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Aufreißen, f. Reißt auf.

Aufrennen, das Auge, (Hüttenwerk) das Loch im Stich oder Vorheerd des Schmelzofens mit dem Stichei fen öffnen, indem man den vorgeklebten Lehm wegfteßt.

Aufriß, Aufzug, Standriß, (Baukunst) heißt uns ter den verschiedenen Rissen, die man von einem Gebau Gebâude oder auch anderm Körper entwirft, diejenige Abzeichnung eines Körpers, wie solcher von außen an einer Seite erscheint, wenn man nahe dabey steht, im Gegentheil des Durchschnitt Grundrisses und des perspectivischen Risses, (f. davon unten) z. B. die Abbildung der Stirnwand (façade) eines Hauses. Aufrocken plattdeutsch aufwocken, (da ein Spinn'rocken plattdeutsch Wocken Wocken heißt, (Spinnerinn) eine Knoppe oder Knuppe Flachs lagenweise auf einem Tisch übereinander ausbreiten, damit sich der hierdurch aufgelockerte Flachs gut beym Spinnen ausziehen lasse; hiernächst um den Spinnrocken wickeln, mit einer Nockenbinde vom türkischen Papier umgeben, und mit einem Band vest binder.

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Aufrüffeln, f. Aufreiben. Aufrüften, f. Rüften. Auffatteln, f. Satteln.

Aufsatz, (Artillerie) ein Visir, mit welchem in neuern Zeiten eine Kanone erforderlich gerichtet (eleviret) wird. Es ist ein schmales 2 Zoll hohes Messingblech auf dem Bodenstück der Kanone, so vermittelst eines Gewindes nie dergeleget werden kann, damit es nicht von dem feindlichen Geschoß beschädiget werde. Das 2 Zoll hohe Blech ist in 8 gleiche Theile abgetheilet, so daß also nach jedem Zoll eis 4 ne Abtheilung, und in dieser ein kleines Visirloch ist, durch welches man nach einem Korn über der Mündung der Kanone visiren kann. Nichtet oder eleviret man die Kanone bey dem Visiren durch das unterste Visirloch dieses Visirs, so trâågt die Kanone mit der erforderlichen Ladung 600 Schritt. Bey eben der Ladung trägt sie aber 100 Schritt weiter, wenn sie nach dem nächst obersten Visir loch gerichtet wird, und so trågt die Kanone bey jedem höhern Visirloch um 100 Schritt weiter, als bey dem nächst untern Visirloch. Wird die Kanone über diesem Bifir gerichtet, so geschieht ein Schuß aus vollem Fluge, ober ein Bogenschuß. Der gegenwärtige Vorsteher der chlesischen Vestungen zu Neiße, der preußische Major von Binterfeld ist der Erfinder dieses Aufsaßes, der nunmehr nicht bloß bey den preußischen, sondern auch bey den aus wärtigen Heeren bekannt ist.

Auffart, (Baukunst) alle Verzierungen auf oder ne ben dem Dach eines Gebäudes. 3. B. Vasen oder BildBaulen auf der Balustrade oder dem Dachgeländer.

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Auffatt, (Bildhauer) die Verzierungen, die auf Spie gel, Betten und Stühle aufgefeßet werden, und zuweilen in Laubwerk, Blumen oder einer Krone bestehen. Ist dieser Auffah zierlich zugespißt, so heißt er auf französisch auch amortiffement oder couronnement.

Aufsatz, (Tischler ) der obere Theil einer Komode oder eines Schranks, so auf dessen Pult steht.

Aufsatz, nennt man den Kopfpuh eines Frauenzimmers überhaupt, oder aber bloß nur, wenn der Kopf frifiret ist. Im weitern Verstande aber versteht man auch darunter das Kopfzeug oder andere Zierrathen von Flor, Spizen u. dgl., welche auf die Frisur gesetzt werden.

Aufsatz, sind auch mancherley Geschirre ven Porzellan, Gips und andern Materien, die in einem Zimmer aufge stellet werden. Auffah heißt auch dasjenige Stück eines Tischservices, auf welches die Del- und Effigkaraffen, Senf, Zuckerbüchsen und auch das Konfekt aufgesetzet wird.

Auffarz, (Wafferkunst) gewisse Stücke, welche auf die Röhren oder Springbrunnen gesetzet werden, dem sprins genden Wasser mancherley Figuren zu geben.

Aufsatznadel, f. Schleifnadel.

Aufsatzrohren, (Bergwerk) sechs- bis achtböhrigte te Röhren, die man bey hohen Säßen des Kunstgezeuges gebrauchet. Es werden ihrer vier bis sechs auf die Kolben röhren gesetzet, so hoch der Kolben Wasser über dem Vens til heben muß.

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Auffaubern, (Bergwerk) die gewonnenen Erze und aufgehäuften Berge vor Ort wegschaffen. Daher Aufs sauberer, der das abgestoßene kleine Erz wegschaffet, und vor dem Sturz, wo das herausgezogene Erz abgeschüttet wird, aussaubert und sammlet.

Aufs Blatt laufen, (Jäger) f. Blatten.

Auffchärfen, (Jäger) dem Wild die Haut oder den Balg aufschneiden.

Aufscharfen, heißt bey verschiedenen Professionisten auch so viel, als schneidende Werkzeuge u. dgl. scharf machen. So sagt man insbesondere von den Sågen, sie werden auf geschärfet, wenn die Schneiden und Spitzen der Zähne mit einer Feile scharf gemacht und ausgefeilet werden. Auffcheren, (Weber) heißt in manchen Gegenden soviel, als aufbäumen.

Aufscheuern, f. Aufwaschen.

Aufschichten, Schicht oder Lagenweise aufsehen, insbesondere Klobenholz.

Aufschiebling, Aufschöbling, Traufhaken, Fr. Chanlate, coyer, coyau, (Baukunst) ist ein Stück Holz an dem Dachwerk, welches auf dem Lagerbalken vers japft, und auf die Sparren gleichsam so aufgeschürzet oder aufgeschoben wird, daß es oben mit den Sparren in eine zusammen läuft, unten aber mit dem innern Theile seines Endes zwar auf den Balken ruhet, jedoch mit dem äußern ziemlich weit hervorraget, damit das Dach über den Wänden hervorstehe, und der Negen von denselben gut ablaufe.

Aufschiebling, heißt in manchen Gegenden bey dem Forstwesen ein junger aufgeschoffener Baum.

Aufschie

Aufsch

• Aufschieren, (Seidemvürker) wenn der Professionist bey dem Weben eines Zeuges die Kette gehörig ausbreitet, und die Fåden vertheilet. Dieses geschieht, indem er zwey Ruthen oder dünne Liniale (f. Kreuzruthen) hinter den Kammen in die Kette einstecket, daß die Faden der Kette sich über denselben durchkreuzen, indem ein Faden über den einen und unter den andern Stab geht, und so der folgen de umgekehret. In dieser Richtung werden die Kettenfa den bis zum Ende des Webens erhalten.

Aufschieren, (Glasmacher) das Feuer im Ofen durch Auflockerung des Holzés in Brand bringen.

Aufschirren, den Pferden zur Arbeit oder Reise, das Geschirr auflegen, und sie an den Wagen spannen. Aufschlacken, (Schmelzhütte) wenn das geschmolzene völlig zu Schlacken wird.

Aufschlag, (Bergbau) in Ungarn soviel als Rösche

oder Strecke.

Aufschlag, f. Sprenkel.

Aufschlag, junger Aufschlag, Anflug, (Forstwe. fen) junge Bäume in einer Strecke hintereinander weg, insbesondere junge Fichten, die erst jüngst oder seit ein paar Jahren aufgeschlagen oder aufgewachsen sind, fie mögen nun von Menschen gesäet oder von sich selbst aufgewaschen seyn.

Aufschlag, (Schneider) ein bekannter umgelegter Theil vorne am Aermel des Kleides.

Aufschläge, (Vogelheerd) die Hölzer mit den das durch ausgespannten Neßen, durch deren Rückung man oft die Vögel haufenweise fängt.

Aufschlagefenster, Fr. Abbattant, eine hohe Tafel, welche die Kaufleute in ihren Låden und Waarenlagern auf die Seite, wo das Licht herkomt, sehen, und welche in die Höhe gezogen und niedergelassen werden kann, nachdem sie ben Waaren, die sie sehen lassen, Licht geben wollen. Es ist dieses ein Vortheil, den Waaaren dadurch ein falsches Licht zu geben, und ihre Farbe und Werth besser vorzus Die Tuchlåden und anders Stellen, als sie wirklich sind.

mit Zeugen angefüllte Laden haben gemeiniglich solche Einrichtungen.

Aufschlagen, (Bergwerk) 1) Ansitzen f. diefes. 2) Aus Mangel des Geldes dem Bergmann nicht völlig aus zahlen. Dieses heißt das Lohn anfschlagen. 3) Die Wasser auf das Kunstgezeug oder das Pochwerk laufen faffen, 4) Einen Sah aufschlagen, die Hölzer eines Sabes, roorauf die Kolbenröhre ruhet, wegnehmen, daß die Roh re heransgenommen werden kann. s) Von frischem an fißen, aber nur in Ungarn gebräuchlich. (s. anfißen.) Aufschlagen, (Kaufmann) den Preiß einer Waare erhöhen, und theurer als vorher verkaufen.

Aufschlagen (Kriegskunst) ein Zelt aufrichten. Aufschlagen, Schuster) einen zu enge gerathenen Schuh auf einem Richtleisten in etwas erweitern. (f. Richt leiften.)

Aufschlagen, (Salzfieden) das Salz in den Korb mit der Schaufel schütten. Bey der Wäscherinn, die

ausgerungenen Stücke wieder aufschütteln, und mit den Händen platt ausstreifen.

Aufschlagen, (Jåger) wird von Hirschen gesagt, wenn sie in Sumpfen stark umwenden und aufkraßen. Aufschlagen, (Steinmeh) wenn derselbe mit dem Scharrireisen (f. Scharrireisen) die Flächen seiner Quas dersteine, die er bearbeitet hat, mit Reifen verzieret, so eine ganze Fläche bedecken, und parallel neben einander laufen.

Aufschlagen, Aufgeschlagen, ( Weißgerber) die aus dem Aescher genommene Leder (Blößen) über demselben auf Latten aufhängen, damit das Kalkwasser da von abläuft.

Aufschläger, (Breßelbäcker) der Gefelle, welcher die gefotteren Brezeln mit der Spachtel aus dem Kefsel nimt, und solche auf den Schlagschieber aufschlägt, oder leget. Auch sagt der Bäcker überhaupt, er schlage die Semmel auf, wenn er den gewürkten Semmelteig auf den Schlagfchieber legt.

Aufschlag, Aermelholz, Fr. billot, (Schneider) ein winkelförmiges Klöschen, worauf die Aufschläge oder Nermek ausgebiegelt werden.

Aufschlagwaffer, (Bergwerk) diejenigen Wasser, welche zur Treibung der Kunst, Poch- und Mühlråder ge

brauchet werden.

Aufschlickung, (Wasserbau) wenn ein User durch den Schlamm, den das Wasser bey sich führet, erhöhet wird, oder besser zu sagen, wenn der Boden durch den Schlamm mit einer fruchtbaren Oberfläche überzogen wird.

Aufschließen, das Gebirge, (Bergwerk) ein Feld bauen, und so zu sagen, mit Stolln und Strecken lesen. Aufschließen, (Hutmacher) zwey einzelne gefilzte Far che eines Huts an ihren Rändern zusammen filzen, und zu einem Ganzen vereinigen. In dieser Absicht breitet der Hutmacher das Filztuch (1. unten) auf die warme Filze platte, beneßt es, und legt auf dasselbe erst nur ein Fach, Dieses mus and auf dieses ein Papier den Filzkern. aber etroas kleiner seyn, als das Fach, so daß dieses Zoll vor dem Papier vorsteht. Die verstehenden Ränder dies fes Fachs schlägt der Hutmacher um den Filzkern, so daß folche auf der äußern Seite des Papiers platt aufliegen. Alsdenn legt er auf das Papier das zweyte Fach, kehrt das ganze un, und legt die Ränder dieses Fachs dergestalt um, daß fie gleichfalls platt auf dem Fila des erstern Fachs liegen. Folglich stoßen nunmehr die Ränder beyder Fache über einander. Sobald er beyde Fache gleich gezogen hat, so wickelt er sie vereiniget in das Filztuch ein, und filzer folche im vereinigten Rande zusammen (f. Filzen.) Hies durch entstehet aus den beyden Fachen ein Filz, der einer zugespisten baumwollenen Schlafmüße gleichet. Da jeder Hut aus 4 Fachen bestehet, die bey einem fertigen Hut von dem Mittelpunkt des Hutkopfs bis hinab zum Schnitt des Hutrandes gehen, und die beyden zusammen geschlos sene Fache noch zu dünne find, um hieraus einen Hut zir machen, so werden noch zwey Fache auf die beyden ersten Der Hutmacher nimt deswegen diese beyden jusam geschloffen. £ 3

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zusammen gefilzten Fache aus dem Filztuch, zieht den Filz fern aus den Fachen, kehrt diese mit der Hand um, so daß die innern Seiten auswendig kommen, sieht das Gan ze gerade, und legt es wieder auf das beneßte Filztach auf der Filzplatte. Hierauf beneßt er die obere Seite dieser Fa he, legt auf diese Seite das dritte Fach, so daß dieses das vorige genau bedecket, und kehrt das Ganze um. Der Rand des dritten Fachs springt vor den beyden zuerst vers einigten Fachen vor, und dieser Rand wird, wie vorher, umgelegt, so daß er platt auf dem Filz eines der ersten Fache lieget. Hierauf wird die obere Seite, wo der um gelegte Rand des dritten Fachs auflieget, beneßt, und auf eben diese Seite legt man endlich das vierte Fach auf. Der Hutmacher kehrt das Ganze um, and legt den Rand des vierten Fachs auf dem dritten Fache um. Er muß alle Falten und Runzeln vermeiden, und daher die Fache bey dieser Arbeit gut ausziehen. Der Filzkern wird nunmehr wieder in die Mitte der erst vereinigten Fache gesteckt, und es werden nun alle vier Fache auf die gewöhnliche Art ge filzet, bis sie sich durchgängig vereiniget haben. Nur muß der Filzer bey dieser Arbeit den Hut oft mit dem Zeige finger and Daum betasten, ob er auch dúnne Stellen bat. Findet er dergleichen, so reißet er ein Stück Buße f. Buße) ab, und büßet solches aus (f. ausbüßen.) Die fe beyden lehtern Fache sind also ein Ueberzug der beyden erstern.

Aufschmiden, (Eisenschmide) ein glühendes Eisen durch das Schmiden, das ist, durch das Schlagen mit Hammern, auf einem andern bevestigen, aufschweißen, anschweißen.

Aufschmieren, (Buchbinder) Kleister mit einem Pin fel auf einen Körper auftragen.

Aufschnallen, (Riemer und andere Lederarbeiter) theils mit Schnallen und Riemen etwas bevestigen; theils auch den Riem wieder aus der Schnalle nehmen, abschnal len.

Aufschneiden, (Weinbau) ist soviel, als bey dem Schnitt das Holz so lang, als es am Stock gewachsen, stehen lass fen, bis man es zur Senke braucht. Dieses geschiehet, wenn ledige Plätze zum senken in den Weinbergen vorhans den find. (f. auch Schnitt im Weinberge.)

Aufschneiden, (Gärtner) einem Baum alle Aleste abJchneiden, vorzüglich einem jungen Baum.

Aufschneider, (Bergwerk) ein Bergbedienter, so die Erzhaufen tariret, wenn sie verkauft werden sollen, so vor züglich in Schweden üblich ist.

Aufschnitt, (Hüttenwerk) ein Versuch, ob das Schei dewasser zur Auflösung des Silbers stark genug ist.

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Aufschnitt, (Scheidekunst) eine gewisse Art das Gold zu probiren, wie sein es ist, wenn man nämlich zu dem Golde dreymal soviel feines Silber hinzuseht, als das Gold beyläufig fein hält, und sechsmal soviel Bley auf der Kapelle abgehen läßt. Soviel am Gericht auf der Kapelle abgegangen, soviel Kupfer war dem Golde beygemischt. Das Korn wird dünne geschlagen, geglühet, in eine Rolle fein amb locker zusammen gerollet, im Scheidewasser aufgelöset,

alsdenn abgefüßt, getrocknet, wieder ausgeglühet, und zu, leht kann man nach dem Gewicht den wahren Inhalt der Feinheit finden.

Aufschnüren, (Zimmermann) den Raum, worinn eis ne Treppe zu stehen komt, ausmessen. Aufschobern, S. Schober. Aufschobling, f. Aufschiebling. Aufschoßling, f. Schoßling.

Aufschreien, (Bergwerk) durch den Zuruf auf! auf! auf! die Bergarbeiter des Morgens zum Anfahren auf wecken.

Aufschroten, nachschroten, (Brunnenmacher) wenn der hölzerne Zug einer Pumpe erst vorgebohret wird, wel ches mit einem gewöhnlichen Bohrer geschiehet, so mus das Loch erweitert werden. Dieses geschiehet mit dem Aufschroter, womit man das schon vorgebohrte Loch noch um Zoll erweitert (f. Zag.)

Aufschroten, (Schmide oder Schlösser) mit dem Schrotmeißel ein Stück Eisen von einander hauen, oder in kleinere Theile, die man Schrote nennt, zerlegen.

Aufschroter, ist ein Löffelbohrer mit einer Schnecke und vorn mit einem Hafen. Mit diesem Hafen werden die Spåne beym Bohren herausgezogen. Man räumt hiemit Löcher, die schon gebohrt sind, weiter aus, und schrotet hiedurch ein 4 auch) 41 zölliges Loch aus.

Aufschürtzel, Schürzel, Plattdeutsch, Upschors tel, Schortel, (Landwirthschaft) ein breites Band, inse gemein von einer gefärbten Tuchleiste, womit die Landmåde chen, insbesondere in Niedersachsen, sich die Röcke in eti was nach den Lenden zu in die Höhe binden, damit sie ih nen nicht bey der Arbeit hinderlich sind. Frauens und Mädchens anterscheiden sich durch eine besondere Farbe.

Aufschürzen, aufftecken, wenn die Frauenzimmer ihre langen Kleider, die sonst nachschleppen würden, ver mittelst einer Schleife von Band auf jeder Seite aufbins den, und also kürzer machen. Auch pflegen die Mägde auf dem Lande sich die Röcke bey der Arbeit mit einems Bande unter dem Bauch in die Höhe zu binden. (s. Aufschürzel.)

Aufschütteln, (Landwirthschaft) wenn die Drescher das abgedreschene Stroh mit den Händen, oder mit der Schüttgabel wohl aufschütteln, damit nicht viel Körner im Stroh bleiben. So wird auch der ausgehechelte Flachse werg mit einem Stocke aufgeschüttelt, damit die Scheven herausfallen.

Aufschütten, Getreide, wenn ein Vorrath von Ges treide auf Kornboden, oder in Magazinen gesammlet und aufbehalten wird.

Aufschütten, (Müller) das Korn oder anderes Ge: treide, so gemahlen oder geschrotet werden soll, in den Rumpf schütten.

Aufschwänzen, Aufschweifen, wenn bey schmußis gem Wege von den Stallknechten den Pferden die Haars spißen der Schwänze aufgebunden werden, damit sie nicht das Geschirr mit Koht beym Schlagen mit dem Schweife beschmugen.

Auf

Aufsätzel, Ausguß, (Bergwerk) das obere Pumpen stockel an der Goffe im Kunstgestänge (f. dieses.) Es ift eine 20 Zell hohe hölzerne Röhre, welche die eiserne Goffe umfasset, mit zwey eisernen Bändern beschlagen ist, und 5 Zoll über der Gosse vorstehet. Es ist ein 7 bis 8 Zoll großes viereckiges Loch darinn eingemeißelt, wodurch bas in die Höhe gepumpte Wasser in einen davor stehenden Trog fließet.

Aufschwarzen, (Lederarbeiter) von neuem schwärzen (L. schwärzen.)

Auffchweifen, f. aufschwänzen.
Aufschweißen, f. aufschmiden.
Auffeigen oder beffer.

Auffeiben, (Landwirthschaft) die Milch gleich nach dem Melken durch ein leinenes Tuch in ein Gefäß gießen. Es wird hiedurch aller besorglicher Schmuß des Stalles von der Milch abgesondert. (f. auch Seihen, Seihetuch.)

Auffenkeln, (Bergwerk) mit Senkeln etwas bevesti gen. (f. Senkel.)

Aufsetzen, (Bergwerk) so viel als, Ruhestunde hal

ten.

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Aufsetzen, (Jäger) wird von Hirschen gesagt, wenn fle, statt der abgeworfenen, neue Geweihe bekommen. Es heißt auch sprossen, kolben, verenken 2c.

Aufsetzen, (Kattundruckerey) wenn die braune Farbe burch roth und schwarz hervorgebracht wird, indem man auf die zuerst gedruckte rothe Farbe mit schwarzer Farbe auf der nämliche Stelle druckt, und durch diese Mischung eine braune Farbe hervorbringt. (f. auch braune Druck farbe.)

Aufsetzen, das Haar, (Perukenmacher) wenn das Haar einer Frauensperson gehörig frisiret und aufgepußt wird. (f. auch Auffah.)

Aufsetzen, die Niere eines Ralbes auffpreitzen, (Schlächter) diese mit dünnen Stäbchen, die man Nies renspeiler nennt, ausbreiten, und hiedurch aufpußen. Aufsetzen, aufgesetzt, (Strumpfwürfer) wenn ein Besonders gewebter Schweizerzwickel (f. Schweizerzwickel) mit dem Vorderblatt des Strumpfs durch das Anketteln vereiniget wird. Der Wirker schiebt alsdenn den fertigen Zroickel auf den Nadeln des Stuhls bis zum Hinterblen jurink, hanget die Reihe Maschen des Vorderblatts am Strumpf Masche vor Masche auf die Nadeln, und wür let alsdenn auf dieser Reihe Maschen lange Maschen, bie ihrer Bestimmung wegen hier Kettelmaschen heißen Ueber diese lange Maschen wirst der Würfer die lehte

Reihe Maschen des zurückgeschobenen Zwickels, und fettelt folche mit den langen Maschen in einander, indem er sie mit der Schaft- oder Kettelnadel durchziehet, und solchers gestalt den Zwickel mit dem Strumpf vereiniget. Cf. ablets teln.)

Aufsetzen, (Uhrmacher) wenn die Råderzähne und Stocke der Getriebe zu groß sind, daß fie nicht zwischen die Zähne hineingehen, oder Rad und Getriebe zuweit von einander stehen.

Aufsetzen, (Beugschmide) die Zähne auf einer Säge ausfeilen. Dieses geschiehet im Schraubstock mit einer dreykanntigen Feile.

Aufferzmaaß, (Windenmacher) ist ein Eisenblech womit die Zapfenlocher der Getriebe und Råder in dem Gehäuseblech einer Winde bestimmet werden. Der Pro fessionist besißt nach den verschiedenen Größen der Winden verschiedene solcher Blechmodelle. Ihre runden Aufschnit te bestimmen den Ort eines Zapfenlochs in dem Gehäuse der Winde zum Getriebe oder Rade. Der Windenmacher paßt die Zapfen seiner verfertigten Welle an eines ober das andere dieser Bleche, und wählt alsdann dasjenige zum Maaße, worinn sich die Zapsen passen.

Aufsetzrohre, (Bergwerk) eine hölzerne Röhre, wels che bey einem Sak des Kunstgezeuges über der Kolbenröhe re stehet. Es werden mehrere dergleichen Röhren übereinander gestellet, um das, Waffer über dem Kolben zum Ausguß zu erheben.

Aufsetzstein, (Tuchbereiter) ist ein Amboß mit einer sehr ebenen und wohl polirten Bahn, worauf die Scheren der Tuchscherer nach dem Schleifen gerichtet oder aufgesetzet werden, indem man die Fehler, welche bey dem Schleifen etwa entstanden sind, darauf ausbessert. Man legt dieje nige Stelle des Blatts, welche fehlerhaft ist, und nicht fassen will, auf diesen Amboß, und schläget mit einem Hams mer gemächlich darauf, damit die Schneiden sich in ihrer ganzen Lange berühren. Man erkennt die Güte beyn Richten dadurch, daß, wenn man die Schere zugemacht gegen das Tageslicht hält, nirgend zwischen den Schneiden Licht durchscheine.

Aufferstunde, f. aufferzen.

Aufsitzen, (Reitkunst) bey einem guten Reuter komt es hauptsächlich darauf an, daß er hurtig und geschickt auf das Pferd aufsize. Der Reuter stellt sich vor die linke Seite des Pferdes zur Schulter, nimt die Gerte oder Peitsche in die linke Hand, die Spike unterwärts gekehret, und alsdenn das Ende des Zügels in die rechte Hand. In die linke Hand nimt er noch zur Gerte den Zügel in der Mitte, und ergreifet zugleich hiemit einen Zopf von der Mähne, oder hält sich vorn an dem Sattelknopf. Das Ende des Zügels in der rechten Hand läßt er alsdenn fahren, und nimt dagegen mit dieser Hand den Steigbü gel, hält solchen, steigt mit dem liuken Fuß hinein, schwingt sich mit dem rechten Fuß über das Kreuz des Pferdes, indem er sich mit der rechten Hand hinten am Sattel håle, dergestalt daß solcher das Kreuz desselben nicht berühret, auch nicht einmal daran streifet, und seher sich alsdenn ge

rabe

rade in den Sattel. Man nimt hierauf die Gerte in die rechte Hand, macht die Zügel gleich, und legt den kleinen Finger der linken Hand, auch wol mit dem benachbarten Finger zusammen gedruckt, zwischen die beyden Riemen des Bügels, and so halt man den Zügel ein paar Finger hoch über dem Sattelknopf. Die rechte Hand wird eben so hoch als die linke gehalten, so daß die Gerte mit der Spike über Dem linken Ohr des Pferdes in die Höhe stehet. Der Kopf des Reuters muß gerade zrwischen den Ohren des Pfer des stehen, mit dem Leibe mußer gerade vorwärts im Sat: tel fißen, und die Lenden eingebogen halten. Die Füße müssen mit dem Leibe eine gerade Linie machen. Die Knie müssen gegen den Sattel gekehret seyn, und die Schenkel flach anliegen.

Aufsöllern, ein altes deutsches Wort, welches soviel, als auflegen, in erhabenen Reihen aufeinander legen be

deutet.

Aufspalten, f. spalten.

Aufspannen, (Buchbinder) wenn die Schnüre oder Pergamentstreifen zum heften in der Heftlade ausgespannt werden. ( Bünde.)

Aufsperren, (Schlösser) wenn die Gesellen oder Lehrjungen, mit Erlaubniß der Meister, die Schlösser und This ren mit dem Sperrhaken eröffnen, und dafür ein Trink geld erhalten.

Aufspießen, die Ladelknöpfe, (Nadler) die Schäfte der künftigen Stecknadeln, d. i. die zugespißten Drahtens den mit den Fingern in die Knöpfe oder Köpfe hineinstoßen. Alsdenn werden diese gestämpft. (f. unten.)

Aufpreitzen, f. aufsetzen, die Tiere.

Auffpulen, das leinene und wollene Garn, eber Seide von einer Krone, worauf dasselbe geleget ist, auf Spulen mit dem Spulrade (f. dieses) aufwickeln. Zu der Seide hat man besondere Maschinen, so Wickelmaschinen (f. diese) heißen. Daher auch die Benennung Seide wickeln ent ftanden

Aufstand, (Bergwerk) ein Bericht von der Beschaf fenheit eines Bergbaues, sowohl was die Anbrüche, als die Verrichtung betrifft.

Aufftapeln, (Forstwesen und Schifferey) wird von dem ausgeschiften Holze gesagt, wenn man dieses, oder auch andere Waaren, neben dem Wasser gehörig ausseßt. Die fes Wort ist nur in Niederdeutschland üblich.

Aufftauchen, das Eisen, (Eisenschmid) wenn die ab gefinnten Schärfen zweyer Stücke, die man zum Zusam menschweißen abgeschärfet hat, mit dem Hammer wieder etwas dicker geschlagen werden, indem der Schmid mit bemselben gegen die Schärfe schlägt, damit solche, weil sie gar zu dünne geschärft worden, in der Schweißhiße nicht verbrennen. Auch heißt bey ihm Aufftauchen, wenn beym Schmiden ein Eisen der Länge nach umgeleget wird, daß es also kürzer, zugleich aber auch dicker werde.

Aufftauchen, den Flachs, (Landwirthschaft) wenn die aus der Röhte oder Röste, oder aus dem Wasser ge= nommene Flachsbündlein in die Höhe zum Trocknen ausges breitet aufgestellet werden. Auch geschiehet dieses mit dem

mandelweise aufgesetzten Garben, wenn sie wieder beregnet find. Plattdeutsch Upstuken.

Aufftauchen, s. verniedten.

Aufstechen, (Bergwerk) wenn der Wäscher die durch gepochten Erze und Schlämme mit der Schaufel auf das Gefälle des bloßen Heerdes tråget oder schüttet, oder auch zwey oder drey Schaufeln Haustrich oder After auf das dritte Gefälle ausziehet, damit die Wasser nicht zu rissig oder stark laufen können.

Aufstechen, (Blaufarbenwerk) das Glas zum erstenmal in den Hafen rühren, vermuthlich deshalb, weil es vermittelst eines Stichs geschiehet.

Aufstechen, aufstoßen, (Jåger) einen Hafen mit dem Hunde in seinem Lager auftreiben.

Aufstechen, Fr. rentrer (Kupferstecher) beym Achen die Striche, welche an einigen Orten dunkel seyn sollen, oder wo das Scheidewasser nicht genug eingefressen hat, mit dem Grabstichel vertiefen. Auch nennt man Aufste chen, wenn alte abgenuste Platten durch neue Vertiefung der alten Striche wieder brauchbar gemacht werden, das mit man hiemit aufs neue Abdrücke machen kann.

Aufftechen oder aufftecken, (Landwirthschaft) mit einer langen Heu- oder Getreidegabel die Garben auf einen Aerndtewagen, oder auf die Stangen auf dem Balken der Scheune heben.

Aufftechen, (Schuhmacher) wenn sie die Laschen, die Naht im Stiefelschaft und über dem Absah aufstechen d. i. weiß durchnehen oder stöppen,nachdem sie die Löcher mit einem Stechort vorgestochen haben. Ueblicher ist, bestechen, und beym Absatz weiß durchneben.

Aufftechen, (Tuchmacher) wenn sie mit farbigem Gar ne ihren Namen oder Zeichen auf das Tuch stechen, ehe sie solches nach der Walke schicken.

Aufftecken, (Schiffahrt) die Flagge auf den Gipfel der Maste oder auf das aunbot stecken; auch einen Mast im Schiff aufrichten, heißt aufftecken. Aufftecken, f. aufschürzen.

Aufstecken, (Jäger) s. verbrechen. Aufftecknadel, (Buchbinder) ist eine lange bus gespiste eiserne Nadel, welche an dem einem Ende anstatt des Kopfs umgebogen ist. Sie wird gebraucht, wenn der Buchbinder den vordern Schnitt eines Buchs beschneiden will. Denn da hinten das Buch im Rücken gerundet und geleimet ist, so muß man es hier vermittelst der Auffteck nadel und der Presse gerade richten, damit, wenn der Vorderschnitt geschehen ist, solches wie bekannt ist, aus gehöhlet werde. Er presset deswegen den Rücken gerade, und damit solcher so lange, bis er vorne beschnitten ist, gez rade bleibe, so steckt er durch die beyden äußersten Bünde an jedem Ende des Buchs eine Ausstecknadel durch. Da nun der Rücken geleime, so erhalten diese Nadeln den ge preßten Rücken gerade, bis das Buch vorne beschnitten ift.

Aufstehen, (Bergwerk) wird von den Schwaben oder giftigen Dämpfen gesagt, welche aus dem aufgerührten Wasser in der Grube aufsteigen, und oft tödtlich sind.

Aufste:

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