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Adern entdecken, f. aufs Lebendige ausfleischen. Adi, heißt in alten Wechselbriefen, von dem Tage an, und adi dito, gemeldeten Tages.

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Adjustirwerk, Adjustirbank, (Münzwesen) eine Maschine, die in der Klausthaler Münze gebraucht wird, um darinn die, durch das Walzenwerk durchzogene Mün zaine, nach den Geldsorten, die daraus gemacht werden fellen, gehörig zu richten und durch den Durchlaß (f. dies fen) zu ziehen, damit fie die erforderliche Dicke erhalten. Diese Maschine bestehet aus drey Theilen, aus der Bank, dem Werkzeuge, und dem Durchlaß. Die Bank ist ivanzig Fuß lang, und einen Fuß neun Zoll breit, von sechs bis sieben Zoll dicken Holz, und stehet auf drey Fuß acht Zoll hohen vier Füssen. Einen Fuß von jedem Ende entfernt ist ein Loch in der Bank, über welchem eine breite Krampe stehet, in welcher nach der Länge ein viereckiges Loch mit einem breiten eisernen Lappen ist, wodurch er ans genagelt ist. An der einen langen Seite der Bank ist an jedem Ende noch ein längliches Loch eingemeißelt, worin bey dem Gebrauch der Maschine der Durchlaß (f. diesen) bevestiget wird. Auf der Bank lieget der Länge nach eine eiserne Stange, die acht Fuß lang, zwey und Zoll breit ift, und auf der obern Fläche vier und sechzig Zähne oder Krappen hat. Mitten über dieser Stange, welche das Werkzeug heißt, ist auf der Bank ein eisernes Gehäuse bevestiget, welches sieben Zoll breit, uud neun Zoll hoch ist. Hierinn ist ein Stirnrad mit sechzehn Zähnen, das von einem darüber liegenden Getriebe mit vier Stöcken, das auf einer Stânge steckt, vermittelst einer Kurbel auf jeder Seite umgetrieben wird. An diesem Stirnrade steckt auch ein Getriebe mit vier Stöcken dicht über der Stange, mit welchen es bey dem Umdrehen in die Zähne der Stange greift, und solche fortziehet. Die Stange hat an beyden Enden einen Haken, und an einen oder den andern wird ein Ring geleget, und in denselben eine an beyden Enden umgebogen zehn Zoll lange Zange gehangen. Sollen nuu die Zaine zu dem Münzstücken adjustiret werden, so wird an beyden Enden der Stange in die Löcher der Bank, vor thren Krampen, ein Durchlaß (f. diefen) mit dem untersten Ende geseht, und die Zange in den Ring geleget. Alsdenn wird die verdünnte Spiße des Zains durch die Riße der Backe des Durchlasses, und durch das Loch der obengedachten Krampe in die Zange gestecket. Hiernächst wird die gezähnte Stange von zwey Personen mittelst der Kurbel herunter gewunden, hiedurch die Zange zusammen gedrückt, und mit ihr der Zain durch die Riße der Bade des Durchlaffes gezogen, und solchergestalt wird dem Zain nach Maaßgabe der Dicke, die die Riße der Backe bildet, seine gehörige Dicke gegeben. (f. Calvors theores

tische und praktische Beschreibung des Maschinenwesens. Th. II. Tab. XXIII. Fig. IX. X. XI.

Adler, (Orgelbauer ) ein Registerzug an einigen Orgeln der diesen Namen führet.

Adlerholz, ein indisches, purpurfarbenes, wohlriechendes und flammigtes Holz, so zur Färberey, insbesondere aber von den Tischlern zum furniren gebraucht wird.

Adlerzange, (Hüttenwerk) har statt der Kneipen zwey spißige Hafen, und ist an einer Kette bevestiget, die um den Baum einer horizontalen Winde gehet. Was die Zange ergreift, kann man mit der Winde in die Höhe ziehen.

Adlerzange, (Saigerhütte) eine Zange, die aus zwey Haken bestehet, welche an einer Stange bevestiget find. Man nimmt mit derselben die Frischkienstöcke (1. diese) von dem Saigerheerd ab.

Admiral, (Seefarth) der oberste Befehlshaber einer ganzen Schiffsflotte, unter welchem alle hohe und niedrige Seeofficiere unmittelbar stehen.

Admiralität ein Collegium, so die Aufsicht über das Seewesen hat, desgleichen die Gerichtsbarkeit des Ad

mirals

Admiralsflagge, (Schiffarth) die Flagge, welche auf

dem

Admiralsschiffe wehet. Dieses ist das vorzüglichste Schiff der Flotte, worauf sich der Admiral befindet.

Adouciren, dieses französische Wort wird öfters ges braucht, und hat bey den Künstlern verschiedene Bedeutungen. Bey den Malern heißt es bald, die Farben mischen, bald die mit der Feder gemachten Risse schwächen, oder auch den grob gerathenen Gesichtszügen mehrere Annehmlichkeit geben, auch die Farben wohl verbinden, daß die Züge fich nicht zerschneiden. In der Spiegelfabrik heißt es, den noch ungeschliffenen Spiegeltafeln ihre erste Gestalt geben, indem man sie mit geriebenen Sandsteinen, Sand und Schmergel gegen einander reibet, und sie dadurch glatt und durchsichtig machet. Bey dem Diamantschleifer heißt es, bie Striche, so das Diamantpulver auf dem Diamant hine terlassen, auf einem eisernen Rade abarbeiten. Bey den Goldarbeitern, das Gold geschmeidig machen, indem man es von den fremden Theilen, die es spröde machet, befreyet. Bey den Uhrmachern heißt es, mit der Feile (oder auch durch anderes Reiben) das Rauhe und Scharfe der. Uhrtheile wegschaffen, daß sie gelind und sanft werden, Ueberhaupt heißt dieses Wort bey den verschiedenen Arbei ten der Künstler, der Arbeit das Nauhe und Ungleiche benehmen.

Adressiren, (Handlung) Waaren von einem Ort nach den andern an diesen oder jenen versenden; auch ris nem Wechselbrief einen Adreßzettel (f diesen) ans hängen.

Adreßzettel, Tebenadreffen, kleine an die Wechsels briefe geheftete oder gesteckte Zettelchen oder Billete, worauf der Inhaber der Wechsel angewiesen wird, wo er sich bey ermangelnder Acceptation oder Zahlung weiter mel den soll.

D;

Advis

Adulteriren, (Apotheker) die Medicin verfälschen, -øder eins statt des andern geben.

Advis, der Bericht oder die Nachricht, so ein Kauf mann einem andern auswärtigen Kaufmann durch ein Schreiben von dieser oder jener Handlungssache giebet. Daher

Advisbrief, Berichtsbrief, Benachrichtigungsbrief, Fr. Lettre d'avís, das Schreiben von dem, was in Handlungssachen vorfällt.

Advisbuch, f. Kommissionsbuch.

Advisjago, (Schiffahrt) ein kleines schnelles Schiff, fo Briefe und Nachrichten überbringt. (f. Packetboot.) Aebicht, (Tuchscherer) links, und aebichten, ein Tuch. nach der Walke zuerst auf der linken Seite rauhen. Der Tuchbereiter sagt dagegen Abrechte, abrechten.

Aedern, (Bürstenmacher) ein Bürstenbinder nennt ådern, den Stiel einer Kopfbürste, nachdem er die er forderlichen Borsten darzu eingerichtet, und den Stiel eingesteckt hat, diesen nebst den Borsten mit leinenen Bind faden umwickeln, und mit warmen Pech bestreichen.

Aedern, (Klempner) auf dem Blech mancherley vor gezeichnete Zierrathen und Laubwerk mit einem zarten Meißel aushauen. Er wählt nach den verschiedenen Zier rathen hiezu auch seine Meißel, und legt das Blech auf fein Werkbley, worauf er denn, vermittelst eines Hammers und des gewählten Meißels, die Zierrathen austreibet. Aedern, Båndern, (Sattler) wenn derselbe die Adern oder Sehnen aus den Pferdefüßen weich und platt schläget, sie auseinander zupset, und solche besonders auf die Zusammenfügung des ganzen Sattelbaumes aufleimet, welches dem Sattelbaum zur folgenden Behäutung als ei ne Grundlage und zu mehrerer Haltbarkeit dienet.

Aedern, (Tischler) wenn er von Holz solche Zierrathen
einleget, die als Adern gebildet find.
Aefner, f. Vefner.
Aefter, f. Efter. *

After, Aftern, Schwenzel, (Bergwerk) Gries oder Sand, so vom Schlich (d. i. gepochten Erz) übrig bleibt, und wenig Silber enthält; desgleichen der Schlamm, wel cher von dem Erzschliche abgewaschen in den Aftergraben von dem Planenheerd läuft, auch wol von neuem gewaschen wird. Dieser Schlamm heißt auch Heerdfluth.

After, f. Aftern. (Jåger)

Afterbier, Halbbier, Nachbier, Rovent, (Brauer) dasjenige leichte Getränk, welches nach dem starken Bier von den Trebern oder der Seie noch gemacht wird.

Aftergefälle, (Bergwerk ) die Kästen mit etlichen Queerbrettern, worinn die Aftern bey der Wäsche pflegen gefangen zu werden. Die Puchjungen schlagen es aus, und werfen es zusammen auf einen Haufen. Es wird endlich, wenn ein Puchwerk nicht kann mit Erz befördert werden, nochmals gepucht, und gewaschen. (s. After.)

Aftergeschirr, f. Hintergeschirr.

Aftergrube, Aftergraben, (Bergwerk) der Schlammgraben, über welchem die Planen gewaschen werden, das

After

der unartige After abrolle, und der Schlich sich in die Di sch Tü schlich genennt, und was bey der Läuterung abrollet, ist cher sehe. Solcher aufgewaschener Schlich wird Schlamm der After, welcher hinaus in die Afterfälle fållet, Afterbaufen, wird der auf einen Haufen zusammen gelaufene, (d. i. zusammen gekarrete) After genennet. Afterbeu, d. i. Grummet, Nachmaate.

Afterholz heißt in einigen Gegenden soviel als Ort scheide; desgleichen Holz von Windbrüchen, so wie auch wird. Zacken, und anderer Abgang, wenn ein Baum behauen

Afterbummeln, (Bienenzucht) gleichbedeutend mit

Dronen. (f. diese.)

Afterig, (Bienenzucht) in Sachsen soviel als Abfall. Aftertiel, falscher Riel, (Schiffbau) ein starker. dicker Balken, der an dem Kiel bevestiget ist, um dessen; untere Seite desto besser zu verwahren.

hen hinten über dem Ballen der Läufe (d. i. Füße,) sowoht Afterklauen, (Jägerey) kleine Klauen oder Hornspi des Roth als Schwarzwildprets. Diese sind mit ein Zei chen bey den Fährte (d. i. der Spuhr.)

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sammensturz und Zusammenlaufen der Kolen abgebet. Afterkolen, (Hüttenwerk) Kelenstaub, so bey dem Zu

Afterkorn, (Landwirthschaft) die kleinen unreinen Kor ner alles Getreides, so hinten abgenommen werden, wenn man beym Reinmachen das Getreide geworfen hat. Der sogenannte Vorsprung beym Werfen enthält die schweren und besten Körner, und hinten bleiben die kleinen und leich ten Korner mit den Såmereyen liegen. Das schlechteste von diesen lehtern ist das Afterkorn.

Afterläufer, (Bergwerk) eine Person, so die After zusammen karret. (f. auch After.)

oder Eichenholz verfertigte Aschlauge, wodurch die gewalks: Afterlauge, (Weißgerber) ist eine aus Bircken- Buchenten semischgaren Felle von dem Thran, womit man fie walkt, befreyet werden, indem man solche in dieser Lauge, welche nur handwarm seyn muß, 3 bis 4 mal wäscht, damit der Thran in dem Leder schmelze, und sich abson.

leder oder auch Kuhleder, welches inwendig unterwärts Afterleder, (Schuhmacher) das dúnne Stück Sohl in dem Stiefelschaft mit weißen oder gelben Pechdraht an genehet wird, und woran öfters von außen das Spornterleder ist so hoch, als der Kamm des Leisten hinten ist, leder oder der Spornträger aufgenehet wird. Das Afe und dieser wird von jenem, wenn der Leisten eingezwickt ist, fast ganz umgeben.

Afterleder, f. Garleder.

Aftermehl, (Müller) das Mehl, welches zum drittenmal aufgeschüttet, und das schlechteste ist. Aftern, f. After.

Aftern, After, (Jägerey) heißt von dem Wildpret, se
laufen, daß die Afterklauen zu sehen sind.
Afterschaben, f. Riehwürmer.

Felde; welcher Ausdruck aber nicht sonderlich üblich ist.
Afterschanze, (Kriegskunst) Verschanzungen auf dem

After

Afterschlacken, (Bergwerk) diejenigen Materian, welche zweymal durch die Probe gegangen., Afterschlag, (Forstwesen) Aeste und Wipfel oder Zöp: fe, so von den von dem Zimmermann gefällten Bäumen abgehen.

Aftersilber, dasjenige Silber, welches nicht rein, son dern mit After behaftet ist, und eine Erledigung am Zehenden nach Verhältniß hat, welches der Hüttenreuter vorhe ro besehen, und dafür ansehen, erkennen, und angeben, dieses auch in seinem Eide mit übernehmen muß.

Aftersprache, eine geringere Zusammenkunst verschies dener Zünfte, die man auch Morgensprache nennt.

Afterstück, f. Efter.

Afterthrånen, (Bienenzucht) kleine Thränen oder Wasserbienen, die spät im Frühjahr ausgebrütet sind, und dahero klein bleiben.

Aftertopas, s. Rauchtopas.

Afterzegel, mit Afterschlag gleichbedeutend.
Agat, f. Achat.

Ageln, f. Agen.

Agen, Ageln, (Landwirthschaft) heißt in andern Ge genden Acheln oder Hacheln, und sind die Aehrenspißen an der Gerste, des Spelzes und des Sommerweißens. (J. Ha cheln.)

Agencement, (Maler) dieses Wort wird in eben dem Verstande gebraucht, als wie Arrangement oder Anord nung. Sie sagen von den Theilen eines Bildes oder Gemáldes, es habe ein schönes Agencement, da man es denn für die gute Verbindung und das Verhältniß der Theile

gegen einander ansehen kann.

Aggraubunder Seide oder Aggrundbund, ist die erste und beste Gattung unter den sechs Seidenarten, die in dem Reiche des großen Moguls gewonnen werden. Aggwirre, ein Zuckerrohr auf der Inful St. Thomas. Agio, Aufgeld, derjenige Nachschuß, den man geben muß, wenn man statt Silbergeld Gold einwechselt. Man sagt, der Geldkurs steigt bald, bald fällt er, das heißt, nach Zeit und Umständen muß man bald mehr, bald weniger Aufgeld geben, so auch von der verschiedenen Güte des Sil bers abhangen kann.

Agraffe, (Bildhauer) ein Zierrath an dem Schluß eines Bogens, ander Thüre, Fenster, Spiegel- oder Bilder rahm. Sonst heißt es auch, ein einfacher oder doppelter Haken, Haften oder Spangen von Gold, Silber oder an dern Materien, die mit mancherley Zierrathen versehen, auch wohl mit Juwelen besetzt sind.

Aggrundbund, f. Aggraubunder Seide.

Agreft, Saft von unreifen Weintrauben, so entweder zu Essig verbraucht, oder mit Zucker und Citronen zu ei nem Sirup gefotten wird; desgleichen noch nicht völlig reife eingemachte Weinbeeren. Agtstein, f. Bernstein.

Agtfteinfabrik, f. Bernsteinfabrik."

Agualabolz, ein gewisses kostbares Holz, welches von den indianischen Kaufleuten aus der slamischen Bucht ge

holet, und wegen seines herrlichen Gebrauchs aller Orten in Indien geschäßt wird.

Aguilles, eine Art baumwollener Tücher, welche zu Aleppo verfertiget werden.

Ahl, (Zuckersiederey) eine Art eiserner Pfriemen in einem hölzernen Heft, womit in die Spike des Zuckerhuts, wenn dieser noch in der Form ist, ein Loch gebohret wird, um den Ablauf des Sirups, wenn die Forme auf die Spike gestellet ist, desto besser zu befördern. Abl, s. Able.

Aebl, f. Ail.

Able, Able, Ohle, (Buchdrucker, Riemer, Sattler) dieses sind dünne, dreyeckigte, gerade, auch etwas gebogene Pfriemen, die in hölzernen Hesten stecken, welche bey verschiedenen Lederarbeitern gebraucht werden, und deswegen auch verschiedene Namen führen. Die Ahle bey den Satts lern und Riemern ist gewöhnlich gerade, und hat bald eine dreyeckige, bald viereckige Klinge mit einer verstählten Spite, und nachdem die Arbeit stark oder schwach ist, nachdem nimmt auch ihre Dicke zu oder ab. Doch ist die größte Stärke nicht über 4 Linien. Manche haben auch kein Heft, sondern an dem einen Ende ein Loch, wodurch ein Faden durchgezogen werden kann, um Sacke oder der gleichen mit Bindfaden nehen zu können. Sie heißen als, denn Packnadeln, weil man sie zum Zusammennehen des Umschlags (Emballage) gebraucht. Die Schuhmacher nennen ihre Ahle Ohrte, und der Täschner Ohle (f. diese.) Der Seher in der Buchdruckerey braucht auch eine Able, die aber rund, und auf das beste zugespißt und geschliffen

seyn muß. Er bedient fich ihrer, wenn er seine gesetzte Form corrigiret, indem er alle fehlerhafte Lettern mit der Spitze dieser Ahle aushebet, und mit Hülfe derselben auch andere wieder einseht (f. Corrigiren.) Man hat auch weyspizige, welche mit einmal zwey Löcher machen. Dies se kommen aus Frankreich.

Ahlenschmid, Schmiede, die sich damit bloß be schäftigen, die Ahle zu schmieden. In Deutschland sind nur an drey Orten solche Schmiede, nämlich in Schmalkalden, Nürnberg und Steyermark. Es ist ein geschenktes Handwerk.

Ahm, s. Ohm.

Aehnlicy, (Maler) eine Kopie, die dem Urbilde aehnlich ist.

Aehnlichkeit, Fr. Reffemblance, (derfelbe) Ueber einstimmung der Zügetheile und Proportion einer Sache mit einer andern. In der Malerey ist die Aehnlichkeit eine Uebereinstimmung der Gesichtsbildung mit derjenigen Person, die man malet.

Aborn, Platanus, hat ein weißes, flammigtes und hartes Holz, so zur Vertäfelung, zu lackirten Arbeiten, mu sikalischen Instrumenten, und Büchsenschäften verbraucht wird. Der nordamerikanische Platanus mit breiten Blåttern wird am höchsten geschäßt.

Aehren, (Landwirthschaft) heißt in manchen Gegenden die vierte, auch bey einigen die dritte Art zu pflügen (f. worinn Pflügen.) So heißt es auch der obere Theil eines Halms,

worinn sich die Körner des Getreides befinden, wels che Benennung sich aber bey manchen Getreidearten ab. andert. Z. B. bey den Hafer heißt die Aehre Raspe oder Raspel.

Aehren, f. Ausähren.

Aebrengraupe, (Bergwerk) ein Silbererz in Hessen, so den Gersten oder Rockendhren gleichet.

Aebrensieb, (Landwirthschaft) ein weites Sieb, die Aehren zur Fütterung auszusieben.

Aichen, Jten, f. eichen.

Aicher, Aichmeister, diejenige Person, so im Namen ber Obrigkeit sowohl das Gewicht als auch die Maaße flu Biger und trockner Dinge aicher oder untersuchet. Cf. Nichen.)

Aichgebühr, dasjenige Geld, welches für das Aichen oder Jken bezahlet wird.

Aichpfal, aimstock, Sicherpfal, (Mühlenbau) der bey einer Mühle neben dem Polsterbaum senkrecht ste hende Pfal, welcher die Höhe des Wasserstandes anzeiget. (f. Sicherpfal.)

Aigreur, (Kupferstecher) sind schwarze und allzu tiefe Stiche, welche durch die Ungleichheit der Einschnitte ver ursachet werden. Diejenigen, welche radiren, und die im Radiren eine schneidende Spike brauchen, werden leicht Aigreurs machen, weil fie, ohne es zu bemerken, mehr auf die Spike drucken, als sie sollten. Da sie hierdurch tiefer ins Kupfer gehen, so beißt auch das Scheidewasser stärker und verursachet einen Stich, welcher der Ruhe, so in der ganzen Masse herrschen soll, ganz entgegen ist.

Aiguade, Wasserplåge, (Schiffahrt) der Ort, wo die Schiffe frisches Wasser einnehmen.

Aigue marine, ein meergrüner Edelstein, an Härte dem Amethyst gleich. Man findet ihn hin und wieder an dem Meeresstrand.

Air, (Maler) die geschickliche Stellung und der Anstand eines Bildes. Z. B. man sagt, es sey eine Air in einem Gemälde, wenn die Farben von allen Leibern nach den verschiedenen Graden der Entfernung verringert sind, welches man auch das Luftperspectiv mennet. So sagt man auch, die Kopfstellungen dieses oder jenes Gemäldes hat eine schöne Air, d. i. die Gefichter haben eine schöne Geftalt und guten Anstand,

Akademien, Akademische Zeichnung, Studien, Academien, (Maler) die nackenden Figuren, welche nach der Natur oder nach einem Modell, und in derjenigen Stellung gezeichnet sind, so wie sie sich zur Zusammense Bung eines Gemäldes schicken, um das Nackende und den Umriß richtig zu finden. Man bekleidet hernach diese Fi guren auf eine Art, daß man das Nackende immer errathen könne.

Akkordo, (Musikalischer Instrumentmacher) ein mit 12 bis 15 Saiten bezogenes großes Baßinstrument, wor auf man mit einem Bogen spielt, und zwar so, daß 2 bis 3 Saiten zugleich berühret werden.

Alabaster, ein bekannter Stein, welcher für eine Art des Marmors gehalten wird, aber nicht, wie der Mar

mor, mit der Sáure aufbrauset, und im Brennen Kalf giebt, der Marmor, und läßt sich leicht arbeiten. Er ist von vers sondern mehr dem Gips gleichet. Er ist nicht so hart, als schiedenen Farben, daher er auch mit mancherley Namen und der weiße ist der schönste und auch der gemeinste. Eis benennet wird. Doch ist er insgemein grau oder weiß, lichroth, und wird Onir genannt, weil er eine große ne andere Art hat schwarze Flecken, eine dritte ist weiß Gleichheit mit dem wahren Onir hat. Man machet dare freyen Luft verwittern, nnd daher nur in Kirchen und Ge aus Bildsäulen und mancherley Gefäße, die aber in der bäuden stehen müssen. In Deutschland findet man ihn an vielen Orten, vornehmlich aber find in Thüringen Ala basterbrüche.

Alabasterer, nennt man diejenigen Bildhauer, welche mancherley Bilder und Gefäße verfertigen können. mit dem Alabaster gut umzugehen wissen, und daraus

Alabaster poliren, (Bildhauer) man nimt hierzu von sich selbst zerfallenen ungelöschten Kalk, auf welchen hen läßt. Man schöpft den Schaum oben ab, und thut man in einem Topf Wasser gießt, und 3 oder 4 Tage ster ihn in einen Scherbel, hernach nimt man geriebenen Kalkwassers vermischer wird. Mit diesem Gemengsel pos Tripel und Schmergel, mit welchem der Schaum des liret man den Alabaster mit weißen Barchent. Hernach wird er mit Schwefel gut abgerieben, wodurch er eine gute Pos ́ litur erhält.

Alantwein, ein mit Alantwurzel zubereiteter Wein. Man nimmt zu einem Eimer Most ein Pfund Alantwurzel. Die getrocknete und rein abgewaschene Wurzel zu gegossen, der Kessel zugedecket, und wenn der Most siewird in einen Kessel geschüttet, und vier Maaß Most dadet, muß er wohl abgeschäumet werden. Wenn sich die fie aus dem Most heraus genommen, in einem Mörser zerWurzeln mit dem Finger zerdrucken lassen, so werden stoßen, durch ein Tuch gerieben, und in dem vorigen Most bis zur Hälfte eingesorten. Dann gießt man es in steinerne Töpfe oder Krüge, läßt es im Keller kühl werden, und gießt es denn in ein Faß mit Most, und läßt es gåhren. Ist er nach dem Gähren zu bitter, so gießt man noch Most hinzu. Dann wird Zimmt und Nelken, von jedem ein jedes mit einem Nößel Wein oder Most gekochet. Alsdenn Loth, gequetschet, jedes in ein weißes Tuch gethan, und gießt man es in den Wein, so wie man auch das Gewürz einhängt.

Alaun, ein von den mehresten Naturkundigern foges zusammenziehenden Geschmack auf der Zunge verursachet, nanntes Mittelsalz, da es aber einen herben, sauern und so rechnen ihn andere zu den styptischen Salzen. Die Be welche weder thon noch kalkartig ist, und die man in der standtheile sind, eine Vitriolsäure und eine besondere Erde, als: 1) Der gediegene, der aber sehr selten und sparsam von Natur nicht weiter antrifft. Es giebt verschiedene Arten, hafter Gestalt zeiget, daher er auch Federalaun heißt. 2) der Natur hervorgebracht wird, und sich alsdenn in seder Der römische Aaun, der an Farbe röthlich ist, und aus

einem Blaulichten schiefrigen Kalkstein gefotten wirb, wie man denu den mehresten aus Alaunerz siedet, als aus Schie fersteinen, die graubräunlich oder schwärzlich sind, auch aus steinkolichten, harzigen und holzichten Körpern. Ends lich 3) der gemeine Alaun, der aus einer Alaunerde gefotten wird. Der Alaun wird zu sehr vielen Dingen ge braucht, und den Fårbern ist er unentbehrlich.

Alaunbergwerk oder Alaunbruch sind solche Gebir ge, die Alannerden und dergleichen Erz führen, so im Niederösterreichischen, im Teapolitanischen und ben Eldery und Rstadt in Schonen, auch in andern Euros päischen Ländern gefundern werden. Man gewinnet ihn burch das Auslaugen auz bläulichten schiefrichten Kalksteis aen, und aus Alaunerde. (f. Alaun.)

Alaunblumen, Flores, (launwerk) wenn die Alaunerze lange genug gewittert haben, und solche reif zum Sieden sind, so schlägt ein weißes Salz um die Haufen aus, welches die Allaunsieder Alaunblumen, auch Flores

nennen.

Alaunbruch f. Alaunbergwerk.

Alaunbrühe, Garbrühe, Fr. étolle, (Weißgerber) ist diejenige Brühe, die zum Garmachen der weißgaren Leder gebrauchet wird. Diese Brühe wird aus 14 Pfund Alaun, Pfund Küchenfalz und Eymer Wasser, auf einen Decher Leder gerechnet, zubereitet. Diese Mischung erwärmet man bey einem mäßigen Feuer in einem einge mauerten kupfernen Kessel, so daß der Alaun nur schmelzet, und rühret die Brühe öfters um, daß der Alaun nicht zu Boden fällt. Ein Quart dieser Brühe wird in ein Faß gegossen, und das Fell wird durchgezogen, bis es gut ge tränket ist. So oft ein frisches Fell durchgezogen wird, gießt man Quart dieser Brühe hinzu.

Alaunen s. Ansod.

Maunen, (Kupferdrucker) schwach geleimtes Papier wird in Alaunwasser getränket, damit es den Druck desto besser annimt. Der Alaun wird hierzu im warmen Waf ser aufgelöset, und wenn das Wasser erkaltet ist, so wird das Papier darinn eingetauchet.

Alaunerde, f. Alaunerz.

Alaunerz, Alaunerde, dasjenige Erz, Gestein oder Erde, woraus Alaun gefotten werden kann. (s. Alaun. ) Alaunfässer, (Alaunwerk) sechs Fuß hohe und drey Fuß weite eichene Fasser, worinn der gesortene Alaun sich zu Krystallen ansehet, so daß sich solcher rund um die Dauben als ein einziges zusammenhangendes Stücke zei get. In der Mitte bleibt aber noch soviel Lauge, welche ausgeschöpfet, und gleichfalls zum neuen Sod aufgehoben wird. Um aber den Alaun gut aus den Fässern zu heben, fo find solche so eingerichtet, daß man dieselben leicht ausein ander schlagen, und auch wieder zusammensehen kann. Man nimt den Alaun von den Stäben ab, und zer schlägt solchen in kleine Stücke.

Alaungares Leder, f. Alaunleder.

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Alaungrube, Alaunbruch, Gebirge, worinn man Alaun finder.

Alaunbaufen, große Halden oder Haufen Alaunerde, so in der Luft wittern muß, damit sich die fettigen Theile, und insbesondere das Bergöl verliere.

Alaunhütte, ein Gebäude auf dem Alaunwerk, welches aus zwey Haupttheilen, nämlich dem Vordertheile oder Laughütte, und dem Hintertheile oder Siedhütte besteht. In jener wird die Lauge gemacht, in dieser wird eigentlich die Lauge recht gut in bleyernen Kesseln eingefor ten. Um die Hütte herum muß ein geraumer Plaß zu den Alaunhaufen seyn, wohin auch die schon gebrauchte Materie-geschüttet, die, ohne daß man sie mit Wasser be gießt, ein neues reichhaltiges Alaunmehl wird. Doch hat in Deutschland die Alaunerde selten diese gute Eigenschaft, sondern sie wird, wenn sie einmal ausgelauget ist, auf im mer unbrauchbar.

Maunkessel, f. Alaunpfanne.

Alaunkieß, ein Schwefel oder Vitriolkieß, der zugleich Alaun enthält.

Alaunlauge, die vermittelst Wasser aus den Alauners en gezogene Lauge, so man hernach siedet.

Alaunleder, (Weißgerber) ist dasjenige weiße Leder, welches die Sattler und Niemer zu Riemen verbranchen, und so mit Alaun und Salz gar gemachet wird. Es ist deswegen schäßbar, weil es nicht allein haltbar und dauer haft ist, sondern auch in kurzer Zeit gar gemachet werden fann. Man machet braunes und weißes Alaunleder. Dieses verbrauchen die Sattler und Riemer zu Hangeriemen der Kutschen u. dgl. denn da es nicht in Kalk gebeizet wird, so behält es mehr Stärke. Die Haare werden, nachdem die Felle in Wasser eingeweichet sind, mit einem scharfen Pußmesser abgeschoren, und man legt die Felle 24 Stunden in einen Strohm, damit das Wasser das Blut gut here ausziehe. Alsdenn hångt man sie zum Ablaufen des Waf fers ein paar Stunden auf, und bringt sie hierauf in die Alaunbrühe, welche, auf ein Ochsenfell gerechnet, aus ei nem Eymer Wasser, 6 Pfund Alaun und 33 Pfund Kuchensalz besteht. Man rühret alles in dem heiß gemachten Wasser um, und wenn die Lauge laulicht ist, wird solche in länglicht runde Wannen auf die Leder gegossen, und die Haarseite liegt oben. Eine Person tritt sie alsdenn in der Wanne, und wenn dieses etlichemal wiederholt, und auch öfters warme Brühe zugegossen ist, so müssen die Felle in der Alaunlauge acht Tage beizen. Alsdenn werden sie wie der, wie das erstemal bearbeitet, und nachdem sie wieder 24 Stunden in der Brühe geweichet haben, und die Brü he abgelaufen ist, so werden sie auf dem Boden zum Trocknen aufgehangen. Ehe sie ganz ausgetrocknet, werden sie gerichtet. Man leget sie nämlich auf den Boden gedoppelt zusammen, so daß die Haarseite inwendig kommt, ein Ar beiter kniet darauf, und drücket mit einem zwey Fuß lan gen Stab zwischen die Haut, und diese beständig gegen

Alaungeist ist eine aus kalcinirten Alaun distillirte Vis sich zu, und solchergestalt werden alle Falten aus dem noch triolsaure.

Technologisches Wörterbuch I. Theil,

feuchten Fell herausgebracht. Wenn dieses überall gesche hen ist, so läßt man die Felle völlig trocknen, und walzet

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