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Ruhetage am

8. und 9. Februar

1864.

Fortsetzung des Vormarsches am

Am 8. und 9. Februar hatten daher die beiden Grenadier-Bataillone des Regiments in Flensburg Ruhe und erhielten den doppelten Verpflegungssatz bewilligt. Ein buntes, militärisches Leben herrschte in der Stadt. Desterreicher und Preußen, Soldaten wie Offiziere, verkehrten in kameradschaftlichster Weise miteinander. Unsere Offiziere vervollständigten ihre Ausrüstung. Die meisten kauften sich Regenmäntel, die späterhin gute Dienste thaten, viele auch Schmierstiefel, die, angeblich für dänische Offiziere bestellt, in großer Zahl vorhanden waren. Eine Hauptsorge der Kompagniechefs wurden die Mannschaftsstiefel, die für derartige, andauernde Wintermärsche nicht ausreichend erschienen. Dabei verzögerte sich das Eintreffen der Nachsendungen wegen der ungeheuren Anhäufung von Packeten in Rendsburg.

Für den 10. Februar hatte das III. Korps mit dem Gros in die bisher 10. februar 1864. von seiner Avantgarde innegehabten Stellungen einzurücken und mit der Avantgarde gegen die Düppelstellung und Apenrade zu erkunden.

Vormarsch des III. Korps gegen

Das im Gros des III. Korps befindliche Regiment Elisabeth kam am 10. Februar mit dem II. Bataillon nach Crusau, Kitschelund, Schmedeby, das I. Bataillon nebst Regiments stab nach Bau. Das Füsilier-Bataillon traf wieder beim III. Korps ein und übernahm die Wachen in Flensburg.

4. Vormarsch des III. Korps gegen Jütland am 11. Februar 1864.

Durch Erkundungen der preußischen Garde (III. Korps) war am 9. und Jütland am 10. Februar festgestellt worden, daß die Düppelstellung stark befestigt und beseßt 11. februar 1864. sei. Das Oberkommando beschloß daher, das I. Korps von Glücksburg gegen die Düppelstellung vorzuschieben und mit dem III. und II. Korps, mit letteren in zweiter Linie, gegen Jütland vorzurücken.

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Das III. Korps erreichte am 11. Februar abends mit dem Gros Apenrade und mit der Avantgarde die Gegend nördlich davon.

Erst in der Nacht vom 10. zum 11. Februar 3 Uhr früh hatte das Regiment den vorstehend erwähnten Befehl erhalten: „früh 8 Uhr bei Kitschelund. auf der Straße Flensburg-Apenrade bereit zu stehen". Die beiden GrenadierBataillone rückten mit der Avantgarde am 11. Februar 2 Uhr nachmittags durch Apenrade, *) ließen die 2. und 3. Kompagnie daselbst zurück und bezogen Vorposten, mit der 1. und 4. Kompagnie bei Aabeck, mit dem II. Bataillon bei Brunde und Ries. Das Füsilier-Bataillon wurde von Flensburg nachgezogen und erreichte am Abend Hostrup (südlich Apenrade).

Am 12. Februar verblieb das III. Korps in Apenrade. I. Bataillon des Regiments Elisabeth übernahm allein die Vorposten. Füsilier-Bataillon traf in Apenrade ein.

Das 12. februar 1864.

Das

Das 11. Bataillon nebst 1/4 3. Eskadron Kürassiere Nr. 6 erhielt den Auftrag, zufolge Erlasses des Oberkommandos vom 12. Februar 1864 dänisches Kriegsgeräth und öffentliche Kaffen mit Beschlag zu belegen. Es sollte über Tondern, Lügumkloster marschiren und am 14. Februar wieder in Apenrade eintreffen. Am 12. Februar trat die Abtheilung den Vormarsch von Ries (westlich Apenrade) an. Die Tornister wurden gefahren. Während die Kürassiere sofort bis Tondern voraus ritten, machte das II. Bataillon in Hojstedt um 4 Uhr nachmittags Halt. Ein heftiger Schneesturm veranlaßte den Major v. Pannewiß gegen seine erste Absicht, das Bataillon dort auch während der Nacht zu belassen. Am 13. Februar vormittags wurde das Bataillon in Tondern freundlich empfangen und am 14. früh wieder aufgebrochen. Nach Erledigung des erhaltenen Auftrages in Lügumkloster führte der Weitermarsch auf Apenrade das Bataillon bis Schweilund. Daselbst erhielt es Befehl, auf Hadersleben zu marschiren, und erreichte auf grundlosen Wegen am Abend Galstedt nach einem Marsche von fast 40 km. Als das Bataillon am 15. Februar in Richtung auf Hammeleff (westlich Hadersleben) weiter marschirte, traf der Befehl ein, zur Uebernahme der Vorposten nach Styding zu rücken.

12. bis 15. fe Entsendung des

bruar 1864

II. Bataillons nach Lügum kloster.

Das III. Korps sette am 13. Februar in einem orfanartigen**) Schneesturm 13. Februar 1864. seinen Vormarsch nordwärts in zwei Kolonnen fort und erreichte mit den Vortruppen Hoptrup und Ober-Fersdal. Die Avantgarde war in zwei Kolonnen eingetheilt.

*) Die Truppen wurden in Apenrade anfangs stumm empfangen. Einige deutsche Frauen und Mädchen mit dreifarbigen Fähnchen gaben aber bald den Anstoß zu stürmischer Begeisterung. Willkommen und Hurrahrufe ertönten überall. Nach wenigen Minuten füllten sich die Straßen und wehten die versteckt gehaltenen dreifarbigen Fahnen aus allen Fenstern.

**) Stabsarzt Dr. Biefel (Regimentsarzt) schildert diesen Marsch: „Ein wahrer Orkan saufte erst von Nord, dann aus Nordwest; dabei tiefer Thaunebel, daß man nicht 20 Schritt weit sah. Im Gummimantel und Kapuze, unter dem Helm eine gestrickte Müße, die Kinn und Dhren schüßte, saß man malerisch zu Pferde und sprach der Feldflasche eifrig zu.“

17. februar 1864.

Linke Kolonne:

Maj. v. Röhl.

1. Regts. Elisabeth.
3. Est. Kür. Regts. Nr. 6.

Rechte Kolonne:

Ob. Lt. v. Zychlinski I. u. II./4. Garde-Regts. 3. F. F., Regts. Elisabeth. 1. Est. Kür. Regts. Nr. 6. 4 pfdge Garde-Battr. mit 1 Zug der 7. Komp. Regts. Elisabeth als Bedeckung,

12 pfdge reit. Battr. (7. Brigade)

Die rechte Kolonne wandte sich vom Sammelplatz bei Bodum nach Djernis, Hoptrup und Gegend. Auf der Strecke Gjenner- Djernis war der Weg zwischen den Knicks so verweht, daß die Pferde und Bagage nicht weiter konnten und auf großen Umwegen ihre Quartiere erreichen mußten. Das nothwendig gewordene Umwenden der Wagen konnte nur ermöglicht werden, indem man einen Knick durchstach. Die linke Kolonne rückte vom Sammelplatz bei Rothenkrug bis Ober-Jersdal und Gegend.

Am 14. Februar erreichte das III. Korps mit den Vortruppen die Linie Hadersleben-Hammeleff~Schrüdstrup. Die südliche Begrenzung des Gros bildete die Linie Hoptrup - Ober-Jersdal.

Vom Regiment*) erreichten an diesem Tage: Das Füsilier-Bataillon Starup (Regimentsstab), Wandling und Heistrup, das I. Bataillon Billund und Schrüdstrup, das II. Bataillon am 15. Februar, von Lügumkloster kommend, Styding. An demselben Tage übernahm Oberstlieutenant v. Zychlinski, der bisherige Führer der rechten Kolonne, das Kommando der linken und ging nebst dem bisher zur Artilleriebedeckung abkommandirten Zug der 7. Kompagnie nach Styding. Am 14., 15. und 16. Februar wurden auf der ganzen Front des Regiments Vorposten gegen Norden ausgestellt. Ueberhaupt gestaltete sich der Wachtdienst bald anstrengender, da wegen der dänischen Gesinnung der Bevölkerung alle Straßen abgesperrt werden mußten.

Für den 17. Februar hatte sich das III. Korps um Christiansfeld mit dem Gros zu versammeln und seine Vortruppen bis in die Höhe von BinderupDeddis vorzuschieben. Letztere standen somit nur noch 4 km von der jütischen Grenze entfernt und gewannen thatsächlich bald enge Fühlung mit feindlicher Infanterie in Wonsild.

*) Das Marschiren im Sturm und tiefen Schnee, schreibt Stabsarzt Dr. Biefel, war wiederum äußerst beschwerlich. Die öde und ebene Gegend bot nur durch einzelne Hünengräber Abwechselung. Man mußte sich von oben bis unten zuknöpfen und ubinden, um die Ueberkleider nicht davonfliegen zu sehen.

Linke Kolonne:

Ob. Lt. v. Zychlinski

Avantgarde.

(Vom 18. Febr. 121/2 Uhr mittags:
Oberst v. Winterfeld)

I. u. II./Regts. Elisabeth
2. u. 4./Garde-Hus. Regts.*)

Rechte Kolonne:

Oberst v. Korth

I. u. II./4. Garde-Regts. 3. F.
FRegts. Elisabeth (ohne 11. Komp.) **)
1. u. 3./Garde-Hus. Regts.*)
4pfdge Battr.

Die Truppen erreichten die vorgeschriebenen Marschziele und zwar vom Regiment: das Füsilier-Bataillon Ostrop, das II. Bataillon Hoppes und Fobisleth und das I. Bataillon Oykjärgaard und Oeddis (Regimentsstab). Die beiden letztgenannten Bataillone der linken Kolonne setten starke Vorposten aus und bezogen mit dem Rest Alarmhäuser.

5. Vormarsch auf Kolding.

Aufenthalt daselbst vom 19. Februar bis 7. März 1864.

Die Armee-Oberleitung***) hatte angesichts der voraussichtlich mühsamen und zeitraubenden Belagerung der Düppeler Schanzen und der Schwierigkeit eines Ueberganges nach Alsen vorgezogen, zunächst nur Jütland in Besiß zu nehmen, und das III. und II. Korps hierzu ausersehen. Desterreich verweigerte indessen seine Zustimmung zur Grenzüberschreitung. Seine Majestät der König verbot daher am 16. Februar 1864 telegraphisch, die Grenze zu überschreiten. Das Oberkommando theilte in Rücksicht auf den Geist der Truppen dieses Verbot nicht mit, sondern beschränkte sich auf Einstellung des weiteren Vormarsches. Das Verhalten des Feindes sollte indessen am 18. Februar die Vortruppen des III. Korps zum selbständigen Vorgehen und Ueberschreiten der Grenze veranlassen. Infolge der preußischen Truppenanjammlungen dicht vor ihrer Front gingen die Dänen am 18. Februar mittags von Kolding in Richtung auf Fredericia bis Nörre-Bjert zurück. Im Einverständniß mit dem Kommando des III. Korps besezte der Führer der rechten Kolonne, Oberst v. Bentheim, Kolding) und die nördlich vorgelagerten Anhöhen. Die rechte Kolonne der

Das Garde-Husaren-Regiment traf am 15. Februar 1864 in Hadersleben beim

III. Korps ein.

**) Die 11. Kompagnie des Regiments war am 17. Februar früh zur Bedeckung der 1. 6pfdgen Battr., Art. Brig. 3 in Hadersleben geblieben, wo diese Battr. Fourage empfing, ehe sie mit der 11. Kompagnie der Avantgarde folgte. Die Nacht vom 17. zum 18. Februar brachten beide in Frörup zu und schlossen sich im Laufe des 18. Februar der linken Kolonne an.

***) Der Chef des Gen. St. d. Armee, Gen. Lt. v. Moltke weilte vom 12. bis 20. Februar 1864 im Armee-Hauptquartier und nahm an den Berathungen theil.

7) Seine Königliche Hoheit der Kronprinz befahl nunmehr auf eigene Verantwortung die Festhaltung dieses Punktes, bis dieselbe Allerhöchst gebilligt wurde, nachdem auch Gen. Lt. v. Moltke die hohe Wichtigkeit der Festhaltung des Kolding-Fjord-Abschnittes betont hatte.

18. Februar 1864

Ueberschreiten der

Grenze von

Jütland.

Avantgarde, mit ihr das Füsilier-Bataillon Elisabeth, rückte in Kolding ein, während das gesammte Gros allmählich dicht bei Kolding aufschloß. Das zur linken Kolonne gehörende I. und II. Bataillon*) bezog Alarmquartiere in Wonsild. Nur die Garde-Husaren waren mit dänischen Dragonern ins Handgemenge gekommen.

Eine weitere Verfolgung des Feindes über Kolding hinaus wurde Allerhöchst am 19. Februar 1864 telegraphisch untersagt. Man durfte also den Feind nicht angreifen, mußte aber, wie das Oberkommando ausdrücklich mittheilte, stets auf einen überraschenden Angriff des Gegners gefaßt sein. Eine schwierige Lage! Das III. Korps sette daher Kolding in Vertheidigungszustand. Die Vorposten wurden zunächst nur bis etwa 400 Schritt nördlich der Stadt vorgeschoben, wo sie an Knicks und einzelnen Gehöften Stützpunkte fanden. Der Schwerpunkt der Vertheidigung wurde erst am 2. März von dem südlichen nach dem nördlichen Thalrand verlegt, nachdem die Vorposten weiter nördlich aufgestellt und die Masse der Infanterie des III. Korps dicht um Kolding vereinigt war. Vom 19. Februar 1864 an bildete das Regiment mit seinen drei Bataillonen, den Garde-Husaren und zwei Batterien als Avantgarde die Besazung dieses vorgeschobenen Postens. Da Unternehmungen des Feindes von Fredericia her sehr wahrscheinlich waren, fand bei Tage ein weit ausgreifender Aufklärungsdienst der Garde-Husaren nach Norden statt. Stärkere Infanterieabtheilungen in Feldbefestigungen und den zur Vertheidigung eingerichteten Barrikaden an den Nordausgängen von Kolding gaben ihnen einen Rückhalt. In der Nacht hatte unser Regiment den anstrengenden Vorpostendienst vom Kolding-Fjord bis zur Straße Kolding-Harte zu übernehmen.

Destlich vom Regiment war die 3. 6pfdge Garde-Batterie bei StenderupHage und Gammel-Aalegaard südlich des Kolding-Fjords aufgestellt, um die Schiffahrt auf dem Kleinen Belt zu unterbrechen.

Westlich vom Regiment sicherte die linke Flanke des III. Korps eine aus Infanterie und Kavallerie gemischte Abtheilung **) in Linie Wrandrup- Gjellballe -Skanderup.

Kolding, in dem das Regiment vom 19. Februar bis 7. März 1864 verweilte, liegt an einer weiten Meeresbucht, von den Ruinen eines alten, dänischen Königsschlosses malerisch überragt. Die dänische Bevölkerung war unfreundlich. Die Männer benahmen sich grob und flegelhaft, und namentlich die Beamten mußten erst durch rücksichtslose Deutlichkeit gefügig gemacht werden. Man verhöhnte unseren „Danewerk-Sieg". Düppel und Fredericia seien zum „Kopfeinrennen“, Jütland aber eine „Wassermausefalle", und wenn erst „Kaiser Napoleon“ noch erschiene, dann käme Keiner mehr daheim. Damen kamen erst nach und nach zum

*) In Tobisleth mußten die beiden Bataillone in Erwartung eines Gefechtes mehrere Stunden im Schneetreiben stehen und trafen erst spät in Wonsild ein. Auf diesem Marsche kamen bei scharfem Nordostwind die verhältnißmäßig meisten Erfrierungen in diesem Feldzuge beim Regiment vor.

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