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nennen die Batterie Eynatten) die Bespannung einer ganzen Proviantcolonne niedergerissen und zwischen todten und verwundeten Pferden, von ihren Führern längst verlassen, stand nun hier die endlos lange Wagenreihe. Der Anblick war entseglich; aber nichts unsentimentaler als der Krieg und in der Freude über den Fund ging bald jede andre Empfindung unter. Es war Beute, wie sie unsrer verschmachteten Division am Abend dieses Tages nicht besser geboten werden konnte: 1000 Scheffel Hafer, 1000 Brode, mehrere Hundert Schinken und Speckseiten, 100 Tonnen Zwieback, 100 Hut Zucker und 50 Faß Wein. Das war zu verführerisch. Erst nach Mitternacht waren wir wieder in Tauberbischofsheim zurück.«

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Die Gefechte am 25.

Gerchsheim. Helmstadt.

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UF allen drei Straßen, die, von der Tauber aus, concentrisch ge gen Würzburg führen, rückten am 25. unsre Divisionen vor.

Division Flies, am linken Flügel (bei

Wertheim), ging über

Dertingen, Uettingen,
Noßbrunn.

Division Beyer, im Centrum (bei

Werbach), ging über Neubrunn, Helmstadt, Waldbüttelbrunn.

Division Goeben, am rechten Flügel (bei Tauberbischofsheim), ging über Groß- Rinderfeld, Gerchsheim, Kist. Auf allen drei Linien stand der Feind, Baiern und Reichsarmee, und

auf allen drei Linien kam es zum Gefecht.

Division Flies hatte das Gefecht bei Uettingen;
Division Beyer hatte das Gefecht bei Helmstadt;
Division Goeben hatte das Gefecht bei Gerchsheim.

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Nur die Gefechte der beiden leztgenannten Divisionen (bei Uettingen wurde einen Tag später, am 26., gekämpft) werden uns in diesem Capitel beschäftigen.

Das Gefecht bei Gerchsheim.

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AUBERbischofsheim

war von der Division Goeben am Abend des 24. besetzt worden. Die am folgenden Tage stattfindende Kanonade bei Gerchs. heim (auf eine solche lief es im Wesentlichen hinaus) war ein Rencontre zwischen dieser Division und dem VIII. Corps.

Das VIII. Corps

hatte nach den Gefech

ten am 24. die Tau

berlinie zwar aufgeben müssen, aber doch unmittelbar hinter derselben, auf dem Plateau, das sich dort ausbreitet, Stellung genommen. Es stand am Morgen des 25., Front gegen Westen, wie folgt:

Oestreichisch nassauische Division (linker Flügel) bei Groß.
Rinderfeld;

Hessische Division (Centrum) bei Brunnthal;

Badische Division (rechter Flügel) bei Steinbach;

Würtembergische Division (Reserve) zwischen Groß-Rinderfeld

und Gerchsheim.

Diese Stellung war gewählt in der Voraussetzung, daß die bairische Armee, dem am 19. in Tauberbischofsheim getroffenen Abkommen gemäß, in die Verlängerung dieser Linie nach rechts hin einrücken, gemeinschaftlich mit dem VIII. Corps die Offensive ergreifen und nach Wiedereroberung der Tauberlinie auf Aschaffenburg vordringen würde.

Statt dessen traf um 11 Uhr vom rechten Flügel her die Meldung*) ein, daß die vorgeschobenen bairischen Abtheilungen, die wenigstens eine lose Verbindung zwischen dem VII. und VIII. Corps unterhielten, auf Uettingen zurückgegangen seien.

War der Inhalt dieser Meldung bedrohlich genug, indem ein solches Zurückgehn die rechte Flanke des VIII. Corps völlig bloßstellte, so wuchs die Bedrohlichkeit der Situation durch die beinah gleichzeitig vom linken Flügel her eintreffende Meldung, daß der Feind (die Division Goeben) auch an dieser Seite und zwar über Grünsfeldhausen und Paimar vorrücke und durch Ueberflügelung die nach Würzburg führende Straße, also die Operations. und zugleich die Rückzugslinie zu durchschneiden trachte.

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Dem zu entgehen, entschied sich der Commandirende rasch dahin, sein Armee Corps in die Stellung Gerchsheim Altertheim zurückzunehmen und zwar in der doppelten Absicht, der angeblich zurückgegangenen bairischen Armee sich wieder zu nähern und zugleich seinem Corps eine concentrirtere und dadurch festere Stellung zu geben. **)

*) Diese Meldung war an und für sich richtig; aber sie war insoweit falsch, als sie keineswegs eine allgemeine Rückwärtsbewegung der Baiern bedeutete. Im Gegentheil. (Vgl. die folgende Anmerkung.)

**) Kaum hatte der Prinz diese Rückwärtsbewegung, die unter den obwaltenden Um. ständen völlig correct war, ausgeführt und war in die Stellung Gerchsheim Altertheim eingerückt, so traf, um 1 Uhr Mittags, von Seiten des Obercommandirenden, Prinz Karl von Baiern, der Befehl ein: „mit ganzer Kraft die Tauberlinie zu behaupten", unter gleichzeitiger Mittheilung, daß zwei bairische Divisionen bei Helmstadt und Uettingen in Bereitschaft Fontane. II.

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