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• Der Fürst Lesco starb 1340 ohne Erben. Seine Schwester Anna ist dessen Erbin in seinen Ländern, und also auch in der Herrschaft Pleß wors den. Sie vermählte sich an Nicolaum H. Herzog zu Troppau, dem sie die nach ihrem verstorbenen Bruder ererbte Lande zum Brautschaß zugebracht. Der aus dieser Ehe erzeugte Johannes I. ererbte also nach der Eltern Ableben das Fürstenthum Rats tibor und die Herrschaft Pleß, wie solches aus den von ihm über das Guth Biassowik, (so jeho ein Fürstlich Cammerguth ist) fub dato Rattibor, Sonns tags vor Jacobi 1360, und über das adeliche Guth Boyschow fub dato Czielmię, (welches Dorf auch ein fürstlich Cammerguth ist) am Tage Apollonia 1368 ertheilten Privilegiis erhellt.

Dieser Herzog Johannes hat an Vladislaum Herzog zu Oppeln das Städtlein Pleß, dieselbe Gegend oder Ländlein verseßt, welcher folches

375 Kaysern Carln, und nach folgenden böhmischen Königen zur Lehnschaft untergeben hat. ') Wie, und wenn solches von seinem Nachfolger res luirt worden, ist unbekannt.

Er vermählte sich mit Anna Herzog Heinrich IV. in Glogau Tochter,) und gab ihr ein leibgeding

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1) Diplomat. Beytrag zur Untersuchung der schleft= schen Geschichte und Rechte, P. V. n. 65.

a) De Sommersberg Script. rer. filef Tom. I. p. 843. dafs wir (Hertzog Hanns) eine ewige Freundfchaft gemacht zwifchen unterm Herrn und Schwehir

Herr

von 2000 Mark pragischer Groschen und polnis scher Bezahlung, vermöge leibgedingsbrief d. d. Leus bus am Tage Fabian Sebastian 1361, wofür nach damaliger Art vier adeliche Personen fidejubirt has ben. Ihm folgete in der Regierung Johannes II. Fürst zu Rattibor und Herr zu Pleß, welcher besa ge eines in Vigilia des heil. Apostels Bartholomat 1391 errichteten Donations Inftrumenti, die in feinem Pleßnischen District gelegene Dörfer Chelm, Jemelin, Koßytow dem Bischof in Cracau Johanni Radlicio, und der dasigen Domkirche, wegen der von gedachtem Fürsten in dem zum Bißthum Cracau gehörigen Stawkower und Lipowiezer District zugefügten Beschädigungen, mit allem Fürstlichen Recht und ausdrücklichen Befreyung von allen Steuern, Abgaben, Jurisdictionen, auf immerwäh, rende Zeiten geschenket hat. *) Er vermählte sich mit Helena Herzogs Coributhi zu Lithauen Tochter, Mladislai Königs in Polen Enkelin, constituirte

ihr

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Hertzog Heinrich Herrn zu Glogow und feiner Tochter Jungfrowen Anne an einem, und uns am andern Theil, dafs wir dyfelben Jungfrowen Anne zu eyner rechten ehelichin Vrowen nemyn woln und ob icht hernach empfundin werde Hinderniss von Magschaft (Verwandschaft) wegen dafs wir das bey unfirn geiftlichen Vater, dem Pabufch, und bey der heiligen Kirchen mit unfir eigin Kost entwertin wellin

1) Da aber der Herzog schon Lehnmann von Böhmen war, so konte er ohne Bestätigung des Königs in Böhmen die Landeshoheit nicht verkaufen. Deshalb auch gegenwärtig noch darüber gestritten wird.

thr laut Leibgedingebriefes d. d. Wilna poft Octavam Epiphania 1407 ein Leibgeding von 3000 Mark pragischer Groschen und polnischen Gewichts, wel ches auf die Stadt Plschtina (ist der böhmische Nah. me von Pleß) und Berun ein Städtchen in der Standesherrschaft Pleß und deren Districte, Lehs ne, Dafallen und alle Herzog Johanni gehörige Herrschaften versichert, und von vier adelichen Vere fonen, fidejubirt worden, daß die hierüber vom Kd. nige Wenceslao auszubringende Confirmation am Lage Johannis dem Könige Wladislao in Polen übergeben werden, wiedrigens aber die obbenannte 4 Bürger mit 4 Pferden sich in die Stadt Cracau begeben, und nicht eher als nach ausgebrachten Con firmation von dar abgehen wollen. *) Nach Uble. ben des Fürsten Johannis H. hat deffen nachge, bliebene Wittwe Helena, Coributh Herzogs zu lie thauen Tochter, Herzogin zu Rattibor, nebst ihren Söhnen Miclas und Wenzel, Herzogen zu Trop pau und Rattibor, die Regierung über die Herrs schaft Pleß eine Zeitlang gemeinschaftlich geführet, wie folches aus verschiedenen von ihnen ertheilten Privilegiis, als über das Guth Borin 1417, über das Vorwerk Grzeblowiß d. d. Pleß, Dong nerstags nach Philippi Jacobi 1435, über die Prufs fische Scholzeren zu Medina d. d. Pleß am neuen Jahre 1444, über einen Kretscham zu Sußeß und einige Aecker fub dato Pleß Sonnabends vor St. Antonii 1445 dem Jacob Godziek wegen seiner geleisteten treuen Dienste ertheilten Privilegiis, erhellt. In diesem lezteren haben sich Privilegiantes Dieses Ausdrucks bedienet:

,, Unfern

* De Sommersberg Script. rer, filef. Tom. I. p. 951

Unseen Diensten ohne Schaden, welche er uns 1, und unsern Erben denen Herzogen zu Rate ,,tibor, weilen er lebet, zu Roß mit einem Schüs hen, zu leisten schuldig, und nach seinem Tode feine Erben und Nachkommen zu Fuß zue „Unfern Burg nach Pleß, so oft es von Nos then seyn werde, nebenst andern unsern Landessaffen.

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1447 hat diese Herzogin Helena und ihre Söhne Wenzel und Heinrich, und andere schlesische Fürsten mit dem Könige und der Kron Pohlen Fries Den errichtet, alle Mißhelligkeiten gehoben, und une ter andern sich vereinbaret, zu Abthuung aller fünfs tigen Frrungen von beyden Theilen Deputirte nach Ausschwenz und Skawina alle Quatember abzusenden. Diese Herzoge exercirten dazumal, wiewohl fie schon Vasallen des Königs von Böhmen was ren, noch das Jus belli & pacis.

1449 hat Herzog Wenge! zu Rattibor, der auch den Titul eines Herzogs zu Troppau ges führt, die Regierung der Herrschaft Pleß übernoms men. Er hat bloß 8 Jahr regieret, und ist den 35% October 1457 zu Rattibor gestorben, auch alldá bes graben. Nach ihm kam, dessen Sohn Herzog Jo. hannes, welcher den Titul eines Herzogs zu Teschen, Troppau, Rattibor, Jägerndorf führte, zur Regies

rung.

Es ergiebet fich folches aus einem fub dato Pleß, Dienstag vor Fastnacht 1463 der Stadt Pleß ers theilten Privilegio: „Daß, so jemand in der Stadt

Ples

„Pleß stürbe, der keine Kinder verließe, noch irgends Freunde, eines solchen Gut zu Anrichtung und Besserung der Pleßnischen Kirchen, und Besserung der Stadt hinfallen und zukommen solle.".

Welchergestalt, und wenn nach Herzog Johanne, Herzog Wenzel, so sich des Tituls eines Herzogen von Troppau bediente, zur Regierung der freyen Standesherrschaft Pleß gelanget, folches ist eigents lich nicht bekannt; es bezeigets aber nicht nur die Geschichte, sondern auch ein von ihm über das in der freyen Standesherrschaft Pleß gelegene Guth Pils gramsdorf fub dato Pleß, Sonntags vor Bartho lomai 1467 ertheiltes Privilegium, daß dieser Her zog (den die Geschichtschreiber Wenceslaum Ducem Ribnicenfem nennen, weil er außer Pleß auch So. rau und Rybnick beseffen, ) würklich Besißer der freyen Standesherrschaft Pleß gewesen. Er wur de wegen seiner gegen die benachbarten Fürsten verübten rasenden Insolenzien (so nennen sie die Ges schichtschreiber)') von verschiedenen sich verbun Denen schlesischen Fürsten bekrieget, welche durch 3 Monate seine Schlösser zu erobern gesucht, jedoch bloß Rybnick eingenommen, von Sorau aber, wel ches sie auch belagert, wegen der tapfern Gegens wehr abziehen müssen. Hiernechst hat Henricus Podiebradsky, Herzog zu Cosel und Münsterberg, wegen von gedachtem Herzoge Wenceslao erlittes ner feindlichen Ueberfälle und Beschädigungen 1447 die Stadt Plezina (Pleß) belagert und bloquirt, (die Geschichtschreiber bedienen sich des Aus

1) De Sommersb. Script, filefiac. T. I. p. 764.

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