"Gedicht ab - Vers läuft" - Parodie, Metapoesie und Komik in der Lyrik F. W. Bernsteins

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GRIN Verlag, 2007 - 120 Seiten
Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, 62 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit wendet sich einem Autor zu, der von der Literaturwissenschaft, im Gegensatz zu seinem Dichterkollegen und Wegbegleiter Robert Gernhardt, bisher völlig vernachlässigt wurde: Fritz Weigle, besser bekannt unter seinem Pseudonym F. W. Bernstein.Neuere literatur- und kulturwissenschaftliche Ansätze werden zusammengefasst, um darauf aufbauend die Verfahrensweisen zu analysieren, mit denen Bernstein in seiner Lyrik Komik erzeugt. Dass Bernsteins Lyrik zumeist ironisch gebrochen, provozierend naiv und nicht selten anarchisch anmutend daherkommt, erhöht den Schwierigkeitsgrad, fundierte Aussagen aus ihr heraus zu filtern, sollte jedoch kein Grund sein, sich nicht ernsthaft mit ihr auseinander zu setzen. Ziel der Arbeit ist nicht zuletzt, Bernsteins Texte auf ihre Relevanz für die moderne Dichtung hin zu untersuchen und die in ihnen enthaltene Komik als eine ästhetische Haltung zu beschreiben.Ein ausführliches Interview mit dem Autor ist im Anhang der Arbeit enthalten.
 

Inhalt

Einleitung
1
Die Gattungen des Komischen
13
Kritik des Begriffs der literarischen Hochkomik
30
Die Parodie bei Bernstein
40
Metapoesie bei Bernstein
69
Resümee
90
Literaturverzeichnis
108
Urheberrecht

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Beliebte Passagen

Seite 48 - HÄLFTE DES LEBENS Mit gelben Birnen hänget Und voll mit wilden Rosen Das Land in den See, Ihr holden Schwäne, Und trunken von Küssen Tunkt ihr das Haupt Ins heilignüchterne Wasser. Weh mir, wo nehm' ich, wenn Es Winter ist, die Blumen, und wo Den Sonnenschein, Und Schatten der Erde?
Seite 24 - Knie allein blieb unverletzt — als war's ein Heiligtum. Seitdem geht's einsam durch die Welt. Es ist ein Knie, sonst nichts. Es ist kein Baum, es ist kein Zelt. Es ist ein Knie sonst nichts.
Seite 51 - DER RADWECHSEL Ich sitze am Straßenrand Der Fahrer wechselt das Rad. Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre. Warum sehe ich den Radwechsel Mit Ungeduld?
Seite 20 - DAS ÄSTHETISCHE WIESEL Ein Wiesel saß auf einem Kiesel inmitten Bachgeriesel. Wißt ihr, weshalb? Das Mondkalb verriet es mir im Stillen: Das raffinierte Tier tats um des Reimes willen.
Seite 36 - Vortrag folgen, teils entsteht durch sie in uns ein blindes, allem Urteil vorhergängiges Einstimmen in das Vorgetragene, wodurch dieses eine gewisse emphatische, von allen Gründen unabhängige Ueberzeugungskraft erhält.
Seite 104 - Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau...
Seite 39 - spielend zu experimentieren" (Groos), und es fügt die Worte, ohne sich an die Sinnbedingung zu binden, zusammen, um den Lusteffekt des Rhythmus oder des- Reimes mit ihnen zu erzielen. Dieses Vergnügen wird ihm allmählich verwehrt, bis ihm nur die sinnreichen Wortverbindungen als gestattete erübrigen.
Seite 30 - Lesen heißt immer auch: zerstören — wer das nicht glauben mag, möge die Gehirnforscher fragen — ; zerstören und wieder zusammensetzen. Dabei entsteht allemal etwas Neues. Ein Klassiker ist ein Autor, der das nicht nur verträgt; er verlangt es; er ist nicht totzukriegen durch unsere liebevolle Roheit, unser grausames Interesse.

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