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Ob. Komdr.: Gen. Lt. v. d. Ob. Komdr.: Feldmarschall-Lt. Ob. Komdr: Prinz Friedrich

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*) Durch A. K. D. vom 30. März 1864 wurde Seine Königliche Hoheit der Kronprinz (späterer Kaiser Friedrich III.) beim Armee-Oberkommando mit weitgehenden Vollmachten betraut, und damit der Oberbefehl thatsächlich in dessen Hände gelegt. Zur Uebernahme der Geschäfte als Chef des Stabes beim Oberkommando traf am 2. Mai 1864 der Chef des Generalstabes der preußischen Armee, Generallieutenant Frhr. v. Moltke im Armee-Hauptquartier zu Veile ein. General-Feldmarschall Frhr. v. Wrangel wurde am 18. Mai 1864 unter Erhebung in den Grafenstand vom Armee-Oberkommando entbunden und sein Stab demobil gemacht.

**) Ordre de Bataille der kombinirten Garde-Infanterie-Division siehe Anlage 6A. D. Altrod, Geschichte des Königin Elisabeth Garde-Gren. Regts. Nr. 3.

3

Dorbereitungen

für den Sturm

3. Vorgehen gegen die Danewerke.

Auf Anregung des Generals v. Moltke sollte die dänische Armee an den

auf die Dane. Danewerken*) entscheidend geschlagen werden, ehe es ihr gelang, ihre rückwärtigen

werke.

Einschiffungspunkte die Düppelstellung oder die Häfen in Schleswig und Jütland zu erreichen. Zu diesem Zwecke sollte das I. Korps durch Ueberschreitung der Schlei den linken feindlichen Flügel umfassen und auf die Rückzugslinie des Feindes drücken. Gleichzeitig sollte durch rechtzeitigen Angriff des II. und III. Korps bei und westlich Schleswig die Mitte des Feindes an den Danewerken festgehalten werden, während der rechte feindliche Flügel bei Friedrichstadt zunächst außer Betracht blieb. In Verfolg dieser Absicht standen am 5. februar 1864. 5. Februar 1864 abends das I. Korps südlich Cappeln und Arnis an der Schlei zum Uebergang bereit. Das II. und III. Korps hatten nach den Gefechten von Ober-Selk und Jagel bereits die Fühlung mit den Vorposten der Danewerke hergestellt. Das II. Korps stand östlich der Chaussee Rendsburg— Sorgbrück-Jagel-Schleswig und das III. Korps**) westlich derselben. Am frühen Morgen des 6. Februar 1864 sollte das I. Korps seinen SchleiUebergang bewerkstelligen und das II. und III. Korps demnächst die starke Front der Danewerke westlich Schleswig angreifen.

6. Februar 1864. Freiwillige Räu.

werke und

Bereits am 5. Februar hatte General v. der Mülbe das dem III. Korps für den Sturm zugewiesene Gelände erkundet und festgestellt, daß die dänische Artillerie in überhöhender Stellung stünde und unsere Sturmkolonnen über völlig freies Feld vorgehen müßten. Da weder ein Feldlazareth noch die Krankenträger-Kompagnie zur Zeit eingetroffen waren, wurden sämmtliche Aerzte des III. Korps, unter Zurücklassung von 1 bis 2 für jedes Regiment, nebst einer Anzahl von Lazarethgehülfen im Dorfe Kropp, 6 bis 7 km von den Danewerken entfernt, vereinigt und so mit Hülfe eines beigetriebenen Wagenparkes dort eine Art von Feldlazareth geschaffen.

In begreiflicher Spannung erwartete man den 6. Februar und den Befehl zur Versammlung und zum Angriff. Das Morgengrauen begrüßte die Truppen mit einem schneidenden Nordwind, der die flockigen Eiskrystalle den Leuten in die Augen trieb. Alle Feldwege waren in der Nacht tief verschneit und nur auf der Mitte der Chaussee von Rendsburg nach Schleswig war einigermaßen fortzukommen. Das Regiment Elisabeth lag noch in den vorher erwähnten Alarmquartieren zu beiden Seiten der Chausseestrecke Sorgbrück-Heidbünge.

Bereits in der Nacht vom 5. zum 6. Februar war das dänische Heer ohne mung der Dane. Schwertstreich von den Danewerken nach Flensburg zurückgegangen. Die Vorposten der Oesterreicher und Garden hatten wegen der stockfinsteren Nacht und eines Schneesturmes diesen Abmarsch nicht bemerkt. Einwohner von Flensburg brachten nach Mitternacht den Oesterreichern die erste Nachricht vom Rückzug der Dänen. General Gablenz sandte dem Generallieutenant v. der Mülbe eine schriftliche

verspäteter Vors marsch des III. Korps.

*) Vergl. Plan 2.

**) Das III. Korps hatte am 31. Januar 1864 seine Eisenbahnbeförderung nach dem Kriegsschauplah angetreten und diese sofort bis Rendsburg fortgeführt, wo der 1. Zug am 1. Februar 1864 nachmittags, der lezte aber erst am 3. Februar eintraf.

Betreffs der noch fehlenden Theile des III. Korps siehe Anlage 6A, Anmerkungen.

diesbezügliche Anzeige und forderte ihn zur ungesäumten Verfolgung auf. Dieses wichtige Schriftstück traf nicht ein. Man hatte versäumt, es abzuschicken! So be= merkten erst beim Tagesanbruch die Vorposten der Garde den Rückzug der Dänen, verabsäumten aber, dies zu melden. Troßdem bald darauf alarmirt wurde, konnte der Vormarsch doch erst 91⁄2 früh beginnen. Die Oesterreicher hatten so einen fünfstündigen Vorsprung und gingen außerdem auf der Schleswig- Flensburger Chaussee vor, während dem III. Korps der weiter westlich laufende, sogenannte Ochsenweg zugewiesen war. Bei Arenholz vereinigt sich letzterer für eine kurze Strecke mit jener Chaussee. Ein Verfolgungsbefehl des Armee-Ober

kommandos traf das III. Korps erst um 2 Uhr 30 Minuten nachmittags. Das Korps sollte unter Deckung seiner linken Flanke gegen Friedrichstadt am 6. Februar mit der Avantgarde Varderup, Tarp, Jerrishöe, Gros dahinter, 6. februar 1864. erreichen, was erst bei vollständiger Dunkelheit und großer Erschöpfung der Truppen ausgeführt werden konnte.

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füs. Bats.

vom 6. bis 10.

februar 1864.

Zur Sicherung der. linken Flanke und um etwa von Friedrichstadt Entsendung des zurückgehende feindliche Truppen abzuschneiden, wurde unter Major v. Branden Elisabeth gegen stein eine selbständige Abtheilung: Füsilier-Bataillon Regiments Elisabeth Friedrichstadt und 3. Eskadron Kürassier-Regiments 6 von Mielberg aus abgezweigt. Während ein Zug Kürassiere (Premierlieutenant v. Grävenit) über Hollingstedt auf Friedrichstadt vorging und dort einige Geschüße erbeutete, marschirte die Abtheilung über Klein-Rheide und Churburg, durchschritt bei Schanze 16 die Danewerke und nahm bei Ellingstedt an der dortigen Bahnstation sechzehn unbespannte Geschüße. Der Weitermarsch über Treya brachte nach zehnstündigen Anstrengungen die Abtheilung um 7 Uhr 30 Minuten abends nach Silberstedt. Da die Besatzung von Friedrichstadt bereits auf Bredstedt zurückgegangen war, folgte die Abtheilung in dieser Richtung, erreichte am 7. Februar Viöl, am 8. Bredstedt und erhielt dort Befehl zum Rückmarsch. Der Anschluß an das III. Korps wurde über Goldebec am 10. Februar in Flensburg erreicht.

Die beiden Grenadier-Bataillone des Regiments marschirten im Gros des III. Korps auf dem Ochsenwege über Schuby, Lürschau, Arenholz, Gammellund und hatten um 11 Uhr früh Heidbünge durchschritten. Die Danewerkstellung kreuzte man bei Klein-Danewerke und betrachtete mit besonderer Aufmerksamkeit die dortigen Schanzen, deren Erstürmung gerade den Gardetruppen zugefallen wäre. Die Bataillone waren für diesen Marsch mit dem 4. Garde-Regiment zu Fuß zu einer Brigade vereinigt, der die Bedeckung der gesammten Bagage des Korps übertragen wurde. Der Marsch war sehr beschwerlich, wurde aber in möglichster Eile im tiefen Schnee oder auf der spiegelglatten, von Glatteis überzogenen Straße fortgeführt und nur zeitweise durch stürzende Leute und Pferde oder einen im Schnee festgefahrenen Wagen aufgehalten. Beim Jdstedter Krug, wo der Ochsenweg für eine kurze Strecke die SchleswigFlensburger Chaussee berührt, machte die Kolonne Halt, als gerade österreichische Bataillone vorüberrückten. Die Begrüßung war äußerst herzlich. „Hurrah Desterreicher! Hurrah Preußen!", wechselten die Zurufe, denen sich Einzelbegrüßungen in allen Mundarten der deutschen Sprache und auf italienisch, ungarisch

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Vormarsch des

I. und II. Bats.

nach Räumung der Danewerke.

7. februar 1864. Das III. Korps

oder slowakisch anschlossen. Der österreichischen Wagenkolonne folgten Schlachtochsen, zur großen Belustigung unserer Leute widerstrebend und bockend, aber stets mit großem Geschick von ihren Führern vorwärts gebracht. Die österreichischen Musikbanden spielten „Heil Dir im Siegerkranz“.

Das

Die Nacht brach herein, ehe der Befehl zum Weitermarsch kam. I. Bataillon hatte über Gammellund nach Jübeck, das II. nach Friedrichsau zu marschiren, die Bagage blieb bei Gammellund. Als die Chauffee verlassen werden mußte, wurde der Weg immer ungangbarer. Die festgefrorenen Geleise störten sehr. Im tiefen Schnee fonnte man wenigstens vorwärts kommen, aber an den Stellen, wo der Sturm den Weg frei gefegt hatte, war es des Glatteises wegen fast unmöglich. Dabei stockte die Kolonne häufig. Zum Glück waren Fourierkommandos vorausgeschickt, so daß die Einwohner Lichter an die Fenster gestellt und etwas Warmes, Kaffee oder Suppe, zubereitet hatten. Nach einem Marsch von fast 40 km trafen die Kompagnien zwischen 8 und 10 Uhr abends in ihren Quartieren ein. Den ganzen Tag über hatten die Leute nichts Warmes genossen, da während des Abkochens alarmirt worden war.

Für den 7. Februar 1864 sollte das I. Korps auf Glücksburg und übernimmt die Flensburg marschiren. Das II. Korps verblieb ziemlich marschunfähig bei Verfolgung. Deversee und Gegend, wo es am 6. Februar 1864 ein siegreiches aber blutiges Gefecht gegen die dänische Arrieregarde gehabt hatte. Das III. Korps sollte die Verfolgung über Flensburg hinaus übernehmen und die Linie CollundKitschelund-Bau erreichen.

Um 5 Uhr früh brachen die Truppen im Schneesturm auf, um den Sammelplatz bei Bollingstedt um 6 Uhr früh zu erreichen. Das Regiment (ohne Füsilier-Bataillon) befand sich im Gros. Als die Avantgarde die Chauffee nach Flensburg erreichte, setzten sich der Feldmarschall v. Wrangel und Seine Königliche Hoheit der Kronprinz an ihre Spitze und trafen mit derselben 11 Uhr früh in Flensburg ein. Dort schloß das Gros des III. Korps allmählich auf, während die Avantgarde die ihr bestimmte Linie Collund-Kitschelund-Bau erreichte. Die Fühlung mit dem Feinde war verloren gegangen.

Die beiden Grenadier-Bataillone berührten auf ihrem Marsche Bolling= stedt, Langstedt, Tarp, Oeversee und Flensburg. Trotz des Schneesturms und des schlechten, zwischen tiefem Schnee und Glatteis wechselnden Weges waren die Leute guten Muthes. Ab und zu wurde ein Halt von wenigen Minuten gemacht und der Feldflasche, dem Kommißbrot und Speck zugesprochen. Etwa um 10 Uhr früh trafen die Bataillone in Tarp ein. Um den Leuten während des einstündigen Haltes wirkliche Ruhe und Erwärmung zu gewähren, vertheilte man die Kompagnien auf die verschiedenen Gehöfte. Beim Weitermarsch durchschritt die Kolonne gegen 1 Uhr mittags das Schlachtfeld von Deversee. Zuerst sah man Verwundete um ein Feuer sitzen, dann österreichische Kaiserjäger mit der Anfertigung von Särgen, für unsere Offiziers", beschäftigt. Schließlich zeigten zahlreiche Leichen den Gang. des Gefechtes und die Hauptvertheidigungspunkte. Dieser Anblick war von ergreifender Wirkung, da der harte Frost die Gefallenen vielfach in den Stellungen festgehalten hatte, in denen sie der Tod ereilte. Zum Theil waren die Leichen vom Schnee

"

verweht, und nur hier und da ragte ein Arm oder Fuß aus der Schneedecke. Viele aber lagen und saßen noch so, wie sie den Heldentod gefunden hatten. Die allgemeine Aufmerksamkeit erregte ein hübscher, junger, österreichischer Jäger, der an einem der ersten Knicks, dicht am Wege, festgefroren saß. Er drückte das von einem breiten Blutstreifen überströmte Taschentuch noch fest auf die tödliche Herzwunde. So sah man, wohin das Auge fiel, sich in einzelne Augenblicke des Kampfes verseht, welche die eisige Hand des Winters festgebannt hatte. Ein tiefes Mitgefühl ergriff Alle, und die Leute athmeten erst wieder freier, als sie das Schlachtfeld überschritten und den Bilschauer Krug hinter sich hatten.

Viele unserer Leute wurden auf dem Schlachtfelde mit den großen, dänischen, lederüberzogenen Feldflaschen versehen, welche die Oesterreicher massenhaft gesammelt hatten und zum Geschenk ausboten. Bei aller Anerkennung, die man der österreichischen Heldenhaftigkeit zollte, fielen doch die großen Verluste der Desterreicher auf. Leştere waren die Folge der rein frontalen Kolonnenangriffe der Oesterreicher, die hier den Stier bei den Hörnern faßten.

Da die Chauffee nach Flensburg von Oesterreichern gänzlich frei war, jezten die Bataillone auf ihr den Weg fort und zogen etwa 31⁄2 Uhr nachmittags durch das Süder-Thor in Flensburg ein. Während des anstrengenden Marsches von über 30 km im Schneesturm war kein Nachzügler zurückgeblieben. Dafür durfte das Regiment mit 4 Offizieren und etwa 150 Mann sofort die Wachen beziehen. Die Stadt war festlich geschmückt. Jubelnd empfing man die Truppen. Die Fenster waren mit hübschen Mädchen und Frauen besetzt, die einen Regen von Sträußen aus Tannenreisern und künstlichen Blumen, mit den dreifarbigen Schleifen geschmückt, auf die Truppen ergossen. In die Reihen der von Schmutz und Nässe triefenden und halb erfrorenen Leute kam neues Leben. Wer nicht das Pech hatte, „auf Wache schieben“ zu müssen, wurde in den warmen und behaglichen Quartieren als Held und Befreier empfangen und entsprechend verpflegt. Seit dem 3. Februar erhielten hier die Offiziere zum ersten Male ihre Koffer.

Anfang Februar

Rückzug des Feindes geglückt

war.

Der Feind sollte sich nach den eingegangenen Meldungen mit drei Divisionen Allgemeine Lage nach dem Sundewitt (Düppel) und mit einer Division, hauptsächlich Kavallerie, 1864, nachdem der über Apenrade nach dem Norden gewendet haben. Ein Vormarsch der Verbündeten auf Düppel mußte zu ernsten Kämpfen um diese stark befestigte Stellung führen, was ohne Belagerungsartillerie nicht angängig erschien. Eine Verfolgung nach Norden konnte nur die Besetzung des Landes zur Folge haben, was geringe Ergebnisse rersprach. Der Feldmarschall gab daher den Vormarsch auf und bewilligte der Armee eine mehrtägige Ruhe. Dieselbe erschien dringend nothwendig, nicht zur Bequemlichkeit der Truppen, sondern zur Ausbesserung des in schlimmem Zustande befindlichen Schuhwerks, das durch die großen Märsche im tiefen Schmutz oder Schnee ungewöhnlich angegriffen war. Auch hatten die Kolonnen und Wagen der Armee nicht folgen können, waren buchstäblich in den tief verschneiten Wegen stecken geblieben und mußten ausgeschaufelt werden. Die Bespannung war in übelster Verfassung. Ehe an den Weitermarsch gedacht werden konnte, mußten die Kolonnen mit dem Mund- und Schießbedarf der Armee abgewartet werden.

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