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Streifzüge in das Innere von Servien machten, und oft die Verbindung zwischen Belgrad und Nissa und andern Örtern störten, von denen jene Festung ihre Subsistenzmittel zog, zum Vereinigungs- und Rückzugspunkte.

Der Monat Februar ging so ohne eigentliche Feindseligkeiten zwischen der Hauptarmee und ihren Gegnern vorüber. Diese hatten bisher, in ihrer gewohnten Indolenz, den Bau des Dammes von Beschania ganz unbeachtet gelassen, bis sie in den ersten Tagen des Monats März anfingen, die bei der Dammarbeit gegen die Sauspiße ausgestellten schwachen Posten zu beunruhigen. Am 4. März Nachmittags schifften sich 36 Türken aus Belgrad an der Sauspiße aus, überfielen das dort gestan dene 7 Mann starke Piket, welches sich feuernd auf seinen Unterstützungsposten zurückzog. Die Türken hatten nicht Lust, ihnen zu folgen; sondern sie begnügten sich, die Wachthütte anzuzünden, warfen sich in ihre Fahrs zeuge, und eilten wieder dem jenseitigen Ufer zu. Der Schade der durch diesen Überfall entstand, war nicht groß; indem nur ein Mann von uns leicht blessirt wor den war; allein er bezog sich vorzüglich auf die Arbeiten am Damme, indem alle Civilarbeiter die Flucht nahmen, und in einigen Tagen erst wieder gesammelt werden konnten, um aufs Neue auseinander gejagt zu werden. Denn am 6. März sah man, daß die TürEen eine Menge von Schiffen bei Belgrad in der Nähe der Kaffeehäuser versammelten. Der kommandirende Gen. d. Kav. Graf Kinsky, den Zweck derselben voraussehend, gab Befehl, sie durch Geschüßfeuer zu zerstören ; allein, der ausgetretenen Wasser wegen, konnte dieser Befehl auf der Stelle nicht ausgeführt werden, weil man dießseits der Save keinen Plaß hatte, die Geschüße aufzu

stellen. Die Türken benüßten daher diese Fahrzeuge, und seßten am 7. März mit Tagesanbruch gegen 800 Mann auf der Sauspite ans Land. Diese trieben die schwachen dort aufgestellten Vorposten unter heftiger Gegenwehr derselben zurück, rückten längs der Save durch die Überschwemmung bis zur Csartake (eine Art Blockhaus) Ciglana; bei welcher 9 Schiffe angelegt waren,`um nach Poliewcze geführt zu werden. Dieser bemächtigte sich ein Theil der Türken, und führte sie nach Belgrad. Der andere größere Theil wandte sich gegen die zur Bedeckung herwärts der Kommunikazions - Brücke über die große Dunawacz aufgestellten Kompagnien des Negi= ments Niklas Esterhazy, griff diese wüthend an, brachte sie, nachdem der Befehlshaber Hauptmann Maloweß und noch 2 Offiziere derselben verwundet worden, in Unordnung, und würde sie vielleicht vernichtet haben, wen nicht ein Zug von Wurmser Husaren ihnen zu Hilfe gekommen, mit vielem Muthe unter die zerstreuten TürEen eingehauen, und sie durch die Überschwemmung zurückgetrieben hätte. Die Türken hatten jedoch unterdesfen die Cfartake Ciglana, so wie die Wachthütten und einiges Baugeräthe in Brand gesteckt, und zogen sich nun, gedeckt durch das dichte Gesträuche, wieder zu ihren Schiffen, warfen sich in selbe, und eilten nach Belgrad zurück. Unser Verlust bei dieser Gelegenheit bestand in go Mann Todten, in der Dunawacz Ertrunkenen und Verwundeten. Jener der Feinde mag diesem so ziemlich gleich gekom men seyn, oder ihn gar überstiegen haben. Die Arbeiter am Damme benüßten diesen Vorfall wieder, um sich Alle zu flüchten, und lange dauerte es, bis man deren wieder eine hinlängliche Anzahl zusammenbringen konnte. (Die Fortsehung folgt.)

IV.

Der Feldzug des dritten deutschen Armeekorps in Flandern, im Jahre 1814. Versuch eines Beitrages zur allgemeinen Kriegsgeschichte der Alliirten.

(Uus dem Tagebuche eines deutschen Offiziers.)
Suum cuique.

Mit wenigen Ausnahmen wurden bis jeßt die Thaten der verschiedenen kleineren Heere Deutschlands, und ihre Theilnahme an jenem denkwürdigen Befreiungskriege, durch patriotische Männer aufgezeichnet, und dadurch ein Schaß von Materialien, mehr oder minder wichtig, für den künftigen Geschichtschreiber angehäuft. Nur das damals bestandene dritte deutsche Armeekorps vermißte bis zu diesem Augenblick noch die geschichtlichtreue und ausführliche Darstellung seiner Mitwirkung. Obgleich untergeordnet und passiv in der Rolle eines Beobachtungsheeres, verdient es dieselbe vielleicht im weitern Umfange, als die Geschichtschreiber einiger an= derer größerer Heere im nothwendigen Zusammenhange sie berühren. So möge dann der noch lebende Theil je nes mannigfach zusammengeseßten Heeres in diesem Versuche einen bescheidenen Denkstein erkennen, den die ungeübte Hand eines Augenzeugen den Manen der gefallenen Waffengefährten errichtet.

Nach der Schlacht bei Leipzig waren die Überreste der königlich fächsischen Armee bei Naumburg von denen der Verbündeten getrennt und zurückgeführt, und zur Verstärkung des preußischen Belagerungskorps vor Torgau, unter dem Gl. von Tauenzien, bestimmt worden. Sie trafen daselbst zu Ende des Oktobers ein, und standen unter den speziellen Befehlen des GM. von Ryssel, der seine Aufstellung am linken Ufer der Elbe oberhalb Torgau bei Mahtschen erhielt. Er schlug während dieser Zeit mehrere starke Ausfälle der französischen Garnison zurück *), wurde jedoch gegen das Ende des Novembers mit den sächsischen Truppen nach Merseburg gezogen, wo sie vorläufig in Kantonirungen verlegt wurden. Die sächsischen Truppen erhielten hier nach einiger Zeit die Bestimmung, einen Theil des unter dem Kronprinzen von Schweden stehende Armeekorps auszumachen. Jbre, durch die letzten Ereignisse nothwendig gewordene, Organisazion war dem kaiserlich russischen Gl. von Thielmann übertragen. Der selbe wollte, dieser Bestimmung gemäß, am 12. Dezem= ber 1813 mit allen unter den Waffen befindlichen Truppen, welche aus 8 Bataillons leichter und LinienJufanterie, 9 Schwadronen, 2 Batterien reitender Artillerie zu 6 Geschüßen, 2 Batterien Fußartillerie zu 8 Geschüßen, 1 Kompagnie Sappeure, zusammen ungefähr gooo Mann mit 1600 Pferden, bestanden,aufbrechen, und über Hildesheim zum Kronprinzen abmarschiren, als in diesem Augenblick die Sachsen dem dritten deutschen Armeekorps zuge=

*) Das Nähere hierüber enthalten die Feldzüge der Sachsen,"

theilt wurden, dessen Oberbefehl der regierende Herzog von Weimar erhielt.

Durch Ersaßmannschaften und ein angekommenes herzoglich weimarsches leichtes Bataillon verstärkt, war die Infanterie bis auf 12 Bataillons, das Ganze daher auf 10 bis 11,000 Mann marschfähiger Truppen mit 1600 Pferden angewachsen. Auf Anordnung des Herzogs bezogen diese Truppen den 18. Dezember Kantonirungen bei Querfurth in Thüringen. Der Gl. von Thielmann aber ging nach Sachsen zurück, um noch einige bedeutende Ergänzungen der Linientruppen, so wie die in der Organisazion begriffene sächsische Landwehr, dem dritten deutschen Armeekorps zuzuführen.

Am 2. Jänner 1814 brach das Korps in drei Kolonnen nach Westphalen auf. Das zweite preußische Armeekorps unter dem Gen. von Kleist, das durch einen Vertrag mit der französischen Garnison von Erfurt in seiner bisherigen Stärke vor dieser Festung überflüssig geworden war, marschirte zufällig um eben diese Zeit, und zwar in gleicher Höhe mit unsern Kolonnen ab; wodurch wir genöthigt waren, den Marsch über das rauhe und unwegsame Eichsfeld zu nehmen; der das Korps fernerhin über Göttingen, Kassel und Paderborn nach Lippstadt führte, wo es am 14. Jänner in Kantonirungen rückte.

Die eigentliche Bestimmung des Korps war bis hierher noch nicht fest. Da jedoch die Richtung desselben zur Armee des Kronprinzen von Schweden durch den Separat- und Allianz-Traktat mit Dänemark überflüssig wurde, und der Kronprinz selbst mit 30,000 Mann das Korps vor Hamburg verließ, und nach dem Rheine marschirte, so beschloß der Herzog, das in Holland

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