtliche Ueberrumpelung der Schanzen möglich sei, beauftragte Oberst v. Bentheim den Major v. Pannewiß, mit der 7. und 11. Kompagnie in der Dunkelheit eine gewaltsame Erkundung vorzunehmen.

Hauptmann

Um 8 Uhr 30 Minuten abends rückte die 11. Kompagnie v. Knobelsdorff, gefolgt von der in Reserve zurückbehaltenen 7. Kompagnie, an Kirstinebjerg vorüber gegen Schanze 2 vor, Schützen dicht vor der Front. Etwa 200 Schritt vor der Schanze stieß man auf eine feindliche Postenlinie, die auswich und feuerte. Eine feindliche Abtheilung sammelte sich in Schanze 2 und trat mit dem Schützenzug der Kompagnie in ein Feuergefecht. Als schließlich die ganze feindliche Front, die Schanzen 1, 2 und 3 alarmirt wurden, konnte der Auftrag als erfüllt angesehen werden. Die Schanzen waren wohl bewacht und

« ZurückWeiter »