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Ihr möget immerbin in Hübner's synchronisti. fchen Tabellen der Weltgeschichte nach einem Volke blättern, das dämischer sey, als das deutsche, unbeholfener, furchtsamer und trübsinniger Ihr

werdet keines finden. Die Langeweile ist seine Ehehälfte, und hat die Fabellehre noch keinen Gott des Gähnens, so nenne man ihn Teut. So chrliche, gute Häute, als wir, hat die Welt nicht mehr. Das wissen auch die Gerber überall, und seit Jahrhunderten haben wir Europa mit Pergament, Trommelfellen und Sohlleder versorgt, und seit Jahrhunderten hat unsere Haut zu allen Verträgen und allen Kriegen gedient.

Ist die Erde eine hohe Schule, daun sißt der Deutiche auf dem Lehrsluble der Logik; er schleicht von Saz zu Saß und kommt nicht zum Schlusse, und schließt er, so beschließt er Nichts, und hat er beschlossen, und er wäre reif zum Handeln, jo kehrt er um, denn das halbe Jayr ist vorüber, neue Füchse suchen ursprüngliche Belehrung, das Heft wird zurückgeblättert und das Lied wiederum ab. geplärrt. Mit solchem fröhlichen Muthe überneh men sie die Mühen des Sisyphus, daß sie zu be neiden sind, statt zu beweinen; man möchte scyn wie sie. Als die französische Revolution ihre lo gische Kette zerriß, da wurden sie ganz verdugi

und breiteten sich, was damals noch zu entschuldigen war, mit tiefer Gründlichkeit über den Sie räusperten sich und spra

großen Text aus. chen: Im Anfange erschuf Gott Himmel und Erde". Noch waren Sonne, Mond und Sterne nicht geschaffen, da trat Spanien ein. Sie legten die Vergangenheit in Salz und griffen zur fri fchen Gegenwart. Abermals räusperten sie sich und sprachen: Im Anfange erschuf Gott Himmel und Erde". Portugal, Neapel, Piemont, Grie henland fielen in's Wort; immer von Neuem an. gefangen, und so wird die Welt untergehen, ehe sie zum siebenten Tag der Schöpfung kommen.

Ju Meinungskämpfen sey man dann am vorsichtigsten, wenn die Gegner sich uns nähern und uns beistimmen. Die Wahrheit dient oft nur als Leiter zur Lüge, der man verächtlich den Rüf. ken wendet, sobald die Höhe erreicht ist.

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Der Leichtsinn ist ein Schwimmgürtel für den Strom des Lebens.

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Kanonen und Flintenkugeln sind oft Fleckus geln zum Reinigen der beschmußten Welt.

Die Weiber verlangen das Größte und das Kleinste zugleich; sie fordern Liebe, und auch, daß man artig gegen sie fey eine Million in Schei demünze.

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Das Volk hat nur da die Freiheit mißbraucht, wo es sie sich genommen, nicht da, wo man sie ihm gegeben. So wird der lange Zeit Gefan. gene, der durch eigene Kraft den finstern Kerfer erbricht, von dem plößlich eindringenden Sonnen» lichte geblendet, er taumelt und weiß nicht, was er thut; dem sich aber das Gefängniß freiwillig und gemach aufthut, der verläßt es dankerfüαt und gehet froh und besonnen nach Hause.

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Welch einen trüben Anblick gewähren uns jene Menschenschaaren, die, Europens Winter ahnend, wie Zugvögel in ein wär meres Land überziehen, wo sie Nahrung im Freien finden und nicht angstvoll abzuwarten haben, daß ihnen übermüthige Fürstendiener kümmerliche Brosamen darreichen. Wir wollen den Blick ab. wenden von den engen Fußpfaden, den Bächlein, den dürren Gebüschen unserer Heimath, und uns mit jenen Niesenströmen, jenen unermeßlichen Wäl dern voll Blüthen und Düften, die uns aus Ame rika zulocken, befreunden, Lernt genau das Land

kennen, wo doch eurer Viele nach langen Leiden das altergraue Haupt zum Ausruhen und Sterben hin legen, und wo eure Söhne ungeneckt eure Enkel wie. gen werden. Wohl verläßt Keiner fröhlichen Mu thes das Land, das ihn geboren, und Niemand ver. mag ohne Schmerzen sich von der mütterlichen Erde loszureißen, worin das Herz mit tausend Wur zeln fasert. Aber ermannet euch, fliehet, ehe der Sturm kommt und die Erde unter euren Füßen wankt. Europa verdient den" Adel nicht, den es von seinen Vorfahren ererbt, die ihn erworben. Es trete in die Gleichheit mit den übrigen Welttheilen zurück, und wenn es seine Herrschaft über Amerika nicht aufgeben will, wird es ihm noch dienen müssen. Vielleicht ist die Menschheit bestimmt, die vier Jahreszeiten ihres Daseyns in den verschiedenen Welttheilen auszu leben. Asien war die Wiege des menschlichen Geschlechts; Europa sah die Luft, die Kraft, den Uebermuth feiner Jugend. Im Amerika entwif. kelt sich die Fülle und Weisheit des männlichen Alters, und nach Jahrtausenden erwärmt die greise Menschheit ihre kalten zitternden Glieder in Afri, ka's Sonne, und sinkt endlich lebensfatt als Staub in Staub dahin."

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Man baut felten seine Meinung auf festent Grunde, man baut sie in die Luft, gibt dem Zim

Die Weiber verlangen das Größte und das Kleinste zugleich; sie fordern Liebe, und auch, daß man artig gegen sie sey eine Million in Schei Demünze.

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Das Volk hat nur da die Freiheit mißbraucht wo es sie sich genommen, nicht da, wo man sie ihm gegeben. So wird der lange Zeit Gefan.

gene, der durch eigene Kraft den finstern Kerker erbricht, von dem plößlich eindringenden Sonnenlichte geblendet, er taumelt und weiß nicht, was er thut; dem sich aber das Gefängniß freiwillig und gemach aufthut, der verläßt es dankerfüllt und gehet froh und besonnen nach Hause.

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Welch einen trüben Anblick gewähren uns jene Menschenschaaren, die, Europens Winter ahnend, wie Zugvögel in ein wår. meres Land überziehen, wo sie Nahrung im Freien finden und nicht angstvoll abzuwarten haben, daß ihnen übermüthige Fürstendiener kümmerliche Brosamen darreichen. Wir wollen den Blick ab. wenden von den engen Fußpfaden, den Bächlein, den dürren Gebüschen unserer Heimath, und uns mit jenen Riesenströmen, jenen unermeßlichen Wäldern voll Blüthen und Düften, die uns aus Ame rika zulocken, befreunden, Lernt genau das Land

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