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Anlage 2 B.

Lebenslauf des Obersten und Kommandeurs des 3. Garde-GrenadierRegiments Königin Elisabeth v. Baluskowski.

Conrad August Otto v. Zaluskowski wurde am 25. Januar 1825 zu Danzig als Sohn des damaligen Majors und Bataillonskommandeurs im 5. InfanterieRegiment, späteren Generalmajors a. D. v. 3aluskowski und seiner Gattin Emilie, geb Jacobi, geboren.

Derselbe erhielt seine Erziehung im elterlichen Hause, von dem aus er in Stettin, wohin sein Vater anläßlich seiner Ernennung zum Oberstlieutenant und Bataillonskommandeur im 9. Regiment übersiedelte, das Gymnasium besuchte. In Erfurt, wohin Oberstlieutenant v. 3aluskowski 1837 als Regimentskommandeur, zunächst ad interim, versezt worden war, besuchte der Sohn die Realschule, die er verließ, um am 21. Juli 1841 in das von seinem Vater definitiv übernommene 31. Infanterie-Regiment als Avantageur einzutreten.

Am 20. Dezember 1841 zum Portepeefähnrich, am 30. September 1843 zum Sefondlieutenant im 31. Regiment befördert, that Lieutenant v. 3aluskowski bis 1847 Frontdienst, wurde dann bis 1848 zur allgemeinen Kriegsschule nach Berlin kommandirt, kehrte bei Ausbruch der Revolution zu seinem Regiment zurück und nahm hier an den Straßenkämpfen in Erfurt theil. Im Sommer 1848 erfolgte ein Kommando zur Gewehrfabrik Sömmerda, nach Rückkehr zum Regiment im Jahre 1849 der Ausmarsch zum Feldzug in Baden, wo Lieutenant v. 3aluskowski an den Gefechten bei Ladenburg und Steinmauern, an der Belagerung von Rastatt und während der letzteren an dem Ausfallsgefecht vor Rastatt theilnahm.

Im Juli und August 1849 war Lieutenant v. 3aluskowski Mitglied des permanenten Standgerichts zu Rastatt, dann von September 1849 bis März 1851 Adjutant des I. Bataillons 31. Regiments.

Von 1851 bis 1852 nochmals zur allgemeinen Kriegsschule nach Berlin einberufen, wurde Lieutenant v. Zaluskowski im Mai 1854 als Erzieher zum Kadettenhaus Potsdam, dann von 1855 bis 1858 zur topographischen Abtheilung des großen Generalstabes und in dieser Zeit im März 1856 auf drei Monate zur Dienstleistung zum 2. Garde-Ulanen-Regiment kommandirt. Kurz vorher, am 6. Februar 1856, erfolgte nach 15jähriger Dienstzeit die Beförderung zum Premierlieutenant, drei Jahre später, im Mai 1859, die zum Hauptmann 3. Klasse.

Nach Beendigung des Kommandos zum Generalstab von 1858 bis 1859 als Lehrer der Taktik an der vereinigten Divisionsschule der 7. und 8. Division in seinem alten Standort Erfurt kommandirt, wurde Hauptmann v. 3aluskowski im Juni 1859 Adjutant beim Generalfommando des IV. Armeekorps, im August und September desselben Jahres Adjutant bei der 7. Infanterie-Division, von September 1859 bis Juni 1860 abermals Adjutant beim Generalfommando IV. Armeekorps, von hier im Juli 1860 als Generalstabsoffizier zum Generalkommando des I. Armeekorps kommandirt

und dann am 1. August dieses Jahres definitiv in den Generalstab des I. Armee forps versetzt.

In dieser Stellung ging Hauptmann v. 3aluskowski in Begleitung des Generals der Infanterie v. Werder im Jahre 1861 nach Wien zur Notifikation der Thronbesteigung Seiner Majestät des Königs Wilhelm I. Hierfür erfolgte die Dekoration mit dem Orden der Desterreichischen Eisernen Krone 3. Klasse.

Bei der Krönung am 18. Oktober 1861 war Hauptmann v. 3aluskowski dienstlich thätig, indem er den Plan für Aufstellung der zu den Krönungsfeierlichkeiten kommandirten Truppen ausarbeitete.*)

Von Dezember 1861 bis 1863 als Vermessungsdirigent im großen Generalstab beschäftigt, wurde Hauptmann v. 3aluskowski am 22. September 1863 zum Major im großen Generalstab befördert, und als solcher im Oktober in den Generalstab II. Armeekorps verseßt. Hier fungirte Major v. 3aluskowski zunächst in Stettin beim kommandirenden General, Generallieutenant v. Steinmeh, dann in den Jahren 1864 und 1865 bei des letzteren Nachfolger im Generalfommando II. Armeekorps, Generallieutenant Kronprinz von Preußen Königliche Hoheit, in Berlin als erster Generalstabsoffizier. In dieser Stellung wurden Major v 3 aluskowski die Taktikvorlesungen an der Kriegsakademie vom 1. Oktober 1865 ab übertragen.

Einige Zeit vorher war die Dekoration mit dem Rothen Adler-Orden 4. Klasse erfolgt.

Der Feldzug gegen Desterreich unterbrach die Thätigkeit als Generalstabsoffizier und Militärlehrer. Während der Mobilmachung am 23. Mai 1866 fand die Versesung zum 3. Garde-Grenadier-Regiment Königin Elisabeth als aggregirt zur Verwendung als Bataillonskommandeur statt. Das mobile Regiment war wenige Tage vorher, am 18. Mai, in Berlin eingetroffen, wo Major v. Zaluskowski das Kommando des I. Bataillons übernahm. In diesem Verhältniß, zeitweise auch als Führer des Regiments, nahm Major v. Zaluskowski am Feldzuge gegen Desterreich und in diesem am 28. Juni am Gefecht bei Soor (Rognih), am 3. Juli an der Schlacht von Königgräß Theil. In letterer wurde derselbe durch einen Schrapnelschuß kontusionirt.

Im September fand die definitive Verseßung als Bataillonskommandeur in das Regiment Königin Elisabeth, am 30. Oktober 1866 die Beförderung zum Oberstlieutenant statt. Vorher war für die Leistungen im Feldzug die Dekoration mit dem KronenOrden 3. Klasse mit Schwertern erfolgt.

Von 1866 bis zur Mobilmachung 1870 Kommandeur des I. Bataillons, wurde Oberstlieutenant v. Zaluskowski bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich am 17. Juli 1870 zum Kommandeur des 3. Garde-Grenadier-Regiments Königin Elisabeth ernannt, am 26. Juli während der Mobilmachung zum Oberst befördert, und nahm in diesem Verhältniß an der Schlacht von St. Privat, den Schlachten von Beaumont und Sedan, an der Belagerung von Paris am 20. September bis 30. Oktober theil. (Wie im Text dieser Arbeit des Näheren angegeben.)

Beim Sturm auf Le Bourget am 30. Oktober durch einen Schuß in den Unterleib tödlich verwundet, verschied der Oberst am 31. Oftober 1870, 45 Jahre 9 Monate alt, im Lazareth zu Gonesse.

*) In den hinterlassenen Papieren des Obersten v. Zaluskowski befindet sich ein Schreiben des Generals v. Manteuffel, in dem dieser Dank und Anerkennung für die er wähnte Thätigkeit ausspricht.

Oberst v. 3aluskowski war unverheirathet; sein einziger Bruder, Major im Anhaltschen Infanterie-Regiment Nr. 93, von 1861 bis 1864 als Premierlieutenant gleichfalls im Regiment Königin Elisabeth, - starb am 5. Juli 1871 infolge der Feldzugsstrapazen, womit die engere Familie erlosch.

Einige Angaben von einem Verwandten und Freund mögen zur Vervollständigung des vorstehenden Bildes dienen:

„Oberst v. 3aluskowski vereinigte mit hervorragenden militärischen Eigenschaften regen Sinn für Kunst und Wissenschaften. Selbst geschickter Zeichner, interessirten ihn besonders die bildenden Künste. Dies veranlaßte ihn, im Herbst 1852 einen einjährigen Urlaub zu nehmen und denselben mit seinem Bruder gemeinsam zu einer Reise nach Italien zu verwerthen, die im Februar 1853 mit einem längeren Aufenthalt in Paris abschloß.

Wie auf dieser Reise, so strebte Oberst v. 3aluskowski im späteren Leben beständig danach, seinen Gesichtskreis zu erweitern. Auch das Interesse Anderer verstand er in hohem Maße zu fesseln. Daher spielte er durch Geist und vielseitige Bildung in der größeren Geselligkeit eine hervorragende Rolle, während er durch Charakter, Wohlwollen und Herzensgüte die Hochachtung und Freundschaft der ihm Näherstehenden erwarb. Nicht bloß in militärischen Kreisen, bei Kameraden und Untergebenen, sondern wo immer er gelebt hat, ist er noch heut unvergessen.

Zum Schluß möge nicht unerwähnt bleiben, daß Oberst v. Zaluskowski mit besonderer Liebe am Regiment Königin Elisabeth hing. In seinen hinterlassenen Papieren befindet sich ein Schreiben an den Bruder vom Juli 1870, in dem der Oberst ausspricht: wie es ihn freue, das ihnen beiden theure Regiment, in dem auch er (der Bruder) einst glückliche Jahre verlebt und im Feldzug von Schleswig die Feuertaufe erhalten habe, gegen den Feind führen zu dürfen.“

Anlage 2 C.

Lebenslauf des Generals der Infanterie Freiherrn v. Meerscheidt

Hüllessem.

Bom 10. Februar 1872 bis 15. Oktober 1874 Kommandeur des 3. GardeGrenadier-Regiments Königin Elisabeth.

Am 15. Oktober 1825 wurde Oskar Gustav Adolph Wilhelm Freiherr v. Meerscheidt-Hüllessem als Sohn des damaligen Rittmeisters im 2. Cölnischen Landwehr-Kavallerie-Regiment Wilhelm Freiherr v. Meerscheidt-Hülleffem und dessen Ehegattin Pauline geb. v. Bredow zu Berlin geboren. Bis zu seinem elften Lebensjahre verblieb er im elterlichen Hause, um alsdann in den Kadettenhäusern zu Potsdam und Berlin die erste Vorbereitung für seinen späteren Beruf zu erhalten. Kurz vor dem Fähnrichsexamen jedoch sah sich sein Vater genöthigt, ihn aus dem Kadettenkorps herauszunehmen, weil er die Namen einiger in einen dummen Streich verwickelter Kameraden nicht angeben wollte.

Nach dreimonatiger Vorbereitung wurde das Examen bestanden, und Oskar v. Hüllessem trat am 21. März 1843 als Musketier in das jetzige Infanterie-Regiment v. Borcke, wurde am 5. August 1843 zum Portepeefähnrich, am 22. Februar 1845 zum Sekondlieutenant befördert. 1848 nahm er an der Unterdrückung des Polnischen Aufstandes theil, erhielt im Gefecht bei Wreschen die Feuertaufe und wurde für besonders in diesem Gefecht bewiesene Umsicht und Energie mit dem Rothen Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern dekorirt.

Am 8. Juni 1857 wurde er zum Premierlieutenant befördert, und kaum zwei Jahre darauf, am 1. Mai 1859, mit einem Premierlieutenants-Patent vom 4. Juli 1855 in das damalige 24. Infanterie-Regiment versett und am 31. desselben Monats zum Hauptmann befördert.

Hier blieb Hauptmann Freiherr v. Meerscheidt-Hülleffem bis zum 1. Juli 1860, kam dann in das Infanterie-Regiment Nr. 64, wo er am 17. Oktober desselben Jahres Kompagniechef wurde. 1864 nahm er mit seinem Regiment am Feldzug gegen Dänemark theil, erhielt für Erkundung von Nübel und der Büffelkoppel den KronenOrden 4. Klasse mit Schwertern, für das Gefecht vor Düppel und die Erstürmung der Düppeler Schanzen den Rothen Adler-Orden 3. Klasse mit der Schleife und Schwertern.

Am 8. Juni 1864 wurde Hauptmann Freiherr v. Meerscheidt-Hülleffem mit einem Patent vom 10. August 1855 in das 4. Ostpreußische Grenadier-Regiment Nr. 5 verseßt und am 11. Oktober desselben Jahres zum Major befördert.

Als Bataillonskommandeur nahm Major Freiherr v. Meerscheidt-Hüllesfem am Feldzug gegen Oesterreich theil, machte die Schlacht von Königgräß, die Gefechte von Trautenau und Tobitschau mit, wurde mit dem Kronen-Orden 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet und erhielt am 4. November 1866 das Patent als Bataillonskommandeur. 1868 am 22. März erfolgte die Beförderung zum Oberstlieutenant und als solcher wurde Freiherr v. Meerscheidt-Hüllessem am 18. Juli 1870 für das mobile Verhältniß zum Kommandeur des 5. Ostpreußischen Infanterie - Regiments Nr. 41 ernannt.

Das Regiment gehörte zunächst zur Ersten Armee, wurde später in die Einschließungsarmee von Meh unter Befehl des Prinzen Friedrich Karl aufgenommen und verblieb hier bis zur Kapitulation dieser Festung.

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Nach einer Original-Aufnahme von Wilh. Fechner (3nh. Otto Fechner) in Berlin W.

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