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Am

rechte Handgelenk, eine zweite Kugel durchlöcherte seinen Mantel. 11. August trat er in die Linie über und zwar wurde er als Portepée. Fähnrich in das erste Westpreußische Infanterie-Regiment einrangirt.

Der Adjutant des freiwilligen Jäger-Bataillons, bei dem er sich so sehr ausgezeichnet hatte, überreichte ihm beim Abschied einen Säbel; der Brigade Commandeur, v. Hiller, nahm das Portepée von seinem eignen Degen und befestigte es an dem Säbel, welchen v. Falckenstein soeben erhalten hatte. Zugleich befahl er, daß er bei dem neuen Regiment Offizierdienste thun sollte. In der Schlacht an der Kazbach mußte v. Falckenstein mit dem Bataillon, bei dem er stand, die wüthende Neisse durchschreiten, wobei das Wasser den Leuten bis unter die Arme ging. Am 22. September nahm er an dem Arrièregardengefecht bei Bischofswerda den thätigsten Antheil und vertheidigte mit nur 30 Mann seines Zuges einen Hohlweg so lange gegen die nachdrängende feindliche Avantgarde, bis die eignen zurückgehenden Truppen in Sicherheit waren. Hierfür wurde er zum eisernen Kreuz vorgeschlagen, erhielt aber statt desselben seine Ernennung zum Offizier.

Am 1. Januar 1814, als bereits die Avantgarde des Blücherschen Corps bei Caub über den Rhein gegangen war und die Grenadier-Brigade anlangte, um übergesezt zu werden, stellte der Oberstlieutenant v. Hiller dem Feldmarschall, welcher unweit des Ufers stand, den damals noch sehr kleinen Lieutenant v. Falckenstein vor und äußerte dabei: »Excellenz, es ist ein braver Junge.« Hierauf erwiederte der anscheinend sehr gut gelaunte Feldmarschall, sich gegen Falckenstein wendend: »Hören Sie, das litte ich nicht, ein preußischer Offizier ist wohl ein braver Kerl, aber kein braver Junge; ich nähme ihn (auf Hiller deutend) vors Messer. «

In den jezt folgenden Feldzügen wohnte v. Falckenstein der Schlacht bei Laon, den Gefechten von Merry und Château- Thierry, ferner der Blokade von Thionville und Vitry f. M. bei. Bei Montmirail fielen alle bei seinem Bataillon anwesenden Offiziere, oder wurden blessirt; nur Falckenstein blieb unversehrt, doch war auch sein Rock von Kartätschkugeln durchlöchert. Der 17 jährige Lieutenant übernahm das Commando des Bataillons in einem Augenblicke, als es sich gerade, im heftigsten Feuer, einer Batterie gegenüber befand; er führte es in bester Haltung aus dem Feuer, erhielt dafür nach 6 Wochen das eiserne Kreuz und wurde mit der Führung einer Compagnie beauftragt. Später erhielt er noch das russische Georgen-Kreuz für Unteroffiziere und Gemeine. Als der Krieg beendet war, konnte der junge Falckenstein mit Stolz auf dies erste Dienstjahr zurückblicken, er hatte fich bei jeder Gelegenheit hervorgethan und sich zweimal das eiserne Kreuz verdient. Im Oktober 1814 trat er mit dem Westpreußischen Grenadier. Bataillon in das neu errichtete Kaiser Franz-Grenadier-Regiment über, zog

im Juli des folgenden Jahres abermals in Paris ein und cantonirte mit den Garden 10 Wochen daselbst.

Ende 1815 marschirte das Regiment Kaiser Franz wieder nach Berlin zurück und jezt begann für ihn das einförmige Garnisonleben. Da er ganz ohne Zulage leben mußte, so war er auf seine vier Wände angewiesen und hatte hinlängliche Muße, sich wissenschaftlich weiter zu bilden, Musik zu treiben, zu zeichnen, in Del und auf Glas zu malen und in Kupfer zu stechen. Ein vierjähriges Commando zu den topographischen Vermessungen des Generalstabes führte ihn zu dem Zeichnen von Landkarten. Er arbeitete später an der Reymannschen Karte von Deutschland, gab seine Aufnahmen von der Umgegend von Berlin heraus, entwarf eine Karte der Umgegend von Salzbrunn, vom Riesengebirge, Fürstenstein u. s. w. Auf diese Weise erwarb er sich eine ziemlich beträchtliche Zulage. Am 30. März 1821 wurde er zum Premierlieutenant befördert, am 13. Oktober 1829 zum Hauptmann und Compagnie Chef. In dieser Stellung verblieb er 11 Jahre.

Ein glücklicher Umstand führte ihn in dieser Zeit zu der Bekanntschaft mit dem Kronprinzen, dem nachherigen König Friedrich Wilhelm IV. Ein Kunsthändler hatte Falckenstein gebeten, mehrere Ansichten, die derselbe bei seinem Aufenthalte in Salzbrunn gezeichnet hatte, vervielfältigen zu dürfen. Einige dieser Blätter kamen in die Hand des Kronprinzen, der (er hatte in Salzbrunn glückliche Tage verlebt) seinen lebhaften Beifall äußerte, Falckenstein zur Tafel zog und ihm von diesem Zeitpunkte an seine besondere Gunst zuwandte.

Am 26. März 1841 wurde v. Falckenstein zum Major befördert und erhielt das combinirte Garde - Neserve - Bataillon in Spandau. Friedrich Wilhelm IV. hatte inzwischen den talentvollen Offizier nicht vergessen. Eines Tages ließ er ihn fragen, »ob er die Leitung über die Malereien für ein großes Fenster der Marienkirche zu Danzig übernehmen wolle.« Dieses Fenster sollte 81 Fuß hoch und 23 Fuß breit werden, es waren also bei der Ausführung bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden. Aber treu seinem Wahlspruch, den er in seiner Jugend dem heiligen Augustinus entlehnt: >>quare hi et hae possunt et quare tu non potes Falckensteine," sagte er zu und begab sich zum König, um diesem seinen Entschluß zu melden. Der König schickte ihn zuvörderst nach München, um in den dortigen Ateliers für Glasmalereien Vorstudien zu machen, und nach Verlauf eines Jahres hatte v. Falckenstein das Fenster zur vollen Zufriedenheit des Königs her gestellt. Daran knüpfte sich der Auftrag, jezt in Berlin ein besonderes Atelier für Glasmalerei zu errichten. v. Falckenstein kam diesem Auftrage nach.

Im Jahre 1848 erhielt er das Commando des 1. Bataillons vom

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