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Von dem Kommando zu den holsteinschen Truppen am 26. April 1850 entbunden, kam Premierlieutenant v. Doering als Kompagnieführer zum Garde-Landwehr-Bataillon Hamm, wurde dann vom Dezember 1850 bis Februar 1851 als Generalstabsoffizier zum Oberkommando des Gardes, II., III. und IV. Armeekorps, endlich vom Februar bis September 1851 nochmals zur allgemeinen Kriegsschule in Berlin kommandirt. Im Jahre 1852 zum Hauptmann, im Jahre 1854 zum Kompagniechef im Alexander-Regiment befördert, erhielt Hauptmann v. Doering aus letterer Stellung im Mai 1858 eine Berufung zum Direktor der vereinigten Divisionsschule II. Armeekorps unter gleichzeitiger Ueberweisung zu dem Kommando der 3. Division und Verseßung in den Generalstab. Am 12. Juli 1858 erfolgte die Beförderung zum Major.

Am 25. August 1860 zum Direktor der Kriegsschule in Potsdam ernannt, wurde Major v. Doering in dieser Stellung zweimal, 1860 und 61 zum General-Feldmarschall v. Wrangel in dessen Eigenschaft als Oberschiedsrichter bei den großen Manövern in der Mark und am Rhein, ferner 1861 zu einer Rekognoszirungsreise nach England und Frankreich kommandirt.

In den letztgedachten Stellungen erfolgte die Verleihung des Rothen AdlerOrdens 3. Klasse mit der Schleife und mit Schwertern am Ringe; ferner des Anhaltischen Kommandeur-Kreuzes 2. Klasse Albrecht des Bären, endlich des Russischen St. Wladimir-Ordens 4. Klasse.

Am 17. März 1863 zum Oberstlieutenant befördert, am 7. April desselben Jahres in das 5. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 53 als Bataillonskommandeur versett, nahm Oberstlieutenant v. Doering als solcher am Feldzug von 1864 und in diesem an der Belagerung von Düppel sowie an folgenden Gefechten theil: 22., 27. Februar, 1. März Vorpostengefechte bei Düppel,

17. März Vorpostengefecht bei Rackebüll,

18. April Sturm auf die Düppeler Schanzen.

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Bei Erstürmung der Schanzen befehligte Oberstlieutenant v. Doering das Gros der Sturmkolonne 4 (drei Kompagnien Regiments 53), der eine der schwierigsten Aufgaben des Tages Angriff auf Schanze IV übertragen worden war. Als Führer der genannten Abtheilung hatte derselbe an Erstürmung der Schanzen III und IV wesent lichen Antheil und wurde mit dem Orden pour le mérite, dem Mecklenburgischen Militär-Verdienstkreuz sowie dem Desterreichischen Eisernen Kronen-Orden 2. Klasse mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet.

Noch während des Feldzuges, am 9. Juni 1864, wurde Oberstlieutenant v. Doering als Abtheilungschef in den großen Generalstab verseht, hier am 18. Juni 1865 nach 29 jähriger Dienstzeit zum Oberst befördert, am 19. Juli 1865 zum Mitglied der Studienkommission für die Kriegsschulen ernannt und in demselben Jahr zu den russischen Manövern nach St. Petersburg kommandirt. Hierfür erfolgte die Verleihung des Russischen St. Stanislaus-Ordens 2. Klasse mit der Krone.

Am Feldzug von 1866 nahm Oberst v. Doering als Sektionschef im Generalstab des großen Hauptquartiers Seiner Majestät des Königs theil. In dieser Stellung überreichte Oberst v. Doering am 26. Juni 1866 nachmittags also am Vorabend der Schlacht von Langensalza -Seiner Majestät dem König Georg von Hannover in dessen Hauptquartier zu Langensalza eine Depesche des Grafen Bismarck, enthaltend einen nochmaligen letzten Bündnißvorschlag mit Preußen. Die Verhandlungen blieben resultatlos, und Oberst v. Doering kündigte dementsprechend

das Vorrücken der preußischen Truppen und damit die Beendigung des bestehenden Waffenstillstandes an.*)

Nach Rückkehr ins große Hauptquartier nahm derselbe mit letterem an der Schlacht von Königgrät am 3. Juli theil.

Im weiteren Verlauf des Feldzuges wurde Oberst v. Doering nochmals mit einer auf die Kriegführung mit Desterreich bezüglichen - militärisch-diplomatischen Mission betraut.**)

Für seine Leistungen in gedachtem Feldzug wurde derselbe mit dem KronenOrden 2. Klasse mit Schwertern, später mit dem Russischen St. Annen-Orden 2. Klasse deforirt.

Am 30. Oktober 1866 wurde Oberst v. Doering zum Kommandeur des 3. GardeGrenadier-Regiments Königin Elisabeth ernannt, welches lettere zur Zeit sich bei den Okkupationstruppen in Dresden befand, und kommandirte dasselbe bis zum 17. Juli 1870. In diese Zeit fällt die Verleihung des Kommandeurkreuzes 2. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Haus-Ordens.

Nach Ausbruch des Krieges gegen Frankreich erfolgte am gedachten Tage unter Stellung à la suite des Regiments Königin Elisabeth die Beförderung zum Komman= deur der 9. Infanterie-Brigade, am 26. Juli während der Mobilmachung die Ernennung zum Generalmajor.

In diesem Verhältniß nahm General v. Doering im Verband der Zweiten Armee an den ersten Operationen des Feldzuges gegen Frankreich theil. Am 6. August 1870 befehligte derselbe die kombinirte 9. Brigade (Regimenter 8, 48, 3. JägerBataillon, 2 Schwadronen Dragoner Nr. 12, 3. leichte, 3. schwere Batterie Feldartillerie-Regiments Nr. 3). Ein vom General persönlich unternommener Rekognoszirungsritt über Saarbrücken gegen Forbach gab den ersten Anstoß zur Unterstützung der bedrängten 14. Division durch das III. Armeekorps und führte demnächst am Nachmittag zu dem verlust aber siegreichen Eingreifen der Brigade Doering in das Gefecht von Geifert und Pfaffenwald sowie zur Theilnahme an den entscheidenden Kämpfen um den Forbacher Berg am Abend der Schlacht bei Spicheren.***)

Zehn Tage später, am 16. August, bildete die 9. Brigade die Avantgarde der durch Gorze gegen die Hochfläche von Rezonville vorrückenden 5. Division. Während der rechte Flügel erfolgreich gegen das Bois de Vionville vordrang, erlitt links davon das Füsilier-Bataillon Nr. 48 durch feindliche Uebermacht vernichtende Verluste. General v. Doering eilte in Person zu dem schwer bedrängten linken Flügel seiner Brigade. Hier wurde derselbe nach 11 Uhr vormittags durch einen Schuß in den Leib tödlich verwundet und verschied bald darauf auf dem Schlachtfelde. †)

General v. Doering erreichte ein Alter von 50 Jahren, 11 Monaten. Er war seit dem Jahre 1852 mit Adele Gräfin zu Dohna-Finkenstein vermählt und hinterließ aus dieser Ehe einen Sohn und drei Töchter.

*) Generalstabswerk für 1866. S. 71, 72. Vergl. auch die Darstellung dieses Vorganges in: „Desterreichs Kämpfe im Jahre 1866." Band I., S. 189 und im Hannoverschen Generalstabswerk für 1866. S. 46.

**) Vergl. hierüber Generalstabswerk für 1866. S. 555.

***) Vergl. Generalstabswerk für 1870. S. 304, 305, 333 bis 338, 358 bis 366. Die Verluste der von General v. Doering kommandirten Brigade betrugen 37 Offiziere, 928 Mann.

†) Siehe Generalstabswerk Theil I., S. 552 und 553.

Zum Schluß mögen
Notizen aus der Feder eines Verwandten des Verstorbenen Plaz finden:

zur Vervollständigung vorstehender Angaben

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„General v. Doering war von selbstbewußter und durchgreifend energischer Natur, die ihm in seiner Jugend Manches zu schaffen machte. In den Jahren 1853 und 1854 schwankte man, ob man ihm eine Kompagnie anvertrauen dürfe. Als Kompagniechef vertrat er dann mit rücksichtsloser Bestimmtheit das Prinzip einer kriegsgemäßen Ausbildung und machte sich hierdurch viele Feinde. Indeß kamen seine Anschauungen auch zur Geltung. Seine Gabe für Erziehung und militärische Ausbildung, speziell von Offizieren, trat immer mehr hervor, auch dem jüngsten Fähnrich suchte er einen eigenen und selbständigen Wirkungskreis zu geben und zeigte eine unnachsichtliche Strenge gegen Jedermann, der sich der Verantwortlichkeit seiner Stellung nicht bewußt war oder der sich der geringsten und unscheinbarsten Pflichtverletzung schuldig machte.

In allen Lebenslagen war er darauf bedacht, dem Offizierstande als erstem des Staates Geltung zu verschaffen. Charaktervolle, selbstbewußte Haltung, gesellschaftlichen Verkehr nur in den besten Kreisen hielt er für unzertrennlich von einem tüchtigen Offizier.

Sein dienstliches wie sein geselliges Auftreten wurde durch glänzende körperliche Gaben unterstüßt. Vorzüglicher Schwimmer, Turner, Schlittschuhläufer, Tänzer, Jäger und Reiter, übte er diese Fertigkeiten bis an sein Lebensende und konnte, als er schon den fünfziger Jahren nahe stand, auf der Jagd, der Eisbahn, dem Parket jungen Offizieren als Muster dienen. Im kühnen Reiten, im Dressiren schwieriger Pferde that es ihm nicht leicht Jemand zuvor.

Daneben und neben detaillirten Kenntnissen im praktischen Dienste wandte General v. Doering den neueren Sprachen und den Militärwissenschaften einen ununterbrochenen Fleiß zu und verabsäumte keine Gelegenheit, gleiche Bestrebungen bei Anderen anzuerkennen und zu fördern, wozu ihm der Umstand, daß er die meisten der im militärischen Leben vorkommenden Stellungen bekleidete, reiche Gelegenheit bot."

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