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Die Fürsten sehen immer noch nicht ein, daß die Polizei ihre gefährlichste Feindin, fa die einzige revolutionäre Macht ist, die sie zu fürchten haben. Sind wirklich Uebel vorhanden, so werden sie von der plumpen und abge. schmackten Quackjalberei jener Staatsgewalt nur verschlimmert. Ist das Volk frank, so gebt ihm frische Luft und freie Bewes gung, vertraut es aber nicht den unges schickten Händen eitler, thörichter und pflichtvergessener Pfuscher an.

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`Alle Ansprüche und Vollstreckungen einer ges heimen Justiz sind heimliche Hinrichtungen, mit welchen bürgerliche Freiheit gar nicht zu vereinen ist. Ob eine streitige Sache dem Hans øder dem Kunz verbleibe, ob ein einzelner Misse. thäter bestraft werde oder nicht, dieses ist dem Gemeinwesen sehr gleichgültig. Aber die Zuverficht, daß Recht geübt werde, ist Lebensbedürf« nig in der bürgerlichen Gesellschaft, und diese Zu versicht versagt die heimliche Justiz. Kein Fürst, tein Richter, kein Verwalter darf Glauben for. dern an seine Gerechtigkeit; nur an Gott glaubt man, die Menschen aber will man sehen, hören, betaften, ausrechnen.

Wie einzelne Menschen, so treten auch Staaten jede neue Lebens- und Bildungsstufe ohne Erfah. rung au. Die Lehren der Vergangenheit sind auf die Gegenwart nicht mehr anwendbar, das konstitutionelle Frankieich wird weder in dem alten königlichen, noch in dem republikanischen, noch in dem kaiserlichen Frankreich unterrichtende Beispiele finden es wird die Erfahrungen, die ihm nüßen, erst kaufen und bezahlen müssen.

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Man sollte die Ministeriellen erblich machen, damit diejenigen, welche sie verwalten, an dem Wohle des Staates ein Familieninteresse fänden und nicht bloß auf ihren leiblichen Vortheil jähen. Schlimine Fürsten haben, an die Zus kunft denkend, manche böse That unterlassen; einen eigensüchtigen Minister hält Nichts zurück. Zu wissen aber ist, daß die politischen Trennungen und innern Kämpfe, die jest Statt finden, nichts Anderes sind als ein Streit zwischen Volks, freiheit und Ministerialgewalt.

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In der bürgerlichen Gesellschaft gibt das Volk seine natürliche Freiheit der Regierung als ein Darlehen gegen bedungene Zinsen hin. Berden ihm lettere vorenthalten oder geschmälers

vor ihr; denn der Geist sey König der Welt, und das Recht sein Schwert.

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,,Wann wird Ihre Frau entbunden?“ fragte Ludwig XIV. einen Hofmann. Quand il plaira à votre Majesté!" antwortete dieser mit tiefer Verbeugung... So ichmeichelt man noch heute den Fürsten, sie könnten die Stunde bestimmen, in welcher die Zeit in's Kindbett kommen soll.

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Die Fürsten hätten sich und ihren Völkern viel Unheil ersparen können, wenn sie die Hofnarren nicht abgeschafft hätten. Seit die Wahr heit nicht mehr sprechen darf, handelt sie.

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Man kann nie genug bewundern, mit welcher Schlaubeit das Schicksal die Schwächen, Eitel keiten und Leidenschaften der Menschen benußt, um seine Zwecke zu erreichen. Dieses ist so klar geworden, daß man sich freuen muß, wenn der Unverstand, oder der böse Wille einflußreicher Menschen hervortritt; denn das ist ein untrüg liches Zeichen, daß das Wünschenswerthe sich seiner Erfüllung naht.

Wenn es wahr ist, daß der Bandwurm sich erneuert, so lange der Kerf besteht, dann bleibt den Völkern nur die traurige Wahl zwischen Verbrechen und Krankheit. Darum bedenkt euern Vortheil, die Tugend des Volkes und die Ruhe der Welt-seyd nicht länger der Kopf des Bandwurms.

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Gewisse Leute leben, als wüßten sie, daß fie am andern Morgen gehängt werden. Auch find sie wirklich verurtheilt; nur daß die Tage des Schicksals keine Sonnentage sind. Darum wollen wir ihrer letzten Mahlzeit, so theuer sie uns auch zu stehen kommt, mit Bergnügen zusehen, ihr Appetit sey anser Troft.

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Deutsche Demuth.

Als der König von

Preußen in Paris war, hatte die Gazette de France von ihm erzählt: Er habe die Ehre gehabt, mit dem König von Frankreich zu Mittag zu essen. Eine deutsche Zeitung keifte etwas über solche leichtfertige, unumständliche Rede. „So spricht eine Zeitung der civilisirten Nation in Europa von thren Gästen!" rief sie aus. Daß das kleine Herz zum Zorne sich bewegte, war schön, nur verfehlte es das rechte Ziel. Mit den Deut schen laßt uns schmollen, daß sie nicht zu seyn

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