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Die Staatsbaumeister glauben, um dem Rauchen ein Ende zu machen, brauche man bloß die Schornsteine zu vermauern. Sie thun es, treiben den Rauch zurück, vermehren ihn, werden ärgerlich darüber, und ahnen gar nicht, daß ihre Unwissenheit das Uebel vergrößert.

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Serr von Hornthal hat in der bayerischen der Abgeordneten den Antrag gemacht, die bestehenden strengen Verordnun

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die pflichtmäßige Verschwiegenheit Der Beamten, als unvereinbar mit einer kon ftitutionellen Regierung, aufheben oder lindern möchte. Das ist ein Wort zu seiner Zeit, aber freilich nur ein Wort, und zu einer langen Rede wäre Stoff genug vorhanden. Wenn irgend eine Regierung geheimnißvoll verfährt, so ist dies das Traurige nicht das Traurigste wäre, wenn sie das Bedürfniß fühlte, so zu verfahren. Wenn beste hende und bekannte Gefeße in gegebenen Fällen nach voraus bestimmten Regeln angewendet werden, wozu thäte dann Verschwiegenheit der Beamten Noth? Sollte man nicht vielmehr jede Gelegenheit benuz zen, den Bürgern, die sich selten auf den theoretischen Werth der Gesche verschen, bei deren Ausübung zu zeigen, wie nüßlich sie sind? Wozu jener Hokus Bokus und aller sonstiger Schnickschnack, dem man in dem Treiben der Beamten so oft begegnet? Ernst føll

der Gesetzgeber, streng der Richter, aber der Verwaltungs-Beamte kann nicht heiter, nicht freundlich, nicht zutraulich, rich offen genug jeyn. Man muß denjeaigen Theil der Regie.ang, der heilkünstlerisch verfährt und die Schärfe des wundärztlichen Mej. fers wie die Bitterkeit der Arzneien nicht erlassen kann, von demjenigen unterscheiden, der die Le bensordnung der Bürger regelt und sich nur d Hausmittel bedient. Aber in einer deutschen A› stube riecht Alles nach der Apotheke. Tritt binein, so geschicht von zwei Dingen Eins. weder man ist unerfahren, und dann füt sich das Herz wie zugeschnürt über diese Kg cliche Stille, dieje Grämlichkeit der Beamten und ihr gei sterartig hohles und gefühlloses Neden. Oder man fennt die Welt, und dann lächelt man nur allzuviel, weil man nur allzu genau weiß, daß diese finstern Götter jo unerbittlich nicht sind. In dem einen Falle geht die Liebe, in dem andern die Achtung verloren.

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Es wird keineswegs behauptet, daß in Staaten mit repräsentativen Verfassungen cin ewiger Frühling berriche. Aber sie haben den Vorzug, daß jedes Jahr der Schnce in ihnen schmilzt, während er sich in unbeschränkten Monarchien zu Getịchern und Lawinen anhäuft, die das unten wohnende Volk immer bedrohen, oft zermalmen.

Borne 1.

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Leidenschaften der Regierungen zen. gen von Schwäche, Leidenschaften des Volks zeugen von Stärke.

Denkt euch: Ein Arzt untersagte feinem Kran ten jede anhaltende Bewegung; sie könnte ihm tödtlich werden, erklärte er. Der Kranke wäre unfolgsam und ginge eine Meile weit. Was wür det ihr von jenem Arzte sagen, der, um den Feh ler wieder gut zu machen, den Kranken seinen ge gangenen Weg wieder zurücklegen ließe? Joht denkt euch: Ein Volk scy krank, man verbiete ihm die Bewegung; aber es hat sich doch bewegt. Wenn nun, um den Schaden zu verbessern, die Staats-Aerzte dasselbe zu dem Punkte, von dem es ausgegangen, wieder zurückführten, was würdet ihr davon denken? Ist Bewegung

schädlich, so ist es jede, sie richte sich vor. wärts oder rückwärts, und es bleibt nichts übrig, als das Volk an dem Drte, wo man es eingeholt, in's Bett zu legen und die Krise abzu

warten.

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Die Macht, als sie selbst noch hausmütterlich), die Beit aber wohlfeil war, lebte von den Zinsen ihres Vermögens und war glänzend genug. Jezt aber, weil alle Bedürfniffe der Menschheit so toft.

spielig geworden, hat die Macht ihr Vermögen auf Leibrenten gestellt. Daher scheint es, als håt. ten ihre Mittel sich vermehrt. Das die erste Hälfte des Geheimnisses. Die andere Hälfte ist: Früher wurde durch Hebel-regiert, jezt geschieht es es durch Menschenkraft und so weiter. Der Leser wird gebeten, den Spuren dieses Gedan kens nachzugehen.

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Es wäre nichts leichter, als die alte Zeit wie der herzustellen, man brauchte nur die öffentliche Meinung zu unterdrücken und Kindern fat man: Schwalben wären leicht gefangen, man brauche ihnen nur Salz auf den Schwanz zu treuen.

Welche Staatsverwaltung ist die beste? „Die jenige, die am besten verwaltet wird”. Diese Antwort hat die Schlaubeit erfunden, um über die Nußnießung der Freiheit, deren Besit und über deren zeitigen Besitz das ewige Recht daran vergessen zu machen. Man könnte eben so gut, nämlich eben so falsch, auf die Frage: Wel ches Geschöpf ist das vollkommense in der Reihe der lebendigen Wejen? erwiedern: das gefün deste, woraus folgen würde, daß ein gesun

der Pudet höher stände, als ein kranker Mensch.' Dieses ist aber in dem Grade unwahr, daß sogar ein kranker Weiser mehr als ein gesunder Narr ist; denn der Weise kann gesund, dec Narr kann aber nie weise werden.

Bei jeder Ministerialherrschaft (in der Kanzleisprache absolute Monarchie genannt) ist es Grundjaß und muß es Grundjaß seyn, die Mißbräuche der Verwaltungs-Beamten mit weniger Strenge zu untersuchen und zu bestrafen. Eine Regierung solcher Art steht dem Volke stets krie gerisch gegenüber; und wie ein General im FeldLager den Ausschweifurgen der Soldaten, wenn fie nicht den Dienst betreffen, nachsieht, um ihnen Liebe für ihr Handwerk einzuflößen, so finden die Beamten aus gleichem Grunde Gelindigkeit für ihre Vergehen. Nur die Injubordination der Beamten wird bestraft. Man nehme jeden beliebi gen Staat, wo keine Volksrepräsentation Statt findet, und gehe einen Zeitraum durch, so lange als man will, und dann berechne man, wie viele Staatsdiener wegen Mißbrauch der Gewalt be, straft worden sind, und ob sie nicht immer, wenn ne ja Abseßung, oder eine Strafe betroffen, sich diese wegen Subordinations-Vergehen zugezogen hatten.

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