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Deutsche ist nur gegen Vornehmere höflich; wie

eine Sphing fichelt er freundlich nach Oben, und gebraucht nach Unteu die Krallen. Er führt über feine Courtoiffe italienische Buchhalterei; bat er eine Schmeichelei in's Svil gescht, schreibt er schnell eine Grobheit in's Haben Jeder Negierungs- Kanzelist, jeder Bube von Polizei. Kommissär hält sich für einen Statthalter Gottes auf Erden, und ist von Gottes Gnaden ein Gro bian.

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Wer lange leben will, der bleibe in Deutsch. Land, besuche im Sommer die Bäder und lese im Winter die Protokolle der Ständeversammlungen. Wer aber Herz genug hat, die Breite des L bens seiner Länge vorzuziehen, der komme nach Paris. Jeder Gedanke blühet hier schnell zur Em. pfindung hinauf, jede Empfindung reift schnell zum Genusse hinan, Geist, Herz und Sinn suchen und finden sich keine Mauer einer traurigen Psychologie hält sie getrennt. Wenn man in Deutschland das Leben destilliren muß, um zu etwas Feurigem. Erquicklichem zu kommen, muß man es hier mit Wasser verdünnen, es für den täglichen Gebrauch trinkbar zu machen. Paris ist der Tele graph der Vergangenheit, das Mikroskop der Ge genwart und das Fernrohr der Zukunft.

Die Freiheit, für die man kämpft, ist eine Beliebte, um die man sich bewirbt; die Freiheit, die man bat, ist eine Gattin, die uns unbestritten bleibt Glauben Sie, daß ein braver Mann sein Weib nicht liebt, weil sein Herz still und friedlich ist? Laßt sie ihm untreu scheinen, wie wird seine Brust wochen; lagt sie krank werden, und wäre es tief im Winter der Ehe, Ihr werdet sehen, daß der Greis noch Liebesthränen hat, und dem ge retteten alten Mütterchen weinend um den Hals ällt, wie in den schönen Tagen der heißen Bewerbung! Laßt dem fetten Amerikaner Einen an seine Freiheit tasten, und Ihr werdet sehen, wie er die Feder wegwirft und nach dem Schwerte greift, wie ein katalonischer Jüngling!

Die Geheimnisse der Politik und die Brabanter Spißen werden unter der Erde geklöp. pelt; denn die freie Luft zerrisse das überfeine Ge spinnst, und das Erzeugniß so vieler Tage, so vies ler Hände, so vielen Geldes? Ein Schleier?

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Die Schönheit verliert,

was die Häßlichkeit gewinnt. Und der Nußen? Ein Windstop hebt den Schleier auf, und eine einzige Minute zerstört die Täuschung einer langen Woche. Und die Lehre ? Berwebt Eurent Flachs zu Leinwand für das Volk; die hält

Wind und Wetter aus, und kleidet den Bürger wie den König.

Wenn eine Schrift ausgezeichnete neue Ideen enthält, deren Verbreitung aber bei den neuen obwaltenden Verhältnissen bedenklich gefunden würde, so möge der Druck derselben zwar von der Cenjur verboten werden, aber die Regierung sollte das Werk gegen eine Belohnung des Verfassers an sich bringen, um entweder die darin enthalte nen Lehren sogleich im Stillen zu benußen, oder um die Schrift aufzubewahren, bis die Zeit kommt, wo die Bekanntmachung derselben zum allgemeinen Besten ersprießlich wird. Hierdurch würde die ge fährlichste Folge des Preßdrückes, nämlich die Be schränkung des menschlichen Geistes und der Kin dermord der Ideen vermieden werden. Von sol chen, dem Umlaufe entzogenen Werken bilde sich der Staat ein Ideenmagazin, das in Zeiten einer geistigen Hungersnoth Nettung bringe.

Es ist leicht, den Haß, schwer, die Liebe, am schwersten, Gleichgültigkeit zu verbergen.

Ein verrostet Schild flehte zur Sonne: Sonne, erleuchte mich! Da sprach die Sonne zum Schilde : Reinige dich!

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Die Geschichte lehrt uns Tugend, aber die Na tur predigi unaufhörlich das Laster.

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Das Unglück ist der Ballast, der uns auf dem Deean des Lebens im Gleichgewicht erhält, wenn wir keine Glücksgüter mehr zu tragen haben.

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Der Eigensinn einer Frau ist auf eine ganz wunderliche Art befestigt. Der Graben ist hinter dem Walle, und hat man die steilsten Einwendun® gen erstiegen, und glaubt, jeßt wäre Alles gesche. hen, entdeckt man ert, daß das Schwerste noch zu thun sey.

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Ein konstitutioneller Thron ist ein Arm sessel, cin absoluter ein Stuhl ohne Lehne. Fürsten sind ihrer Natur und ihrem hohen Stand.. punkte nach dem Schwindel unterworfen, und eine Staatsverfassung sorgt nicht weniger für ihre ei gene Sicherheit, als für die der Regierten. Hätte Napoleon Frankreich die Verfassung bewilligt, die ihr Ludwig XVIII. gab, er wäre, als ihn der

Schwindel befiel, nicht vom Throne gefallen', er wäre noch heute Kaiser der Fanzosen.

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Die Freiheit kann reden, denn ihr ist das Wort zugleich Waffe und Beute; die Macht aber ist verloren, sobald sie anfängt, sich zu rechtfer tigen.

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Zu gewissen Handlungen reicht nicht hin, kein Herz, man muß auch keinen Kopf haben. Es ist nicht Jeder dumm, der will. Gibt es eine Eigen schaft der menschlichen Natur, die man nicht er werben kann, die angeboren seyn muß, so ist es die Dummheit. Es gibt für jeden Minister nur ein Mittel, sich durch die Gefahren zu schlagen, welchen er begegnet, wenn er den Staat nach den Wünschen der Aristokratie beherrschen will darf di se Gefahren nicht sehen. Weber enge fel fige Wege, an tiefen Abgründen vorüber, ohue Schwindel und Sturz zu schreiten, das vermag nur ein Packejel.

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er

Mit Cicero begann jene bis auf unsere Tage herabgehende Zeit, wo sich das Licht von der Wärme, die Einsicht von der Kraft, das Wollen von dem Können, der Geist vom Charakter trennte. Er führt die Reihe jener großen Männer an, die,

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