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Am 27. Juni 1873 bewilligte Ihre Majestät die Königin Elisabeth 500 Thlr. als Beitrag zur Wiederbeschaffung der dem Stabshoboisten Ruscheweyh bei dem Kasernenbrande verbrannten Privatgegenstände.

Telegramm aus Sanssouci vom 30. Oktober 1873.

Oberst Freiherr v. Hüllessem, Spandau.

Ich danke dem Offizierkorps Meines Regiments für den Ausdruck Seiner Ergebenheit an seinem Ehrentage, dessen Ich mit Stolz und Freude gedenke.

Elisabeth.

Ich habe Ihr im Namen des Offizierkorps Meines Garde-Grenadier-Regiments an Mich gerichtetes Schreiben vom 31. v. Mts. empfangen und danke Ihnen Allen für die an der Mir auferlegten Trübsal darin niedergelegte Theilnahme, deren Ausdruck als Ausfluß treuer Gesinnung und stets bethätigter Aufmerksamkeit Mir sehr wohlthuend gewesen ist. Ich verbleibe, wie stets, Ihre und des ganzen Offizierkorps

Sanssouci, den 6. November 1873.

An den Königlichen Obersten 20.
Herrn Freiherrn v. Meerscheidt-
Hüllessem.

sehr wohlgeneigte

gez. Elisabeth.

An den Königlichen Obersten 2c. Herrn Freiherrn v. Meerscheidt-Hülleffem.

Sie sendeten Mir in Ihrem und Meines Regiments Namen freundliche Glückund Segenswünsche zu Meinem Geburtstage. Sprechen Sie, bitte, allen Betheiligten Meinen Dank für dieses erneute Zeichen von Ergebenheit aus, und seien Sie versichert, daß Ich Meines Regiments stets mit der Anerkennung gedenke, welche seine außerordentlichen Leistungen im Kriege wie im Frieden in vollstem Maße verdienen.

Dresden, den 15. November 1873.

gez. Elisabeth.

Die herzlichen Worte der Erinnerung an Meinen fünfzigjährigen Hochzeitstag, welche Sie Mir in Ihrem Schreiben vom 29. November gewidmet haben, sind von Mir sehr gern entgegengenommen worden. Ich danke Ihnen und dem ganzen Offizierkorps für den erneuten Ausdruck Ihrer treuen und anhänglichen Gesinnungen und die daran geknüpften Wünsche und verbleibe auch ferner Ihre und des ganzen Regiments

Dresden, den 9. Dezember 1873.

An den Königlichen Obersten 2c.
Herrn Freiherrn v. Meerscheidt-

sehr wohlgeneigte

gez. Elisabeth.

Hüllessem.

Fünf Tage, nachdem vorstehendes Allerhöchstes Schreiben abgegangen war, starb in der Nacht vom 14. zum 15. Dezember in Dresden der Chef des Regiments, Ihre Majestät Elisabeth Luise, verwittwete Königin von Preußen.

Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers wurde zur Theilnahme an den Beerdigungsfeierlichkeiten eine Deputation, bestehend aus dem Regimentskommandeur, 1 Stabsoffizier, 3 Hauptleuten, 6 Lieutenants, 3 Feldwebeln, 3 Unteroffizieren, 3 Gemeinen formirt. Ferner rückte eine aus den beiden Grenadier-Bataillonen kombinirte Kompagnie unter Befehl des Hauptmanns v. Bentheim I. per Fußmarsch nach Potsdam. Sowohl die Deputation wie die kombinirte Kompagnie und das Offizierkorps waren am 18. Dezember nachmittags in Sanssouci bei der feierlichen letzten Ausstellung des Sarges der Königin zugegen.

Bei Ueberführung des Sarges vom Schloß Sanssouci nach der Friedenskirche in Potsdam am 20. Dezember und dem sich hieran anschließenden feierlichen Leichenbegängniß stand die kombinirte Kompagnie in der von der Potsdamer Garnison gestellten Leichenparade. An der Feier in der Friedenskirche nahm die Deputation des Regiments gemeinsam mit der des Kürassier-Regiments Königin theil.

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Anlage 2 A.

Lebenslauf des Generalmajors v. Doering,

vom 30. Oktober 1866 bis 17. Juli 1870 Kommandeur des 3. Garde-GrenadierRegiments Königin Elisabeth.

Karl August Wilhelm v. Doering wurde am 3. September 1819 zu Königsberg i. Pr. als Sohn des damaligen Hauptmanns in der Adjutantur, späteren Generallieutenants a. D. v. Doering und seiner Gattin Emma, geb. Freiin v. Budden= brod, geboren.

Nach der ersten Erziehung im Elternhaus im Alter von 11 Jahren in das Kadettenkorps zu Potsdam aufgenommen, erhielt derselbe hier, später in Berlin, von 1830 bis 1836 seine militärische Ausbildung und demnächst am 18. August 1836, 16 Jahre alt, Anstellung als Sekondlieutenant im Kaiser Alexander Grenadier-Regiment. Nach 6jährigem Dienst in der Front dieses Regiments wurde Lieutenant v. Doering von 1842 bis 1844 zur Dienstleistung bei der 1. Artillerie-Brigade nach Danzig, vom Oktober 1846 bis März 1848 zur allgemeinen Kriegsschule in Berlin kommandirt.

Am 18. März 1848 machte Lieutenant v. Doering den Straßenkampf in Berlin mit, wurde am 1. April desselben Jahres zu den Holsteinschen Truppen kommandirt und nahm hier, theils als Kompagnieführer, theils als Adjutant und Generalstabsoffizier an dem Feldzuge von 1848 und 1849 in Schleswig und Jütland, und in diesem an folgenden Belagerungen, Schlachten und Gefechten theil:

23. April 1848 Gefecht bei Missunde,

5. Juni 1848 Gefecht bei Düppel,

3. und 4. April 1849 Gefecht bei Sundewitt,

12. April 1849 Schlacht bei Kolding,

3. Mai 1849 Gefecht bei Taulow,

7. Mai 1849 Treffen bei Gadsö,

13., 22., 23. Mai, 3. Juni 1849 Gefechte bei Fredericia,

7. Juli 1849 Schlacht bei Fredericia.

Endlich im Jahre 1849 Belagerung von Fredericia.

Am 12. Juli 1849, fünf Tage nach der Schlacht von Fredericia, wurde Sekondlieutenant v. Doering zum Premierlieutenant befördert, später für sein Verhalten in den oben aufgeführten Gefechten und Schlachten mit dem Rothen Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern dekorirt. Da derselbe auch bei Organisation der in SchleswigHolstein sich bildenden Truppen thätig gewesen war, so erhielt er hierfür von letterer Seite das eiserne Schleswig Holsteinsche Kreuz, eine Dekoration, deren Anlegung

indeß nicht gestattet wurde.

=

v. Altrock, Geschichte des Königin Elisabeth Garde-Gren. Regts. Nr. 3.

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