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Elbe in südlicher Richtung vorgehend, die feindliche Schlachtlinie von rechts nach links aufrollen mußte. Die Elb- und Erste Armee setzten sich am frühen Morgen des 3. Juli an der Bistrit fest, während die über fünf Meilen ausgebreitete Zweite Armee erst in der Nacht vom 2. zum 3. Juli den Befehl zum Vormarsch erhielt, sofort alarmirte, aber erst im Laufe des Vormittags von 8 Uhr ab das Gefechtsfeld nach und nach erreichen konnte. Die Schlacht war zu dieser Tageszeit bereits auf der ganzen Linie entbrannt.

Am 3. Juli, 72 Uhr früh wurde das Gros der 2. Garde-InfanterieDivision durch Generalmarsch alarmirt und ging um 82 Uhr früh über Königinhof vor. Die Avantgarde gewann jenseits dieses Ortes einen bedeutenden Vorsprung. Sie konnte den Vormarsch fortseßen, während das Gros halten mußte, um die Reserveartillerie in dem langen Engwege vorzulassen, da dort ein Nebeneinandermarschiren unmöglich war.

Sobald die Höhen des rechten Elb-Ufers erstiegen waren, wandte sich auch das Gros, der Avantgarde folgend, über Dubenez, Choteborek dem Schlachtfelde zu. Der Marsch in dem tiefen, vom Regen aufgeweichten Boden war zwar sehr beschwerlich, doch drängte Alles stürmisch vorwärts.

Gegen 22 Uhr mittags formirte sich das Regiment im zweiten Treffen des Gros zum Gefecht und rückte in diesem Verhältniß gegen Lipa vor. Die Bataillone wurden auf diesem Vormarsch durch feindliche Batterien auf den Höhen von Chlum beschossen. Gegen 31⁄2 Uhr langte das Regiment bei Lipa an. Das Dorf nebst anliegendem Wäldchen war durch die Avantgarde der Division im Anschluß an die schon früher gegen Chlum vorgedrungene 1. Garde-InfanterieDivision erstürmt worden. Der Weg Lipa - Cistowes, ferner die Chaussee Lipa - Sadowa wurde überschritten und in Richtung auf Langenhof vorgegangen. Hier hatte der Feind, während seine Reserven gegen Rosberiß und Chlum zum Gegenstoß ansetten, eine lange Artillerielinie entwickelt, welche ein heftiges Granat- und Schrapnelfeuer gegen die nun vereinigt auf der ganzen Linie vorrückenden Truppen der Ersten und Zweiten Armee unterhielt.

Vorgehen des 3. Juli 1866.

Regiments am

lieutenants

v. Wurmb bei

Das Regiment hatte, sobald es in den Bereich dieses Feuers trat, sofort Tod des Oberst. einen schmerzlichen Verlust zu beklagen. Der Führer des Regiments, Oberst- v. Pannewitz lieutenant v. Pannewig und sein Adjutant, Lieutenant v. Wurmb, waren vor und Lieutenants der Front des Regiments beide durch ein plaßendes Schrapnel gefallen. Die Königgrät am herzueilenden Kameraden fanden den Lieutenant v. Wurmb bereits leblos. Eine Schrapnelkugel war ihm dicht über dem Auge in den Kopf gedrungen. Oberstlieutenant v. Pannewitz, durch ein Sprengstück desselben Geschosses am rechten Auge getroffen und am Kopfe schwer verlegt, lebte aber noch. Man mußte ihn der Obhut seines Burschen, des Grenadiers Ulbrich, überlassen. Das Regiment blieb im Vorschreiten. Major v. Zaluskowski übernahm die Führung desselben, Hauptmann v. der Lochau die des I. Bataillons.

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Es war ein großartiges Bild, als nun die ganze Abdachung vom Höhenrande Langenhof – Stresetig nach der Bistrit zu sich mit vorwärts rückenden Bataillonen bedeckte und immer neue dem Bistriß-Grunde entquollen. Zwischen den Bataillonen hindurch eilten die Regimenter der Reservekavallerie vorwärts, überall v. Altroc, Geschichte des Königin Elisabeth Garde-Gren. Regts. Nr. 3.

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Seine Majestät derKönig begrüßt das Regiment

mit lautem Hurrah begrüßt. Doch noch ein anderes, mächtigeres Hurrah brauste heran und setzte sich fort von Bataillon zu Bataillon. Das war schon kein Hurrahrufen mehr, sondern ein Freudenjubel, der jauchjend zum Himmel schallte, — der König kam.

In unserem Regiment begrüßte Seine Majestät der König die ersten Bataillone der 2. Garde-Infanterie-Division - der Zweiten Armee -- und gab, als am 3. Juli 1866 Allerhöchstderselbe dem Major v. Zaluskowski die Hand reichte. diesem Gedanken in huldreichen Worten Ausdruck.

als erste Truppe

der zweiten

Armee.

Biwak auf dem

Königgrätz.

Der Verlust des Regiments wurde Seiner Majestät mitgetheilt, und so sehr es den Königlichen Feldherrn weiter vorwärts drängen mochte, sein Herz führte ihn zunächst zu der Stelle, wo die beiden gefallenen Kameraden lagen. Vor denselben haltend, fragte Seine Majestät den Burschen: „Wer ist dies?" Ulbrich antwortete: „Oberstlieutenant v. Pannewig", und noch verstand der Oberst= lieutenant die Mittheilung des Burschen von der Anwesenheit Seiner Majestä t. In freudiger Erregung richtete der Schwerverwundete sich auf und mit den legten Kräften rief er: „Der König! der König!" Es waren die letzten Worte eines braven, bis in den Tod getreuen Soldaten! Noch einmal versuchte er sich aufzurichten, aber ohnmächtig sank er zurück. Seine Majestät winkte abwehrend, sagte: „Laßt ihn ruhen den Tapferen" und eilte sodann den Truppen nach.*)

Unterdessen war der letzte Angriff der Oesterreicher gegen Chlum gescheitert und hatte durch das umfassende Vordringen der preußischen Truppen über Rosberig und Langenhof mit ungeheueren Verlusten des Feindes geendet. Die Reitermassen, deren Anreiten und Handgemenge vor den Augen der vorwärtsschreitenden Bataillone vor sich gegangen war, verschwanden so schnell, wie sie erschienen waren; nur auf den äußersten Flügeln der Armee dauerte der Verfolgungskampf noch fort.

Zwischen Langenhof und Wsestar machten die Truppen der 2. GardeSchlachtfelde von Infanterie-Division Halt. Die drei Bataillone des Regiments hatten. zwar anstrengende Bewegungen ausgeführt, waren aber noch durchaus frisch und gefechtsfähig. Niemand glaubte, daß das Tagewerk schon zu Ende sei. Doch fand eine eigentliche Verfolgung nicht statt, und die Truppen richteten sich auf dem Schlachtfelde zum Biwak ein. Bald ertönte ringsum das Angstgeschrei von Hühnern, Gänsen, Schweinen und Rindern, die, schnell zerlegt, in die Kochkessel wanderten.

Das Regiment biwakirte von 7 Uhr abends ab südöstlich von Langenhof. Außer den beiden gebliebenen Offizieren verlor das Regiment noch zwei Verwundete; ferner hatten Major v. Zaluskowski, Hauptmann v. der Lochau und eine größere Anzahl von Mannschaften leichte Verletzungen erhalten.

*) Oberstlt. v. Pannewih ist auf dem Schlachtfeld beerdigt. An der Chaussee von Sadowa nach Königgräß steht das vom Offizierkorps gesezte Grabdenkmal. Lieutenant v. Wurmb ruht auf dem Kirchhofe von Schmiedefeld bei Breslau.

5. Vom 4. Juli bis zum Beginn des Rückmarsches am 30. Juli.

Dom 4. Juli bis zum Beginn des Rückmarsches

Josephstadt am

Am 4. Juli nachmittags erhielt die Brigade v. Budriski Befehl, die am 30. Juli 1866 vorläufige Beobachtung der Festung Josephstadt zu übernehmen. Das Regiment Beobachtung von marschirte über Chlum*) nach Racit, biwafirte daselbst und setzte am 5. Juli 4 und 5. Juli früh den Marsch bis Holohlow vor Josephstadt fort, wo von 9 Uhr früh ab biwakirt wurde.

Auf dem Kapellenberge von St. Wenzel traf das Regiment eine Kompagnie des 22. Infanterie-Regiments und eine Abtheilung 6. Husaren, die bis dahin allein vor der Festung gestanden hatten.

Die Feindseligkeiten beschränkten sich darauf, daß die Oesterreicher nach einzelnen Reitern schossen, ohne jedoch Verluste herbeizuführen.

1866

marsch auf Wien vom 6. Juli 1866 an.

Als am 6. Juli das VI. Korps die Beobachtung der Festungen übernahm, weiterer vor rückte die Brigade v. Budrizki der am 5. Juli nachmittags von Langenhof abmarschirten 2. Garde-Infanterie-Division nach. Um 6 Uhr früh wurde aufgebrochen, bei Opatowit abgekocht, dann der Marsch über die Pontonbrücke bei Pardubitz und durch diese Stadt bis nach 3miny fortgesetzt. Im Ganzen waren 45 km zurückgelegt und der Marsch durch ein Zusammentreffen mit den Bagagen und Trains des VI. Korps erheblich verzögert worden. Während des Marsches hatten die Truppen die Freude, Seine Majestät den König begrüßzen zu können.

Das zur Unterkunft angewiesene Dorf Zminy war bereits durch andere Truppentheile besetzt. So mußte wieder biwakirt werden, d. h. man warf sich einfach ins Getreide hin. Darüber war es 11 Uhr abends geworden, und die Nacht brachte als Zugabe einen tüchtigen Regen.

Am 7. Juli setzte die nun wieder vereinigte 2. Garde-Infanterie-Division 7. Juli 1866. den Marsch fort. Das Regiment war von 11 Uhr früh bis 41⁄2 nachmittags unterwegs und kam nach Alt-Holesowiz. So eng die Unterbringung auch war, so empfanden es doch die Mannschaften als eine große Wohlthat, wieder einmal unter Dach und Fach zu sein. Ein großer Theil derselben, namentlich das FüsilierBataillon, hatten seit dem 24. Juni, also seit 14 Tagen, ununterbrochen biwakirt. Die 11. Kompagnie wurde nach Chroustowig verlegt, um die Wachen im Hauptquartier Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen zu besehen.

In Alt-Holesowiß trafen auch die am 28. Juni bei Eipel zurückgelassenen Tornisterwagen wieder ein.

1866.

Nach dem Abkochen wurde am 8. Juli der Marsch bis Hohenmauth fort= 8. bis 10. Juli gesetzt, woselbst das I. und II. Bataillon Ortsunterkunft nahmen, während das Füsilier-Bataillon nach Waniz kam.

*) Bei dieser Gelegenheit begrüßte Seine Majestät der König das Regiment und sagte unter Hinweis auf die 1. und 3. Kompagnie: „Das sind ja dieselben braven Kompagnien, die bei Düppel die erste Schanze gestürmt und jetzt wieder die erste Fahne genommen haben.“

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